Dass ein angefragter Mellifera-Züchter nicht antwortet, ist unschön und sollte eigentlich nicht vorkommen. Dass die Schweizer Mellifera-Züchter ihre Jung-Königinnen nicht (gerne) ins Ausland liefern, hat aber drei gute Gründe:
1. Bei jährlich 5000 Jung-Königinnen von den Schweizer Mellifera-Belegstellen ist das Angebot an Jung-Königinnen in der Schweiz knapp. Um die einheimische Population zu stärken, setzen die Schweizer Reinzüchter verständlicherweise die Priorität auf Mellifera-Imker, die in den vorhandenen Schweizer Mellifera-Gebieten imkern. Zwei, drei reine Mellifera-Königinnen isoliert in einem weit entfernten Carnica-Gebiet machen wenig Sinn für die Erhaltung der seltenen Unterart – als Ersatz für Hybrid-Königinnen in einem Mellifera-Gebiet sind sie aber eine langfristige Investition in den Arterhalt.
2. Der Versand von Bienenköniginnen von der Schweiz ins Ausland erfordert aus veterinärmedizinischen Gründen einen mittleren «Papierkrieg» – die Schweiz ist bekanntlich nicht in der EU.
3. Die Schweizer Mellifera-Züchter wollen ihre Königinnen in gute Hände geben. Deshalb möchten Sie den Imker kennen lernen und schätzen es, wenn er die Königinnen persönlich abholt. Eine Autofahrt nach Hause in den kühleren Abendstunden beeinträchtigt die Legeleistung der Königin weniger, als mehrere Tage unkontrolliert auf dem Postweg – im Sommer möglicherweise bei grösster Hitze, wenn die Sonne durch die Scheiben des Zusteller-Autos brennt. Dann wäre die ganze wertvolle Zuchtarbeit umsonst.
Ich hoffe, ich kann damit ein bisschen Verständnis wecken für die Schweizer Mellifera-Züchter ...