Warrebeuten ~ Stabilbau in Magazinen mit besonderem Maß

  • Guten Abend,


    durch Eric Zeissloff aus Berlin kam ich zu dem Text von Warre, einem französischem Pfarrer, der sein Leben lang imkerte und viele Beuten ausprobierte. Warre wollte vor allem eine bienengerechte Beute, die auch sehr einfach zu beimkern war. Auch Nicht-Experten sollten die Beute bedienen können.


    Mehr durch Zufall ließ er die Rähmchen weg und imkerte fortan mit Stabilbau.


    Viele seiner niedergeschriebenen Gedanken deckten sich mit den meinen. Ich wollte nur Bienen zur Selbstversorgung mit Honig und Wachs, zur Naturbeobachtung und zur Bestäubung. Eine professionelle Imkerei war nicht mein Ziel. Alles, womit ich bei der herkömmlichen Imkerei mit Rähmchen und Magazinen in Berührung kam, war für die Massenproduktion ausgerichtet. Mit naturnaher Imkerei hatte das nichts mehr zu tun.


    Jedenfalls eröffnete mir Warre eine neue Möglichkeit. Ich stellte 2006 auf die Warrebeute um ~ und bin seitdem einfach nur fasziniert! Da ich entgegen Warre keine Anfangsstreifen verwende, bauen die Bienen völlig frei in die Kästen. Dieser wilde, freie Wabenbau sieht absolut organisch aus ~ mit bewunderswerten Ausformungen.


    Mehr zur Warre habe ich hier geschrieben:


    http://www.selbstversorgerforu…enenhaltung_fuer_alle.pdf


    Martin hat technische Zeichnungen für den Bau der Warre in sorgfältiger Arbeit erstellt:


    http://www.selbstversorgerforu…echnische_Zeichnungen.pdf


    Jeder kann diese Beute ausprobieren, sie ist sehr einfach und kostengünstig selbst zu bauen.


    Für die Bewahrung der Biologie der Biene leistet die Beute wertvolle Dienste ~ und damit der Gesundheit der Bienen.


    Ich habe eine kleine Seite zusammengestellt, mit vielen interessanten Links.


    http://www.selbstversorgerforum.de/bienen/bienenindex.html


    Ganz besonders schön ist die Darstellung einer gläsernen Warrebeute auf folgender Seite:
    http://ruche-warre.levillage.org/index.htm


    Weitere Fragen beantworte ich gerne ~ per E-Mail und für alle hier in diesem Forum!


    Ich schließe mit den Worten Warre's: Mella fluunt tibi! (Der Honig möge euch fließen!)

  • Hallo,


    noch ein paar Ansichten "von unten":




    Ein gutes Beispiel für organische Bauweise. Die Beute wurde ohne Anfangsstreifen aus Wachs aufgestellt, so mache ich es nur noch.


    Die zwei folgenden Bilder waren mit Anfangsstreifen bestückt:




    Und jetzt wieder ohne Anfangsstreifen:




    Einfach sehr lebendig das Ganze. Ich liebe diesen Ausdruck des Bien.


    Viele Grüße,


    Bernhard

  • Guteb Abend Bernhard!
    Ich finde das Verfahren sympathisch, habe aber eine Frage zur Honigernte: läßt sich hier nur Tropf- oder Preßhonig gewinnen oder ist es auch möglich, zu schleudern?
    Es wäre auch schön, wenn Du (am besten in der Abteilung Bienenkrankheiten) erklären könntest, wie du es schaffst, ohne Varroabehandlung auszukommen und wie lange das schon gutgeht.
    Schöne Grüße, Tom

