Ab wann hätte man wieder ein reinrassiges Volk?

  • Meine Worte;


    Was ich mit dem Beitrag won Gestern sagen wollte ist das viele einfach Bienen halten wollen (UND DAS SEHR LOBENSWERT IST)ohne groß zu Züchten,

  • Zitat von molle


    Klar kann man auch nur die mütterliche Linie bearbeiten bzw. nur von reinen Tieren nachziehen. Das funktioniert bekanntlich so lange als immer mind. ein reinrassiger Drohn zum Zuge kommt. Ob es allerdings befriedigt, Geld für DNA-Tests auszugeben und dann doch Nachkommen und Wirtschaftsvölker mit sehr unterschiedlichen Eigenschaften zu erhalten, muss jeder für sich beurteilen. Ich rate zur Reinzuchtgruppe für Leute, die ihre Zeit für den Erhalt der dunklen Biene einsetzen wollen. Für planlose Kreuzungsversuche zum Zeitvertreib und zur Belustigung oder um sich gar als Umweltschützer zu fühlen, habe ich wenig bis gar kein Verständnis.

  • Wie wäre es mit paar praktischen Tipps und Hinweisen statt nur Kritik.
    Wer schon von seinen Vorfahren die Dunkle geerbt hat, könnte uns hier vielleicht bischen mehr unter die Arme greifen.


    Gruß Michal.

  • Bei meinen Recherchen zu diesem Thema fand ich einen interessanten Beitrag aus unserem Nachbarland, hier ein kurzer Auszug:


    In Deutschland führt die ursprüngliche einheimische Honigbiene eine Nischenexistenz: vor knapp 100 Jahren schon setzten die Züchter auf eine importierte Sorte, die weniger aggressiv ist und mehr produziert. In Frankreich hingegen gibt es noch reichlich einheimische Völker. Vor allem aber auch so genannte Ökotypen, die sich auf eine Gegend, eine Pflanze spezialisiert haben. Und deren Überleben nun von "ausländischen" Völkern gefährdet werde, meint Lionel Garnéry.


    "Wenn man den Import einstellt, kehrt die lokale Biene zurück. Das zeigt, sie ist ihrem Umfeld einfach besser angepasst."


    Der Biologe verweist auf genetische Studien: in den 1960er-Jahren hätten französische Imker gehäuft Völker aus Italien eingeführt. Heute aber fände er im Erbgut der heimischen Honigbienen kaum Spuren der damaligen Importe aus dem Nachbarland.

    Was die Reinrassigkeit anbetrifft so ist diese als Ökotyp zu werten, eben eine lokale, angepasste Biene die im Wandel der Zeit steht.

  • Zitat von Horst

    Was die Reinrassigkeit anbetrifft so ist diese als Ökotyp zu werten, eben eine lokale, angepasste Biene die im Wandel der Zeit steht.


    Danke, Horst,


    du hast es passend und verständlich in einem Satz formuliert.
    Dazu passt noch Molles ergänzender Hinweis auf die Rolle der Mitochondrien-DNA.


    Für mich resultiert daraus, dass die meisten Rein-Züchter unbewusst Raus-Züchter sind.
    Und hätten sie nicht, wie es KK formulierte, als heimlichen Helfer ("Korrekteur") einen Fehler im System,
    würden sie die Folgen ihres Tuns früher erkennen.


    Gruß


    Manne

  • Zitat von Michal Anton

    Wie wäre es mit paar praktischen Tipps und Hinweisen statt nur Kritik.
    Wer schon von seinen Vorfahren die Dunkle geerbt hat, könnte uns hier vielleicht bischen mehr unter die Arme greifen.


    Gruß Michal.


    Werter Michal,
    da sich hier gefühlte 3/4 Hybrid"züchter" tummeln, die zum Teil noch krude Vorstellung von Genetik und Vererbung haben - einige Zitate lassen vermuten, dass vorwiegend unwissenschaftliche Literatur aus längst vergangenen Zeiten in den Hausbibliotheken gehortet wird - empfahl ich ja bereits, sich einer Reinzuchtgruppe anzuschliessen.


    Von Reinzuchtgruppe zu Reinzuchtgruppe läuft dann auch das "bisschen unter die Arme greifen" eher als von Einzelimker zu Einzelimker über weite Distanzen oder (auch nahe) Sprachgrenzen hinweg.


    Grüsse,
    Nigra

  • Hallo Nigra
    @Nigra da sich hier gefühlte 3/4 Hybrid"züchter" tummeln, die zum Teil noch krude Vorstellung von Genetik und Vererbung haben - einige Zitate lassen vermuten, dass vorwiegend unwissenschaftliche Literatur aus längst vergangenen Zeiten in den Hausbibliotheken gehortet wird - empfahl ich ja bereits, sich einer Reinzuchtgruppe anzuschliessen.



