Aktion: Keine Kunstschwärme über's Internet

  • HAllo allerseits,


    auch in diesem Jahr möchte ich mich wieder einem Kunstschwarmhandel über das Internet entgegenstellen:


    Keine Kunstschwärme aus dem Internet!


    Viele Jungimker haben diesen Winter wieder alle Völker verloren. Auch manch Altimker ist dabei. Völker sterben durch eine fehlende oder falsche Varroabehandlung und durch Verhungern, weil der Imker nicht genügend gefüttert hat.


    Demgegenüber steht nun eine massive Nachfrage nach Kunstschwärmen über das Internet, hauptsächlich mit Bienen aus Italien und Südfrankreich.


    Ich möchte dringend ans Herz legen, auf solche Käufe komplett zu verzichten. Und zwar:


    • Diese Kunstschwärme (KS) stammen aus Tausenden km Entfernung und sind oft viele Tage unterwegs
    • Ein Großteil der Bienen in den Versandkisten verreckt während des Transports (bis zu 50% Tote)
    • Solch Bienenversand ist Tierquälerei
    • Ein Kauf solcher Bienen unterstützt keine Imker, sondern skrupellose Händler
    • Dieser Bienenhandel zerstört die ursprüngliche Biene in den dortigen Ländern
    • Solche KS erfordern besonderes Fachwissen und Erfahrung, um sie aufzupäppeln
    • Jungimker sind damit meist überfordert
    • Die Gefahr, Krankheiten und Parasiten einzuschleppen, ist sehr groß
    • Oftmals sind die Bienen solcher KS überaus aggressiv bzw stechlustig
    • Solche KS bringen u.U. ungewolltes (zumindest aber unbekanntes) Genmaterial an den Stand


    Leute, holt Euch im Sommer Schwärme, Ableger oder Völker von heimischen Imkern. Damit unterstützt Ihr die heimische Imkerschaft und unsere Bienen.


    LG
    Kai


    Foto kann bei Gefallen gern weiterverteilt und frei nach Belieben veröffentlicht werden:



    [attachment=0]keine-kunstschwaerme-importieren-versenden-kaufen-aus dem-internet.jpg[/attachment]

  • Ich spreche als Jungimker und kann Kai hier nur beipflichten. Keine Kunstschwärme oder Ableger aus "Sonstwoher" von Unbekannten Quellen. Denkt an das Risiko für die hiesige Imkerschaft!


    Ich habe damals Ableger vom Imker aus meiner Region (Nachbarort) erhalten und bin froh das ich das so gemacht habe. Die Unsicherheiten bei dem Kauf unbekannter Herkunft sind einfach zu hoch. Zudem, auch hier spreche ich aus eigener Erfahrung, ist man m.M.n. als Jungimker schnell überfordert und quält die Immen nur unötig. Also, erst klein Anfangen mit Bienen aus der Region. Alles Andere kommt über die Zeit.


    LG
    Steve

  • Moin moin zusammen,
    dem kann ich nur zustimmen,viele Imker haben zuviele Völker eingewintert um eventuelle Verluste auszugleichen,sie geben die
    Überschüssigen Völker in der Regel anfang April ab .
    Sobald der Raps blüht wird es eher nichts mehr werden,also ruhig schon mal inserieren oder Imker ansprechen zum Vormerken.
    Ansonsten sind ab Juni auch die ersten Ableger Vorort zu bekommen die schon eine begattete Königin haben und nur noch aufgebaut
    werden müssen.
    Ich selbst werde auch wieder neue Ableger im Juni abgeben.


    LG Herbert

  • Ich finde den Aufruf von Kai sehr gut.


    Fuer angehende Imker stellt sich das Problem: Woher bekomme ich Bienen? Wer anfaengt, ist allerdings noch nicht so gut in der Imkerschaft vernetzt, dass er sofort Quellen in der Umgebung kennt. Dafuer ist er/sie aber meist recht ungeduldig. Es ist nicht leicht, dem Erwachen der Natur mit leeren Kisten zusehen zu muessen.


    Paketbienenversender im Internet sind fuer Jedermann leicht zu finden. Oft scheinbar schneller, wie der Imker in der Nachbarschft.


    Ein Stueck weit sind deshalb die Altimker in der Pflicht. Jeder, der vernuenftig arbeitet, hat fast jedes Fruehjahr und im Sommer Bienen uebrig. Man sollte auf Anfragen freundlich reagieren, die Zusammenhaenge erklaeren und Einsteiger bereitwillig untzerstuetzen, dass diese nicht erst auf dumme Gedanken kommen. Ich finde es bspw. sehr gut, wenn Vereine ihren Teilnehmer der Anfaengerschulungen Bienen vermittteln.


    Freilich ist die Nachfrage gross und man koennte durchaus geneigt sein, dass Fell des Baeren zu verkaufen, bevor er erlegt wurde. Ich habe im Moment auch einige Anfragen, aber tue mich um diese Jahreszeit mit verbindlichen Zusagen noch schwer. Wenn man jedoch im Gespraech klar machen kann, dass die Natur nicht genau planbar ist aber man mit hoher Sicherheit im Laufe des Sommers Bienen abgibt und ggf. auch an den eigenen Stand einlaedt, wo der Interessent die Problematik versteht und sehen kann, dass "seine" Bienen bereits in Arbeit sind, dann sollten Paketbienen an Bedeutung verlieren.

  • Guten Tag!