  • Hallo liebe Forumsgemeinde
    Bei dem lesen dieses Beitrags Ich finde das Verfahren sympathisch, habe aber eine Frage zur Honigernte: läßt sich hier nur Tropf- oder Preßhonig gewinnen oder ist es auch möglich, zu schleudern? kommen mir Gedanken....ein zurück in die Vergangenheit ?? ist das langfristig bei der herrschenden Umweltveränderung dem Bien überhaupt dienlich???
    Ist es in der Praxis nicht so das ein Verzicht auf Rähmchen- b.z.w. Mittelwändegabe mit Sicherheit einen negativen Einfluß auf das Leben des Biens wegen der veränderten Tracht oder besser vorhandenen Lebensbedingungen mit sich bringen könnte und mit Sicherheit auf die Menge b.z.w. Kilos bei der Honigernte zum tragen kommt??? Nun ist es ja so das im Prinzip die Honigernte den Erfolg einer Imkerei mit bestimmt und ein Verzicht und ein zurück zur Natur sicherlich auch negative Einflüsse hinterlässt.Könnte da nicht ein Kompromiss der genau richtige Weg sein?man lässt einfach zum großen Teil dem Bien sein Leben nach Bernhards Betriebsweisengedanken Stabilbau laufen somit dann einfach mal Bienenhalter zusein und führt aber dann in Punkto Vorratsstube b.z.w. Überschußbereichszone ein imkern mit Rämchen und Mittelwänden durch.
    Ist dieser Gedankengang nicht mal ein Versuch der Praxisprobe wert ???
    bei irgendeiner Idee und Antwort zur Diskusion
    besten Dank im Voraus
    imkerliche Grüße

    ABER DIE NATUR VERSTEHT GAR KEINEN SPASS, SIE IST IMMER WAHR, IMMER ERNST, IMMER STRENGE; SIE HAT IMMER RECHT UND DIE FEHLER UND IRRTÜMER SIND IMMER DES MENSCHEN. J. W. V. GOETHE
    Wir sind alle nur Gast auf dieser schönen Erde

  • Hallo Bernhard und alle Warré-Beuten-Benutzer


    Durch dieses Forum bin ich auf die Warré-Beute gekommen und habe vor kurzen eine besiedelt. Leider ist es auf dieser Forums-Seite sehr ruhig, was wohl nicht nur mit der Winterzeit zu tun hat. Andere Warré-Forums aus UK und USA sind sehr aktiv.
    Meine erste Warré-Beute habe ich mit Beobachtungsfenstern gebaut. Sie ist mit afrikanisierten Bienen besiedelt und steht in einer Gebirgslandschaft auf 1050 m Höhe über dem Meeresspiegel, in Brasilien.
    Begruesse alle DL-Warré-Beuten-Benutzer freundlichst aus Brasilien, wo ich sehr wahrscheinlich der erste Benutzer dieser Beutenart und Betriebsweise bin.
    Brasbee

  • Hallo Brasbee :)


    Ich war früher sehr oft in Brasilien, vornehmlich Rio de Janeiro, Sao Paulo und Curitiba. Ich bin sehr gespannt darauf, wie Du Deine Afrikaner imkerst. Denn wie ich weiß, dürfen sie nur außerhalb geschlossener Ortschaften und weitab von Siedlungen und Viehherden sein.


    Die Honigerträge sollen gut sein. Ich lese jetzt zum ersten Mal, daß man diese Mischrasse in Warré zu imkern versucht. Wie wirst Du sie beim entnehmen der Waben zum Schleudern beruhigen, denn in Warré ist ja alles innen offen?


    Ich würde mich freuen, von Dir nähere Nachrichten darüber zu lesen.


    Gruß Peter

  • Hallo Peter,


    Was mich bei der Warré-Beute interessiert, ist die kontinuierliche Wabenerneuerung durch untersetzen von weiteren Kaesten.
    Beim arbeiten mit den afrikanisierten Bienen muss man natuerlich die entsprechende Schutzkleidung anhaben und etwas mehr Rauch benutzen. Die Bienen reagieren sehr stark auf schwarze Farbe, wie z.B. scharze Haare oder schwarz geflecktes Vieh. Man kann sie also nicht in der Stadt im Garten halten.
    Da ich meine zwei Warré-Beuten erst vor kurzen besiedelt habe und meine Bienen nur alle 2 Wochen besuche, kann ich noch nicht viel aussagen. Varoa ist hier kein Thema. Was Naturbau anbestrifft, praktiziere ich das schon in TBH's seit einigen Jahren.
    Zum Honig aus den Waben zu entfernen, muss ich mir noch was einfallen lassen, denn das ausquetschen gefaellt mir nicht da ich mit Schleuder ausgeruestet bin. Aber bis ich den ersten Honig aus diesen Beuten ernte, vergeht mindestens noch ein 3/4 Jahr.
    Bin gerne bereit weitere Fragen zu beantworten .
    Freundliche Hobby-Imker Gruesse aus Brasilien
    Brasbee - Dieter

