Man lernt nie aus - Schwarm-Kuriosität

  • Hallo allerseits,


    man lernt nie aus: 4 Tage nach Einschlagen eines Vorschwarmes (mit Bannwabe) ist mir ein Großteil desselben wieder ausgezogen. Sachen gibt's .... :wink:


    Den ausführlichen Bericht seht Ihr auf: http://klotzbeute.nordbiene.de/2012/05/man-lernt-nie-aus/


    LG
    Kai

  • Hallo Kai
    Das scheint dieses Jahr Mode zu sein bei den Bienis. Mir ist auch ein Vorschwarm ausgezogen.
    Auch mit dem Schwarmvorgang an sich scheint es dieses Jahr anders zu sein: Sie wissen wohl nicht, ob sie still umweiseln oder schwärmen sollen. Jedenfalls gibt es beide Zellarten gleichzeitig, und bei einem Volk mal ganz sicher, will die Alte einfach nicht raus...

  • Hallo Luxnigra,


    ja, ganz komisch. :wink: Ob das am merkwürdigen Frühlingswetter lag?


    LG
    Kai

  • Hallo
    Möglicherweise kann die Bannwabe auch das Gegenteil bewirken. Ich habe diese Tage schon einige Anekdoten von Vorschwärmen, die trotz BW wieder auszogen, gehört.
    Füttert ihe eure Schwärme, wenn Tracht herrscht?
    Meine Schwärme sind soweit ohne Haft und BW geblieben. Mal sehen, was noch so kommt....
    LG Elk

  • Moin,


    zum Thema Schwarm-Kuriositäten kann ich jetzt auch etwas beisteuern. Ich kann allerdings nicht auschließen, dass ich der Auslöser durch mein Handeln war. Aber der Reihe nach:


    Ich habe ein LR- Volk aufgelöst. Schritt 1 war die Wabe mit der Kö finden und in einen Korb abstoßen. Dazu noch weitere Waben, quasi ein (kleiner) Kunstschwarm.
    Schritt 2: aus den übrig gebliebenen Waben/Bienen zwei Ableger ohne Kö gebildet. Sollten sich selber eine nachziehen. Das ganze war am 18. Mai, so daß ich zuversichtlich war, dass das so klappt.


    Alle "drei Teile" entwickelten sich soweit gut. Die beiden Ableger setzten Nachschaffungszellen an. Ein Ableger verblieb übrigens am alten Volksstandort und sammelte die Flugbienen ein. In diesem passierte nun folgendes:


    Anstatt eine KÖ übrig zu lassen ist nach dem Schlupf aus diesem Ableger (!) ein (dachte ich) Schwarm abgegangen. Am Landeplatz bildeten sich dann eine normale und zwei sehr kleine Trauben mit jeweils einer KÖ! Ja, und in der Beute sind auch noch Bienen.
    Die normale Traube habe ich gleich in den Zweiten Korb eingeschlagen. Die beiden kleinen zusammen in einen Ablegerkasten. 24 Std. Kellerhaft und neu aufgestellt.


    Kennt ihr Faktoren, die dass (ich nenns mal so) fast Leerschwärmen einer eher kleinen Einheit auslösen oder begünstigen? Solche Minischwärme sind ja nicht so vital und haben bei den derzeitigen Temperaturen ganz schön zu tun.
    LG Heiko

  • Hallo Heiko,


    das ist ja eine atemberaubende Geschichte. :P


    Ohne die Faktoren zu kennen, glaube ich, dass beim Zusammenstellen von künstlichen Einheiten (Ableger, Kunstschwärme) mancher Instinkt der Bienen nicht so recht greift. Da scheint etwas durcheinander zu geraten, Volksharmonie, und was es da alles gibt.


    Und auch das JAhr 2012 ist irgendwie komisch. Manche Dinge lassen sich auf den ersten Blick gar nicht erklären. :wink:


    LG
    Kai

  • Hallo,


    habe ich selber noch nicht bewusst erlebt, halte ich aber durchaus für wahrscheinlich und möglich! :wink:


    LG
    Kai

  • Hi Ihr Auszugs"geschädigten",


    da möchte ich doch mal einen Gedanken loswerden, der mir vor einiger Zeit kam:
    Vielleicht ziehen eingeschlagene Schwärme aus "neuen" Wohnungen deshalb wieder aus, weil ihnen diese nicht passt, z.B. weil sie da irgendwelche Spuren von Varroabehandlungen riechen. Auf den Gedanken kam ich, weil ich desöfteren schon gehört habe, daß selbst nach "erfolgreichen" Varroabehandlungen im Herbst Bienenvölker verschwinden, einfach so... vielleicht sind die Behandlungsspuren, die an der Beute "hängen" bleiben, doch zu intensiv? Und daß nichts hängen bleibt, kann ich mir kaum vorstellen.
    Für mich ist die Frage: wie könnte man das testen?, z.B. Ziehen frisch eingeschlagene Schwärme auch aus nagelneuen Beuten aus, die noch nicht mit AS, MS, OS oder sonstigen Varroakillern in Berührung kamen?
    Hat jemand von Euch dazu schon Beobachtungen gemacht?


