Bienenkugel, Minibienenhaus und Freiluftkunstschwarm

  • Hallo zusammen,


    ich stelle hier einmal meine Erfahrungen mit der Bienenkugel (BK) dar.
    Seit diesem Jahr 2015 stelle ich alle meine Beuten von Dadant und teils Zander auf BK um. Ob ich mir ein paar Dadant der Einfachheit halber behalte für die Kö-Zucht muss ich erst nach ein paar Versuchen noch vorbehalten.


    Nun gut die Kugel!!
    Ich begann 2014 im September mit Bienen und dies auch nur wegen der Dunklen, denn wir Hummelfreunde sind ja nicht immer so positiv auf Bienen zu sprechen, da diese nicht einheimisch sind aber da ist ja noch die Mellifera und schon war ich besessen Smiley.
    Nun kommt das Thema der Beute und da bin ich von Anfang an sehr unzufrieden gewesen, denn es machen sich bei versch. Haltungsmethoden (offener Boden oder geschl. Boden) immer Probleme breit. Entweder ist es die Feuchtigkeit oder der höhere Verbrauch an Futter im Winter durch offenen Boden aber darüber lässt sich streiten und das soll hier auch nicht das Thema sein. Da ich Hummelkugel aus Ton herstelle kam ich schnell auf Andreas Heidinger, der nur ein paar hundert Meter weg wohnt, und somit war ich erst hin- und hergerissen was ich nun machen soll, denn die BK ist jetzt nicht die billigste Beute. Ich entschloss mich 12 Stück zu nehmen und habe bis jetzt auch 7 Kugel besetzt. Hier kommen noch einige Modifikationen hinzu wie der Bücherskorpion Schubladen und der Zufütterraum (Spielerei) den ich auch als Totholzreservoir nutze. In diesem Schubladen kann man wahlweise zur Überprüfung das Varroauffangsieb einsetzen oder den Schubladen für die Bienen als wichtigen Totholzfutterplatz herrichten. Das ist interessant, denn Bienen suchen das Holz ab und fressen dessen Pilze (was man bis jetzt beobachten konnte). Auch wälzen sich Bienen in den feinen Bröseln, um Parasiten abzuhalten oder diese zu penetrieren ist noch nicht geklärt. Oben auf der BK ist ein Luftgitter was ebenfalls mit Totholz gefüllt wird für die Feuchtigkeitsregulierung und dieses wird auch nicht zugebaut mit Kitharz.


    Nun einmal zur Handhabung.
    Wie jede Beute hat ein System einen Vorteil und/oder Nachteil aber dieser kommt auf den Anwender und seine Bedürfnisse an. Ich kann Rähmchen nicht verrutschen, wie ich möchte, aber das ist nicht von Nöten. Brutnest soll auch nicht erweitert werden, denn das Volumen ist für die Dunkle vollkommend ausreichend. Oben kommt auf die Kugel ein Warre Honigraum mit Sichtfenster und somit bekomme ich herrlichen Wabenhonig und diesen kann ich Wahlweise im Romanov-System (Wabenhonigrähmchen) mit einarbeiten lassen.
    In der Kugel selber gibt es durch die runde Form natürlich verschiedene Rähmchenmaße und die Bienen bauen dementsprechend ihr Brutnest von Vorne bis in die Mitte, danach kommt mehr die Drohnenbrut.
    Die Dunklen sind in der Kugel, wie die anderen Sorten auch, sehr wabentreu und auch beim Öffnen kann man die Bienen bewundern ohne den Smoker zu zücken. Auch ist hier das Verlassen der Rähmchen und Abwandern auf die Beute nicht gegeben, dafür müsste das Volk schon gänzlich aus der Beute platzen.
    Im Naturbau ist es sehr schön zu sehen wie fein die Bienen bauen und das der untere Teil immer in der Schwebe bleibt, damit die Kommunikation über die Waben immer gegeben ist. Ich konnte eine mehr als aggressive Carnica von Dadant auf BK über Freiluftkunstschwärme (FLKS) umsiedeln und das nur 1 m neben der Beute ohne Verluste von Flugbienen aber das ist ein Vorteil den das Verfahren FLKS im Gegensatz zu Kellerhaft bietet oder einfachen Ablegern. Ich mache bei allen FLKS, denn so suchen sich die Bienen aus ob sie Schwärmen wollen oder zur alten Beute fliegen.
    Aber zurück zur Carnica, denn diese war plötzlich wieder friedlich wie ein Lämmchen. Daher sollten sich Züchter die Frage stellen ab wann züchtet man friedfertige Bienen? Hat alles mit Genen zu tun? Züchtet man Bienen "dumm", denn in der richtigen Beute sind sie friedlich! Hier sollte man sich mal Gedanken machen.
    Die Einfluglöcher sind für die Bienen gut zu klimatisieren und diese könnte ich auch so umbauen das mit Apinaut meine Königinnen im Garten somit nicht mehr Schwärmen können. Die Magnetringe am Einflugloch halten die Kö fest aber es muss zur Schwarmzeit kontrolliert werden.