    Es ist halt diese ekelhafte Geiz ist geil Mentalität! Wieso dieses ganze Geschäftsprinzip mit den Kunstschwärmen funktioniert! Bei den Preisen kann in Deutschland kein Vermehrungsbetrieb zu einer vernünftigen Marge Völker in größeren Mengen im Frühjahr bereitstellen. Ich habe vor einigen Jahren auch mal versucht zumindest ein bisschen Geld mit dem Völkerverkauf im Frühjahr zu verdienen. Hatte 30 Ableger über den Winter gebracht und diese dann für 125 Euro angeboten. Für die Top 30 Prozent der Völker war dies auch kein Problem den Preis zu erzielen. Nur dann ging es mit dem feilschen wie auf dem Basar los.


    Meiner Meinung nach hätte man jedes Volk zu dem Preis verkaufen müssen, am Ende gingen die letzten Ableger aber für 80 Euro über den Tisch, weil ich einfach keinen Bock mehr hatte und zum anderen auch einfach nicht mit so vielen Völkern in den Sommer gehen wollte, da mir hierzu Zeit als auch Kapazitäten gefehlt haben. Im Schnitt habe ich dadurch etwa 100 Euro erzielt. Wo drauf ich hinaus will, bei den Bienen als auch bei den Königinnen sind viele Imker sehr knausrig, wenn ich dann aber auf der anderen Seite sehe was für unsinnige Summen für Zubehör ausgegeben werden kriege ich die Wut.


    Grüße,
    Marco

  • Glaubt denn wirklich einer, das wir ohne diesen
    Bienenkauf hier noch Bienen hätten ? :roll:


    Hallo,


    aber klaro, viele Imker machen es uns vor. Ich habe noch nie einen KS gekauft, habe aber seit 1979 durchgängig Bienen, und zwar aus eigenem Bestand, trotz Verluste in manchen Jahren durch die Varroa. :P
    LG
    Kai

  • Moin,
    ich habe mir zu Beginn meiner "Imkerkarriere" ein Volk in der Nachbarschaft gekauft und bisher den Bestand von Jahr zu Jahr erweitert. Mittlerweile könnte ich verkaufen, tue mich aber schwer damit. Mir wäre es nie in den Sinn gekommen die Katze (Volk) im Sack zu kaufen. Tiere muß man sich ansehen können, Schuhe nicht unbedingt.
    LG
    Dieter
    Ps. Bienen sind so ziemlich die einzige Tierart die man verhältnismäßig einfach vermehren kann, man muß nur Geduld haben und die Dollarzeichen in den Augen vergessen. Aber das wißt ihr langjährigen Imker besser als ich.

  • Hallo Miteinander
    Hi :) Marco kam mir zuvor


    Ich habe im ersten Imker Jahr ein Volk vom Verein für 80euro erworben +Betreuung
    Daraus hatte ich 3 gemacht 1Brutwaben Ableger und bei der kompletten Brut Entnahme. Es hatten alle überlebt. :P


    Kunstschwärme kante ich bis dato noch nicht also keine Gedanken darüber gemacht :roll: .


    Heute habe ich die gleiche Rechnung und Aufzählung wie Marco ebend gesendet hat. Und zu 80%verkaufe ich im Juni junge Ableger für Neu Imker die dann gleich sehen wie die Völker wachsen . Ich habe heute noch nicht einmal ein Gedanken daran verschenkt kunstschwärme irgend wo zu kaufen . Wie gesagt wen irgend jemand Völker haben möchte einfach eine PN senden und man wird sich einig. Gruß Marcus

  • Moin Marco,



    auch mal versucht zumindest ein bisschen Geld mit dem Völkerverkauf im Frühjahr zu verdienen. Hatte 30 Ableger über den Winter gebracht und diese dann für 125 Euro angeboten. Für die Top 30 Prozent der Völker war dies auch kein Problem den Preis zu erzielen. Nur dann ging es mit dem feilschen wie auf dem Basar los.


    Meiner Meinung nach hätte man jedes Volk zu dem Preis verkaufen müssen, am Ende gingen die letzten Ableger aber für 80 Euro über den Tisch, weil ich einfach keinen Bock mehr hatte und zum anderen auch einfach nicht mit so vielen Völkern in den Sommer gehen wollte


    verkaufe meine Jungvölker im Frühjahr für 150€ auf 22 Rähmchen NM ,habe bisher keine Absatzprobleme,sollten schwache dabei sein,
    verkaufe ich diese nicht unter Preis,dieses Material nutze ich für andere Zwecke Zucht etc.verkaufe auch nicht unter Preis.
    Sollte ich mal 1 Königin über haben,habe ich solche auch mal bekannte verschenkt.


    LG Herbert

  • Moin Fooke,



    Glaubt denn wirklich einer, das wir ohne diesen
    Bienenkauf hier noch Bienen hätten ? :roll:


    das ist nun wirklich keine Glaubensfrage,natürlich hätten wir auch ohne diesen Bienenkauf noch Bienen und auch keine Varroa,
    Züchter gibt es hier ja solange ich denken kann.
    Die Gefahr besteht,das wir uns noch mehr Mist ranschleppen,obwohl es nicht nötig ist.


    LG Herbert


  • Hallo!
    Glaubt denn wirklich einer, das wir ohne diesen
    Bienenkauf hier noch Bienen hätten ? :roll:
    Gruß Fooke


    Hi Fooke
    Das meinst Du sicher nicht wirklich , Ironie pur oder ?
    Wer bei uns seinen Völkern nur halbwegs pflegt hat eher ende Sommer zu viele Völker .
    Vor Jahren , als die Varroa die Imker überraschte , diese mit Behandlung wenig Erfahrung hatten und viele Verluste zu beklagen hatten sollen auch bei uns Paketbienen importier worden sein .
    Wir leiden heute eher unter Dichtestress .
    Gruss Markus