    Alexander, der Isartaler

  • Hallo Alexander,


    danke für den Beitrag und die wertvolle Beobachtung bzw. Fragestellung, die ich an die Mitlesenden gleich weitergeben möchte....


    LG
    Kai

  • Ich möchte die Frage andersherum aufrollen somit zurückgeben:
    Was bewegt ein Volk zu schwärmen?
    Warum bleibt ein Schwarm in einer Beute, in welche er gegen seinen eigenen Willen eingeschlagen wurde?
    Neben dem Wunsch sich zu vermehren, steht da sicherlich die Erneuerung bzw. Gesundung (auch in Bezug zur Varroa) mit an vorderster Stelle.
    Zu diesem Zwecke verlassen sie alles, was sie bisher aufgebaut haben, Sie fliehen es geradezu, um sozusagen wieder bei Null anzufangen. Doch zurück, warum bleiben sie?
    Rückstände von Behandlungsmittel spielen dabei nach meiner Erfahrung keine primäre Rolle.
    LG Elk

  • Zitat von elk030

    ... Neben dem Wunsch sich zu vermehren, steht da sicherlich die Erneuerung bzw. Gesundung (auch in Bezug zur Varroa) mit an vorderster Stelle. ...
    Zu diesem Zwecke verlassen sie alles, was sie bisher aufgebaut haben, Sie fliehen ...


    Hi Elk, :D hast scheinbar mal wieder recht;
    ein Kollege hat einem problemlos eigeschlagenen und direkt häuslich aktiv geworden Schwarm eine leichte AS-Behandlung zu Teil kommen lassen - wupp und weg waren sie wieder :shock:
    Warum soll der Bien da nicht (so wie auch wir Menschen) auch ganz individuell reagieren. Der eine verträgt mehr, der andere weniger und zieht aus. Was AS angeht, glaube ich dem Guro Dr L. auf keinen Fall mit seiner Behauptung "Die Bienen lieben eine AS-Sauna!" Der hat auch vorher das AS-Schwammtuch für toll gehalten und weiß jetzt, dass sein Dispenser besser ist, weil der Konzentrationsanstieg moderater ist. Daraus folgt doch ganz logischer Weise, dass die AS (und OS, MS, etc) lediglich ein vom Bien grenzwertig tolerierte notwendige Übel sein können. Natürlich ohne das Bewußtsein beim Bien, dass es (aus menschlicher Sicht) um eine gute Sache geht :| das will wieder mal nur der Mensch so sehen und glauben, um seine Maßnahmen zu heiligen.


    Zitat von isartaler44

    ... Vielleicht ziehen eingeschlagene Schwärme aus "neuen" Wohnungen deshalb wieder aus, weil ihnen diese nicht passt, z.B. weil sie da irgendwelche Spuren von Varroabehandlungen riechen. ... vielleicht sind die Behandlungsspuren, die an der Beute "hängen" bleiben, doch zu intensiv?
    Alexander, der Isartaler


    Jawoll, lieber Isartaler, da bin ich ganz Deiner Meinung. Dies scheint ganz sicher zumindest einer von garantiert noch viel mehr möglichen Gründen zu sein! Wenn wir Menschen u.a. in unserem Flaschenmineralwasser Quecksilber, Nitrate und sonstige Gifte in "zulässigen" Mengen saufen, ist das schon dumm genug und in hundert Jahren wird sich die selbe Spezies Mensch grübelnd die Frage stellen: "Warum, um alles in der Welt haben die früher überhaupt Sachen getrunken und gegessen, die giftig sind - egal in welchen Kozentrationen?" Tja, weil wir (wie auch schon zu noch früheren Zeiten) noch dumm waren oder den Mist wider besseren Wissens einfach gefallen ließen.


    Der Bien läßt sich da sicher auch noch viel zu viel gefallen, allerdings wahrscheinlich eher unbewußt und wir Menschen verschließen die Augen, lassen uns plausible Ausreden einfallen und heiligen, wie schon erwähnt, für den "guten Zweck" die Mittel.


