Beuten selber bauen ...

  • Moin,


    Beuten selber bauen ist sicher eine tolle Sache.....wenn man aber kaufmännisch rechnet und lediglich einige wenige Völker hegt und pflegt lohnt der Aufwand finanziell leider nicht.


    Hier bei uns ist Holz leider sehr teuer und mich würde eine Beute (nur Material) ca. 40 € kosten.....nackter Einfachboden, drei Zargen und ein Holzdeckel......und dann wäre das einfaches Fichtenholz. :cry:


    Ich habe sicher keine zwei linken Hände und repariere im Haus fast alles selber....aber der zeitliche Aufwand und die Anschaffung von vernünftigem Werkzeug wäre mir dann doch zu hoch.


    Ich habe die meisten Beuten als Bausatz bestellt (40 €) und ein wenig "verbessert" so das am Ende ein Gesamtpreis von 55 € steht...mit ASP, Fluglochschieber, Abdeckfolie und einem stabilen Edelstahlgitterboden. Zum Zusammenbau reicht ein Akkubohrschrauber, Kreuz-Bit , 3 mm Holzbohrer sowie etwas Holzleim.


    Preise von 140 € und höher finde ich bei vielen Imkereibedarfsläden schon sehr hoch...wenn man da aufstocken will und 10 Beuten braucht....aua. :(


    Ich werde die nächsten 2 - 3 Jahre auch noch einige Anschaffungen tätigen, neue Schleuder, noch ca. 6 - 8 Beuten, einige Begattungskästen usw. Was bin ich froh einen großen Keller mein Eigen zu nennen.


    Manchmal denke ich, das nimmt kein Ende...irgendetwas braucht man immer.



    Gruß Andreas


    PS: Meine Frau möchte sich dieses Jahr ein wenig intensiver mit der Kö-Zucht befassen und stellt gerade zuzsammen was sie bestellen muß :?:wink:

  • Hallo Run, die Fa. Holtermann stellt auch Segeberger Beuten aus Holz her. Das Problem ist, daß die Segeberger Falze hat. Hierdurch werden beim Schließen der Beute regelmäßig Bienen zerdrückt. Beim Zerknachen der Bienen hatte ich früher immer anschließend ein schlechtes Gewissen gehabt.
    Deshalb empfehle ich falslose Holzbeuten. Ohne Falz kann man die Zarge auf einer Seite ansetzen, zuvor ein paar Bienen wegschieben und dann die Zarge, nicht zu schnell, rüberschieben und alle Bienen bleiben erhalten. Damit wird auch etwas die Agressivität der Bienen abgebaut.
    Gruß Bienenfreund

  • Moin,


    aber auch das hat Vor- und Nachteile. Wenn man kittfreudige Bienen hat, bauen die die falzlosen Beuten so dicht, da brauchst Hammer und Meißel. :mrgreen:


    Aber generell hat Bienenfreund Recht....weniger tote Bienen, ruhigere Völker. :)


    Gruß Andreas

  • Wir sprachen auf dem Treffen ja kurz über die Beuten die du dir als Bausatz bestellt hast und kannten ja beide die Quelle/Seite (http://www.bienen-beute.de) soweit ich mich erinnere.
    Mich würde auf jeden Fall jetzt mal von dir ein Praxisbericht aus 1 Hand interessieren.
    Gab es Probleme bei der Bestellung und Lieferung (fehlte z.B. Ikeamäßig was)?
    Wie bist du mit der Qualität und Zusammenbau zufrieden?
    Gibt es schon erstes zu berichten aus Beuten die schon bewohnt sind?




    Gruß Kalli

  • Moin Kalli und allen anderen Interessierten,


    ich fange mal mit dem Praxisbericht an, da die Beuten ja seit letztem Sommer in Dienst sind:


    Ausgewintert habe ich genauso schwach/stark wie in den Segeberger Kunststoffbeuten....da war kein Unterschied. Nur das in den Holzbeuten bedeutend weniger Schimmel an den Randwaben war...eigentlich so gut wie keiner. Ich muß dazu erklären, das ich im Winter eh immer nur mit 10 Rähmchen imker, so das am Rand durch das fehlende 11. Rähmchen etwas mehr Luft ist (ich schiebe die 10 Rähmchen mittig zusammen).


