Drohnenbrut schneiden?

  • Liebe Imkerfreunde,


    immer wieder wird durchgängig in der Imkerliteratur und in Schulungen empfohlen, zur "natürlichen" Bekämpfung der Varroamilbe das Schneiden der verdeckelten Drohnenbrut durchzuführen.


    Wie ist Eure Meinung bzw Vorgehensweise hierbei?


    Meine Meinung zum Drohnenbrutschneiden lautet:


    Um Gottes Willen! Bloß nicht!!!


    Woher nun diese meine Einstellung? Neben meiner Grundhaltung, wehrlose Lebewesen nicht grundlos zu töten, gibt es mindestens 2 gute Gründe, die Kerlchen am Leben zu lassen:


    1. freue ich mich über jedes Dunkle Volk, das mit seinen Massen an Reinzuchtdrohnen die Gegend "verseucht", und


    2. erzüchten wir uns mit dem ständigen Drohnenbrutschneiden letztendlich durch Auslese Varroamilben, die sich vorwiegend in Arbeiterinnenbrut weitervermehren. Wollen wir das? Ich nicht.


    Schreibt doch bitte Eure Meinung.


    LG
    Kai


  • Moin moin Kai,


    ich sehe das doch etwas anders als du. Fakt ist doch, das die Varroa sich besonders gern in die Drohnenbrut setzt. Dann ist es doch nur konsequent, wenn man hier als erstes ansetzt. Ich denke, man muss auch etwas differenzieren. Du als Züchter bist natürlich auf Drohnenbrut angewiesen, was aber bei den meisten Hobbyimkern nicht unbedingt der Fall ist.


    Das die M. die Umgebung "verseucht" finde ich natürlich auch reizvoll, keine Frage.


    Ich denke, man muss einfach abwägen, ob man die Varroa-Gefahr hinnehmen will/kann oder nicht.


    Lt. Guido Eich ist das Drohnenbrutschneiden, ein elementarer Bestandteil in der (biologischen) V.-behandlung. Allein ist diese sicherlich kaum ausreichend, aber in Kombination mit den Varroazid-wirkenden Mitteln sorgt es dafür das unsere Völker stark und gesund bleiben.


    Ich denke, es gibt keinen allein gültigen Behandlungsansatz und jeder muss das mit sich abmachen.


    Ich handhabe es so, das ich in allen meiner Völker Drohnenbrutschneide, außer bei einem, weil ich eben genau diese Drohnen in meiner Umgebung haben möchte. Die Varroaverbreitung via Verflug ist zwar gegeben, aber damit kann ich leben und passe meine Behandlung (3xAS lang + 1x OS im Dezember) entsprechend an.


    Ic´bin letztes Jahr sehr gut damit gefahren und hatte fast keine Winterverluste und im Frühjahr starke Völker.



    cu Tom

  • Hallo Tom,


    du hast dich eben als typischer Varroenzüchter geoutet.
    Und hinsichtlich der Vererbung beim Bien solltest du unbedingt gute
    Fachliteratur lesen. Hier läuft manches etwas anders.
    Nun: Die Drohnen gehören in jedem Falle den Varroen und den Damen.


    Freundliche Grüße
    Manne


  • Moin Manne,


    hm, dann sind also die Imker die sich aktuelle Informationen aus direkter Hand von Celle (G. Eich & Co.) geholt haben, ja evtl. kleine Dummerchen.


    Es dürfte ja hinlänglich bekannt sein, das einige Imker meinen, sie hätten "DIE" Betriebsweise schlechthin für sich gepachtet. Alle anderen Meinungen haben daneben - natürlich - keinen Bestand. ;-)


    Und die Ausbilder in den Vereinen sind ja eh "Deppen". ;-)



    Ich denke, man sollte etwas toleranter sein und letztendlich kann und wird jeder Imker "seine" Betriebsweise fahren.


    Wenn du keinen bzw. nur wenig Varroadruck hast (in HH ist der ziemlich stark!), mag deine Betriebsweise ja okay sein.


    Ich denke auch, das die M. etwas besser mit der Varroa klar kommen wird, aber auch hier dürfte ab einem gewissen Varroadruck bald schluss sein.


