Beiträge von Tine

    Hallo Ihr Lieben,


    bei mir ist der Versuch mit der Ligustica ( es war ja eigentlich eine dänische Ligustica - belegstellenbegattet mit Buckfast) leider negativ ausgegangen. Ich hatte ja im letzten Jahr bereits geschrieben, dass ich gar nicht mehr behandle, und durch die verlängerte Brutzeit/keine oder späte Brutpause, scheint das mit der Ligustica nicht zu funktionieren. Ist natürlich kein statistischer Wert. Dennoch, Zufall oder nicht, bei den Stavershult keine Verluste und bei meinen Carnica-irgendwas- Landbiene-Mischlingen musste leider ein Volk dran glauben, weil ich zu spät den Mäuseschutz angebracht hatte :(, ansonsten auch alles gut, Gott sei Dank.
    Heißt für mich, dass ich mit Denen, die ohne Behandlung durchgekommen sind, weitermache. Bei mir sind die Stavershult leider nicht ganz so friedlich wie in dem Video von Johannes, ich bin trotzdem begeistert, mit welcher oft geringen Volksstärke und superwenig Futterverbrauch (ausschließlich Honig) sie über den Winter gekommen sind. Zugegeben, wenn ich mir vorstelle, wie die Ligustica letzten Sommer/Herbst förmlich explodiert sind, ist das schon beeindruckend, aber was nützt das, wenn sie ohne massive Eingriffe (hier/oder nur in meinem Fall?) nicht überlebensfähig sind?
    Vielleicht haben andere bessere Erfahrungen?! Für mich war es leider damit der erste und letzte Versuch mit dieser so hübschen Goldbiene:(

    Darüber hinaus führt das Drohnenschneiden zu einer massiven Einschränkung des Genpools- Nicht mehr das beste genetische Material wird weitergegeben, sondern Jenes was per Zufall übrig geblieben ist.


    Was daß Hoffen auf " neutrale" deutsche Bieneninstitute angeht: Solange diese in großem Umfang von Drittmitteln der Chemie- und Pharmakonzerne leben, darf man glaube ich skeptisch sein ohne deswegen ein Verschwörungstheoretiker zu sein.

    Nun ja, meine beiden Nachbarimker waren anfangs schon sehr skeptisch. Da sie bei sich aber keine signifikanten Unterschiede zwischen der Zeit vor meinen unbehandelten Völkern in ihrer Umgebung und der Zeit seitdem festgestellt haben, sind sie inzwischen deutlich entspannter. Der eine ( der mit AS behandelt) meinte neulich, er glaube inzwischen, dass viele Varroschäden in Wirklichkeit andere Ursachen hätten und er einen immer deutlicheren Zusammenhang des Zustandes seiner Völker mit der Fruchtfolge und damit verbundenen Pestizideinsatz festzustellen glaube.
    Das ist glaube ich eins der Hauptprobleme: zu erkennen, was im Einzelfall tatsächlich Ursache für einen Völkerverlust ist. Ein durch verschiedene äußere Faktoren massiv geschwächtes Volk wird der Varroa kaum etwas entgegenzusetzen haben- handelt es sich beim Eingehen dieses Volkes dann letztlich wirklich um einen Varroaschaden?

    Ich finde in diesem Zusammenhang die Frage spannend, in wieweit tatsächlich genetische Faktoren ausschlaggebend für eine gesteigerte Varroatoleranz sind und in welchem Maße andere Faktoren ( Zellengröße, Mikroklima im Stock, Futter, Wachs, Drohnenschneiden etc.) eine Rolle spielen ?
    @Elk: Kannst Du zu diesen äußeren Faktoren bei Dir etwas sagen? Fände ich sehr spannend.
    Ich selbst behandele zwar auch nicht (und liege mit meinen Verlusten dennoch geringfügig unter denen meiner Nachbarimker, von denen der eine ausschließlich mit Bienenwohl, der andere mit AS/ Schwimmtuch behandelt) da ich aber mit Trogbeuten, Naturbau, Überwinterung auf Honig, vorweggenommen Schwärmen imkere, ist das vermutlich für die Meisten eher nicht vergleichbar.