  • Hallo Peter,


    Was mich bei der Warré-Beute interessiert, ist die kontinuierliche Wabenerneuerung durch untersetzen von weiteren Kaesten.
    Beim arbeiten mit den afrikanisierten Bienen muss man natuerlich die entsprechende Schutzkleidung anhaben und etwas mehr Rauch benutzen. Die Bienen reagieren sehr stark auf schwarze Farbe, wie z.B. scharze Haare oder schwarz geflecktes Vieh. Man kann sie also nicht in der Stadt im Garten halten.
    Da ich meine zwei Warré-Beuten erst vor kurzen besiedelt habe und meine Bienen nur alle 2 Wochen besuche, kann ich noch nicht viel aussagen. Varoa ist hier kein Thema. Was Naturbau anbestrifft, praktiziere ich das schon in TBH's seit einigen Jahren.
    Zum Honig aus den Waben zu entfernen, muss ich mir noch was einfallen lassen, denn das ausquetschen gefaellt mir nicht da ich mit Schleuder ausgeruestet bin. Aber bis ich den ersten Honig aus diesen Beuten ernte, vergeht mindestens noch ein 3/4 Jahr.
    Bin gerne bereit weitere Fragen zu beantworten .
    Freundliche Hobby-Imker Gruesse aus Brasilien
    Brasbee - Dieter

  • Hallo Dieter :)


    Auch ich möchte künftig mit den Bienen in Naturwabenbau arbeiten. Vorläufig sollen sie noch in Magazinbeuten gehalten werden, bis unser Ökodorfprojekt ab November dieses Jahres beginnt. Je nachdem, ob noch warm genug zum Umsetzen an den neuen Standort oder nicht, werde ich schon im Frühsommer beide Beutensysteme bauen, Topbar und Warré, damit im zeitigen Frühjahr 2010 die Völker umgesetzt werden. Da wir Ökodörfler mitten im Wald sind, muß ich wohl noch Bienenweiden pflanzen und säen.


    Ich habe bislang erst von einer Honigschleuder gehört, mit denen auch Naturwaben geschleudert werden können, den World Extractor. Derzeit ist es nicht zu haben, soll ohnehin in neuer Version gebaut werden. Die Kritiken sollen gut sein, Preis so um die 300 Euro. Ich bin selber daran interessiert, denn mit dieser kann ich alle Waben schleudern. Selbst wenn es länger dauern könnte, wenn ich mehr Völker hätte, sind sie doch eine Alternative. Mit diesem Gerät sollen die Waben schnell und ohne Wenden geschleudert werden können. Mit ein Pluspunkt ist, daß ich nicht mehrere Schleudern brauche, wenn verschiedene Waben bearbeitet werden.


    Soweit ich weiß, sollen die Afrikaner große Honigernten einbringen. Beim Warré wäre durch das rasch ansteigende Eigengewicht der Waben ein Abriß vom Träger möglich. Sicherst Du sie mit Draht? Ist sicher nicht lustig, wenn Vorbeikommende von einem vermeintlichen Angriff aufs Volk durch Herabfallen der Waben von wütenden "Killerbienen" angegriffen werden.


    Welche Honigsorten sind bei Dir zu erwarten? Welche Blütenpollen sind je nach Jahreszeit vorhanden?


    Schöne hobbyimkermäßige Grüße aus Nürnberg


    Peter

  • Hallo Peter,


    Ich halte Bienen Hobbyweise seit 25 Jahren. Sie stehen auf einem Landsitz inmitten von viel Wald und Wiesen. Lasse dort wachsen was schon immer dort gewachsen ist. Der Grund dazu sind die Blattschneiderameisen die ja auch ein organisiertes Volk sind und sehr gerne neue Blattsorten fuer ihre Pilzzucht abschneiden. Die riechen ein neu gepflanztes Baeumchen hunderte Meter weit und marchieren los um alle Blaetter ratzekahl abzuschneiden und in ihren Bau zu tragen. Mit viel Muehe und Aufmerksamkeit habe ich einige neue Baumsorten pflanzen koennen.
    Die Honigernte ist ganz von dem Mengenangebot der Bienenweide abhaengig. Wo nichts oder nur wenig blueht kann auch nichts eingetragen werden. Den meisten Honig liefert das sogenante Unkraut und dann verschiedene Baeume die zu verschiedenen Jahreszeiten bluehen, u.A. Eucaliptus.
    Im Prinzip wird ja zur Warrébeute gesagt, dass jeder Kasten Topbars mit Anfangsstreifen haben soll. Sonst bauen die Bienen ja wild.
    Ich habe nun bemerkt, dass die Bienen die Topbars des unteren Kastens gewissermassen als Sperre betrachten und nicht in den unteren Kasten weiterbauen. So habe ich die Topbars des unteren Kastens durch 2 Holzstaebe, die ich durch 2 Loecher in 3/4 Hoehe des Kastens und quer zu den oberen Topbars, durchgeschoben habe um den langen Waben einen Halt zu geben, so wie es die Korbimker auch machen. Am kommenden Wochenende werde ich mal sehen, wie die Bienen gebaut haben.
    Zu der Schleuder die Du da beschreibst, muessen die entdeckelten Honigwaben bestimmt einzeln in einen feinmaschigen Korb getan werden um sie zu schleudern. So stelle ich mir das auch vor. Das entdeckeln der rahmenlosen Waben ist aber bestimmt nicht so guenstig. Hat der Hersteller dieser Schleuder eine Webseite ?
    Es gruess Brasbee Dieter

