Beiträge von Sturmimker

    Ja, viele dieser Themen/Probleme werden auch hier in Österreich intensivst diskutiert. Es scheint sogar so als wäre die Biene deren Namen man in österr. Foren nicht nennen sollte der von Büchler favorisierten Biene weit überlegen. Zumindest hinsichtlich der Varroatoleranz.

    Michael



    PS. Eigentlich wollte ich bei der Sache bleiben, kann es mir aber nicht verkneifen hier noch einen Link anzuhängen. Sorry für OT, wenns nicht passt einfach löschen oder verschieben!

    https://opus.ph-heidelberg.de/…zucht_Stripf_20180625.pdf

    Braucht man die wirklich, um Wahrheiten von Falschdarstellungen unterscheiden zu können? Oder wird hier jemandem geglaubt, nur weil er Professor ist? Das könnte fatal enden.

    Wie meinst du das jetzt genau? Fällt dir eine bessere "Realität" in den Schoß, als wissenschaftlich, nachweisbare Erkenntnisse? Wobei ich schon auch zugeben muss, dass so manche Feststellungen z.B. von Prof. Pechhacker (Gott hab ihn selig) heute von vielen als fragwürdig angesehen werden.


    Es arbeiten sehr viele kompetente Fachleute daran, Eigenschaften der Biene im Umgang mit der Milbe zu verbesseren... und du lieber Kai, hast nichts besseres zu tun als diese Arbeit schlecht zu machen!

    Mal kurz mit google translate hierher kopiert:


    "Ralph Büchler arbeitet seit seiner Jugend mit Honigbienen. Er studierte Landwirtschaft und Biologie an der Universität Bonn und promovierte in Bienenwissenschaften. 1990 wechselte er an das Bieneninstitut in Kirchhain, eines der größeren deutschen Ausbildungs- und Forschungszentren für die Bienenzucht. Seit 1997 leitet er das Institut mit seinen rund 20 Mitarbeitern. Honigbienenselektion, Krankheitsresistenz und alternative Varroabehandlungskonzepte stehen im Fokus von Büchlers Forschungsaktivitäten. Er hat an vielen nationalen und internationalen Forschungsprojekten wie Smartbees, Coloss, Fitbee teilgenommen und koordiniert kürzlich eine EU-Studie zu varroaresistenten Beständen und ein nationales Auswahlprojekt zu SMR. Büchler ist wissenschaftlicher Berater der Arbeitsgemeinschaft Toleranzzucht. Er ist Autor von Hunderten von Artikeln, Buchbeiträgen und wissenschaftlichen Filmen."


    Welche (Bienen)-wissenschaftlichen Qualifikationen hast du denn zu bieten, lieber Kai?

    ...egal, soll sich doch jeder seinen eigenen Reim drauf machen...

    Michael

    Hallo,

    sehr schöner Film....., aber es ist halt die Frage mit der Reinheit dieser Biene...

    Danke Klaus für deinen kostruktiven Einwand!

    Was die Schweizer machen, da hab ich keine Ahnung. Für uns Österreicher kann ich nur sagen: wir sind ein kleines Land mit kleinen Mitteln... mit der Bitte um Nachsicht.

    Morphologische Merkmale mit molekularbiologischen Untersuchungen zu vergleichen... da streiten sich die Geister...

    Ist ungefähr so, als wenn wir beim Menschen jeden mit den Genen für dunkle Haut den Afrikanern zuordnen würden, weil diese Gensequenz bei Afrikaner sehr häufig ist.

