Hallo zusammen,
ich hab es ja an mancher Stelle schon durchblicken lassen und jeder hier weiß, dass meine Zuchtköniginnen im M+ leben. Aber ich habe noch nie meine ganz eigene Betriebsweise dazu geschildert.
Starten wir mal mit der Bildung der Völker. Eingeweiselt werden die Königinnen im Juli entweder in bestehende Einheiten mittels gelbem Zusetzgitter oder als FLKS in das 6-er Styroporsystem. Bis zum Winter sollten die Völker 3-4 Zargen haben und über 12 kg Futter verfügen.
Im Frühjahr setze ich die Völker dann in das 12-er Holzsystem um. Zunächst bleiben sie am alten Standort.
Zur Zeit der Obstblüte, also noch vor der ersten Schwarmstimmung, stelle ich die Völker im Garten auf einen anderen Platz. Damit verlieren sie einmalig fast alle Flugbienen. Dies dämpft den Eintrag und beugt langfristig jeglicher Schwarmstimmung vor.
Geführt werden die Völker nur auf einer 12-er Zarge mit Butwaben. Über ASG kommt eine Aufsatzzarge für 6 Zanderwaben. Diese dient den ganzen Sommer als HR.
Fast jedes Wochenende entnehme ich den Völkern jeweils 1-3 BW und gebe im Tausch MW. Somit entferne ich immer einen gewissen Anteil an Bienenmaterial und gebe gleichzeitig Baumöglichkeit. Folglich kommen diese Völker niemals in Schwarmstimmung!
Die Führung auf nur einer M+Zarge ist mir deshalb wichtig, weil ich vor jedem Umlarven die Königin sehen will, um sicher zu sein, dass noch die richtige im Volk ist. 12 Waben lassen sich einfach leichter und schneller überblicken als 24 oder gar noch mehr.
Erstaunlich ist, dass die Königinnen sehr rasch ihre Legeleistung dem Platzangebot anpassen und die Völker trotz der engen Haltung nie unzufrieden oder stichig sind. Die so gehaltenen Völker sind absolut ausgeglichen und machen einem keine Sorgen, wenn man den Plan konsequent einhält.
Im Herbst kommen die Völker wieder in das Styroporsystem, da ich subjektiv betrachtetet damit in der Überwinterung die besseren Erfahrungen gemacht habe. Da ich hierbei aber erst auf 3 Winter zurückblicken kann, bleibt das vorerst mal nur als Behauptung so stehen.
Letzten Herbst habe ich bei dem Schritt des Umsetzens in das Styroporsystem für die Überwinterung einen Fehler gemacht. Ich habe gut gemeinter weise das Umsetzen mit eine TBE gekoppelt, um auf diesem Weg die Milben zu entfernen und später nur noch mal mit MS vor Verdeckeln der ersten neuen Brut behandeln zu müssen. Ganz davon abgesehen, dass die Reinvasion deutlich höher war, als ich vermutet habe, hatte ich ein viel größeres Problem. Durch die TBE habe ich auch (fast) allen Pollen entfernt und das Blütenangebot reichte nicht mehr, um Vorräte für den ganzen Winter anzulegen. Dementsprechend war ein Volk im Frühjahr absolut am Limit was die Eiweißversorgung betraf. Es gab überhaupt keine Brut mehr im Volk und erst eine Rettungsaktion brachte die Wende.
Dieses Jahr werde ich 3 Wochen vor der Aktion Pollenwaben über ASG sammeln, damit vorhandene Brut schlüpft und der Pollen fermentiert und konserviert wird. Danach kommen diese Waben in den Wintersitz des neu zusammengestellten Volkes. ... Viel Aufwand, aber für Zuchtköniginnen mache ich so manchen Spaß mit.
Natürlich ist mir klar, dass man Zuchtköniginnen auch in großen Völkern und auf großen Waben halten und diese Völker zur Honigernte nutzen kann! Aber das will ich nicht. Sie sollen sich nicht verausgaben und ein möglichst langes Leben haben. Vielleicht mache ich mir ja auch viel zu viel Arbeit und andere schütteln den Kopf beim Lesen. Das ist mir aber schon lange egal!
LG Johannes