Buckelbrütiges Volk abfegen - Suche nach meinem Fehler

  • Moin,

    ich habe vor einiger Zeit ein buckelbrütiges Volk am Stand abgefegt.

    Allerdings haben sich diese Mädels nicht bei anderen Völkern eingebettelt.

    Und nun bin ich auf der Fehlersuche bei mir...


    Kein Rauch gegeben und nur ca. 2 Meter neben der Beute abgefegt.

    Der Bienenhaufen war auch noch am nächsten Tag noch da und es hat mir das Herz zerrissen.

    Dachte bisher, das Abfegen und Einbetteln wäre ein "Märchen" von den Imkern, um ihr Gewissen zu beruhigen.

    Nach den Videos von Kai zu diesem Thema bin ich aber der Meinung, dass ich in diesem Fall wohl was falsch gemacht habe.

    Aber was?


    Danke im Voraus, viele Grüße, Michaela

  • Moin,

    rauch solltest du geben damit die Bienen Necktar/Honig aufnehmen.


    Du kannst aber auch einfach eine unbegattete Königin in einer Weiselzelle bzw. Zweitschlupfzelle zuhängen.


    Lg Dirk

  • Hallo Michaela, so sah das auch bei mir im letzten Spätsommer aus. Rauch gegeben zum Nektaraufnehmen und dann ca. 10 m entfernt abgefegt. Die Bienentraube machte alles nur nicht sich bei den anderen Standvölkern einbetteln. Entweden zu träge, weil zu alte Bienen die sich schon abgearbeitet haben und mit voller Blase faul sind, oder zu treu der Drohnenmutter gegenüber. Genau erklären kann ich mir dies im Nachgang auch nicht mehr. Schätzungsweise 20 % haben sich dann doch einbetteln können, der Rest ist dann im Gras verendet. Ich hatte noch versucht, bei gutem Wetter, die Bienenhaufen aufzuscheuchen mit einem Besen. Dann sind immer mal welche aufgeflogen und haben das Weite gesucht. Aber dann hingen überall in meinem Garten kleine Bienentrauben rum, die dann in der Nacht ausgekühlt sind und dadurch noch schwächer wurden. Ich tat es dann mit dem Gedanken "die Natur wirds richten" ab und musste dies so hinnehmen. Buckelbrütige Völker sollten wohl schon bei den ersten anzeichen der hoffnungslosen Weisellosigkeit aufgelöst werden.

    Gruß Holger

  • Nicht immer hat der Imker etwas falsch gemacht, wenn es nicht wie gewünscht klappt.


    Beim Abfegen eines buckelbrütigen Volkes verbleiben natürlich die Drohnenmütterchen am Abfegestandort, weil sie - jedenfalls allermeistens - nicht mehr fliegen können. Durchaus möglich, daß sich noch genug "Hofstaat" um sie herum bildet und auch noch eine Weile hält. In den warmen Jahreszeiten überstehen die Bienen auch die Nächte draußen.


    Herz zerrissen? Insekten sind beflügelte und bebeinte Kurzwürmer, um es mal ein wenig zu überspitzen. Jeden Tag sterben etliche davon in jedem Bienenvolke, besonders natürlich an Tagen mit Flugbetrieb. Auch imkerliche Eingriffe bewirken praktisch immer irgendwelche "Opfer", auch bei sehr vorsichtigem und sorgfältigem Vorgehen. Wenn man danach geht, darf man sich Bienen überhaupt nicht anschaffen. Das heißt natürlich nicht, daß einem das völlig gleichgültig sein sollte, denn jede Imme bedeutet Honig, und jeder Weiselverlust im schlimmsten Falle auch den Volksverlust.

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

  • Moin!

    Letztes Frühjahr hatte ich auch ein drohnenbrütiges Volk auflösen müssen. Habe es am Abend verschlossen. Ich hatte es dann bei Flugtemperatur am nächsten Morgen in etwa 15 oder 20 Metern Entfernung deponiert und Rauch gegeben, damit sie sich die Bienen ihre Honigblase füllen konnten. Dann habe ich sie nicht ins Gras sondern auf den Beutendeckel gefegt, damit sie nicht im feuchten Gras verklammen. Ein Großteil der vorhandenen Arbeiterinnen hat sich tatsächlich beim Nachbarvolk eingebettelt. Trotz kühler Nachttemperaturen waren am nächsten Tag noch viele Drohnen am Leben, was mich auch erschrocken hatte, Michaela. Am nächsten Tag war es dann aber mit ihnen vorbei. (Die toten Bienen sind dann zu einer hiesigen Schule als Anschauungsmaterial für den Biologieunterricht gegangen.) Mein Imkerpate hatte mich noch davor gewarnt, die Überlebenden in der Nähe irgendeiner Beute abzufegen, weil darunter auch Drohnenmütterchen sein könnten. Nicht schön das Ganze aber leider nicht zu vermeiden ...

    LG Gabi

  • Moin Michaela,


    ich hatte das auch bei einem Volk das ich aufgelöst habe.

    Ich hatte die Bienen auf einer Holzplatte ca. 7/8 Meter vom Stand abgefegt, vorher "verraucht"

    Tagelang hielt sich eine kleine Traube darauf und wurde täglich kleiner.