    Zur Bestellung: Geliefert wurde pünktlich in der KW wie versprochen, Rechnung lag bei, alles war vollzählig und unbeschädigt.


    Zur Qualität: Es handelt sich um deutsches Holz (Fichte), 19 mm stark in A-Qualität (zu 99 % ohne Astlöcher oder ähnliches), alle Schrauben/Nägel liegen dabei, Boden, drei Zargen, Deckel.


    Mitgeliefert wird standardmässig ein Kunststoffbodengitter, der Deckel ist ein s. g. Innendeckel auf den in der Praxis noch diese Blechabdeckung kommt, die aber NICHT zum Lieferumfang gehört.


    Aufbau: Wenn man keine zwei linken Hände hat schraubt man eine Beute pro Tag zusammen (gemütliches Basteln mit Kaffeepause :wink: ). Benötigt wird ein Bohrschrauber, Kreuzbit, 3 mm Holzbohrer, etwas Holzleim, ein paar von diesen Schnellklemmen.


    Die Zargen sind so bemessen, das gut 11 Rähmchen Platz finden...das ist sehr angenehm, weil man in der Segeberger nur 11 propolisfreie, saubere Rähmchen rein bekommt. Es gibt je Rähmchenauflage eine Beespace-Ausgleichsleiste....von denen ich aber nur je eine angenagelt habe. Ist sonst zu passgenau und die Rähmchen sind nur mit viel Druck von oben reinzudrücken. Auch das Schieben ist so leichter.


    Zu den Verbesserungen, die ich vorgenommen habe:


    Edelstahlbodengitter verwendet (Meterware kaufen, spart Geld!!!!), Fluglochschieber von Fa. Holtermann angebaut (diese bunten aus Plastik, passen exakt zu den Beuten)...dient als Mäuseschutz im Winter, Einengung im Sommer und als Verschluß zum Transport. Auf den Deckel statt der Plastikabdeckung eine 9 mm Sperrholzplatte geschraubt (für 5 € bei Ebay nach Wunschmaß zugeschnitten bekommen).


    Fazit: Beutenpreis + Versand (am besten immer 3/6/9 usw. Beuten kaufen) + Bodengitter, Fluglochschieber und Holzdeckel machten bei mir rund 55 € aus. Der Preis ist fair und günstig und man hat im Winter was zu basteln. :mrgreen:Ich würde wieder dort kaufen!


    Hoffe das hilft bei der Entscheidung...


    LG Andreas

  • Moin,


    danke schon mal für die schnelle und ausführliche Antwort. Auch wenn ich den Shop von Holtermann ganz gut fand denke ich werde ich es am Anfang mal da versuchen.
    Hast du die Beuten noch irgendwie behandelt/gestrichen? Auf den Bildern sehen sie ja komplett unbehandelt aus.


    Ich habe mal gelesen das Kieferholz für das Bodenteil recht ungeeignet ist und ziemlich schnell kaputt geht und man diese dann besser durch "Hartholz" ersetzen sollte.
    Wie hast du deine Beuten aufgestellt, ja bestimmt nicht so auf den Boden, und was würdest du dazu sagen nach einem Jahr. Sieht das Bodenstück schlimmer aus als der Rest?

  • Moin,


    ich habe die Beuten unbehandelt aufgestellt...im Bienenhaus*grinst*


    Ich säge aus Dachlatte kleine "Füße" die ich mit einer Schraube an je einer Bodenecke befestige....wenn die irgendwann durch sind, kommen neue dran...schont den Boden. :wink:


    Holz ist übrigens beständiger als viele glauben...


    LG Andreas

  • Genau...irgendwas lattiges...meintewegen auch Reste aus der Holzbox, hauptsache Vollholz/Massivholz.