    Ansonsten will ich an dieser Stelle Euch allen noch mal DANKE sagen. Diese tollen Beiträge hier im Forum sind ein wunderbarer GedankenAustausch, der jedem hilft, sich weiter zu entwickeln. Allein was ich in den letzten Tagen über den vorteilhaften Sinn und Zweck der Schwärmerei erfahren habe ist beachtenswert und das wiederum verdanke ich Debora; von der ich erst dachte, dass sie uns vereimern will. Ich hoffe, sie verzeiht mir.


    gLG an alle, Skipper

  • Warum bleibt ein Schwarm in einer Beute, in welche er gegen seinen eigenen Willen eingeschlagen wurde?


    Die Antwort ist nicht schwer. Zu dem Zeitpunkt wo die Traube noch hängt und man den Schwarm fängt,
    hat sich ja noch kein "Wille" ( :? ) gebildet. Die Spürbienen kommen nicht mit - somit wurde nicht "abgewogen" und "entschieden" wohin es geht.


    Nach der Kellerhaft "erwacht" das neue Volk in einer durchaus geeigneten Behausung (die grundsätzliche Eignung zur Besiedlung ist ja allen Beutentypen gemein). Eventuell hat ein fürsorglicher Imker Futter
    bereit gestellt. Wieso sollten Sie da wieder raus wollen und sich dem nicht unerheblichen Risiko - Schwarm -
    ein zweites mal aussetzen - ohne Not?


    Zitat von Skipper

    ein Kollege hat einem problemlos eigeschlagenen und direkt häuslich aktiv geworden Schwarm eine leichte AS-Behandlung zu Teil kommen lassen - wupp und weg waren sie wieder


    Die Not ist zweifellos gegeben, wenn man einen Schwarm mit Ameisensäure behandelt (wenn Schwarmbehandlung - dann mit Milchsäure). Die Gefahr der Überdosierung ist viel zu groß, kein Wabenwerk puffert die Dämpfe usw. - Skipper: der große Vorteil von AS ist der, dass sie auch in die gedeckelte Brut hinein wirkt. Diese Stärke wird begrüßt, verlangt dem Bien aber auch einiges ab. Im Schwarm ist es eindeutig zu viel "Wirkung" - vielleicht hat der Kollege die AS ja auch geträufelt :evil: das wäre dann ganz gemein (tödlich für die getroffenen) gewesen und macht jeden Auszug verständlich!


    LG Heiko

  • Zitat von Heiko

    Solche Minischwärme sind ja nicht so vital und haben bei den derzeitigen Temperaturen ganz schön zu tun.
    LG Heiko


    Kleiner Nachtrag zu meiner Schwamgeschichte: Den Minischwarm habe ich jetzt aufgelöst. KÖ ist wohl verloren gegangen. Hatten nur in der Futtertasche etwas Wabenwerk errichtet sonst nichts. Machten auch einer sehr unruhigen Eindruck.


    Hab sie vor dem Ausgangsvolk auf eine Brett gestoßen und Ruck Zuck gings wieder rein. Es bildete
    sich eine Reihe Sterzelbienen, die den Weg zum Flugloch "gesichert" haben. Der Rest ist dem einzeln (!)
    aber stetig gefolgt und ist in das Flugloch rein. Kein Kampf - nach 30 min waren alle drin. Hatte ich so auch noch nicht beobachtet und war für mich auch so etwas wie ein Happy End! :D


    LG Heiko

  • Hallo Heiko
    Schwärme sind ein wirkliches Mysterium und ich fühle mich innerlich immer wieder stark betroffen, wenn ich es miterleben darf. Einiges ist erforscht, einiges verbirgt sich uns.
    Bannwabe und Kellerhaft sind inquisatorische Mittel, um sich den Schwarm gefügig zu machen.
    Diese lehne ich ab und mir ist darüber noch kein Schwarm wieder ausgezogen.
    Jedoch schließe ich es nicht aus, daß heimkehrende Spürbienen,die für einen anderen Platz entsprechend Werbung machen, damit auch Erfolg haben können.
    Weiterhin wunderte ich mich letztens darüber, daß der Schwarm an dem Ast, der aus 15m Höhe herunterkam, kleben blieb.; zumindest der entscheidende Teil mit der Königin.
    Dies erkläre ich mir so, daß er an diesen gewählten Ort gebunden ist, weil ihm sonst seine Spürbienen verloren gehen würden.
    Ich möchte noch eine weitere These in den Raum stellen:
    Wäre der Bien in den heutigen Tagen in der Lage zu schwärmen,wie und wann es ihm passt, hätten wir möglicherweise erheblich weniger Probleme mit der Varroa.
    Da das aber aus bekannten Gründen unmöglich ist, bleibt es wohl ein Traum.
    LG Elk

  • Hallo Elk,

    Zitat von elk030

    Schwärme sind ein wirkliches Mysterium und ich fühle mich innerlich immer wieder stark betroffen, wenn ich es miterleben darf


    genauso geht es mir auch dabei! Ich erfreue mich wirklich daran.