    Spezialisten leisten mehr. Scheinbar kennst du dich damit besonders gut aus. Mir wäre ein besseres Beispiel eingefallen... (z.B. blaue Augen (Ironie off))

    Michael

    Ein gelungenes Filmchen, auch über die Erhaltungszucht der Apis mellifera mellifera in Österreich:


    "Bei den Honigbienen gibt es in Österreich mit der Carnica- oder Krainer Biene (Apis mellifera carnica) und der Dunklen Biene (Apis mellifera mellifera) zwei autochthone Rassen, die optimal an die lokalen klimatischen Gegebenheiten des jeweiligen Ökotypus angepasst sind. Bienen sind wesentliche Akteure in der Bestäubung von Wild- und Kulturpanzen. Während die Dunkle Biene ursprünglich in ganz Europa ebenso wie in Österreich nördlich der Alpen vorkam, konzentrierte sich das Verbreitungsgebiet der Carnica eher auf Gebiete südlich des Alpenhauptkammes, den pannonischen Raum und das Weinviertel..."


    Viel Vergnügen!

    Michael



    Natürlich darfst du nachfragen, ich wollte nur "Werbung" vermeiden...

    Ich arbeite mit dem Varroa-Controller. Stromversorgung ist ein Thema. Ich verwende Stromaggregat, Wechselrichter mit Batterie oder am elegantesten aus der Steckdose. Die Behandlungsdauer ist für mich weniger ein Thema. Da kann man am Stand viele Dinge nebenbei erledigen. Und mal Ruhe geniesen hat auch noch niemanden geschadet...

    Zur Effektivität empfehle ich ein Bienenabkehrgerät, das erleichtert die Sache wesentlich. Wenn man zu Zweit ist geht es auch noch schneller.

    Je nach Betriebsweise (Rähmchenmaß, Anzahl Brutraumzargen) unterscheidet sich der Arbeitsfortschritt doch wesentlich. In meinem Fall sind es meistens Zander Jumbos geschiedet auf max. 7 Rähmchen. FZ-Völker hab ich auch da artet das abkehren schon recht schnell in Arbeit aus.

    Michael

    Guren Abend,

    Kannst du uns hier Deinen Varroa - Behandlungsplan erläutern.

    Sehr gerne!

    Entgegen vieler Empfehlungen, alle Völker gleichzeitig und gleich zu behandeln bin ich zur "Bedarfsorientierten Behandlung (BOB)" übergegangen. Obwohl ich grundsätzlich kein Gegner von Ameisensäure bin, habe ich heuer erstmals völlig darauf verzichtet. (passt deshalb ganz gut hier her)


    Zwei Elemente spielen bei mir eine Hauptrolle.

    Erstens die Jungvolkbildung. Idealerweise über Kunst-oder auch Naturschwärme.

    Zweitens die Verjüngung von Alt/Wirtschaftsvölkeren in Form von totaler Bauerneuerung (TBE).

    Dabei mache ich mir den brutfreien Zustand zu Nutze und entmilbe mit Oxalsäure sublimiert.

    Die Völker starten nahezu Milbenfrei auf Anfangsstreifen (seeeehr viiiiel Naturbau). Naturbau spielt vorerst nur eine untergeordnete Rolle, ist aber für mich ein wichtiger Bestandteil meiner Betriebsweise.


    Der "natürliche" Trachtschluss ist bei uns meistens Ende Juli/Anfang August. Jetzt werden die meisten Altvölker mit TBE verjüngt und bedampft. Aber nicht alle (BOB)! Mit Hilfe von Gemüll-und Puderzuckerdiagnosen versuche ich den Befallsgrad zu bestimmen. Sind da Völker dabei, die eindeutig noch kein Problem haben wird vorerst nichts unternommen. Wackelkandidaten habe ich heuer, auch erstmals mit Hyperthermie behandelt. Hyperthermie deshalb weil keine Säure/Chemie und die Völker bleiben trachtreif/beerntbar. Bei uns herrscht seit Jahren eine massive Spättracht aus den Herbstbegrünungen (Buchweizen,Gelbsenf, Phazelia...). Tageszunahmen von 2-3kg unter optimalen Bedingungen sind keine Seltenheit. Mit etwa 20% der Völker ist diese Tracht noch nutzbar/schleuderbar.

