Bienenvolk aus Hornissenkasten umsiedeln - aber wie?

  • Hallo Zusammen,


    ich bin Wiedereinsteiger und neu hier bei Nordbiene. Ich habe einen späteren Bienenschwarm in einem meiner Hornissenkästen gestern Abend vom Waldrand(ca.7Km von mir entfernt) zur im in den Garten geholt um den Schwarm noch Winterfit zubekommen. Schätze das der Bienenschwarm ende Juni in den Hornissenkasten eingezogen ist, davor war der Kasten noch leer. Hornissenkasten hat die Maße 23x23x60 cm. Schwarm ist mittelgroß.


    Nun meine Frage: Ich möchte den Schwarm in meine Einraumbeute überführen und möglichst einen Teil des Naturbaues mit in die gedrahteten Rähmchen übernehmen. Also die Bienen vorher abfegen und dann den Naturbau in die Rähmchen einlöten. Dann noch 1-2 Rähmchen mit Mittelwänden und anschließend Bienen durch Flugloch einlaufen lassen und Füttern. Varroabehandlung im Herbst wenn die Brut raus ist. Oder ist es besser den Schwarm jetzt noch komplett neu auf Mittelwände zusetzten und Futter geben und den Naturwabenbau einzuschmelzen ? Wäre aber schade um die vorhandene Brut im Naturwabenbau und all zu viel Zeit für Winterbienen ist ja auch nicht mehr. Hat hier jemand schon mal Naturwabenbau von einem Schwarm mit umgesiedelt in leere Rähmchen ?


    Viele Grüße

    Stephan

  • Hallo Stephan,


    erstmal herzlich Willkommen. Ein interessantes Vorhaben hast Du da. Da das Wabenwerk im Stabilbau ist, wird es eine Arbeit, die ich einem kompletten Anfänger nicht zumuten würde. Du hast aber schon 10 Jahre Bienenerfahrung, von daher: machbar wäre das.


    Einlöten der Waben (die sind ja nicht leer, sondern voller Brut und Honig) würde ich aber nicht empfehlen, sondern eher mit umwickeltem Rähmchendraht o. ä. in den Rähmchen fixieren. Bei der Arbeit würde ich ein langes schmales Küchenmesser und den Königinnen-Abfangclip bereit halten.


    Es wird keine schöne Arbeit, aber unmöglich ist es nicht. Hat jemand noch weitere Ideen?


    LG

    Kai

  • Zum Rausschneiden würde ich ein Cuttermesser nehmen.

    Bei Bedarf ist die Klinge dann erhitzbar. Dann geht das wie Butter schneiden.

    Aber ich bin da ehrlich. Die Sauerei würde ich mir nicht antun.

    Alles andere hat Kai bereits beschrieben.

  • Hallo Kai und Bienen Ede,


    danke erstmal für eure Antworten. Kai, den gleichen Gedanken hatte ich auch mit dem langen Messer zum rauschneiden der Waben und dem Königinclip zum sichern der Königin.


    Das das eine schmierige Arbeit sein wird, das hatte ich auch im Kopf.


    Habe mir dann das gestern noch mal alles überlegt und entschieden das ich den Schwarm für dieses Jahr im Hornissenkasten lasse, jetzt noch die frisch gebauten Waben mit der Brut da raus zu holen würde glaube dem Volk doch mehr schaden als nutzen...die Jahreszeit ist doch schon zu weit fortgeschritten. Hätte ich den Schwarm schon früher dort im aufgehängten Hornissenkasten entdeckt, hätte ich diesen natürlich da sofort raus geholt und in die Beute bei mir einlaufen lassen.


    Da die Schwarmtraube innen dicht an den Fluglöchern hängt, werden die Bienen sicher die Waben an der Tür des Hornissenkastens angebaut haben, somit wird ein öffnen des Hornissenkastens auch nicht mehr möglich sein ohne die Wabe zu beschädigen.


    Werde den Schwarm nun von aussen am Hornissenkasten durchs untere Flugloch füttern. Dazu werde ich einen Futtervorbau bauen der eine Tür vorn hat damit die Bienen im verschlossenen Futtervorbau ungestört das Flüssigfutter aufnehmen können und beuge somit der Räuberei vor. Konnte gestern und heute vormittag erste helle Jungbienen beim einfliegen vor dem Flugloch beobachten.


    Hoffe durch das zu füttern das der Schwarm noch gut weiter baut und genügend Winterbienen aufzieht und dann mit genug Futter den Winter übersteht bis zum nächsten Frühjahr. Varrobehandlung ist so natürlich schwierig, werd ich dann nachholen sobald dies möglich ist.


    Viele Grüße

    Stephan


    Die Umquartierung in die Beute im kommenden Frühling sollte dann weniger problematisch sein während der aufstrebenden Volksentwicklung zur Zeit der Obst und Rapsblüte. Dann zur Volltracht haben die Bienen auch genügt Zeit komplett neuen Wabenbau zu errichten in der Beute.

  • ...und entschieden das ich den Schwarm für dieses Jahr im Hornissenkasten lasse, jetzt noch die frisch gebauten Waben mit der Brut da raus zu holen würde glaube dem Volk doch mehr schaden als nutzen......

    Die Umquartierung in die Beute im kommenden Frühling sollte dann weniger problematisch sein...

