Flügelmessung - Standbegattete Ligustica-F1

  • Hallo zusammen,


    heute habe ich mal ein Messergebnis einer standbegatteten Ligustica-F1 für euch.
    Nach Aussage des Züchters handelt es sich mütterlicher Seits um dänisches Zuchtmaterial und die Begattung der F1 sollte nach Aussage des Züchters zum größt möglich Teil ebenfalls durch Ligustica-Drohnen erfolgt sein.


    Das Messergebnis, wie auch die beigefügten Fotos könnten sehr interessant sein. Aufgrund der sehr engen Grenzen im Ci kommt das Messprogramm zwar nur auf 50 % Reinheit, aber wenn man sich die geringe Streuung der Werte um den Idealbereich ansieht, stellt man fest, dass die Reinheit deutlich über 50 % liegt! :P Das wirklich interessante sind die paar Werte mit negativer DsA! Wie geht das? Alle Bienen sind schön gelb mit spitzem Hinterleib. Eine Verunreinigung der Probe ist auszuschließen. ... Sehr interessant! :)


    LG Johannes





  • Hallo Johannes,


    danke für die interessante Messung und die wunderschönen, leuchtenden Fotos, passend zum Goldenen Oktober. :P


    Das Ergebnis ist wirklich sehr interessant. Ob eine Vermischung vorliegt, vermag ich nicht zu beurteilen. Die negative DSA fällt natürlich auf. Und hier möchte ich mal die These von Prof. Ruttner wiedergeben, die durchaus zutreffen kann:


    Demnach sei die Gelbe Biene Dänemarks vor über 120 Jahren aus den USA eingeführt worden. Handverlesen kamen die besten, leistungsstärksten und "gelbsten" Bienen nach Dänemark. Direkt von Großzüchtern aus den USA. Lange vor der Ligustica wurden auch in den USA Dunkle Bienen gehalten, hauptsächlich holländischer und britischer Abstammung. Dies ist nun aber schon fast 200 Jahre her. In den USA herrschte schon damals eine Liebe für Goldbienen vor. Nach den Untersuchungen von Ruttner stellen Goldbienen eine Mutation von Ligusticabienen mit einem gewissen Mellifera-Anteil dar. Entstanden vor 200 Jahren im "wilden" Nordamerika, wo es weit ins 20. Jahrhundert hinein neben den Ligustica Hochzuchten auch noch wild lebende Überbleibsel der einst eingeführten Mellifera gab.


    Möglicherweise ist dieser geringfügige Mellifera-Einfluss auch heute noch in den Ligustica-Zuchten Dänemarks erkennbar?


    LG
    Kai

  • Hallo Kai,


    schöne Theorie! :P Das behalte ich mal im Hinterkopf. Ich denke, dass die Ligustica, ähnlich wie die Sicula, Carnica und Buckfast, sich in Zukunft auch an meinem Stand halten wird. Natürlich bleibt die Dunkle die dominierende Rasse. Aber das eine schließt das andere ja nicht aus! :mrgreen:


    Nächstes Jahr werde ich wohl mal selbst versuchen an eine dänische Ligustica zu kommen. Dann wird natürlich wieder gemessen! :D


    Was hältst du von der Möglichkeit, dass die Einkreuzung zeitlich gar nicht so weit zurück liegen muss? Könnte die Ligustica nicht auch in Dänemark zu einem gewissen Anteil mit Dunklen in Kontakt gekommen sein? Das wäre eine zeitlich etwas überschaubarere Theorie. Ich will damit nicht sagen, dass Ruttners Beobachtung nicht zutrifft. Eher anders herum: Was in Amerika schon passiert ist, könnte auch in Dänemark erneut passiert sein. Und soweit ich mitbekommen habe, geht es bei der Ligustica ja um "Farbzucht", um es mal ganz salopp zu sagen. Da könnte dann trotzdem ein versteckter Mellifera-Anteil in ansonsten gelben Bienen weiter vererbt werden. Was meinst du?


    LG Johannes


    Zuchtkoordinator im Bundesverband Dunkle Biene Deutschland e.V.

    http://www.bv-dunkle-biene.de/
    Eine Mitgliedschaft in unserem Verein ist ein guter Beitrag zum Erhalt unserer einheimischen Dunklen Biene. Wir wollen die imkerlichen Kräfte bündeln und Interessenten und Züchter näher zusammenbringen.


    Infos zur mir und meinen Bestellmöglichkeiten gibt es auf meiner Webseite: https://www.dunkle-bienen.com/

  • Hallo Johannes,


    ja, für möglich halte ich dies auf jeden Fall auch (auch wenn die Dänen über unheimlich viele, sichere Inselbelegstellen verfügen), dass eine Vermischung in Dänemark stattgefunden haben könnte (zumal ich in Dänemark in den Heidegebeten schon Dunkle Bienen sehen durfte, also weit außerhalb jeder Belegstelle). Und: Goldbienen (also Bienen ohne jegliche schwarze Pigmentierung) habe ich auch nur bei der dänischen Ligustica gesehen.


    LG
    Kai


    Foto: Goldbiene (links)