Bienenservice

  • Hi :D


    mal abgesehen vom Honorar in der Bestäubungsimkerei,
    telefoniert man da einfach mal die Landwirte ab oder wie funktioniert das in der Praxis?


    Bei einem Rapsfeld zB soll ja die Ertragssteigerung durch ein Bienenvolk bei bis zu 30% liegen, wärend die Steigerung durch Spritzmaßnahmen bei grad mal 10% liegen soll.


    Wie sind da die Erfahrungen mit den Landwirten? Die sollten doch eigentlich wissen, wie sie ihre Erträge auf natürliche Weise und am besten steigern können.
    LG

  • Für die Bestäubung der Obstplantagen (Kirsche, Apfel hauptsächlich) im Alten Land südlich der Elbe gibt es pro Volk zwischen 35 und 50 Euro. Die Korbimker fuhren früher immer dort hin, damit die Völker sich entwickeln konnten.
    Man muss dort zu einem kurzfristig vorgeschriebenen Tag An- und auch Abwandern. Die Obstbauversuchsanstalt koordiniert dieses mit den Spritzterminen. Wenn Obstbauern sich nicht daran halten, so kann es Ärger geben. Ebenso für Imker, die die Termine nicht beachten. Leidtragend sind in jedem Fall dann die Bienen.
    Ich wandere nicht dorthin. Aufwand: Jede Woche einmal hin und Schwarmverhinderung, sprich Zellenbrechen, betreiben. Kosten: Mehrfache Fahrten macht mein Auto auch nicht kostenlos.


    Z. Zt. habe ich zwei Außenstände, die ich bisher kurzfristig für Ableger oder im Falle von Räuberei nutzte.
    In einem Fall ist es ein Bienenzaun bei einem Heimatverein in einem Dorf, das ca 7 - 8 km entfernt liegt. Dort habe ich angeboten Bienen hinzustellen.
    Im anderen Fall sprach mich ein Bekannter an, der in einem anderen Dorf, entgegengesetzte Entfernung für mich ca. 10 km, am Ortsrand zur Forst / Naturschutzpark ein Grundstück hat. Ich war bereit dort ab und an Bienen hinzustellen. Ein Glas Heidepresshonig, zusätzlich zu dem gekauften, erfreuten ihn nochmals. Montag habe ich einen Klönschnacktermin; denn ich möchte ihm ca. 12 Ableger hinstellen. Prinzipiell ist bereits alles klar, er freut sich.
    Ich habe somit zwei Ausweichstände und andere Menschen freuen sich über Bienen. Damit ist beiden Seiten gedient. Über Kosten wird nicht gesprochen.
    Für einen dritten Stand, wieder in einem anderen Bereich, bin ich bereits angesprochen worden. Jedoch habe ich noch nichts weiter unternommen, werde mir die Gegend aber auf jeden Fall ansehen.
    Einen anderen Platz, der zu dicht bei meinem Hausstand ist, habe ich mit fachlicher Erklärung dankend abgelehnt.
    Für meine private 'Belegstelle', die ich seit diesem Jahr nutze, habe ich dem Förster einen Ableger A.m.m.l. zugesagt; denn er hatte im Winter Totalverlust. Und wenn er dann die Dunkle Biene nimmt, so habe ich mit dem nächstgelegenen Imker schon kein Problem mehr.
    Mein eigener Korbbienenzaun steht auf städtischen Flächen im Landschaftsschutzgebiet in Sichtweite eines von Touristen viel genutzten Wanderweges. Es ist ein umgesetzter und reparierter alter Bienenzaun für 30 Körbe, der sich gut in die Umgebung einfügt. Weil dem so ist, ist die Nutzung der Heidefläche für mich kostenlos.
    Meine grünen (Vorschrift im Naturschutzpark, evtl. auch braun) Segeberger Beuten stehen auf städtischen Flächen etwas versteckt. Eine Nachfrage machte es kostenlos möglich.
    Einen Bienenzaun mitten im Naturschutzpark habe ich schon zweimal mitnutzen dürfen. Das kostet aber einige Euros pro Volk.
    Ihr seht, es ist immer ein Geben und Nehmen. Nicht auf den Euro gucken, sondern auf die Gesamtheit
    des Vorhabens. Jeder Ausweichstandort macht einen in der Betriebsweise flexibler.
    Allerdings ist mein Expansionstrieb nun wirklich fast befriedigt. Eine schöne Wildobstwiese in der Region könnte mich noch reizen.


