Honig ernten

  • Liebe Korbimkereifreunde
    Mir ist ein Schwarm dunkler Bienen zugeflogen, und ich moechte sie im
    Natur-Stabilbau halten. Bis ich meinen Kopf herumkriege, und das Geld
    habe, mir Koerbe zu machen oder zu kaufen, wollte ich mir aus Abfall-
    brettern Kisten bauen, etwa 35x35x50cm gross. Der Boden und Deckel
    waeren abnehmbar, auch koennte ich verschiedene Flugloecher vorsehen
    und bei Bedarf oeffnen oder schliessen. Das wuerde mir so gut wie gar
    nichts kosten.
    Meine Frage: Was ist die beste Betriebsweise um Honig zu ernten. Ich
    habe hier in Sued-West England Frueh und Haupttracht, die Spaettracht
    ( Heide und Efeu) faellt wegen dem Wetter buchstaeblich ins Wasser.


    Freundliche Gruesse Guenther

  • Guten Abend Günther,
    einen Korb zu fertigen, kostet kein Geld, man braucht nur Geschicklichkeit und Roggenstroh, Fichtenwurzel (zur Not geht auch stabiles, lichtunempfimdliches Band) und evtl. Kuhmist.
    Wenn du in Holz bauen willst, erntest du am praktischsten Honig, wenn du Rähmchen verwendest, die ausgeschleudert werden können. Dann ist aber der Aufwand größer: Rähmen müssen gebaut und gedrahtet werden, der Abstand untereinander und zur Beutenwand muß genau eingehalten werden usw. usf. Ohne Rähmchen gehts auch, dann bauen die Bienen ihre Waben ganz selber. Die Waben müssen dann zur Ernte gepreßt werden. Man kann sie aber auch in Wabentaschen legen und schleudern. Eine gute Beute aus Holz ohne Rähmchen ist wohl die Warre-beute: sie ist einfach selber zu bauen. Pläne findest du verschiedentlich im Netz.
    Ein Probem aber ist: Um deine Bienen jetzt noch in eine neue Wohnung umzusiedeln, ist es für dieses Jahr zu spät! Wo wohnen sie denn jetzt? Haben sie genug Futter?
    Schöne Grüße,
    Tom

  • Hallo Tom,
    ich habe mir nun mal "im Netz" díe Warre-Beute angeschaut. Ich frage mich allerdings, worin deren Vorteil besteht? Es sind eben auch Zargen mit vier Umfassungswänden und Rahmenträgern, ein Boden den ich nicht soo geschickt finde und ein Dach, welches in einer Version reichlich "verkünstelt" ist. Du hast wohl eine solche Beute; könntest Du mal ein wenig berichten? Ich bastle sehr viel selbst und wäre nicht abgeneigt, so ein Ding den Winter über zu bauen, so es zweckmässig wäre.


    Beste Grüsse,
    Bernd

  • Hallo Tom
    Meine Bienen sind schon in einer improvisierten Magazinbeute, heisst die
    sind in eine leere Rahmenbeute ohne Mittelwaende eingezogen, also
    schoener Naturbau, dann hab ich leere Kisten nur mit Obertraeger unter-
    geschoben. Fuer naechstes Jahr wuerde ich aber lieber kleine
    Einraumbeuten bauen, weil die leichter zu handhaben sind, vielleicht so
    aehnlichwie Koerbe zu betreiben ( Schwaerme, austrommeln, umstellen usw.) Stroh ist sicher nicht so billig hier, und auch nicht so leicht zu kriegen, dann brauch ich ja auch einen Unterstand fuer die. Sie sind natuerlich viel schoener, und ich werd versuchen mir einen zu flechten.


    gruss guenther

  • Hallo allerseits,


    da sind wir ja beim Thema. ;) Ich selber wollte eigentlich dieses Jahr schon eine Stabilbeute entwerfen, in der man artgerecht Bienen halten und trotzdem auf sanfte Weise Honig ernten kann. Das wird wohl erst nächstes Jahr etwas.


    Beim Bau einer "Naturwabenbeute" müssen folgende Eigenschaften vorhanden sein:


    - ausreichende Größe
    - Warmhaltigkeit (mind. 25 mm Holzwände)
    - Varroabehandlung und -kontrolle müssen einfach händelbar sein
    - Honigernte muss einfach durchführbar sein.


    Zur Erfüllung dieser Forderungen schwebt mir eine einfache, längliche Holzbeute vor, die ein loses Bodenbrett besitzt (zur Volkskontrolle und V-Behandlung) und von hinten durch eine "Tür" geöffnet werden kann. Ich werde da mal etwas ausprobieren.


    Mit der Warré-Beute habe ich keine Erfahrungen, finde sie jedoch für eine Stabilbeute immer noch zu aufwändig in der Herstellung. Da finde ich schon den "Kenyan Top Bar Hive" sympatischer, der so funktioniert wie ein riesiger Kieler Begattungsaten. Hier ein Bild:



    LG
    Kai

  • Hallo Günther :D ,


    herzlich willkommen im dunklen Forum :wink:
    Zur Frage des Strohs: die Körbe kannst Du übrigens auch aus Weide oder Pfeifengras flechten. Wichtig sind Stabilität und Volumen.


    Ich denke das Du mit den 35x35x50 cm - Holzkisten sogar auf einem günstigeren Weg bist zur einfachen Bienenhaltung.
    Wenn der Bien sich die Kiste im Stabilbau eingerichtet hat, setzt Du auf diese Kisten zum Beginn der Frühtracht einen Honigraum auf. Bei Bedarf erweitern...
    Wie Tom schon geschrieben hat geht´s auch ohne Rähmchen und Mittelwände. Mach die Honigräume nicht zu gross und setze einige (wenn möglich unbebrütete) Wabenstücke ein. So sollten die Honigräume schnell angenommen und ausgebaut werden.


    Ernte einmal im Jahr stört den Bien am wenigsten, doch wenn der Zahn tropft wird einfach zwischendurch mal ein Honigraum abgenommen. Erst wird der heissgeliebte Honigraum per beliebigem Werkzeug (Stockmeissel, Messer, Schraubendreher...) gelöst und dann mit einem stabilen Draht der Wabenbau durchtrennt. Als nächstes hat Warre ordentlich von oben geräuchert und es geht auch mit Trommeln auf dem Deckel wie die japanischen A.ceranae-Imker es tun -> Ziel ist bei beidem die Bienen nach unten aus dem abzunehmendem Honigraum zu treiben. Zur Sicherheit geht auch beides zusammen...


    Bis dann der Molle