    Hallo Michael,
    danke für Deine Antwort und ich finde es toll, dass Du in 2018 den Versuch des Nichtbehandelns mit einigen Völkern testen willst.
    Ich bin immer wieder fasziniert, wie einfach eine Zahl von angeblich 1% überlebender Bienen bei Nichtbehandlung in den Raum geworfen und als absolut sichere Prognose angenommen wird. Es gibt immer wieder Berichte von Leuten in verschiedenen Foren, die nicht behandeln und dennoch erfolgreich imkern (vermutlich wären die Berichte noch häufiger, wenn nicht meistens ein sofortiger Shitstorm die Folge solcher Beiträge wäre). Die wenigen statistischen Zahlen, die es zum Nichtbehandeln von Bienen in der Praxis gibt, sprechen im Gegenteil eine andere Sprache: hier sieht es so aus als wäre bei behandelten und unbehandelten Völkern in etwa die selben Verluste zu erwarten (Beispiel:http://www.dheaf.plus.com/beek…gwynedd_winter_losses.jpg) sogar mit Tendenz zu fortschreitend geringeren Verlusten bei unbehandelten Völkern.
    Meiner Meinung nach gehört allerdings zum "einfach" Nichtbehandeln auch, dass statt Ablegerbildung mit dem Schwarmtrieb geimkert wird (vorweggenommene Schwärme, notfalls Kunstschwärme) um die vo der Natur vorgesehene völlige Brufreiheit zu erreichen.


    Ich sehe das ähnlich wie Elk. Die Lösung der Varroaproblematik kann doch nicht darin bestehen Bienen zu züchten, die nur noch mit massivem Medikamenteneinsatz am Leben gehalten werden können ( wenn sie diesen Einsatz denn dann überhaupt überstehen). Mir leuchtet nicht ein, wie unter solchen Bedingungen jemals eine ausgeglichene Wirt-Parasit-Beziehung entstehen soll.
    Ich glaube nicht, dass die Varroa für die Bienen ein unlösbares Problem darstellt, so man Ihnen denn ermöglicht sich damit auseinanderzusetzen. Dies setzt aber voraus, dass die Glaubenssätze und üblichen Praktiken der imkerlichen Praxis selbstkritisch überdacht werden und auch die Bereitschaft besteht zu Gunsten der Bienengesundheit auf eine absolute Ertragsmaximierung zu verzichten.

    Was mir an der Theorie nicht einleuchtet, ist die beschriebene "Infektion" sauberer Waben durch konterminierte Waben oder Anfangsstreifen. Wäre dies nicht eher ein Zeichen für eine Infektion mit Bakterien, Viren, Pilzen etc. und nicht von Giftstoffen ?
    Allerdings frage ich mich auch, woher denn nicht mit Insektiziden und Pestiziden verunreinigtes reines Bienenwachs herkommen soll?
    Wenn man von Naturschutzgebieten mal absieht, ist diese Belastung doch quasi flächendeckend. Wenn sich hier die fettlöslichen Giftstoffe über Jahre akkumulieren, eingeschmolzen, zu neue Mittelwänden verarbeitet werden....wo soll das sauberes Wachs in größerem Umfang denn herkommen?
    LG, Tine

    Hallo Kai,
    in Deutschland hat Robert Stricker in Waiblingen ( honig-vielfalt.de) dänische Ligustica-Linien. Ich selbst habe dort drei Königinnen vorbestellt, die allerdings auf einer Buckfast Belegstelle begattet werden. Ob er auch Ligustica- begattete Königinnen hat weiß ich nicht, aber fragen kostet ja nichts....Allerdings nicht so ganz günstig...
    Vielleicht hilft das ja weiter.
    Viele Grüße,
    Tine