    Kleine Stücke sägen (3 x 5 cm z. B.), 3 mm Loch durchbohren und mit einer Schraube an den Ecken vom Boden befestigen.


    LG Andreas

  • Vielleicht hat man es schon gemerkt aber ich bin nicht gerade ein begnadeter Handwerker, man möge daher die nächste Frage unter diesem Gesichtspunkt sehen.
    Ich frag mich jedenfalls ab so ein kleines Stück Holz was bringt zieht da die Feuchtigkeit nicht ruck zuck durch.

  • Wenn deine Vermutung richtig wäre, würde Feuchtigkeit/Nässe irgendwann bis zum Deckel ziehen und den Bienen das Wasser sprichwörtlich bis zum Hals stehen. Natürlich ziehen die Füße Wasser...aber keine Sorge, Boden und Zargen bleiben trocken. :wink:


    Bei Holz ist wichtig, das immer Luft zirkuliert....Staunässe ist nicht gut. Daher die Füße, die zugleich für etwas Abstand und für besser Belüftung (des Holzes) sorgen.


    Gruß Andreas

  • Prima Beschreibung Andreas! :-)


    Ich hatte auch schon mit diesen Beuten geliebäugelt (so neben Körben, Klötzen u. ä. natürlich... ;-) ), aber die Website machte auf mich eher einen (vorsichtig ausgedrückt) nicht ganz so professionellen Eindruck. Nun aber, nach Deinem Beitrag hier, werde ich da demnächst mal eine kleine Probebestellung machen!


    Danke und Gruß, Ralf


    PS. Marakain, die Leisten als Füße halte auch ich für sinnvoll. Wenn die tatsächlich mal mürbe werden, lassen die sich schnell und kostengünstig austauschen, wenn aber die ganze Beute flach in der Feuchtigkeit steht, trocknet der Boden nur sehr langsam ab, die Verrottung geht wesentlich schneller vor sich und Du kannst dann die ganze untere Zarge mitsamt Boden wegschmeissen. Und... da zieht nix nach oben... ;-)

  • Moin,


    bin auch ein Anhänger von "Support your local Dealer".
    Weiß jemand zufällig wo Holtermann und die von mir verlinkten http://www.bienen-beute.de ihre Sachen herstellen/fertigen lassen? Konnte auf die Schnelle jetzt nix finde aber als ich letztes Wochenende bei Holtermann war und die Größe des Hofes gesehen hab hätte ich fast gesagt die fertigen selber.

  • Moin,


    ja, die fertigen vieles selber.....


    Ich bin auch grundsätzlich dafür, den deutschen Händler/Handwerker zu unterstützen...aber alles hat eine Grenze. Wie sagt man noch so schön:"BIO muß man sich auch leisten können!" :wink:


    Damit will ich nur sagen: Imkern ist ein teures Hobby, mit laufenden Kosten und u. U. totalem Verlust der Bienen. Wenn ich starte und keine Möglichkeit habe Beuten und andere Dinge evtl. gebraucht zu erstehen kommen auf einen Anfänger mal eben locker 1.000 - 1.500 € zu. Ich muß hier nix aufzählen..jeder weiß was ich meine.


    Uns hat der erste Einkauf bei Fa. Holtermann rund 650 € gekostet...hinzu kamen für eine gebrauchte Schleuder vom IV, 2 Wirtschaftsvölker und noch 5 gebrauchte Beuten nochmal ca. 400 €.


    DARUM schaue ich mittlerweile auf den Preis bei den Beuten (und natürlich auch auf andere Dinge)....und bei Preisen von 75 - 300 € (Beute kompl. mit Rähmchen/MW/ASG) macht der finanzielle Unterschied auch bei nur 5 Beuten eine ganze Menge aus.