    Daher bin in der Meinung, das es eben doch Sinn macht, Drohnenbrut zu schneiden. Die so behandelten Völker sind ja nicht wirklich Drohnenfrei, jedenfalls nicht, wenn man es mit dem Schneiden nicht übertreibt.


    cu Tom

  • Moin moin Andreas,


    Zitat von Andreas R.


    Tom, ich finde Drohnenbrut schneiden, 3mal AS und noch OS im Winter recht viel. Frage zählst Du ab und an Milben (natürlicher Totenfall)? Ich finde man sollte nicht mehr als unbedingt nötig behandeln, aber auf alle Fälle so viel wie nötig. Und wenn Du geringe Winterverluste hast ist das ja schon mal sehr positiv.bei den Bienen.


    das sehe ich auch so, es ist viel. Nur, wo vielen Varroen sind, muss ja leider auch behandelt werden.


    Ich zähle den natürlichen Fall auch und passe die Behandlung entsprechend an.


    Was ich allerdings nicht machen, das die jedes Volk individuell behandle. Ich erachte es auch für sinnvoll, mit AS plus OS zu behandeln. Ich hatte im letzten Jahr ein Volk, das so sehr mit der Varroa besetzt war, da im Dezember nach der OS-Behandlung die Windel fast komplett braun war.


    Was aus diesem Volk wurde, kannst du dir vorstellen...


    Damit sieht man, das man selbst mit einer 3-maligen AS-Behandlung nicht unbedingt erfolgreich ist.


    Und natürlich gehört zur eben genannten "chemischen Keule" auch die "biologische Keule" aus Schneiden und Ablegerbilden hinzu.


    Meine Ableger erhalten auch noch eine Milchsäurebehandlung hinzu, bevor ich sie z.B. an Neuimker abgebe.


    Gleiches habe ich von vielen Jung- und Altimkern vernommen.



    Aber ich fühle mich mit meinem Handeln bestätigt, wenn ich nur einen geringe Winterverlust habe.


    Ich denke auch, das ich nicht die Weisheit mit Löfeln gefressen habe und werde daher meine Handlungsweisen gegen die Varroa immer wieder hinterfragen und anpassen.


    cu Tom

  • Hallo Imker,


    seit über dreißig Jahren wird diskutiert, wie man mit einem Bisschen schwanger ganz oder auch gar nicht schwanger zu sein habe, ohne zu akzeptieren, dass Nichts eben Nichts ist und Nichts bleibt. Dazu gehören 100 % der Institute und 99,x % der Imker und der Bienenwissenschaftler.
    Es liegt an der oberflächlichen Herangehensweise an die Varroose und an der gewollten wissenschaftlichen Betrachtung der Varroose.
    Wer kennt Wissenschaftler, die seinerzeit forderten gar nichts gegen die Varroose zu enternehmen? Es gibt sie. Aber die, die für 30 Jahre Pleiten, Pech und Pannen verantwortlich sind, werden weiter gefeiert und gefördert. Damit jedoch nicht genug, sekundär geschädigte klatschen mittels eigener Worte und Taten frenetisch Beifall.


    Wann wird die Varroose endlich als die Chance begriffen, über einhundert Jahre lang verzapfte imkerliche Irrtümer mit eisernem Besen vor die Tür zu fegen, mitsamt ihren starrsinnigen Vertretern?


    Was immer auch geschieht: Nie sollt Ihr so tief sinken, von dem Kakao, durch den man Euch zieht, auch noch zu trinken! *)


    Gruß
    Manne


    *) E. Kästner

  • Mit dem Drohnenbrutschneiden geht wertvolle Volkskraft verloren, da die Bienen immer neuen Futtersaft auwwenden um neue Drohnen zu erbrüten. Sattdessen könnten sie beim Nchtschneiden der Drohnen den Futtersaft in Arbeiterinnenbrut anlegen, die der Imker dann zu Ablegern, Kunstschwärmen, oder richtigen Schwärmen verwenden kann, diese entmilben und so gesunde Völker für das Folgejahr aufzubauen. Erhaltung eines gesunden Gesamtbestandes nennt Altimkermeister Pfefferle dies.