Zitat von warrebillyAlles anzeigenHallo Isartaler44,
ich arbeite mit der Warré-Betriebsweise und finde sie auch immer noch optimal für meine Bedürfnisse, aber es gibt ein paar Punkte, die sich mit unserer heutigen Situation nicht vertragen:
- Warré war genau wie z.B. Thür der Meinung, dass der Kasten möglichst geschlossen zu bleiben hat, um die Stockluft möglichst zu erhalten. Nur 1mal im Jahr will er die Beute von oben öffnen, nämlich zur Ernte.
Wir aber wollen, möglichst im Februar schon die erste Futterkranzprobe machen, um AFB-Befall rechtzeitig feststellen zu können. Natürlich könnte man sich hinstellen und behaupten, dass eben wegen der gut gehüteten Stockluft bestimmt keine AFB-Sporen zu finden seien, aber das wäre reiner Selbstbetrug. Gerade starke Völker rauben im Herbst die Kranken aus und holen sich dann die Krankheiten rein. (Hamburger AFB-Weisheit, leider vielfach bestätigt.)
- Die Varrroa-Bekämpfung müsste komplett von unten geschehen. Dazu unsere Gesetzeslage: AS85% hat keine Zulassung erhalten, wäre aber für die Behandlung von unten effektiver als 60%ige. Oxalsäureverdampfung ist schlicht verboten, obwohl es von unten die ideale Methode wäre.
-Zeitablauf Honigernte: Warré geht davon aus, dass man den Honig erst erntet, wenn sich die Anzahl der Sommerbienen schon reduziert hat. Also Ende September oder Anfang Oktober. Dann ist es für die Varroabehandlung aber schon mehr als zu spät. Wenn sich die Bienenzahl reduziert, dann muss die erste Ameisensäure schon längst gegeben sein, weil sonst das Verhältnis von Varroenzahl pro Bienenzahl sich zu stark erhöht. Nach der Ameisensäure darf man aber in der gleichen Saison keinen Honig mehr ernten. Man muss sich also einen anderen Erntezeitpunkt suchen.
Allerdings kann das Brutnest Mitte Juli zur "normalen" Erntezeit noch bis in die oberste Zarge reichen.
An der Stelle müsste man dann wieder anfangen, Absperrgitter zu verwenden, um das Brutnest frühzeitig nach unten zu drücken. Dafür muss man natürlich ganz Warré-ungemäß den Kasten nochmal aufmachen.
An dieser Stelle bin ich selber noch am experimentieren und habe noch kein Patentrezept parat.
Bienenfreund: Wie gehst Du denn so vor? Hast Du da auch eine eigene Methode?
Gruß Billy
Hallo Billy, ich werde im kommenden Jahr erstmals mit Absperrgitter arbeiten. 3 Wochen vor dem Abschleudern und anschließendem Auffüttern, werde ich die Absperrgitter einlegen. Die Brut wird dann geschlüpft sein. Falls ich mich entschließen sollte, mit einem Volk in den Raps zu wandern, werde ich kein Absperrgitter verwenden, da die Bienen mit Sicherheit die obere Zarge voll Honig haben werden.
Warre´läßt durchaus Varianten zu, wenn die Voraussetzungen nicht so vorhanden sind, wie er sie darstellte. Die Trachtverhältnisse haben sich grundsätzlich geändert. Bei einem festen Standort könnte man nach Warres` Vorstellung keinen Honig mehr ernten.
85% AS ist in Ausnahmefällen zulässig, aber nur auf Antrag beim Veterinärsamt, falls der Befall im November noch sehr hoch ist.
Mit der Oxalsäure, na ja, wo keine Kläger ist, ist auch kein Richter. Manchmal wundert man sich über Verbote, wahrscheinlich waren Lobbyisten am Werk.