  • Hallo Dieter,


    hier ist der Direktlink zum Extractor


    http://www.swienty.com/?pid=1&id=108600


    Du kannst dann auf die deutsche Flagge bei dem Artikel klicken. Es ist eine dänische Seite.


    Der Extractor wurde 2005 auf der Apimondia in Irland in der Kategorie „Beste technische Neuentwicklung“ mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.


    Leider finde ich nach wie vor noch keine Hinweise, wann die neuen Geräte ausgeliefert werden. Wenn Du doch noch fündig wirst, würde ich mich über eine Benachrichtigung freuen.


    Was die Blattschneiderameisen anlangt, glaube ich zu wissen, daß in Brasilien, ich weiß nicht mehr, an welcher Forschungsstation, Versuche mit bestimmten Pilzen gemacht wurden. Die Ameisen hatten diese dann in die Zuchträume getragen, woraufhin die von ihnen gezüchteten Nahrungspilze eingingen. Schlicht gesagt verhungerten dann die Ameisen, wenn sie nicht abwanderten.


    Vielleicht wäre es eine Möglichkeit für Dich, die Population auf Deinem Landsitz zu kontrollieren.


    Übrigens, ich war meinen jüngeren Jahren im Urlaub oft im Instituto Butantan, um dort Gifte von Spinnen, Skorpionen und Schlangen zu melken helfen.


    Viele Grüße


    Peter

  • Guten Tag Peter,


    Den World Extractor habe ich im Internet gefunden und glaube so etwas aehnliches schon mal in einem aelteren Bienenbuch gesehen zu haben.
    Ist also nicht unbedingt eine neue Erfindung, aber doch interessant. Leider ist die Abbildung nicht sehr aufschlussreich. Man kann diesen Extractor an die Wand stellen oder aufhaengen da der Durchmesser ca. 1m ist. Auch soll man das Ding nicht zu schnell drehen damit sich die Waben nicht zusammen quetschen.
    Die Ameisen halte ich schon unter Schach, aber oft ist der Nesteingang schwer zu finden. Es gibt ein Mittel, welches sie in ihr Nest tragen und damit die Pilzzucht vernichten und sie verhungern.
    Klapperschlangen finde ich auch so ca. 2 Stueck pro Jahr. Habe da eine Sammlung von Rasseln.
    Es gruesst
    Brasbee - Dieter

  • Hallo Dieter


    Die Klapperschlangen werden dann die Cascavela sein. Abhängig von Deinem Standort Crotalus durissus terrificus. Sind schon beträchtliche Größe und man muß sehr achtgeben. Nicht zu Unrecht tragen sie im zweiten Artnamen die Schreckliche. Noch mehr achtgeben muß man bei den klapperlosen Grubenottern, weil man sie kaum hört. Wenn Laub vorhanden ist, zittern die Schwanzspitzen, so daß sie im Laub gehört werden können.


    Der Extractor ist 16 cm hoch. Ich habe irgendwo einen Beitrag gelesen, in denen mehrere Fotos gezeigt wurden. Sieht stabil aus, allerdings hatte Erwerber an einem Schweißnaht ein kleines Loch, den er selber flickte.


    Wie heißt das Mittel gegen die Blattschneiderpilze?


    Viele Grüße


    Peter

  • Hallo Peter,


    Wie das Mittel heisst muss ich auf der Packung, die ich nicht hier habe, nachschauen.
    Kommt diese Schleuder aus China ?
    Kannst Du mir mal auf vagelerdie ad gmail.com schreiben ?
    Gruss
    Dieter