Korkbienenhaltung in Portugal

  • Hallo Kai!


    Danke fuer das Angebot Fluegelprobe. Aber ich brauch noch eine Weile. Nicht nur wegen des Nachbarn, auch weil die andere, fast schwarze, kleinere Rasse einfach verschwunden ist seitdem mein Mann vor 3 Jahren ihnen zum ersten Mal den Schutz der meterdicken Felsmauer der kleinen Muehle genommen hat, wo sie staerkeren Frost ueberleben konnten.
    Glaube der Alquevastaudamm hat grundsaetzlich das Kima veraendert, zum ersten Mal Wasserleitungen eingefroren bei vielen, auch Orangenbaeume und Oliven hats arg erwischt. Die dunkleren scheinen frostempfindlicher zu sein, auch um Evora herum nirgends mehr gesehen, wo sie immer in den Malven waren. Einfach spurlos verschwunden.
    Vorher konnte man hier vor diesen dunkleren Bienen kaum treten, bis ran ans Haus ueberall auf jeder winzigsten Bluete . Jetzt sind alle Blueten leer, obwohl ich statt nur einem drei Voelker dieser groesseren, helleren habe. Zum ersten Mal habe ich keine ausreichende Bestaeubung der Mandelbaeumchen, Bohnen, Hausgarten, mitunter leere Huelsen.
    Die schwarzen hatten ein voellig anderes Sammelverhalten, geringeren Aktionsradius, bessere Bestaeubung, abgesehen von Unterschieden im Phenotyp, etwas kleiner, fast schwarzer Farbe und staerkerer Behaarung. Scheinbar keine so guten Langstreckenflieger.
    Die neuen Voelker sammeln weiter weg, ignorieren auch Thymian, kleinere Wildblueten, ganz andere Biene, wenn auch M. Iberiensis wohl und Flussvolk. Aber groesserer Aktionsradius, keine Ahnung wo die hinfliegen.


    Werd den einen Imker und den Schaefer auf die schwarzen ansetzen, versuchen sie wiederzubekommen. Sie waren einfach ideal, weil sie genau hier im engsten Umkreis minutioes alles bestaeubten. Wie eine Art "Hausbiene"...Kann die Unterschiede nicht fachkompetent beschreiben. Fakt ist, dieses Jahr gibts kein Marzipan weil sie fort sind.


    L.G. Michaela

  • Hallo Luxnigra!


    Les grad quer auf der portugiesischen Seite "Agromel" zweier Imker der neuen Generation, die Iberiensis sei agressiv, zu unproduktiv, nicht ausreichend genetisch selektiert, Mischform afrikanischer und iberischer Bienen die zu lange isoliert waren, sei noetig sie aus ihrer Isolation herauszuholen - im Gegensatz zur zahmeren, domestizierteren Carnica und Buckfast, die auch krankheitsresistenter sei, mit denen zu arbeiten eine Freude sei, dazu sehr schoene Videos von Carnicas als Beispiel fuer Schulkinder um zur Imkerei anzuregen. - So grob der Kontext.


    Ja, es ist eher noetig Refugien und Nischen zum Ueberleben der autoktonen Arten zu schaffen bis vielleicht etwas mehr Einsicht einkehrt.


    L.G. Michaela

  • Hallo nach laengerer Zeit mit einem Bericht ueber die erste Honigernte!


    Bei jungen Voelkern entnimmt man nur die oberste Wabenschicht bis zum ersten Kreuz aus Zistrosenholz von ca. 40% mit einem speziellen Stahlstab, der als Multifunktionswerkzeug ebenso zum Entdeckeln der Korkbeuten dient wie auch zum "Ausheben" der Waben. - 2 Fotos folgen -
    Erntedaten bei der Variante 10. bzw. 15. September jeden Jahres. Den gesamten Honig wuerde man Mitte Juni entnehmen, indem man das ganze Volk mittels Rauch in eine neue Beute umziehen liesse. Nachteil; man laeuft Gefahr die Koenigin dabei zu verlieren. Fuer mich mit so wenigen Voelkern als Anfaengerin also besser nicht.
    Von den 4 Voelkern starb eines wohl durch Wespen, ein weiteres war fuer die Ernte zu schwach, der obere Honigraum fast leer, also beschraenkten wir die Ernte auf die zwei starken Voelker , deren Beuten bis oben hin voll waren.
    In zwei leeren Beuten stiess ich auf kleine Wespennester. Gesaeubert.