    Wenn aber die Milbenbelastung egal aus welchen Gründen auch immer ansteigt, muss sofort die Notbremse gezogen und behandelt werden. Meine Notbremse ist die Blockbedampfung(OS) und/oder eine weitere Hyperthermiebehandlung.

    Ein ganz wichtiger Grund warum ich auf AS verzichtet habe, ist neben der Unberechenbarkeit (egal welche Applikation) auch die Wetterabhängigkeit.

    Um nochmal meine regionalen Verhältnisse zu erwähnen, bei uns war zwischen Jui bis September kein einziges Zeitfenster für eine AS-Langzeitverdunstung (zu heiss).

    TBE, OS und HT kann ich immer (wetterunabhängig) machen. Bei BOB ist die Diagnose recht zeitaufwändig, aber anders kann ich varroatolerante Völker nicht herausfiltern und ich zähle ja nur bei einem "auserwählten" Teil der Völker die Milben.

    Michael


    PS: wenn was unklar-> ist einfach fragen!

    Grüß euch,

    Kannst Du bitte mal kurz erklaeren, weshalb die Brutscheunen weiserichtig sein sollten?

    Ich kann robirot nur recht geben! Einzig wegen der hohen Bienendichte hier, bleiben die BS etwas abseits aber am Stand.

    Ein weiterer Grund für weiselrichtige BS ist die Räuberei. Völker mit KÖ haben den Speer in der Hand. Weisellose werden gerne ausgeraubt. Bei uns herrscht Juli/August eine Trachtlücke. Da kann es schon vorkommen, dass man Völker überhaupt nicht öffnen kann ohne Räuberei auszulösen...

    lg Michael

    Wie viele Fangwaben belässt du im Ursprungsvolk?

    Packst du diese dann 7 Tage später auch mit in die Brutscheune?

    Brutscheunen haben bei mir so gut wie nichts mit Fangwaben zu tun. Ich brauche dazu nur eine Kö und ein paar Waben. Wie gesagt, spielt sich das ganze Brutgeschehen in einer FZ mit ASG ab. Links und rechts eine leere Futtertasche dann ein Leerrähmchen mit Anfangsstreifen und eine möglichst verdeckelte Futterwabe. Übrig bleiben max. 4 Rähmchen wo gestiftet wird. Bei dieser Brutscheune werden regelmäßig Bienen entnommen und auch regelmäßig Brutwaben aus den TBE (totale Bauerneuerung)-Völkern dazugegeben. "Unten" schaue ich so gut wie nie rein. Dort ist eigentlich immer irgendwo etwas offene Brut vorhanden. Dahin wandern auch die Milben. Mehrfachparasitierung vorprogrammiert... Hab aber kein Problem damit. Diese ganze Aktion dauert, je nach meinem Arbeitsfortschritt, etwa ein bis zwei Monate. (Ich hab meistens etwa 5-8 solcher Brutscheuen im Einsatz) Alle am Stand wo gerade gearbeitet wird. Einen eigenen Quarantäne-Stand für die Brutscheunen zu finden ist wegen der hohen Bienendichte hier zwecklos. Da belaste ich lieber meinen eigenen Bienen als die meiner Nachbarn.

    Die Brutscheunen werden wenn alles erledigt ist aufgelöst. Die noch vorhandenen Brutwaben sind schon dem Untergang geweiht noch bevor sie bei mir den Weg in die Tiefkühltruhe finden.

    Eine interessante Variante wäre die Hyperthermie. Viel Hoffnung habe ich nicht, aber einen Versuch wäre es fürs nächste Jahr wert...


    ...Pheromonstäbchen...

    Das würde mich auch sehr interessieren! Ich verwende ganz gerne schlecht begattete oder sogar drohenbrütige Königinnen für die Brutscheuenen. Davon hab ich aber nie genug...


    lg Michael

    Gut dass du Brutscheunen bildest und die daraus entstehenden Jungbienen weiter verwendest.

