Schwaches Volk über ein starkes setzen?

  • Hallo zusammen,
    ich habe ein Volk, an dem ich aus nostalgischen Gründen doch etwas hänge (mein allererstes Volk, im Park als Schwarm eingefangen), welches im Herbst eine recht hohe Milbenbelastung hatte, nach der OSX Behandlung aber keinen natürlichen Milbenfall mehr aufweist.
    Dieses Volk lebt noch, ist aber recht schwach unterwegs.


    Daneben steht ein Volk, das so vital wie aggro ist. Zum beimkern nicht gerade lustig, aber die kommen gut mit den Milben zurecht, die eine Zarge, in der sie hocken, scheint langsam etwas eng zu werden (die Traube hängt unten durch), und sobald es mal etwas wärmer wird, kommen die raus und machen Action. Die haben auch in 4 Wochen 2,5 KG Futter verballert (diese Segeberger Beuten - die isolieren einfach zu gut!)


    Da das erstgenannte Volk so oder so schlechte Chancen hat, die Durchlenzung zu überstehen, war meine Idee, mithilfe eines ASG getrennt, den Schwächling auf das Aggro-Volk aufzusetzen und so sozusagen Amtshilfe leisten zu lassen. Mir ist bewusst, dass das auch zum Abstechen der aufgesetzten Königinn führen kann, aber immerhin hätte ich dann das böse Volk mit zusätzlichen Futterwaben verstärkt.


    Ist das eine praktikable Idee? Gibt es da Erfahrungen?
    Herzliche Grüße und vielen Dank!
    Ralf

  • Hallo Ralf,


    so wie du es schreibst, sollte da nichts Schlimmes passieren, zumal du den Tod der aufgesetzten Königin ja praktisch schon akzeptiert hast. Unter dem Gesichtspunkt, kannst du das sicher so machen!
    Ich habe sowas noch nicht gemacht und finde das grundsätzlich auch nicht so toll. Milben sind das eine, Viren das andere. Es hat immer Gründe, warum ein Volk schwach und vermutlich nicht überlebensfähig ist. Solche Völker würde ich eigentlich nicht "retten", sondern der Selektion zum Opfer fallen lassen. Klingt sehr hart, aber warum sollte ich dafür ein gesundes Volk mit ungeahnten Risiken belasten? ... Also normalerweise würde ich dir davon abraten. Aber in deinem konkreten Fall sehe ich tatsächlich wenig Gefahr.


    LG Johannes


    Zuchtkoordinator im Bundesverband Dunkle Biene Deutschland e.V.

    http://www.bv-dunkle-biene.de/
    Eine Mitgliedschaft in unserem Verein ist ein guter Beitrag zum Erhalt unserer einheimischen Dunklen Biene. Wir wollen die imkerlichen Kräfte bündeln und Interessenten und Züchter näher zusammenbringen.


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  • Dieses Volk lebt noch, ist aber recht schwach unterwegs.


    Da das erstgenannte Volk so oder so schlechte Chancen hat, die Durchlenzung zu überstehen, war meine Idee, mithilfe eines ASG getrennt, den Schwächling auf das Aggro-Volk aufzusetzen und so sozusagen Amtshilfe leisten zu lassen.


    HAllo,


    ich würde es lassen, denn mit einem Schwächling (?) (wie schwach genau???) verstärkst Du kein starkes Volk. Ein Vereinigen macht keinen Sinn.


    Entweder das kleine Volk überlebt, oder aber eben nicht. Sollte es noch stark genug sein und ausreichend Futter haben, wird es überleben.


    LG
    Kai

  • Hallo Miteinander
    Ich kann nur von mir sagen das ich in den letzten Jahren immer ein schwaches Volk auf ein starkes gesetzt habe, mit ein absperrgitter dazwischen seit dem ich den königinisolator benutzte mach ich kein absperrgitter
    da zwischen. In disem jahr sind alle gleich stark noch ,da werde ich wohl keine übereinander setzten. Ich kann nur von mir sagen bis jetzt habe ich kein Volk verloren,und entsprechend gut entwickelt hatten sie sich auch alle , einige hatten mehr Nektar die anderen weniger. Das ist wie bei uns Menschen die einen sind besser entwickelt die anderen nicht ,die bringt mann ja auch nicht um. Ja ich weiß das ist ein schlechtes Beispiel aber das ist meine Meinung :roll: . Mit freundlichen Gruß Marcus

  • Ich danke euch für eure Antworten.
    Es gibt ja eine Mehrheit für "nicht aufsetzen", und vermutlich werde ich das auch so machen.


    Allerdings würde mich interessieren, was ihr von der von Liebig beschriebenen Methode zur Völkersanierung haltet, bei welcher ein schwaches Volk im März/April für drei Wochen auf ein starkes Volk gestellt wird.
    Das ist ja im Grunde das gleiche Prinzip, und es würden auch die gleichen Argumente dafür als auch dagegen sprechen.

  • Nichts, da man am Ende nur schlecht überwinternde Kolonien mitschleppt. Am ende wenn man Ableger macht sogar noch vermehrt.


    Schwächlinge sammle ich auf dem Zuchtstand, da überleben bis nach dem Raps und werden dann als Spendervölker für Begattungskästchen genutzt. Wenn leer dann leer (das geht ganz schön schnell).
    Ausnahme sind natürlich kranke Völker. Zum Aufbauen dieser Völker gibt es etwa 5 kg Proteinfutterteig und 10 L Sirup. Meist füllen sie dann nach dem Raps die erste Zarge so lala.

  • Ich mache sehr gute Erfahrungen mit der von Liebig beschriebenen Methode zur Völkersanierung über ASG.
    Immerhin kann es ja passieren, dass ein Volk dann doch noch schwächer auswintert, als man gedacht hat ( es also eigentlich gut eingewintert wurde) siehe auch den Beitrag von Steve
    http://imkerforum.nordbiene.de/viewtopic.php?p=31082#p31082
    Und da ist die Sanierung, vorausgesetzt, man trennt früh genug wieder, ein sehr probates Mittel. Ich habe auch schon beides ausprobiert, also auch, parallel Schwächlinge nicht zu sanieren , aber die sanierten haben sich deutlich besser entwickelt und mehr Honig eingebracht.