Meine Erfahrungen mit der Dunklen Biene

  • Im Sommer 2014 erhielt ich von Bernd Klotz aus Peine eine Königin seiner Völker, die er in Kvarnhult/ Nordschweden hält. Es handelt sich um eine reine dunkle Biene sowohl mütterlicher- als auch väterlicherseits, denn seine Königinnen werden auf einer Belegstelle begattet, die er im Harz eingerichtet hat. Die wertvollen Königinnen sind also mit viel Mühe und Herzblut entstanden.


    Der Ableger hatte den Winter 14/15 in einer Segeberger Zarge gut überstanden und entwickelte sich im Frühjahr weiter, sodass er bald eine zweite Zarge aufgesetzt bekam. Anfang Juni erfolgte dann die erste gründliche Durchsicht und was ich dort zu sehen bekam hat mich doch sehr erstaunt !


    1) Der Anblick reiner dunkler Bienen ist schon beeindruckend. Es wimmelte nur so von Drohnen, jede für sich im Anblick ungewohnt massig, tiefschwarz und plump, wirkten größer als gewohnt. Sie hielten sich nicht nur am Rand des Brutnestes auf sondern hatten sämtliche Brutwaben geflutet, sodass es mir schwer viel, die Königin ( gezeichnet) zu entdecken.


    2) Charakteristisch und für mich als langjähriger Carnika-Imker neu war das hektische und zappelige Verhalten der Bienen auf der Wabe. Wie in einem Ameisenhaufen.


    3) Besonders bemerkenswert aber fand ich die Anlage des Brutnestes. Oben dicke Honigkränze, darunter Pollenbereiche mit eingestreuter Arbeiterbrut. Was ist das Gegenteil von "kompakt"? Am Rande, in Klumpen wie bei einem Hummelnest, die Drohnenwaben. Dort wo diese flächig gebaut waren sehr unregelmäßig und bucklig in der Wabenhöhe.


    4) Auffällig weiter: Die Anlage eines "normalen" Brutnestes kenne ich so, das im Zentrum der Wabe die ältere Brut z.B. verdeckelt ist und die Larven zum Rand hin gleichmäßig und kontinuierlch jünger werden. Hier gab es z.t. einen plötzlichen Übergang von verdeckelter Brut zum Bereich der Eier ! Als hätte die Kö. nicht in einem immer größer werdenden Kreis sondern inselweise gestiftet.


    5) das Volk war mit Rauch gut in Schach zu halten. Nicht wirklich sanftmütig, aber ok. Man muss auf der Hut sein und schnelle und gezielte Eingriffe machen. Nach wenigen Minuten merkt man eine Unruhe, dann sollte man zumachen. Trotz einiger Stiche konnte ich aber ohne Schleier arbeiten.


    6) Schwarmneigung konnte ich nicht ermitteln. Die Kö. war mir zu wertvoll, als das ich Schwarmlust zulassen wollte. So habe ich das Volk rechtzeitig geteilt.


    7) Einen Punktabzug gibt es von mir beim Honigertrag. Der Volksstärke entsprechend hätte ich eine Zarge Frühtracht erwartet. Es war nicht mal die Hälfte. Ich habe die Tracht einfach drinnengelassen.


    Vom Muttervolk habe ich mir über Eiwaben bisher drei Ableger gezogen und habe die Hoffnung, das sich die doch recht extremen Eigenschaften durch die Hybridisierung ausgleichen. Insgesamt ist mein Urteil: Meine bisherige Carnikamischung am Stand gefällt mir deutlich besser. Ruhige, sanftmütige, fleissige Völker. Nun ist das eine erstmal extreme Erfahrung mit einem einzigen Volk. Charakteristisch für alle ? Mal sehen. Man muss wohl auf Überaschungen gefasst sein, wenn man reine dunkle Linien kenenlernt.

  • HAllo bigbee,


    ganz herzlichen DAnk für Deinen interessanten Bericht. Er deckt sich mit meinen Erfahrungen größtenteils. Kleine Abweichungen gibt es immmer.


    Zitat von bigbee

    ...Nun ist das eine erstmal extreme Erfahrung mit einem einzigen Volk. Charakteristisch für alle ? Mal sehen. Man muss wohl auf Überaschungen gefasst sein, wenn man reine dunkle Linien kenenlernt.


    Ja, mit Sicherheit ist dies die klassische Eigenschaft aller reiner Dunklen Bienen. Du hast die typischen Verhaltensweisen gut dargestellt.


    Einen Vergleich mit Hochzuchtbienen hält die Dunkle Biene nie stand; mit diesem Argument wurde sie ja in Zentraleuropa ausgerottet.


