Ich glaube ich hab einen Fehler gemacht?

  • Moin, Moin!!


    Wir haben ja jetzt unsere beiden Buckfast-Völker, beide 12er Dadant. Seit knapp zwei Wochen haben wir den ersten
    Honigraum drauf, die Imker-Bekannten hier vor Ort sagten wir könnten sie ruhig geben, ein zu Früh gäbe es eigentlich nicht.
    Das etwas kleinere der Völker hat auf vier gut besetzten Rähmchen überwintert und bei der Durchsicht Montag gab es viel Brut und schöne Futterkränze. Wir haben allerdings vor drei Wochen eine Bruträhmchen gegeben, nach dem Motto " mehret Euch". Jetzt höre ich immer wieder lieber kein Bruträhmchen geben, damit sie hoch in den Honigraum gehen.
    Jetzt bin ich natürlich unsicher, soll ich es wieder raus nehmen, oder jetzt einfach drin lassen? Sie werden dann wohl später hoch gehen?
    Das andere Volk sitzt auf sieben Bruträhmchen, due Königin ist fleissig, viele Stifte und viel verdeckelte Arbeiterinnenbrut...
    allerdings auch ein Pollenvorrat. Soll ich den besser hinter das Schied hängen (Schwarm)? Bin mir da nicht sicher. Was meint
    Ihr??


    Es grüsst, der Chris

  • Hallo Chris,


    um die Frage zu beantworten, sind einige konkretere Angaben notwendig:


    • Was ist ein "Bruträhmchen"?
    • Welche Beute und Wabenmaß hast Du?
    • Habe ich es richtig verstanden, dass das eine Volk auf 4 und das andere auf 7 Waben saß und trotzdem der Honigraum gegeben wurde?


    Grundsätzlich empfiehlt es sich, die nächste Zarge erst dann zu geben, wenn die bisherige/n Zarge/n ausreichend gefüllt ist / sind und der Brutumfang erwarten lässt, dass das Volk noch wächst. Sollten die Völker wirklich nur 4 oder 7 Waben besetzen, würde ich natürlich keinen Honigraum geben. Wozu auch? :P


    Beispiel: Volk besetzt eine Zarge fast ganz mit Bienen, und es verfügt über z. B. 8 Brutwaben, ja dann ist die Zeit reif für den Honigraum.


    LG
    Kai

  • Hallo Kai!!


    Ich hab es ein bisserl blöd formuliert mit "Bruträhmchen". Gemeint ist im gesamten Post immer
    der Dadant-Brutraum mit den dazugehörigen Mittelwänden für den Brutraum.
    Ist sicherlich viel zu früh der Honigraum gegeben, oder? Zumindest bei dem kleineren Volk?
    Soll ich sie wieder runter nehmen?


    Danke für die Rückmeldung!!
    der Chris

  • HAllo Chris,


    ja, also nach den bisherigen Infos finde ich, sind die Völker noch nicht aufsatzreif. Die müssen erst mal in die Gänge kommen. Solange sie dies nicht tun, werden sie den Honigraum auch nicht besetzen. Ja, ich würde die (wohl bienenleeren?) Honigräume runternehmen. Je enger kleine Völker jetzt sitzen, desto schneller ist die Entwicklung. Wobei es bei dem vermutlich größeren Volk in Kürze zu einem deutlichen Entwicklungsschub kommen kann. Also beobachten, ohne groß in den Völkern rumzuwühlen. :wink:


    Meine Frage: warum sind diese beiden Vollvölker (?) so schwach? Waren es Reservevölker aus dem letzten JAhr?


    LG
    Kai

  • Ganz vielen Dank, Kai!!
    Ich werde die Honigräume runternehmen und dann der Dinge harren die da kommen.
    Darf ich Dich fragen, wieviele Rähmchen im Dadant-Brutraum besetzt sein sollten
    damit man von einem starken Volk sprechen und den Honigraum aufsetzen kann?
    Nur so als Erfahrungswert. Wie gesagt, wir haben den 12er Brutraum.
    Ich schätze mal bei dem kleinen Volk erübrigt sich ein Nachdenken über aufsetzen des Honigraumes
    generell in diesem Jahr?
    Was soll ich sagen, ich hatte dem Imker gesagt, das wir Wirtschaftsvölker wollten.
    Ich sag mal so, bei dem kleineren von den beiden Kleinen ist das ja wohl nicht der Fall...
    Na ja, auch die werden wachsen...ich bin froh um diese Zeit überhaupt etwas bekommen zu haben.


    Ganz vielen Dank!!!
    der Chris

  • Hallo Chris,


    gern geschehen :P dafür sind wir hier.


    Hm, Ferndiagnosen sind immer schwierig, aber in der steilen Aufwärtsentwicklung und wenn der Nektar beginnt zu fließen (bei mir kommt erst seit ca. 3 Tagen Nektar herein) dann würde ich erweitern, wenn ca. 10 Waben gut mit Bienen besetzt sind und davon ca 5-7 Waben großflächig mit Brut gefüllt. Denn dann kann das Volk in Kürze explodieren.


