Zitat von Ole86
kann man diese Analysen irgendwo einsehen? Das Ganze klingt für mich einfach zu schön um wahr zu sein, aber ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen
LG, Ole!
Hallo Ole,
Seit Jahren wird auf gesamteuropäischer Ebene züchterisch und wissenschaftlich gemeinsam (!) an Erhalt, Schutz und Züchtung der Mellifera gearbeitet. Nur ein Resultat dieser Arbeiten ist die Beteiligung an Beebreed. Auf der Beebreed-Website http://www2.hu-berlin.de/beebreed/ZWS/start.php?vRID=M kann man ohne Anmeldung die aktuellen Zuchtwerte für Bienenköniginnen einsehen, findet Hinweise zur Zuchtwertschätzung allgemein sowie zu den Codierungen.
Zitat von Ole86
Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass selbst im Schutzgebiet des "Kantons Glarus" die Bedingungen ausreichen, um eine AMM in Europa rein zu erhalten. Verstehe mich bitte nicht falsch, ich würde mir vom ganzen Herzen wünschen, dass dieses der Fall ist, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass eine Reinzucht auf dem Festland möglich ist.
LG, Ole!
Das relativ kleine Schutzgebiet des Kantons (=Bundesland) Glarus würde natürlich hinten wie vorne nicht ausreichen, um die reinrassige Mellifera zu erhalten. Aber es gibt alleine in der Schweiz über 1000 Quadratkilometer Schutzgebiete für die Mellifera sowie fünf A-Belegstationen und 27 B-Belegstationen für qualitativ hochwertige Königinnen.
Dazu kommt eine grossflächige, mehr oder weniger reinrassige Mellifera-Abdeckung in Irland, Schottland, England und Wales sowie im russischen Ural. Kleinere Populationen gibt es in Frankreich, in Österreich, in den nordischen Ländern und in Osteuropa.
In der Schweiz läuft seit mehr als zehn Jahren in Forschung und Praxis eines der umfassendsten Programme zur genetischen Hybridanalyse (DNA-Analyse). Das Zentrum für Bienenforschung ZBF in Bern-Liebefeld bot 2006 erstmals genetische Hybridanalysen und Rassebestimmungen für Bienenzüchter an. Diese Dienstleistung wird seit 2008 vom privaten Bieneninstitut Apigenix weitergeführt.
Jährlich kommen über 5000 reinrassige Mellifera-Königinnen von den Schweizer Belegstationen. Naturgemäss sind dies meist (Hoch-)Gebirgsbelegstellen, wie zum Beispiel im Kanton Glarus. Das heisst, diese Belegstationen in abgelegenen Tälern sind meist von drei Seiten von 2000 bis 3000 Meter hohen Bergketten geschützt und haben «vorne» in der Talsohle einen breiten Schutzgürtel.
Ich lade Dich gerne ein, zum Beispiel die (Linien-) A-Belegstation im Krauchtal und die (Rassen-) B-Belegstation im Sernftal (beide im Schutzgebiet des Kantons Glarus) zu besuchen. Letztere liegt zuhinterst im Schutzgebiet. Die Königinnen werden von den ausgesuchten Dröhnerichen der Belegstation und den Drohnen der Imker im Sernftal begattet. Im ganzen Sernftal, das rund 16 Kilometer lang ist, wurden von allen (!) Bienenvölkern DNA-Proben entnommen. Von 90 DNA-Proben wurden nur fünf als Hybriden bestimmt – und sofort mit reinrassigen Königinnen der Dunklen Biene umgeweiselt.
Ich bin sicher, Du wirst nach diesem Besuch in der Schweiz begeistert nach Hause fahren.