    Ich schick das erstmal ab, geht dann weiter, meine adsl ist zu schwach ...


    L.G. Michaela

  • Nach dem Entdeckeln loesst man vorsichtig die Waben von der Innenwand des Korkstammes ohne ihn zu bewegen und hebt mit dem hackenaehnlichen Ende dann die Waben an, legt sie in einen Transportbehaelter.
    Mass wie tief man gehen darf ist das Metallkreuz des Stahlstabes, ungefaehre Mitte und Gefuehl, wenn man beim Ausstechen auf besagtes Holzkreuz stoesst. Ganz simpel. Gab keine Probleme. Die Bienen waren friedlich, uns kaum belaestigt, leicht durch Rauch zu beruhigen. Sie liessen auch sofort von den Waben ab, als wir mit dem Erntekorb hinter der Felswand so 3m entfernt verschwunden waren, folgten uns nicht durch den Fluss in den "Honigraum"...
    Man nagelt den Korkdeckel wieder auf die Beute und das wars.


    Vom Erntebehaelter aus schuettet man im Honigraum die Waben in einen Weidenkorb, der auf Rundhoelzern auf einer grossen, emaillierten Tonschuessel steht. - s. Foto folgt -
    Statt Entdeckeln der Waben quetscht man sie nur leicht mit den Haenden, damit der Honig besser herauslaeuft. Danach schoepft man den Honig in einen mit Jutetuch ausgelegten Trichter von dem aus er in Kannen laeuft und fuellt ihn anschliessend in Glaeser ab. Einfacher gehts nicht. Keine Technik oder irgendwelche speziellen Geraete notwendig ausser den Imkertrachten Rauchgeraet und besagtem Stahlstab - der war allerdings aus dem Honigmuseum...


    Der Honig ist transparent und frei von Wachsrueckstaenden, giessfaehig, von schoener rotgoldener Farbe, fast orange, hocharomatisch in Geschmack und Duft und fantastisch im Geschmack.


    7 kg Honig pro Korkstamm ist die ungefaehre Ausbeute laut Imkermeister vorher, so wars auch; ich habe also tatsaechlich 14 kg Honig geerntet.
    Als Honigraum habe ich kurzfristig eines der Gaestebaeder umfunktioniert. Mehr als ein geschlossener Raum von 3-4 m2 sind dafuer nicht notwendig.

  • Wieder das alte Problem des Browsers, kann die Fotos nicht hochladen . Und mein Text wird nicht geladen, bzw. meine adsl ist zu instabil. - Der Generator hat wieder mal u.a. den Rooter zerstoert, die alten Einstellungen sind also weg und ich war 4 Wochen ohne Internet...Technisch ist mein Wohnort auch nicht ganz "Echtzeit".


    Die 2 Fotos kommen dann spaeter. Eins vom Stahlstab-Multiwerkzeug aus dem Honigmuseum. Zweites von den Waben im Weidenkorb der wie ein grosses Sieb fungiert, von dem aus der Honig in eine grosse Schuessel laeuft...


    Wenn ich am PC was falsch mache, muss ich wieder versuchen den Techniker in den Wald zu kriegen, dauerte Tage....

  • Resumèe: Ein Erlebnis, das wir beide nicht missen wollen, haette ich schon vor 20 Jahren begonnen, haette ich gewusst wie einfach das ist. Auch das die Bienen so friedlich sind...Eine Bereicherung unseres Lebens im Wald - mit dem Wald...
    Zu zweit koennte man als Hobby um die 30-50 solcher Korkbeuten bewirtschaften ohne technische Aenderungen oder andere Geraete.


    Einiges ist verbesserungsfaehig, Ideen fehlen und mehr Wissen:


    - Mein Mann ist Brillentraeger, konnte bei der Gluthitze von 38 Grad im Schatten in Imkertracht nach kurzer Zeit nichts mehr sehen. Unguenstig in schwerem Gelaende dann mit der Last durch den Fluss. Ein Rueckentornister waere besser...