    Super Idee, vor allem sind dann die Waben auch stabiler als jetzt.


    LG

    Kai

  • Da ich noch bei mir etwas über 8 Liter Apiinvert liegen habe werd ich dies zum Einfüttern verwenden. Das Volk/der Schwarm hat jetzt in etwa die Größe eines 3-4 Wabenablegers DNM. Also nicht so groß. Möchte die nächsten 10 Tage erst mal kleinere Mengen Apiinvert gegeben, erst mal so 750 ml damit die Königin noch weiter genügend Zellen zum bestiften findet und nicht gleich alles voll mit Futter ist. Bis mitte September wollte ich dann 6-7 Liter auffüttern. Wäre die Menge inordnung für solch eine Volksgröße ?

  • Nö,


    7x1,3= 9,1kg ist zu wenig.

    14 kg ist da Minimum, was aber stark von der Gegend abhängt.

    Mein Imkerkollege von der schwäbischen Alb lacht immer über meine Futtermengen.

  • Wäre die OX-Verdampfung in Deutschland zugelassen, hatte man auch im Hornissenkasten eine gute Behandlungsmethode.

    Schade dass es nicht so ist :(


    VG

    Tom

  • 15 Kg Futter für Völker die einzargig Überwintern, das habe ich auch immer gemacht. Aber dann müßte der Schwarm in den nächsten Wochen ja noch regelrecht explodieren in seiner Entwicklung. Mit Fütterung wird er natürlich noch stärker werden, aber das er dann 11 Waben DNM besetzen könnte im Herbst denke ich nicht.


    Aber natürlich ist es besser etwas mehr als zu wenig ein zu füttern.


    Der Hornissenkasten hat die Innenmaße von knapp T23xB23xH55 cm. Am unteren Flugloch sitzen Bienen die Fächeln, eine richtige Traube ist aber nicht zu sehen wie ich erst vermutet hatte, nur durchs obere Flugloch, habe vorhin mit der Taschenlampe reingeleuchtet. Also sind die Waben wahrscheinlich erst bis ca. 20cm tief von der Decke runter gebaut.

  • JA Tom ,

    Du hast das 1A beschrieben und das Paradoxum aufgezeigt, ohne in eine Falle zu treten.


    Ja Stephan39,

    Wichtig ist jetzt bis Ende September nicht zu behandeln und den Schwarm langsam auf zu füttern. Es darf auf keinem Fall die Brut unterbrochen werden, damit die Bienen richtig Gas geben können.

    Während die Wirtschaftsvölker jetzt langsam die Bremse in der Brutanlage einlegen, explodieren die Jungvölker regelrecht.


    Eine andere Wahl hast du eh kaum.

  • ...Also sind die Waben wahrscheinlich erst bis ca. 20cm tief von der Decke runter gebaut.

    Das heißt für mich nur eines:


    Füttern, füttern, füttern! Und zwar soviel, wie sie Tag für Tag nehmen. :)


    LG

    Kai

  • Alles klar, werd mit dem 750 ml Fluglochfütterer beginnen und genau darauf achten wie schnell sie das Futter abnehmen und dann anschließend evtl. gleich 2 Fluglochfütterer gleichzeitig reinstellen, also dann 1,5 Liter.


    Die Bienen tragen aktuell ganz gut Pollen ein. Das deute ich mal als positives Zeichen :thumbup::)

  • Interessanter Artikel :thumbup:!


    Im oberen drittel des Hornissenkasten ist ein querstreben Gestell drin, das werden die Bienen schön eingebaut haben in Ihren Naturwabenbau. Die Querstreben haben wir damals extra für die Hornissen eingebaut damit deren Waben sich abstützen und nicht runter fallen können wenn sie schwerer werden im Spätsommer durch die Geschlechtstierbrut.


    Bei frei hängenden Hornissennester kommt das leider immer wieder vor das Nester im Spätsommer abstürzen. Waben großer Völker werden dann immer schwerer und fangen an zu wackeln bis dann die Verbindungsstiele abbrechen.


    Zu der Fütterung des Schwarm, die ersten 2 Gaben ca. 700 ml haben die Bienen schnell aufgenommen. Schätze das sie 5 Waben haben und so 25-30 cm von der Decke runter gebaut sind. Das untere Flugloch ist doch 42 cm von der Decke entfernt. Will bis 21.09 gut 10-11 Liter Flüssig eingefüttert haben, wobei ich 1. drittel in den nächsten 4 Wochen und die restlichen 2 drittel im September einfüttern will. Also jetzt jede Woche etwas kleinere Mengen die ich dann ende August steigere damit der Schwarm weiter baut und die Königin weiter genug freie Zellen findet um zu bestiften. Bin da lieber doch etwas vorsichtig, die Bienen bringen ja auch noch was von aussen ein, in den Gärten blüht es doch noch ganz gut und im September blüht hier viel Efeu.


    Um die Futtermenge und Volksgröße besser abschätzen zu können, werde ich mal den Hornissenkasten auf eine Waage stellen und dann zum Vergleich einen leeren Kasten gleicher Bauart. Dann werd ich ja sehen wie schwer das Volk insgesamt aktuell ist und dann den Futterbedarf noch mal anpassen falls nötig.


    Gruß

    Stephan