    Sicher sind die Beuten von Schreinern oder Behindertenwerkstätten eine ganz andere Qualität...keine Frage, die sind super verarbeitet und kein Vergleich zu den Selbstbaubeuten....kosten aber auch entsprechend mehr. Gerade wenn man beginnt oder evtl. groß aufstocken will ist diese Lösung des günstigen Selbstbaus finanziell attraktiv.


    Aber das ist jedem seine eigene Entscheidung......


    LG Andreas

  • Ja, ja, in der Beutenfrage wie mit der Biene trennen sich die Geister. So ist bei DNM-Imkern in Deutschland die Dadantbeute wie auch Langstroth ein Dorn im Auge. Dabei sind letztere sehr einfach herzustellen (kein Falz) und außerdem benötigt man bei Dadant nur einen Brutraum was Kosten spart.
    Ich habe mir letzten Winter einige Kisten aus Palettenbrettern (19mm) nur mit einer Stichsäge hergestellt, dazu eine neue TBH aus 18 mm Leimholz (Kiefer)für die Stirnwand und 23 mm Hobeldielen für die abgeschrägten Seitenteile; der Kasten ist kompatibel zu Dadant was sehr wichtig ist wegen der Honigräume.
    Also mit ein wenig Geschick spart man viel Geld -wer kein Geschick hat kennt sicher einen, der einen kennt, der hilfreich zur Seite steht.

    [attachment=0]PICT4385 50.JPG[/attachment]
    Diese Beute ist seit Mai 2012 in Betrieb, der eingesetzte Schwarm brachte noch im gleichem Jahr etwa 14 kg Honig und hat seit 3 Tagen einen HR drauf der gestern zu ein Drittel mit Honig gefüllt war, was soll man dazu noch sagen?
    Anm. alles Naturbau, also Kosten vom Bau bis jetzt insgesamt minimal!
    Grüße

  • Hallo,
    selbst bauen ist immer gut.
    Vieles kann man selbst machen, nicht nur beim Bienenzubehör.
    Nur wenn ich eine Beute bekomme, aus Weymouthskiefer, mit Pfefferle Boden, 3 Zargen, und isolierter Deckel und zahle dann bis an die Haustür um 90€, ist das passend für mich. Denn so genau kann ich es nicht und muss dann dafür bezahlen.
    Ob jemand in Zander, DMM, oder Dadant, oder auch in einer Bananenkiste imkert ist mir persönlich gleich. Der Imker muss mit seinem Material arbeiten können, den Bienen muss es gut gehen dabei. Wichtiger als das Beutenmaß ist für mich die Gesundheit der Mädels.

  • Zitat von Drudenstein


    Nur wenn ich eine Beute bekomme, aus Weymouthskiefer, mit Pfefferle Boden, 3 Zargen, und isolierter Deckel und zahle dann bis an die Haustür um 90€, ist das passend für mich.


    Der Preis hört sich doch entspannt an! Da braucht man nicht feilschen. :wink:


    Gruß von Andreas, der nichts gegen Dadant hat und auch schon mit dem einräumigem Brutraum geliebäugelt hat. :)

  • Noch eine Geschichte:


    Wir kaufen regelmässig Fleisch für unsere Hunde und bekommen dieses in Styroboxen zugesendet. In diese Styroboxen (ca. 2,5 cm stark) passen zufälligerweise genau 9 Waben DN im Kaltbau....nach hinten ist dann noch Platz für eine große (Selbstbau)Futtertasche.


    Ich habe vor 4 und 3 Jahren bereits darin Ableger gebildet und überwintert...geht alles. :wink:


    Gerade suche ich nach einer kostengünstigen Option für Begattungskästen...jemand eine Idee? Wäre dankbar für Tipps....



    Schönes WE schon einmal


    Andreas

  • Junge Junge was habt ihr denn für Hunde oder heißt regelmäßig in diesem Fall einmal im Jahr ;)
    Oder habt ihr einfach nur sehr viele Hunde.



    Was die Begattungskästchen angeht... ich finde ja dieseJuniorbeuten vn Holtermann sehr schön aber ob die noch unter kostengünstig laufen....