    Der Anblick tat mir auch leid, kann ich dir nachfühlen.

    Es ist aber besser für das Restvolk, es hat die Möglichkeit sich in ein neues Volk einzubetteln.

    Die Alternativen wäre ja das Volk komplett abzuschwefeln oder sich selbst zu überlassen und es wird totgeräubert., Bei Letzterem würde ich schon imkerlichen bösen Vorsatz unterstellen, gibt aber Imker die es so praktizieren, also ist Abfegen/Auflösen die leidig beste Lösung, finde ich,

    Wird leider immer wieder passieren aber das muss man akzeptieren das es bei Bienen/Tierenzucht immer wieder Verluste gibt.

    Wichtig ist daraus zu lernen und die Verluste zu minmieren.

    Also Kopf hoch und ein verlustfreies Imkerjahr,

  • Lieben Dank an Euch für Eure Erfahrungen.


    Also war mein erster Fehler auf jeden Fall - kein Rauch gegeben 🙈


    Ob da doch noch in dem Haufen eine nicht mehr intakte Königin oder ein starkes Dröhnenmütterchen war, kann ich nun nicht mehr sagen. Aber trotz ausgelaufener Weiselzellen sassen die Stifte nicht mittig im Zellenboden und es war nur Buckelbrut vorhanden. Deswegen ging ich von Buckelbrut aus.


    Und zu "es hat mir das Herz zerrissen" ... da wird wohl jeder Mensch individuell anders empfinden.
    Meine Hunde reden mit mir, auch wenn ich es sicherlich nicht immer verstehe.

    Mittlerweile kann ich auch bei meinen Hühnern am Gegagger hören, das irgendwas die heile Hühnerwelt in Unmut versetzt.

    Ich traue den Tieren mittlerweile sehr viel zu...und dazu gehören genauso die sozialen Bienen.

    Auch wenn ich weiß, dass die Bienen in absehbarer Zeit gestorben wären, weil es Sommerbienen waren...ich traue aber auch den Insekten mittlerweile mehr zu, wie ihnen so mancher Mensch zugesteht.

    Aber das ist meine indiviuelle und persönliche Meinung.


    Wenn ich wieder so einen Verdacht auf ein Volk mit einer Drohnenmutter habe und es abfegen muss, werde ich auf jeden Fall vorher großzügig Rauch geben, es in einem etwas größeren Abstand abfegen und hoffen, dass ich den gleichen Effekt habe, wie ich es in den Videos von Kai gesehen habe.

  • Sanierung eines Buckelbrüters:



    LG

    Kai

  • In dem Video wird eine klassische Sanierung mittels Flugling gezeigt. Was ich in solchen Faellen anders mache: Ich fege das (vermutlich) drohnenbruetige Volk zunächst nicht ab, sondern verstelle es nur. Durch das sofortige Abfegen waechst m.E. die Gefahr, dass Drohnenmuetterchen zurueck an den alten Standort fliegen.


    Ich warte also zunaechst 3 Tage ab, bis die neue Koenigin angenommen ist. Erst wenn diese stiftet, fege ich das Altvolk ab. Mir wurde uebrigens mal beigebracht, dies auf einer hellen Unterlage in mind. 20 Meter entfernung zu tun. Die helle Unterlage soll das Abfliegen beguenstigen und die Entfernung schuetzt dass es Drohnenmuetterchen nicht in andere Voelker schaffen.

  • Moin Postkugel,

    danke für deine Antwort, wie du es machst.

    Zwei kurze Fragen noch dazu...

    Wenn du das alte Volk 20 Meter entfernt weg stellst, dann gleich auf den alten Platz eine neue Beute mit der gekäftigten Königin stellen? Richtig?

    Und wenn nach drei Tagen die Königin stiftet, dann das alte Volk abfegen. Gibst du vor dem Abfegen des alten Volkes Rauch?

    Viele Grüße, Michaela

  • Moin Postkugel,

    danke für deine Antwort, wie du es machst.

    Zwei kurze Fragen noch dazu...

    Wenn du das alte Volk 20 Meter entfernt weg stellst, dann gleich auf den alten Platz eine neue Beute mit der gekäftigten Königin stellen? Richtig?

    Richtig. Beim Verstellen genuegen aber auch schon 5 Meter. Den grossen Abstand (zu allen Voelkern!) braucht es erst beim Abfegen


    Und wenn nach drei Tagen die Königin stiftet, dann das alte Volk abfegen. Gibst du vor dem Abfegen des alten Volkes Rauch?

    Ja, reichlichst. Und etwas Zeit (5-10 Minuten), damit die Bienen sich die Honnigblase fuellen koennen.

  • Moin Jens und Postkugel,

    das mit dem reichlich Rauch geben und ein wenig warten vor dem Abfegen, ist nach Euren Erklärungen für mich nun auch völlig logisch. Und das wird auch der entscheidende Faktor gewesen sein, warum es vor einiger Zeit nicht bei mir geklappt hat.

    Falls dann doch noch mal - was ich natürlich nicht hoffe - werde ich das so versuchen, wie Postkugel es beschrieben hat. Danke nochmals für diesen Tip.

    Liebe Grüße, Michaela