    Wolfgang, der Heidjer

  • Bist wunderbar organisiert, lieber Wolfgang :) Respekt!
    Du hast Recht, ein Geben und Nehmen und manchmal auch ohne Geld und dennoch mit sinnvollem Nutzen.


    Danke für Deine tolle Beschreibung, hätte da aber noch zwei Fragen, wenn Du bitte so lieb wärst, sie mir zu beantworten:
    Wie kam es zu dem Totalverlust des Försters?
    Was ist HeidePressHonig? Wird der mit einem Tuch ausgepresst? Könnte man eigentlich Waben ohne Rahmen auch mit einer Kelter auspressen? Etwa so, wie man Weintrauben auspresst?


    LG

  • Hallo Skipper,


    Zum Totalverlust kann ich nichts sagen; denn ich habe ihn nicht gefragt. Evtl. wäre er über solche Nachfrage nicht so begeistert und ich wollte doch etwas von ihm. Seine Mitarbeiter haben dies so nebenbei erwähnt.


    Heidepresshonig: Das Wabenwerk kommt in Stücken in Pressbeutel (Textil), der durch Umfalten verschlossen wird. Dieser Beutel kommt in die Honigpresse und der Honig mit den Pollen läuft heraus. Das dauert 'schön' lange.
    Es gibt zwei Arten Honigpressen:
    Die Böhlingsche Presse ist ein länglich rechteckiger Kasten, bei dem der oben liegende Pressbalken (Hartholz, ca. 8 cm dick) an einem Ende per Bolzen beweglich gelagert ist und das andere Ende mit einer Spindel heruntergedrückt wird. Der Kasten steht mit Gefälle zum Lagerende. Dort läuft der Honig heraus.
    Die Stader Presse ist ebenfalls ein rechteckiger Kasten, bei dem aber eine Stirnwand per Spindel gegen die andere Stirnwand bewegt wird.
    Nach dem Pressen erhält man einen festen Wachsklumpen mit geringem Honiganteil.


    Wolfgang, der Heidjer

  • Danke für Deine schnelle Antwort :)


    Was passiert eigentlich, wenn das Wachs mit den noch enthaltenen Honigresten eingeschmolzen wird?
    Ist da Wasser oder Wasserdampf dabei, sodass der Honig herausgelöst oder ausgespült wird?

  • Moin,


    an diesem Thema sieht man mal wieder schön, dass "viele Wege nach Rom führen."


    Ich bin auch kein Erwerbsimker oder habe die $ Zeichen im Gesicht. Ich meine nur wenn man halt anfängt über Geld zu reden, sollte man eben auch ehrlich rechnen. Nicht wenige Imker haben die Tendenz zur "Selbstausbeutung." Anders kann man es wohl nicht nennen, wenn 500g Gläser für 3,50-4 € verkauft werden.


    Der Ansatz Bienen an bestimmten Stellen "bereit" zu stellen (Schulen, Museum, Freunde o.ä.) oder sich eben an bestimmten Standorten zu erfreuen ist ein schöner aber gänzlich anderer. Da wird natürlich zu Recht:

    Zitat von Heidjer

    Über Kosten wird nicht gesprochen.

    . Ich habe derzeit keinen 2. Stand weil ich es zeitlich nicht auf die Reihe bekommen würde. Im Moment (Sohni ist gerade 1 Jahr alt geworden :D )
    bin ich Recht froh, dass ich meine Bienen vor der Tür habe.


    Zitat von Skipper

    Was passiert eigentlich, wenn das Wachs mit den noch enthaltenen Honigresten eingeschmolzen wird?


