... so lautet der Titel eines Artikels aus der Schweizerischen Bienen-Zeitung (03/2016), der auf meinem Schreibtisch liegt.
Der Artikel ist sehr gut geschrieben und sicher voller Wahrheit. Aber er kollidiert etwas mit meinem ganz persönlich verfolgten Ziel einer Reinheitsbestimmung. Deshalb stoße ich hier und in mancher Mail bei den Schweizer Imkerfreunden auf Gegenwehr.
So steht in dem Artikel folgendes Zitat:
"Der Aussagewert der Morphometrie ist damit (gemeint ist eine Vergleichsstudie in Polen) nicht viel höher, als die Wahrscheinlichkeit, beim Werfen einer Münze Kopf oder Zahl zu erhalten."
Das halte ich für Quatsch, wenn man meine Zielsetzung verfolgt.
- Wenn ich Königinnen von Ingvar aus Schweden erhalte, die optisch einwandfrei sind und in der Flügelmessung ebenfalls überzeugen, dann kann ich wahrlich sicher sein, dass bei der Begattung auf der Belegstelle keine ungewollte Vermischung mit anderen Rassen erfolgte. Der hohen Qualität und strengen Selektion des Ausgangsmaterials vertraue ich sowieso.
- Wenn ich im Gegenzug eine als Salzburger Alpenland deklarierte "Dunkle" erhalte, die optisch und in der Messung krachend durchfällt, dann kann ich sicher sein, dass da was schief lief!
Für derartige Erkenntnis brauche ich keine teure Genanalyse. Das schaffe ich an einem Nachmittag bei einer Tasse Kaffee.
Außerdem wage ich zu behaupten, dass die Flügelmessung für jeden interessierten Imker in kürzester Zeit nachvollziehbare Ergebnisse liefert. Um eine Genanalyse und deren betrachtete Parameter zu verstehen, braucht es mehr Einarbeitung. Die Flügelmessung ist daher alltagstauglicher.
Ich würde nach heutigen Wissensstand nicht (mehr) behaupten, dass die Genanalyse falsche Ergebnisse liefert! Aber es braucht sie nicht grundsätzlich. Die Flügelmessung ist im Großteil der Fälle völlig ausreichend.
Zu meinen oben genannten eigenen Beispielen für den Nutzen meiner Flügelmessung seinen noch weitere aus der letzten Zeit erwähnt.
- Ich konnte einen falschen Verdacht entkräften, wo Dunkle Bienen der Räuberei verdächtigt wurden und nach der Messung der Räuber kam heraus, dass es reine Carnicabienen ohne Haarkleid (wegen Räuberei) waren.
- Ich konnte mehrere falsch deklarierte Königinnen und Völker von einem dubiosen Händler identifizieren und den geprellten Kunden somit Gewissheit verschaffen.
- Ich kann für mich (und für jeden Interessierten) "Inprozesskontrollen" bei der Standbegattung machen. Wenn in einem Jahr beispielsweise der Anteil gemessener Reinheit bei 25 % und im nächsten Jahr bei 50 % liegt, dann kann ich diesen Zugewinn durch beispielsweise bessere Drohnenaufzucht messen.
Für all diese Aufgaben braucht man keine teure Genanalyse. Die Flügelmessung reicht!
Wer das anders sieht, kann das gerne machen und auch hier kundtun. Ich habe da natürlich nichts dagegen und kann und will niemandem meine Meinung aufzwingen. Aber es schien mir mal nötig, hier meine Sichtweise aufzuzeigen. Vielleicht stößt ja der ein oder andere Punkt auf Verständnis!
LG Johannes