    LG
    Kai

  • Hallo Bigbee,


    sehr schön beschrieben aber man muss immer wissen wie und wo die Biene gehalten werden. Das Umfeld ist nur ein Faktor, denn die Stechlust ist hier bei mir unter den Carnica um ein vielfaches höher wie bei den Dunklen aber ich habe eine ganz andere Beute und das spielt eine große Rolle.
    Die Dunkle ist Wabentreu und auch beim zur Seite legen bleiben diese auf der Wabe ob oder ohne dem Smoker zu benutzen. Bei runden Waben baut die Dunkle wie auch alle anderen bis zur letzten Wabe alles mit Brut und Drohnen werden nicht auf kältere Bereiche ausgelegt sondern kommen bei Naturbau ins zentrale Nest.
    Wenn ich meine Carnica nicht von Dandant auf Bienenkugel umgesiedelt hätte müßte ich immer noch auf 600 qm Grund mit dem Schleier rumtreiben.
    Die Dunkle wird nicht zwangsläufig weniger Honig produzieren, wenn da nicht der frühe Schwarmtrieb wäre und diesen muss man dementsprechend handhaben um auf 15 bis 20 kg Frühtracht oder auch Spättracht zu kommen. Aber eine Hochzucht Biene ist sie nicht und das zum Glück sonst würde sie noch mehr produzieren und dies ist Tierschutzrechtlich für mich nicht akzeptabel eine Honig Kuh aus solch schönem Tier zu machen.


    Aber auch hier ist jeder Bien eine Eigenständige "Person" und mal umgänglicher und mal weniger umgänglich.


    Sobald aber die F1 ins Spiel kommt brauchst du dir keine Sorgen mehr machen, denn diese sind so sanft das es mir schon am Temperament fehlt was an der Dunklen so interessant ist.

  • Hallo Dragos,


    die gelben Ecken sind leider das Ergebnis einer Hybridisierung. Auch in Schweden kann das bedauerlicherweise vorkommen.
    Deshalb empfehle ich grundsätzlich bei allen Herkünften eine Flügelmessung vor der Zucht. Aber ein Volk mit gelben Ecken würde ich grundsätzlich nicht zur Nachzucht verwenden, wenn Alternativen vorhanden sind.


    LG Johannes


    Zuchtkoordinator im Bundesverband Dunkle Biene Deutschland e.V.

    http://www.bv-dunkle-biene.de/
    Eine Mitgliedschaft in unserem Verein ist ein guter Beitrag zum Erhalt unserer einheimischen Dunklen Biene. Wir wollen die imkerlichen Kräfte bündeln und Interessenten und Züchter näher zusammenbringen.


    Infos zur mir und meinen Bestellmöglichkeiten gibt es auf meiner Webseite: https://www.dunkle-bienen.com/


  • Hallo Dragos,


    danke für das schöne Foto. Dieses Volk stellt eine Dunkle Hybridbiene mit Ligustica-Einschlag dar, deutlich zu erkennen an den gelben Ecken bzw. Ringen. Bist Du sicher, dass die original Königin noch im Volk ist?


    LG
    Kai

  • Zitat von Dragos

    Hallo,


    ja, naturlich. Aber ich habe geschrieben: "Mit so gelbe Ecken spricht fur reine dunkle Biene?" Wurde mein Message verkurzt?


    Dragos


    Ich habe gefragt weil, ich kenne nicht alle Sorten von dunkle Biene. Und einmal habe ich gelesen dass, Heidebiene konnen auch gelbe Ecke haben, ohne Hibridisierung mit andere Sorten. Esi ist aber interessant, wenn das rechts ist.


    Gruss,


    Dragos

  • Hallo Dragos,


    NEIN, gelbe Ecken sprechen nie für Dunkle Bienen! Diese sind immer ein Anzeichen von Hybridisierung.
    Mir ist bekannt, dass in verschiedenen Quellen das verschieden beschrieben bzw. toleriert wird. Aber gelbe Ecken dürfen nicht sein!


    Auch brauchst du dir im Wesentlichen nicht über "Sorten von Dunklen Bienen" Gedanken machen. Es gibt nur zwei Sorten. Nämlich die reine Dunkle Biene ohne gelbe Ecken / breite Filzbinden und die hybridisierten Dunklen. Letztere können unbeabsichtigter Weise auch in Norwegen und Schweden vorkommen. Denn die Ressourcen sind knapp bemessen und der Druck durch eingeschleppte Rassen (wie Legustica) wächst stetig! ... Leider!


    LG Johannes


    Zuchtkoordinator im Bundesverband Dunkle Biene Deutschland e.V.

    http://www.bv-dunkle-biene.de/
    Eine Mitgliedschaft in unserem Verein ist ein guter Beitrag zum Erhalt unserer einheimischen Dunklen Biene. Wir wollen die imkerlichen Kräfte bündeln und Interessenten und Züchter näher zusammenbringen.


    Infos zur mir und meinen Bestellmöglichkeiten gibt es auf meiner Webseite: https://www.dunkle-bienen.com/