    Man muss sagen, das mit einer BK es einfach Spielerei ist aber diese ist einfach schön anzusehen und ich freue mich auf 20 BK zu erweitern, denn so kann man auch Rähmchen tauschen , das bei nur einer BK schlecht möglich ist. Auch das FLKS-Verfahren harmoniert sehr mit der BK.


    Minibienenhaus:
    Ja, ich übertreibe gerne aber meine Bienen sollen es bequem haben und daher steht jede BK in einem Mini-Bienen-Haus (MBH). Ich habe im Winter somit gut Möglichkeiten Daten auszuwerten und Jürgen in Wien zuzusenden (Dr. Jürgen Tautz) und somit haben wir begonnen Daten auszuwerten. An der Rückseite der MBH kommen noch kleine Nistmöglichkeiten für Wildbienen, damit jeder etwas davon hat.


    Freiluftkunstschwarm:
    Ein altes Verfahren das ich persönlich sehr gerne oder besser gesagt nur anwende. Man nehme einen Zusetzkäfig und steckt dort die Kö rein. Nun legt man ein Tuch aus und am besten zwei Stühle wo das Brett hochgezogen werden kann, denn die Bienen werden auf das Tuch geschlagen vom Rähmchen. Die Flugbienen haben die Wahl und die Jungbienen werden kaum zum alten Stock zurückfliegen. Nun bildet sich ein Schwarm der immer mehr zu einer Traube wird und meine Erfahrung ist es, viele Völker mischen. Bis jetzt konnte ich durch die Mischung einen besseren Bautrieb beobachten als ein reiner Schwarm von einer Beute. Hoffe es ist keine Einbildung aber so ist das Abschöpfen von Völkern möglich und das Dämpfen vom Schwarmtrieb gegeben.
    Auch funktioniert es schön wenn man eine Kö nimmt die schon gut Pheromone hat und gleich nach dem Einschlagen/Einlaufen eine andere Kö zugesetzt wird und diese noch nicht stiftet. Ein Schwarm mit einer Kö die noch nicht Stiftet ist nur begrenzt möglich aber somit kann man sich eine Kö aus einem Volk kurz ausleihen.


    Ich hoffe ich konnte euch einen kurzen Einblick geben und bevor ich hier alles mit Bilder voll klatsche seht in meine Dropbox.
    https://www.dropbox.com/sh/tsy…KDYME8-k95SnxIRuCNLa?dl=0
    Beste Grüße euer Robert aus dem Süden Smiley

  • Hallo Robert,


    vielen Dank für diesen tollen und wirklich langen Beitrag!


    Den FLKS werde ich vielleicht dieses Jahr auch noch ausprobieren. Klingt spannend.


    Und auf weitere Erfahrungsberichte zur BK freue ich mich auch schon.


    LG Johannes


    Zuchtkoordinator im Bundesverband Dunkle Biene Deutschland e.V.

    http://www.bv-dunkle-biene.de/
    Eine Mitgliedschaft in unserem Verein ist ein guter Beitrag zum Erhalt unserer einheimischen Dunklen Biene. Wir wollen die imkerlichen Kräfte bündeln und Interessenten und Züchter näher zusammenbringen.


    Infos zur mir und meinen Bestellmöglichkeiten gibt es auf meiner Webseite: https://www.dunkle-bienen.com/

  • HAllo Robert,


    vielen DAnk auf von mir für den langen ausführlichen Artikel von Dir zu dem Thema. Besonders schön finde ich natürlich auch Deine professionellen Fotos, und klar, gern darfst Du die allerschönsten natürlich auch hier einstellen :P insbesondere natürlich von Deiner Dunklen Biene.


    Ganz besonders würde mich interessieren, mehr von Dir, Deiner Nigra und Deinen Erfahrungen mit dieser und mit den Züchtern zu erfahren (auf Facebook hast Du ja ebenfalls schönes Fotos Deiner Nigra, und ebenfalls schöne Fotos hier eingestellt: (bitte klicken:) http://imker.nordbiene.de/photos/siteimagesall )


    Vielen Dank im Voraus.


    Es grüßt aus dem eiskalten Norden
    Kai

  • Sooo, jetzt bin ich auch mal wieder hier :)


    Salzburger Nigra bekomme ich nochmal 5 bis 6 Stück aber diese werden gerade angelegt und hoffe auf baldige Info. Da ich aber selber zwei unterschiedliche Königinnen habe werde ich die Mondscheinbegattung ab nächste Woche durchführen und mir die Arbeit machen alle Miniplus-Völker jeden Tag um 17:30 Uhr in den Garten zu stellen für die Begattung. Ich erhoffe mir viel aus der Mondscheinbegattung. Ein Teil der restlichen Salzburger Nigra wird mit der Schweizer Nigra auf die Belegstelle gebracht und dann mal abwarten.
    Ich setze nächste Woche auch noch Flekkefjord an in einem sehr starken Pflegevolk und diese wird ebenfalls auf die Belegstelle oder wenn noch genug Drohnen vorhanden sind mit Mondscheinbegattung belegt aber meine Bienen lassen schon sehr stark mit der Drohnenbrut nach und lagern alles mit Honig ein.
    Momentan funktioniert auch sehr gut einen FLKS zu machen und nach nicht mehr wie einer Stunde wieder in die Beute einlaufen zu lassen aber nicht in den Eingang sondern dann über den neuen aufgesetzten Honigraum um den Bautrieb zu erhöhen und den Schwarmtrieb zu nehmen. Viele Tricks um die Bienen schön vor Ort zu halten und um zu vermeiden das die Dunklen schwärmen.