    - Rauchgeraet, Hitze und evtl. Funkenflug beim Nachlegen/Anzuenden sind sehr gefaehrlich im knochentrockenen Unterholz. Mehr Roden um die Beuten herum. - Ich hatte vorsichtshalber Raeucherstaebchen geholt, weil mir das nur mit Holzkohle- oekologischem Feueranzuender plus trockenen Rosmarin- und Thymianaestchen zu gefaehrlich war. Vor 5 Wochen sind erst wieder mal 1000 Kektar Wald keine 2 km entfernt runtergebrannt....


    - und etwas gegen Wespen, da ich in den leeren Korkbeuten Wespennester fand. Wohl die Ursache, dass nur 3 Voelker ueberlebten. Varroamilben sah ich keine.



    Liebe Gruesse aus dem Korkeichenwald, Michaela

  • Ca. 100 tote Bienen, im eigenen Honig erstickt, haette ich fuer die Rasseanalyse gehabt. Aber wochenlang keinen Rooter, keine adsl, konnte nichts mehr im Forum/Internet lesen/fragen. Auch sehr wenig Zeit, wie immer im Sommer Familienbesuch...


    Koennte die Leichen in Wasser werfen, versuchen die Fluegel dann aufzukleben, eher ein Fall fuer die Gerichtsmedizin 8)


    Jetzt komme ich nicht mehr an die Bienen heran, ohne mit wiederum Entdeckeln der Staemme den oberen Honigraum zu zerstoeren.


    Wie bekaeme ich 50 Bienen sauber in ein Glas? Lockspray/Honig?


    Wuerde mich interessieren, um was fuer eine friedfertige Bienenrasse es sich handelte, ich nenne sie meine "Flussbienen"...


    L.G. Michaela

  • wieder firefox war die loesung...


    Mit dem rechten Ende des Stahlstabes, stechbeitelaehnlichem Ende, loesst man die Holzduebel aus Zistrosenholz, hebt den Deckel dann damit hoch. Dann loesst man mit demselben Ende die Waben innen vom Rand, geht anschliessend mit dem anderen Ende ringsherum bis zur Tiefe des Mittelstueckes, um nicht den unteren Honigraum zu zerstoeren - die halbe Stablaenge entspricht ungefaehr Wabenlaenge ...In der Mitte jeder Korkbeute befindet sich ein Holzkreuz , ebenso aus Zistrosenholz, an dem die Waben fuer den unteren Honigraum gebaut werden.
    Mit dem linken Ende hebt man dann die Waben heraus in Transportkoerbe. Urspruenglich wurden diese dann auf dem Ruecken von Maultieren auf Tragegestellen aus solchen Landschaften transportiert. Imker hatten bis vor 10 Jahren noch so um die 1000-2000 solcher Korkbeuten in den Waeldern zu stehen, wo man auch mit Gelaendewagen nicht in die Naehe gekommen waere. Zurueck geht diese Art der Bewirtschaftung genau so bis ins roemische Reich.
    Noch bis vor einigen Jahren, "frueher"...., standen in den umliegenden Walddoerfern im Sommer bis Herbst die Weidenkoerbe und Schuesseln vor den Haeusern im Halbschatten, haben viele Familien ihren eigenen Honig genau so gewonnen.


    L.G. Michaela

  • Hallo Michaela
    Es ist eine Freude deine Beiträge zu lesen.
    Korkbeuten sind eine schöne Medhode, um Bienen zu halten.
    Letztens sah ich einen Film über japanische Warrebeuten.
    Hier trennten sie den Deckel von der Beute mit Hilfe einer Schnur.
    Die schnur durchschnitt die Ansätze der Waben, wodurch sich der Deckel einfach abheben lie0.
    Wäre das bei Korkbeuten nicht auch machbar?
    Schönen Gruss, Elk

  • Hallo Elk!


    Danke :)


    Die Idee mit der Schnur ist die Loesung fuer das zu starke Zerstoeren der Waben beim Entdeckeln ...Die ganze Methodik ist sicherlich in vielen Punkten noch verbesserungsfaehig, bin fuer jeden Tipp dankbar, da vor Ort letztendlich immer ganz auf mich alleine gestellt.