    Supper das ist eine schöne Meinungsdarstellung aber lass doch mal die Katze aus dem Sack und meld dich erstemal ordentlich nachvollziehbar im Profil an bevor solche von dir fachlichen Meinungen gegen das Forumsgeschehen geäussert werden.
    Welcher Reinzuchtgruppe gehörste denn an?
    Denke aber mal wenn die von dir erwähnten so bösen 3/4 Hybrid"züchter die sich im Forum tummeln das Forum meiden oder nach deiner Meinung am besten verlassen sollten ist das letzendlich denn der richtige Weg?
    Warum machste sowas willste das Forum spalten?
    Ich finde es geht auch anderes und tolleranter nicht jeder der Intresse an dunklen Bienenherkünften hat kann ein Reinzüchter oder besser Erhaltungszüchter sein oder werden somit macht doch dein Ding und verurteile andere Möglichkeiten nicht ohne zu Ende denken.
    imkerliche Grüße

    ABER DIE NATUR VERSTEHT GAR KEINEN SPASS, SIE IST IMMER WAHR, IMMER ERNST, IMMER STRENGE; SIE HAT IMMER RECHT UND DIE FEHLER UND IRRTÜMER SIND IMMER DES MENSCHEN. J. W. V. GOETHE
    Wir sind alle nur Gast auf dieser schönen Erde

    Einmal editiert, zuletzt von Hobbyimker ()

  • Zitat von Michal Anton

    Hallo Nigra,
    wo ist den eine als Beispiel.


    Wenn Du in Deiner Nähe keine findest, dann gründest halt eine.


    Das Interesse kann man schon wecken und klar braucht es welche die den (Wieder-)Anfang wagen:
    http://www.imkern-lochhausen.de/dunkle.html


    Ein Blick auf die Foren-Übersicht und Du wirst entdecken, dass der ganze untere Bereich dafür vorgesehen ist:
    http://imkerforum.nordbiene.de/viewforum.php?f=57

  • Klingt alles so wie: " Die Deutsche Biene ist die, die durch Vereinsbeschluss gemacht wird (Armbruster)". Nicht schon wieder Bienen aus dem Alpenland, sollen ihre Ökotypen ziehen wie sie wollen, wir haben die unseren.
    Im übrigen rate ich"Nigra" auch mal ein wenig mehr in der alten wie neuen populationsgenetischen Literatur zu stöbern.

  • Zitat von Nigra

    ...da sich hier gefühlte 3/4 Hybrid"züchter" tummeln, die zum Teil noch krude Vorstellung von Genetik und Vererbung haben - einige Zitate lassen vermuten, dass vorwiegend unwissenschaftliche Literatur aus längst vergangenen Zeiten in den Hausbibliotheken gehortet wird - ...

    [/quote]
    Hallo Schwarze,


    das sind ja schon 3 Sachen auf einmal... :D


    1. Ab wann ist für Dich jemand ein Züchter von Honigbienen ?
    Diesen ewigen Streit, dass nur die Reinzüchter echte Züchter sind, gibt es bei den anderen gezüchteten Tierarten nicht. Dort ist die Reinzucht eine Methode/Strategie um ein bestimmtes Ziel zu erreichen und erfolgreiche Züchter werden sich nicht nur auf eine Methode beschränken...


    2. Genetik und Vererbung bei der Honigbiene sind, im Vergleich zu anderen Zuchttierarten, wirklich krude. ARMBRUSTER hat in seiner "Bienenzüchtungskunde der Honigbiene", sowie später ergänzend in "Nutzzüchtungsfragen" und "Zucht auf Leistung", den Mendelismus auf die Bienenzucht übertragen und diesen Knoten gelöst - die Grundlagen für praktische Zuchtarbeit auch bei der Reinzucht (Ruttner u.A.).


    3. Literatur von Praktikern oder Zeugen aus vergangenen Zeiten verhilft zur Erkenntnis, dass mehrere Wege nach Rom führen und spart mühsames Selbsterproben.
    Daß das nicht "unwissenschaftlich" sein muß, darauf verweist der ehemalige Institutsleiter Armbruster in seiner Biographie "Rückschau - Lebenserinnerungen, 1958":

    Zitat

    Es wurde schon speziell an Bieneninstituten Kritik geübt, nicht nur in Deutschland, weil sie zu theoretisch seien. Nichts ist falscher als das. Richtig ist allerdings, auch die BETRIEBSLEHRE ist ein Teil der wissenschaftl. Bienenkunde. Im Anfang beachtete man das nicht, sah z.B. auf die jahrtausendealten Praktiken nur von oben herab. ...