    Da das Wachs im Wasserbad geschmolzen wird, löst sich der Honig einfach im Wasser auf. Außer, dass das Wasser süß wird, passiert nichts weiter.


    Lg Heiko

  • @ Skipper:
    Meistens wird das Wachs in einem mehr oder weniger großem Dampfwachsschmelzer eingeschmolzen. Und Dampf ist nun mal nur heißes Wasser, also wird der Honig 'ausgewaschen'.
    Du kannst dieses Honigwachsgemisch, z.B. vom Verdeckelungswachs auch zur Getränkeproduktion auswaschen. Oder auch als Honigwasser für die Bienenfütterung. Es kommt halt darauf an, wie viel Zeit jeder investieren will.


    @ Heiko:
    Wer seien Honig zu Preisen des Supermarktes verkauft, achtet weder die Leistung der Bienen, noch die Qualität des Honigs und seine eigene Arbeit. Berechnet haben diese Imker ihre Kosten auch nicht.
    Ich bin der Ansicht, dass eigentlich kein 500 g-Glas Deutscher Honig unter 5 € kosten darf. Ich schreibe 'eigentlich', weil ich selbst gegen diesen Grundsatz verstoße. Wir haben hier ein große Imkerdichte und viele verkaufen den Rapshonig für 3,50 €. Dies vorweg und nun meine Preise, bei den 500 g-Gläsern incl. 5 Cent für 'Blühende-Landschaft.de'.
    Heidepresshonig: 250 g-Glas mit Twist-Off-Deckel zu 5 €, 500 g-DIB-Glas zu 9 €;
    Scheibenhonig: 1A-Sortierung 20 € / 500 g; 1B-Sortierung 16 € / 500 g (Das Aussehen entscheidet. Qualität ist gleich.)
    Jahrgangshonig: 500 g-DIB-Glas 6 €;
    Rapshonig: 500 g-DIB-Glas 4,50 €;
    Sommertracht: 500 g-DIB-Glas 5 €;
    30 g-DIB-Probiergläser 1 €, jedoch eigentlich Werbegeschenk, besonders für Kinder. Der Preis soll das Nassauern verhindern.
    Damit liege ich bei allen Preisen über den hier ortsüblichen Sätzen. Lieber gebe ich meiner Frau den Heidepresshonig für Weihnachtsgebäck, als das ich ihn 'verschenke'. Die Selbstachtung, s. o., muss sein.
    Außerdem erkläre ich es auch mit der Erhaltungszucht der A.m.m.l. auf meinem Infoblatt.


    Ja, der Hausstand ist, so finde ich, unverzichtbar. Mal in den Garten gehen und Dieses oder Jenes zu tun finde ich schon wichtig. Bei mir stehen gerade 10 Körbe, 7 Vollvölker und 13 Ableger in Segeberger Beuten. Wenn die Ableger stabil sind, wandern sie auf einen Außenstand. Die Fahrerei alle zwei oder drei Tage zur Kontrolle oder zum Füttern zu meiner 'Belegstelle', ein Weg ca. 15 km, reicht mir schon. Dort stehen momentan auch noch 4 Vollvölker, 3 Ableger und 3 EWKs. - Das Eine was man will, das Andere was man dann muss.


    Wolfgang, der Heidjer

  • Zitat von Skipper

    dankeschön Heiko :D


    Was wäre denn ein angemessener Preis für 500g Honig?


    Das hat Heidjer ja schon recht genau für sich beantwortet. Übrigens 500g Honig ist nicht gleich 500g Honig.
    Bei richtigen Sortenhonigen (mein pers. Favorit: Tannenhonig aus dem Schwarzwald) kann der Preis je nach Verfügbarkeit auch schon mal 8,50 - 9 € betragen. Bei "normalen" Honigen sollten schon mind. 5 € drin sein.


