Schwaches Volk überwintern

  • Guten Abend.


    Schon länger wollte ich, auch weil ich darum gebeten wurde, diesen Thread eröffnen.


    Ich möchte von 2 schwachen Völkern berichten, die erfolgreich überwintert wurden. Dies sind nicht meine eigenen Erfahrungen.


    Es war der Winter 2009 - 2010. NICHT 2013/14 der total warm war..


    Ich zitiere:


    (Hannover)
    [attachment=1]800x0-qgST32RX.jpg[/attachment]


    Hier ein Bild vom Schneefall in diesem Winter:
    [attachment=0]800x0-NF4qY5dh.jpg[/attachment]


    Zitat eines anderen:

    Zitat

    Letztes Jahr hab ich im September einen Nachschwarm erhalten, der ähnlich groß war, und ja, er hat auch überlebt, hatte ihm eigentlich keine Chance eingerechnet, aber im Mai sind die förmlich explodiert.


    Ebenfalls Winter 2009/10


    Weiteres Zitat:

    Zitat

    Also ich hatte im letzten Herbst ein ähnliches Problem. Ein Volk war relativ schwach geworden. Mir wurde auch von allen Seiten das Vereinigen empfohlen. Aber ich habe es trotzdem nicht gemacht, weil ich mir dachte, wenn das Volk evtl. eine Krankheit hat übertrage ich sie auch auf das andere. Und das andere starke Volk hat diesen Zuwachs gar nicht nötig. Der Zuwachs bringt doch erst einmal alles durcheinander und verbraucht nur deren Futter mit dem Risiko, dass es dann knapp wird. Also habe ich sie einfach so gelassen. Und das mit Erfolg. Sie haben den Winter gut überstanden und sich 2010 prächtig entwickelt. Ich habe sogar Honig davon ernten dürfen.


    In der "freien Wildbahn" wird auch nicht vereinigt. Entweder das schwache Volk schafft es aus eigener Kraft oder es schafft den Winter nicht. So ist die Natiur.


    Winter 2009/10


    Ich finde das schon recht interessant.
    Mich würde interessieren, woher dann die besagte Zahl von mindestens 5000 Bienen kommt. Ich denke, solch schwache Völker muss man noch detailierter auf den Winter vorbereiten. Und mich würden daher noch mehr die ausschlaggebenden Kriterien interessieren. Z. B. gehen Völker ein, weil sie erfrieren oder verhungern oder eine Mischung aus beidem, bzw. + Varroschaden? Habe öfter gehört, dass es nichts bringen soll eine Beute zusätzlich zu isolieren. Wer weiß?


    Wenn ich die Schneemassen sehe und dabei an die Eskimos denke mit ihren Iglos, dürfte das einen ähnlich isolierenden Effekt haben.


    In diesem Fall wurde die Beute zusätzlich isoliert und der Boden abgedichtet. Die Luftzufuhr schien bei einem 2 cm großem Flugloch anscheinend ausreichend zu sein. Wenn ich mir das Bild so ansehe, kann ich es mir eigentlich selbst kaum vorstellen, dass das geklappt hat.
    Bei den Bienen handelt es sich soweit ich weiß um die Carnica. Unsere Dunkle Biene ist was den Winter angeht doch noch resistenter als andere Rassen, nicht?


    Vielleicht gibt dies ja ein wenig Diskussionsstoff oder jemand hat ähnliche oder gegensätzliche Erfahrungen gemacht - oder so.


    lg Mauee

  • Guten Tag!


    Grundsätzlich kann man schon sagen, dass manchmal kleine Völker im Bestand vorkommen. Schwache Völker neigen nun mal eher dazu, schneller Krankheiten zu bekommen als anders herum. Das Problem darin liegt einfach am Wabenwerk. Wenn ein schwaches Volk eine ganze Zarge (z.B. im Zandermaß, 10 Waben) bewohnen soll, ist die Gefahr, dass Krankheiten ausbrechen wesentlich höher, da weniger Putzpersonal vorhanden ist und die Bienen generell enormen Stress ausgesetzt sind, weil sie als kleines Volk genauso viel schaffen sollten wie ein normal großes Volk um zu überleben. Hier empfiehlt man dann klassisch die Vereinigung. Wohlgemerkt sollte man nur die Bienen vor das Flugloch abbeuteln, die Waben sollte man begutachten und bei Bedarf lieber einschmelzen, außer es sind wunderschöne Jungwaben dabei. (Hier ist eine Krankheitsproblematik fast ausgeschlossen, so lange keine fremden Waben dazu kommen.)


    Wie ich schon oben einmal ansprach, kommen kleine Völker manchmal vor. Und wenn man schon mehrere Jahre mit Bienen arbeitet, könnte man auch unter Umständen einmal die Erfahrung gemacht haben, dass auch kleine Völker (mit der angepassten Wabenmasse) gut überwintern können - besser als einem lieb wäre, möchte ich fast sagen (manchmal sehr erstaunlich, auch auf Hinsicht der Futterreserven, weil wenig Waben ergeben ja weniger Futtervorräte).


    Das große Problem bei kleinen oder einfach kleineren Völker als der gewohnte Durchschnitt ist, dass sie durch mangelndes Bienenfleisch den Wabenüberstieg (in der Wintertraube) zur nächsten Futterquelle nicht schaffen könnten und somit erfrieren müssten. Anders herum scheint es ja wohl super bei Miniplus-Beuten zu funktionieren, kleine Waben, alles schön nahe beieinander, gute Futterverteilung. Hier arbeitet man aber oft mit offenen Gitterböden (siehe Johannes' Erfahrungen dazu) und scheint durch den "Turmeffekt" von 2-3 Zargen über den Winter gut zu laufen.


    Schöne Fotos übrigens - solche Schneedecken sind natürlich eine Extra-Isolierung. So lange das Flugloch nicht darunter verschwindet und das Volk "nicht mehr atmen" kann, ist alles gut und besser als ein Winter ohne Schnee und Plusgrade :wink:.


    Einen Tipp noch, den ich schon manchmal in Verwendung hatte: Dort, wo man im Frühjahr etwas Futtermangel vermutet, mal eine Kontrolle durchführen. Kurz und schmerzlos den Deckel weg und durch die Folie schauen. Sitzt das Volk ganz oben und man erkennt keine Futterkränze oder volle Waben von oben betrachtet, sollte man einen Futterteig auflegen, der auf dünne Hölzerl sitzen soll. Damit könnte man ein Volk vor den Hungertot bewahren, natürlich könnte es sein das man nochmal einen Teig auflegen muss, bis das sie selber was finden...
    Am Schönsten ist es natürlich, wenn die Völker genug Vorräte haben und man sich selber keine Gedanken machen muss, die Beine ausstrecken und die Kachlerofenwärme mit leckeren Tee sorgenfrei genießen kann :wink:.


    LG
    Michi