Lieber Dirk,
Leider vermischst Du immer wieder Fakten und Befindlichkeiten. Aber ich zeige Dir gerne die Fakten auf:
1. Es ist wissenschaftlich unhaltbar, wenn auf einer Website Deutschland (ohne eine einzige Mellifera-Population) zu den Mellifera-Ländern gezählt wird, während die Schweiz und Österreich mit den grössten Mellifera-Populationen ausserhalb von Irland und Russland einfach weggelassen werden. Ole hat das auch sofort verstanden und diese Fakten verdankenswerterweise korrigiert.
2. Die Schweizer Mellifera-Züchter haben in der Vergangenheit tatsächlich oft Anfragen von deutschen Imkern nach Königinnen nicht beantwortet. Das ist keine Art, mit Imker-Kollegen aus anderen Ländern umzugehen. Aber es hat mit den Fakten von Punkt 1 überhaupt keinen Zusammenhang (genausowenig wie die Punkte 3 bis 7). Im übrigen hat der Vorstand von mellifera.ch eine Muster-Mail erstellt, welche die Züchter bei der abschlägigen Antworten zeitnah den deutschen Interessenten senden sollen. Der Verein mellifera.ch hat also reagiert und bemüht sich um eine offene und vor allem zeitnahe Kommunikation.
3. Die Argumentation, weshalb die Schweizer Mellifera-Züchter nur selten ihre Reinzucht-Königinnen ins Ausland verkaufen, findet man deshalb neu auch an prominenter Stelle auf der Website http://www.mellifera.ch/cms/ne…nkoenigin-ausland-verkauf.
4. Die Antwort wird allerdings in den meisten Fällen negativ bleiben, denn:
Zitat
Dass die Schweizer Mellifera-Züchter ihre Jung-Königinnen nicht gerne ins Ausland liefern, hat gute Gründe ...
... unter anderem ist das Angebot an Jung-Königinnen in der Schweiz knapp. Um die einheimische Population zu stärken, setzen die zertifizierten Schweizer Reinzüchter deshalb verständlicherweise die Priorität auf Mellifera-Imker, die in den vorhandenen Schweizer Mellifera-Gebieten imkern. Zwei, drei reine Mellifera-Königinnen in einem weit entfernten Carnica-Gebiet machen wenig Sinn für die Erhaltung der seltenen Unterart.
Es muss also kein deutscher Imker mehr «ein Dutzend Schweizer Mellifera-Züchter anschreiben, ohne eine Antwort zu bekommen.»
5. Und es muss auch kein deutscher Imker «einfach mal 800 km in die Schweiz fahren und nach einem Imker suchen, um dann vielleicht riesig Enttäuscht wieder zurück zu fahren.» Jeder interessierte Imker kann sich auf der Website von mellifera.ch informieren und findet dort schon auf der Startseite die offizielle Einladung zum jährlichen Mellifera-Familientag, bei dem jeweils eine beispielhafte Imkerei wie jene der Familie Soland oder eine Belegstelle präsentiert wird: http://www.mellifera.ch/cms/.
6. Wir freuen uns über jeden Teilnehmer, so wie übrigens auch beim jährlichen Züchtertag, der ebenfalls auf der Startseite öffentlich ausgeschrieben wird: http://www.mellifera.ch/cms/ne…17-mellifera-dunkle-biene (Bericht von 2016). Und damit ausländische Teilnehmer nicht an den Schweizer Hotel- und Restaurant-Preisen verzweifeln, stellen wir ihnen am Züchtertag sogar günstige Zimmer und erstklassige Mahlzeiten (alles Bio und auf Wunsch auch Vegi) direkt im Tagungszentrum zur Verfügung.
7. Wir machen allerdings eine interessante Beobachtung: An die SICAMM-Konferenzen reisen jeweils mindestens ein halbes Dutzend Schweizer an (2014 in Wales = 1400 km, 2016 in den Niederlanden = 800 km, 2017 in Finnland = 2400 km). Umgekehrt reisen zum Beispiel Mellifera-Imker aus den Niederlanden und aus dem Südtirol an den Züchtertag in der Schweiz. Nur deutsche Mellifera-Imker sieht man (mit Ausnahmen wie dem Badenimker) weder hüben wie drüben. Die internationale Zusammenarbeit funktioniert über alle (Sprach-)grenzen hinweg – nur um Deutschland macht sie (mit den erwähnten Ausnahmen) einen grossen Bogen.
Vielleicht sollte sich der eine oder andere deutsche Imker mal an die eigene Nase fassen ?!?