    Das Aufstellen von weiteren 5 Korkstaemmen wird auch schwierig werden, weil der gegen Wind schuetzende Felssims nicht ganz eben ist. Man nimmt eigentlich grosse Schieferplatten. Aber zu schwer ... Ich ueberlege, ob ich im Ruecksack Zement portionsweise rueberschaffe.
    Man deckt auch die Staemme selbst mit grossen Schieferplatten oben nochmals ab. Weil zu schwierig zu transportieren, hab ich alte Dachziegel genommen. Leichter...aber selbst das war erschoepfend.


    Am simpelstenda drueben auf dem Felsplateau der Bienen war bisher das Verspeisen von Kaesebroetchen und beim Gesumme dumm in der Landschaft herumtraeumen.


    L.G. Michaela

  • [attachment=0]09-07-eurisco 005verkleinert.jpg[/attachment]


    Sowas ist es, was das Aufstellen der Korkstaemme mittlererweile wenigstens bei uns am Fluss verhindert, der Wildhueter und die Jaeger sind weg, clean, haben Angst vor den Bienen...


    Ich das also ausbauen, Bienen gegen die Jaegerschaft. Oder sie fuerchten die Vet.-Kontrolle der Imkereien...weitere Autopsien und Revierschliessung. Hier herrscht naemlich ausser paradiesischen Zustaenden auch Krieg der Nachbarn und uns gegen die vorher alles vergiftenden, Fangeisen legenden Revierbetreiber 8)


    Dieses Jahr hatte ich zwei Jungfuechse weiter oben am Fluss aufgegabelt und einen Bussard.


    L.G. Michaela

  • Hallo


    Schlimm, die Menschen machen alles kaputt.
    Bald sind Fuchs, Igel und Hase weg, alles wegen Geld und Macht.
    Kämpfe weiter für den Erhalt unserer Werte.

  • Guten Abend Hans!


    Ja. - Wirklich so; Korkbeuten aufgestellt und sind wieder Kaninchenfaehrten am Fluss, lebt sogar oben bei den Beuten ein Mungo.


    In einem Kampf ist immer die Wahl der Waffen wichtig. Mein portugiesischer Nachbar kaempft seit 20 Jahren gegen die Revierbetreiber, aussichtslos.


    Ich hab die letzten beiden Tage beschlossen, so um die 20 Beuten aufzustellen und selbst mit nur 2 Voelkern in die Imkercooperative einzutreten, meinen Honig zur somit kostenlosen Analyse abgegeben. Labor der Lebensmittelhygiene. Sowas fehlte mir vor 2 Jahren als sie Nachbars und meinen Hund vergiftet hatten, auch Huetehunde und Katzen im Umfeld. War E-605 plus Schwermetalle, wasserloeslich. Hatte Autopsie und Analysen machen lassen. Die haben aber behauptet wir haetten selbst auf unseren Grundstuecken Koeder ausgelegt. - Einen Koeder wasserloeslichem Kontaktgift, dass einen 45 kg schweren Hund toetete. Der Wildhueter ist ein verantwortungsloser Irrer!


    Vielleicht sind offizielle Miniimkerei und Fuss im Lab der Lebensmittelhygiene die Loesung. So auch dass ich dann das Recht habe Fangkoerbe am Fluss aufzustellen, irgendwann finde wonach ich suche. Ich habe sehr viel Geduld. - Keine Ahnung, ob sie die Fuchsmutter vergiftet haben. Ich wilderte beide Fuechse wieder aus, auch den jungen Bussard, dann bejagd. Der eine Fuchs ist spurlos verschwunden.


    Ich bin eigentlich keine Jagdgegnerin, sondern Falknerin - aber vielleicht ist das doch fast dasselbe. Ein Habicht schlaegt niemals aus Vergnuegen in Serie, sondern nur was er zum Ueberleben braucht. Der Mensch toetet oft nur um des Toetens willen oder Gewinnsucht.


    L.G. Michaela

  • Hallo Martina, das Thema Kork-Bienen- Haltung finde ich außerstande spannend. Ich habe gerade jetzt durch Corona die Zeit genutzt und mich in diesem Jahr ganz und gar dem Aufbau meiner Bienenvölker ge