    Jedenfalls interpretiere ich dich so.

    Ja und nein gleichzeitig...

    Ja die Bienen aus den Brutscheunen liefern mir viele gesunde KS, es wiederstrebt mit zu tiefst Brut vernichten zu müssen.

    Aber ich will ganz ehrlich sein:

    Nein, ich vernichte auch die Brut der "weiselrichtigen Einheit" unterm Abspergitter der Brutscheunen.

    Ist bei mir eine FZ mit legender KÖ. Die zieht die Milben wie ein Magnet an. Habe sehr schlechte Erfahrungen damit gemacht, damit weiterzuarbeiten. Das kann sehr leicht eine Milbenschleuder werden...

    lg Michael

    dann greife ich halt zur Blockbehandlung und verzichte auf die Brutfreiheit. Dann muss ich als Imker zwar jeden 3. Tag ran, aber dafür hat das Volk eine Chance.

    Völlig richtig, aber Blockbedampfungen artet bei vielen Völkern in viel Arbeit aus. ( selbst mit Sublimox)

    Ich halte von der totalen Brutentnahme überhaupt nichts

    Ich schon. Wennst in einem, sagen wir mal auf AFB anfälligem Gebiet imkerst wird das schnell zum täglichen Brot. Ist ein kurz und schmerzloser Eingriff und man erschlägt viele "Fliegen mit einer Klappe".

    Milben raus, jüngster Wabenbau, Bienen für weitere KS (aus Brutscheunen) und teilweise gar nicht mal so wenig Honig... Erfahrungsgemäß stehen solche Völker bereits im Herbst besser da als die "Nichtverjüngten". Füttern muss man halt.

    lg Michael

    Guten Abend,

    Bin nochmal über den Thread drübergeflogen.

    Eigentlich unglaublich wie die Fragestellung "Alternativen zur Ameisensäure" ausarten kann.

    Alles mögliche wurde hier besprochen, auch recht detailiert erklärt und wir stecken trotzdem in einer offensichtlich festgefahrenen Handlungsweise fest.

    "Wir" ist nicht ganz richtig. Einige Verfechter dieser Behandlungsmethode halten überzeugt daran fest. Mich interessiern diese Diskussionen eigentlich nicht mehr. Ich hab schon genug Schäden, verursacht durch schlecht funkionierende AS-Behandlungen gesehen. Zu viel oder zu wenig -> die möglichen Schäden sind in beiden Richtungen unbestreitbar. Egal. Für mich ist klar, diese Substanz ist für mich und meine Bienen ungeeignet um der Milbe an den Kragen zu gehen.

    Hyperthermie gepaart mit OS-Sublimation erscheint mir gerade als die Wunderwaffe schlechthin. Kein einziges Volk welches diese Behandlung durchlaufen hatte, hat aktuell ein Problem mit der Milbe. Ich hab's ehrich gesagt so nicht erwartet. Selbst die TBE-Völker, zeitgleich gebildet, haben mehr Milben als die HYT-Völker. Warum genau? Ich weiß es nicht. Mein Verdacht ist, dass die allseits gefürchtete Reinvasion eigentlich nur ein Reinfektion von innen ist. Damit meine ich, die Behandlungen funktionieren nicht wirklich so gut wie wir es uns wünschen. AS ist da besonders unsicher (Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Applikation, Volksstärke...) OS ist etwas zahmer aber auch nicht so sicher, zumal eine verlässliche Wirkung nur im brutfreien Zustand zu erwarten ist. Hier spielt der ursprüngliche Gesundheitszustand eine wesentliche Rolle, weil die Völker bei *totaler Brutentnahme* oder *totaler Bauerneuerung* oder *käfigen der Königin* zumindest noch eine "Restvitalität" besitzen müssen. Das ist nicht immer gesichert und kann auch zu Komplikationen führen. Ich könnte davon ein Lied singen...

    lg Michael