    Und zu den Erfahrungsberichten muss ich immer sagen, dass ich immer Wabenstätige, sanftmütige Mellifera habe durch die Bienenkugelhaltung. In eckigen Beuten verhält sich das ganz anders!! Der Schwarmtrieb wird über FLKS umgelengt und somit ein Scheinschwarmtrieb erzeugt, wie oben kurz beschrieben, denn die Bienen wieder einlaufen zu lassen bringt nur was, wenn ihnen Naturbau ermöglicht wird.
    Varoaproblem habe ich zur Zeit in keinster Weise aber das muss weiterhin genau beobachtet werden und diesbezüglich arrangiere ich mich mit Dr. J. Tautz und A. Heidinger.


    Jetzt habe ich mal alles ein wenig angeschnitten :)


    Sobald die Salzburger von der Belegstelle kommen werde ich mich bei Johannes und Kai schön melden damit ihr diese auch bald euer eigen nennen könnt.


    Beste Grüße Robert

  • Hallo Robert,


    danke für den Zwischenbericht!


    Besonders gespannt bin ich auf dein Fazit zur Mondscheinbegattung. Ich werde mich nach meinem Studium, wenn ich dann hoffentlich täglich bei meinen Bienen sein kann, mit diesem Thema beschäftigen. Momentan bleibt es nur Theorie.


    LG Johannes


    Zuchtkoordinator im Bundesverband Dunkle Biene Deutschland e.V.

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  • Hallo Robert,


    schöner Film! Wirklich erwas schade, dass keine Dunklen zu sehen sind.


    LG Johannes


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  • Nachtrag:


    Unglücklich finde ich die Anmoderation. Zitat:

    Zitat

    ...Bienen ... leben...in freier Wildbahn in rundlichen Erd- oder Baumhöhlen...


    Also wenn hier jemand Honigbienen in Erdhöhlen gesehen hat und ein Foto besitzt, soll er sich bitte bei mir melden.
    Auch sind Baumhöhlen, egal ob durch Verrottung oder Spechte entstanden, stets zylinderförmig. In einer Dimension sind sie damit natürlich "rundlich". Aber sie sind eben keine Kugel! Diesen Vergleich, der absolut keiner ist, als Begründung für die Bienenkugel zu verwenden, ist ungeschickt. Man kann es mit physikalischen Berechnungen begründen, die ich nachvollziehen und bestätigen kann. Aber die natürlichen Behausungen anzuführen ist Quatsch!


    Von den natürlichen Baumhöhlen lernen wir nur, dass die Hochwabe gut ist für die Bienen. Von Kugel lernen wir da nichts.


    Natürlich bietet die Kugel aus physikalischer Sicht viele Vorteile und als Schwarm- oder Wintertraube nutzen die Bienen diese Vorteile auch für sich. Aber diese (einzig stichhaltige) Begründung findet gar keine Erwähnung. ...


    LG Johannes


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  • Das was mich nur etwas ärgert ist , das ein Tag für Dreharbeiten geopfert wurde und letzten Endes sind 2 Minuten dabei rumgekommen. Und in 2 Minuten kann nicht viel erklärt werden. Aber das mit der Erdhöhle ist lächerlich und ich war schon alleine froh das mein Kommentar nicht zurecht geschnitten wurde, denn davor hatte ich am meisten Angst. Am Ende wäre ich der größte Ideot gewesen und das nur aufgrund von Einschaltquoten.


    Aber man sollte eh nicht alles glauben was im fernsehen kommt!!

  • Zitat von RobertM

    ...Aber man sollte eh nicht alles glauben was im fernsehen kommt!!


    So ist es! Und das schlimmste ist, dass diejenigen, die den größten Unsinn labern, dafür mit Sicherheit das meiste Geld bekommen. :P:evil:


    Zuchtkoordinator im Bundesverband Dunkle Biene Deutschland e.V.

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  • Lieber Robert,


    Ein Tag Dreharbeiten für zwei bis drei Minuten Sendung sind normaler TV-Durchschnitt (wenn der Kameramann die Zeit bekommt, schöne Bilder zu drehen, wie er es bei Dir tun konnte). Und natürlich sind solche Details wie die vermeintlichen Erdhöhlen ärgerlich (wobei es ja für die Wildbienen stimmen würde).


    Aber ein solcher Kurz-Beitrag, der in eine ganze erklärende Sendung eingebettet ist, ist «Gold wert». Nicht zuletzt deshalb, weil diese Sendung wahrscheinlich regelmässig wiederholt wird. Deshalb: Nicht ärgern, sondern freuen!


    Gruss aus der Schweiz,


    Jürg