Zucht an der Dunklen Biene?
Eine Stellungnahme
Hallo allerseits,
mit Spannung haben manche von uns, mich eingeschlossen, dem ersten bundesweiten Treffen der "IG Dunkle Biene Deutschland" entgegengesehen, vor allem dem Ergebnis. Das Treffen fand am Samstag, 3. November, im nordrhein-westfälischen Sendenhorst nahe Münster statt. Wer mich kennt, wäre verwundert, wenn ich dies nicht zum Anlass einer eigenen Stellungnahme nähme, obwohl selbst dort nicht anwesend.
Das Ergebnis des Treffens liegt nunmehr vor, es ist hier zu lesen.
Positiv finde ich auf jeden Fall, dass angestrebt wird, einen Verein zu gründen, auch wenn dieser zunächst nur offen sein soll für Züchter (was auch immer unter diesem Begriff verstanden werden soll). Ein Verein verleiht der IG endlich einen rechtlichen Status, nämlich dem einer juristischen Person in Form eines eingetragenen Vereins. Erst dieser hat dann ein gewisses Stimmrecht. Erst dieser ist dann demokratisch legitimiert; er hat Rechte und Pflichten, zur Entlastung seiner künftigen Mitglieder.
Von daher herzlichen Glückwunsch zu diesem Ergebnis.
Wenig anfreunden kann ich mich persönlich jedoch mit dem Vorhaben, das bezüglich einer künftigen Zuchtarbeit an der Dunklen Biene in Deutschland ins Leben gerufen wurde: Zuchtarbeit im Rahmen von "Beebreed", und dazu auch noch mit dem Zuchtprogramm der (Carnica-)-AG Toleranzzucht.
Wollen wir wirklich die Dunkle Biene als europäisches Wildtier wieder in Deutschland einführen, um sie mit dem strengen Zuchtprogramm, orientiert an Hochleistungsbienen, "durchzuzüchten"? Wollen wir dieses Naturkind wirklich den strengen Maßstäben von Varroatoleranz-Carnica-Züchtern unterwerfen?
Dies wäre ja so, als ob wir hier wieder die Europäische Wildkatze einführen, um sie in das Zuchtbuch der Haus-Siamkatze einzuverleiben.
Nein, ich denke, dieser Weg kann und darf nicht der Weg sein, wie wir mit der Dunklen Biene umgehen.
Natürlich: eine gewisse Auslese ist möglich. Beispielsweise ziehen wir von keinem Volk nach, das stechlustiger oder anfälliger als andere ist. Aber ich bekomme wirklich Bauchschmerzen, wenn wir wirklich einer Naturbiene Zuchtprogramme überstülpen, die ausgerichtet sind auf Höchstleistung, und die auf Linien-Inzucht basieren.
Nein. Ich denke dies ist der falsche Weg. Er wird in die Sackgasse führen. Ganz abgesehen davon, dass es bis heute niemanden gibt, der über die quatitativen Voraussetzungen für eine Zucht hier in Deutschland verfügt; auch keine IGs.
Liebe Freunde, betrachtet diesen Beitrag bitte nur als meine eigene Meinung. Für andere kann ich nicht sprechen; jede andere Meinung ist genauso gern gesehen.
Wie seht Ihr das?
LG
Kai