    @ Wolfgang: Eine Frage - was ist den Jahrgangshonig :?:
    Ich finde das übrigens super, dass Du das Netzwerk blühende Landschaften unterstützt :!:


    LG Heiko

  • Hallo Heiko,


    irgendwo habe ich mal gelesen, das es Imkerspezis gibt, die den Honig mit vielen positiven Eigenschaften beschreiben, wie es auch Winzer gerne machen. Also warum nur Wein nach Jahrgängen, Rebsorten und Anbaugebieten anbieten? Mit Honig geht dies ähnlich: Jahrgang 2012, Dunkle Biene A.m.m.l. und Lüneburger Heide, hier Schneverdingen. Enthalten ist die gesamte Tracht von den ersten Blüten aus dem frühen Frühjahr bis zum Sommer, vor der Heidetracht ab 12. August, die die Bienen auf meinem Hausstand zusammengetragen haben. Aktueller Anlass war der letztjährige Kommunalwahlkampf, bei dem mein Sohn sich wieder für die Grünen ins Zeug gelegt hat. Diesmal als Bürgermeisterkandidat. Dafür habe ich ihm 1000 Stück 50 g-Gläser mit entsprechender Aufmachung unter Beachtung aller gesetzlichen Vorschriften gefertigt. Den restlichen Jahrgangshonig habe ich in 500 g-Gläsern verkauft. - Ach wäre doch alle Mitbürger/innen, die den Honig mitnahmen und auch lobten, doch meine Kunden geworden. Geschenkt nimmt man gerne, richtig bezahlen nicht so gerne. Trotzdem stehe ich zu meinen Preisen.
    Auch in diesem Jahr will ich wieder Jahrgangshonig anbieten. Evtl. habe ich ein Problem; denn es ist einiges an Raps dazwischen. Mal sehen was daraus wird. In einigen Wochen bin ich klüger.


    Wolfgang, der Heidjer

  • Moin Wolfgang, danke für Deine Erklärungen. Hmmh - Jahrgangshonig - ist auch ne schöne Idee! Das relativiert auch das (unsinnige aber auch zwingend) anzugebende MHD auf dem Etikett ein wenig...


    LG Heiko

  • Zitat von Skipper

    @ Franziskus
    hab mich grad schlapp gelacht über Deine "Abbelblandaasche" :lol: musste direkt mal checken, ob Du aus dem "Äbbelwoieck im Spessart" kommst :wink: aber wenn ich das richtig sehe, wohnst Du in der Nähe von Limburg. Ist das ein Naturschutzgebiet? Sieht auch aus wie eine Hessen-Eklave mitten in Rheinland-Pfalz.


    LG :D


    Mitten im modernen Einheitsdeutsch, sprich Hochdeutsch, lasse ich auch schonmal echtes Deutsch durchschimmern. :wink: Reines Einheitsdeutsch ist dann eher was für die bequemen Menschen, die sich keine Gedanken machen wollen was ein Anderer das sagt! Südwesthessen, mein lieber! :mrgreen: Enclave? Nööööö, wir sind ja kein Berlin (ex Enclave). :lol:


    Dofu abgesehen, kann eysch aach "Hochplatt" sprechen. :wink: ............... on wey mer seyd aach i Wurd on Schrifd!


    Noja ......................... da komme mer mo werrer of das eigendlische Tema Dungel Biiii zeregg! Fuu miraus aach im Einheidsdeudsch :|

  • Zitat von Franziskus

    ... Dofu abgesehen, kann eysch aach "Hochplatt" sprechen. :wink: ............... on wey mer seyd aach i Wurd on Schrifd!
    Noja ......................... da komme mer mo werrer of das eigendlische Tema Dungel Biiii zeregg! Fuu miraus aach im Einheidsdeudsch :|


    Super :lol: ich find's klasse! Konnte den zitierten Beitrag zwar voll und ganz verstehen ...


    ... awwer mer do unne in Worms babbeln halt doch no e bisselsche annerschder als Ihr do owwe in ... was fa e Hesse is des nochemo schnell? Egal, jez awwer widder ab zu de DungelBien in de rischdisch Sprooch, schunschd drehn die annere noch duasch, gell :lol:
    alla dann, adé