    Zitat von elk030

    Bannwabe und Kellerhaft sind inquisatorische Mittel, um sich den Schwarm gefügig zu machen.

    Na, ja, darüber kann man trefflich streiten. Es ist sicher nicht natürlich! Aber es hat
    sich wohl aus der Notwendigkeit entwickelt mit dem (nur teil-)domestizierten Wildtier Biene umzugehen
    und es zu nutzen.


    Es gibt mir (mit wenig Völkern) zumindest mehr Sicherheit, dass der glücklicherweise entdeckte und gefangene Schwarm nicht wieder abhaut. Bienen sind mir da einfach zu wertvoll. Ob diese Phase
    schadet oder gar quält, vermag ich nicht zu beurteilen. Würde sie es offensichtlich tun, hätte ich es
    unterlassen. Was an einer Bannwabe "gemein" sein soll erschließt sich mir nicht so richtig. Da kommt
    man auch auf dünnes Eis so nach dem Motto: die arme "Stiefbrut" :wink: Versteh mich nicht falsch -
    ich nehme es nicht auf die leichte Schulter aber viele unserer Tätigkeiten sind zumindest Manipulation.
    Die Bienen sollen etwas bestimmtes tun, weil wir es wollen oder so planen. Bei der Meßlatte müßte dann
    so einiges auf den Prüfstand, was selbst "wesensgemäße Imker" ausführen.


    Zitat von elk030

    Wäre der Bien in den heutigen Tagen in der Lage zu schwärmen,wie und wann es ihm passt, hätten wir möglicherweise erheblich weniger Probleme mit der Varroa.


    Das ist ja auch die Taktik des Varroa- Urwirtes - das "verseuchte" Nest rechtzeitig verlassen. Diese
    These hat einen starken Kern und könnte sicher helfen die Überlebensraten zu steigern. Leider wird sie
    das Problem nicht lösen, da auch noch andere Faktoren (Putztrieb, Entwicklungszeiten der Larven
    usw.) in das ausbalancierete Verhältnis Milbe/Urwirt hineinwirken.


    Meiner Meinung nach kann man aber seinen Bienen keinen größeren Gefallen tun, als auch das Schwärmen zu gewähren. Da bin ich voll bei Dir! Die Probleme damit hat wirklich nur der Imker... :)


    LG Heiko

  • Hallo Heiko :)


    hab da wieder mal so'n paar Sachen nicht gecheckt ..


    Zitat von Heiko

    ... Da kommt man auch auf dünnes Eis so nach dem Motto: die arme "Stiefbrut" :wink: Versteh mich nicht falsch - ich nehme es nicht auf die leichte Schulter aber viele unserer Tätigkeiten sind zumindest Manipulation.


    ... was issen "Stiefbrut" bitte?
    Und dann würde mich Deine Meinung interessieren und zwar zu den SchwarmfangGeräten (mit einem Absperrgitter), die man offensichtlich vor die Beute stellen kann (Gibt's zB bei Bienen-Ruck).


    Natürlich wär ich auch jedem anderen Kollegen für seine Einstellung oder Erfahrungen mit diesem Gerät dankbar.


    Man kann scheinbar entspannt das Volk schwärmen lassen und hat doch keinen Verlust. Ob man jetzt Beuten aufstellt, aufhängt oder diese Fanggeräte (vorrübergehend) davor stellt - wäre das schlimm?


    LG Skipper

  • Ein Wassersprüher eine Leiter und ein Baueimer, das reicht. Heute hatte ich diese Hy-tech-Geräte wieder im Einsatz. Der 3kg-Schwarm ist im Kasten. Den Zeitpunkt zwischen den letzten Heimkommern und dem sich neu Einfliegen bekomme ich immer besser hin. War ich zu früh beim Verstellen der Beute auf den entgültigen Platz, stelle ich eine weitere leere Beute dort auf, Meist sammelt sich darin der Rest, den ich dann vor dem Mutterschwarm abstoße.
    Sicherheitsmaßnahmen anzuwenden, passt meiner Ansicht nicht zum Freiheitsdrang eines Schwarmes.
    LG Elk