    Gruß Molle

  • Zitat von molle


    Bei der einheimischen Honigbiene handelt es sich um eine natürlich entstandene Unterart eines Wildtieres. Leider ist dieses Wildtier durch die menschliche Verschleppung von Schadorganismen, die intensive Landwirtschaft und die Einschleppung von Honigbienen aus Gebieten mit klimatisch völlig anderen Verhältnissen, gefährdet.


    Wenn jetzt einer behauptet, dass unsere einheimische Honigbiene den letztgenannten Punkt noch am ehesten weg zu stecken vermag, kann ich nicht das Gegenteil beweisen.


    Trotzdem setze ich mich für die Reinzucht der hier bei mir heimischen dunklen Biene ein. Ebenfalls unterstütze ich die Reinzucht der Carnica auf dem Balkan und die Reinzucht der Ligustica in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet.


    Für mich sind Honigbienen weder Hausschweine noch Milchkühe. Wenn unsere Jäger dazu übergingen, die heimischen Rotfüchse mit anderen Füchsen zu besseren Felllieferanten zu züchten, oder die einheimischen Hirsche durch Einkreuzung von Hirschen aus anderen Erdteilen zu besseren Fleischlieferanten, möchte ich ja hören, was die Naturschutzvereine dazu sagten...

  • Die Reinzüchter sind tüchtig dabei raus-zuzüchten, was die Honigbiene über ??? mio. Jahre zu einem zu verehrenden Erfolgsmodell machte.


    Welches Institut (Wissenschaftler) hat eine überlebensfähige Biene gezüchtet?


    Manne

  • Zitat von Frankfurter

    Ich fürchte, Institute sind wirklich nur für Zusammenhänge zu gebrauchen. Ansonsten laufen sie allem anderen hinterher.


    Worauf sprichst Du genau an?


    Zitat von Frankfurter

    Der Mensch hat teilweise der Evolution zugearbeitet, indem er über weite Strecken und in kürzester Zeit Gene gemischt hat, die es sonst so nicht geben würde.
    Da die Evolution kein Ziel kennt und der Mensch auch nur eine Laune ihrerseits ist, muss er sich bewußt sein, dass nichts in Kontrolle ist.


    Das heisst noch lange nicht, dass man aus Profitgier in jedes Ökosystem reinpfuschen muss.



    Zitat von Frankfurter

    Für mich bedeutet Bienenhaltung nicht nur das Wohl am Bienenstock, sondern auch darum und darüber hinaus. Wenn nur die halbe Zeit der Diskussionen für den Bereich Trachtpflanzung, Kontrolle der Pestizideinsätze und Weiterbildung genutzt würden, wären wir doch schon lange nicht mehr bei den Rassen. Wir wären doch schon viel weiter.


    Man hegt eben, was man kennt und wo einem nichts passieren kann. Manche Halter der Dunklen aalen sich im rebellischen Aufstellen von andersartigen Bienen, im Gegensatz von Carnicahaltern in der Umgebung. Nun gut, nur hinstellen und gucken, ist erlaubt. Das andere aber auch.


    Die Einfuhr fremder Bienenrassen versprach eben schnellere Profite als Trachtpflanzung.


    Zitat von Frankfurter

    Die Reinrassigkeit, derer wir Deutschen und andere Westeuropäische Staaten sich schon sehr oft und sehr gerne gewidmet haben, birgt das Risiko von genetischer Verarmung. Für mich bedeutet Reinrassigkeit bei Bienen "Ohne Pipette hinten drinne, geht es nicht". Belegstellen, Mondscheinbegattungen, Inselbegattungen sind alle unsicher. Zucht auf Aussehen, ist unsicher. Zucht auf Merkmale, sofern diese überhaupt nach einer langen Pause noch bekannt sind, ist unsicher.


    DNA- Proben sind sicher, den Mehraufwand haben wir den Importbienenhaltern zu verdanken. Korrekterweise müssten die dafür aufkommen. Möglicherweise wäre es aber dann mit dem Profit nicht mehr so weit her?


    Zitat von Frankfurter

    Wollen wir nicht doch langsam mal weg von dieser Reinheit und eher hin zu einer Biene, wie sie realistisch sein könnte? ich spreche hier von den Hobbyimkern und nicht von den Züchtern / Berufsimkern. Da findet genetische Verarmung statt. Auf unseren Ständen hingegen gibt es keinen wirtschaftlichen Druck (und wer ihn dennoch hat, der ist befangen). Gerade dieser ideale Zustand erlaubt eine Zucht in Richtung Varroa-Toleranz und Robustheit.


    Die Zucht innerhalb einer Rasse ist auf jeden Fall viel einfacher! Besonders wenn entsprechend grosse oder durch natürliche Hindernisse begrenzte Schutzgebiete zur Verfügung stehen.


    Genetische Verarmung findet übrigens auch dort statt, wo man die westliche Honigbiene mit dem östlichen Parasiten Varroa destructor der Natur überlässt.