    LG
    Kai

  • Hallo Chris,


    ich schließe mich voll Kais Ausführungen an!


    Natürlich gibt es in der Imkerei die Regel, dass es ein zu früh nicht gibt. Aber es gibt leider schlicht falsche Maßnahmen zur falschen Zeit. Die Frage ist nur, ob man den Fehler bemerken würde, denn die Bienen können schon viel kompensieren und ich bin mir sicher, dass deine Völker auch mit den (sinnlosen) Honigräumen obendrauf weiter erstarken würden. Ohne ist aber der Wärmehaushalt deutlich einfacher zu regulieren und die Völker werden es dir danken!


    Zur besseren Beurteilung aus der Ferne, würden Fotos hilfreich sein. :)




    Dann hattest du noch eine Frage zur Pollenwabe. Ich kenne die Dadantbetriebsweise zwar nicht, aber den Bienen den Pollen vom Brutnest zu distanzieren halte ich schlicht für falsch. Sei froh, wenn da viel Pollen ist. Dann geht es den Bienen gut und sie können eifrig brüten.


    LG Johannes

    2. Vorsitzender im Bundesverband Dunkle Biene Deutschland e.V.
    http://www.bv-dunkle-biene.de/
    Eine Mitgliedschaft in unserem Verein ist ein guter Beitrag zum Erhalt unserer einheimischen Dunklen Biene. Wir wollen die imkerlichen Kräfte bündeln und Interessenten und Züchter näher zusammenbringen.


    Infos zur mir und meinen Bestellmöglichkeiten gibt es auf meiner Webseite: https://www.dunkle-bienen.com/

  • Hallo Johannes!!
    Dir auch vielen Dank!! Ich hab mir auch gedacht die Pollenwabe im
    Volk zulassen. Genau aus dem von Dir angeführten Grund. Man liest immer
    soviel von wegen Pollenwaben fördern die Schwarmlust, raus damit und, und, und.
    Die Honigräume kommen runter und den Völkern wird Zeit gelassen, jawoll.


    Es ist schon echt erstaunlich, wie sehr in der Imkerei viele ihr eigenes Süppchen kochen.
    Sicherlich gibt es keine allgemeingültige "Wahrheit", aber irgendwo ist der rote
    Faden und den gilt es zu finden...
    Mich verwirrt zum Teil wie viele Bienenhalter mit dem gleichen, ich sag mal System arbeiten und
    trotzdem alles unterschiedlich handhaben, das ist für Neulinge echt verwirrend.
    Ich hab schon sehr viele Tiere gehabt, Schafe, Lamas, Ziegen... und bei denen gibt es feste
    unverrückbare "Grundsätze", da sind die Dinge einfach so... Punkt.
    Gibt es natürlich bei den Bienchen auch, aber irgendwie finde ich da die Übergänge "fliessender" zu
    dem wiederum persönlichen Süppchen. Man hat jemanden der einem sagt es so und so zu machen
    und ein Dritter, der exakt das identische Beutensystem, z.b., hat sagt dann
    "Alles Quatsch, ich mach es komplett anders". Wow, natürlich kennen wir die Grundzüge der Bienenhaltung,
    aber darüber hinaus scheinen ja unendlich viele Wege nach Rom zu führen...und glaubt man vielen Leuten
    ist natürlich nur ihr Weg der richtige. Uff!!
    Gut das es dieses Forum gibt, hier findet man den roten Faden anscheinend einfacher...
    Danke Euch allen!!!
    der Chris

  • Hallo Chris,


    da hast du die Grundregel der Imkerei doch schon mal sehr gut verstanden! :P
    Es gibt schlicht nicht DEN richtigen Weg. Auch ich habe Erfahrung mit anderen Tierarten und nirgends ist die Haltung so komplex, wie bei den Bienen.
    In der Imkerei bist du mehr als irgendwo sonst von vielen verschiedenen Faktoren abhängig. Am wichtigsten ist das Klima. Was bei Kai in Norddeutschland richtig ist, kann bei mir in Mitteldeutschland voll daneben sein. Auch die Beute (Aufbau, Material, ...) und das Rähmchenmaß sind wesentliche Faktoren. Dann kommt noch der Imker mit seinen Fähigkeiten, Interessen und seiner zur Verfügung stehenden Zeit dazu.


    Du kannst schon froh sein, wenn du von 2 Imkern nur 2 Meinungen hörst. Denn ich habe eigentlich für jedes Bild, welches sich mir im Volk bietet, mindestens 2 Wege auflager. :mrgreen:


    LG Johannes

    2. Vorsitzender im Bundesverband Dunkle Biene Deutschland e.V.
    http://www.bv-dunkle-biene.de/
    Eine Mitgliedschaft in unserem Verein ist ein guter Beitrag zum Erhalt unserer einheimischen Dunklen Biene. Wir wollen die imkerlichen Kräfte bündeln und Interessenten und Züchter näher zusammenbringen.


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