Königinnenableger am Stand bilden?

  • Zuerst einmal ein freundliches "Hallo" in die Runde.
    Ich bin erst seit letztem Jahr in die "Imkerwelt" eingetaucht und habe im letztes Jahr mit 2 "Ein-Waben-Ablegern" begonnen.


    Davon ist leider nur eines durch den Winter gekommen.


    Nun hätte ich eine Frage zur Ablegerbildung, da ich gerade dieses Video von Kai gesehen habe:


    Dort hat Kai ja aus einen starken Volk einen Ableger inkl. der Königin erstellt und durch Hinzugabe ausreichender Bienenmasse den Ableger am gleichen Stand (eigentlich genau dahinter) aufgestellt.


    Nun stehe ich gerade vor der Frage, ob ich diese Variante auch in den nächsten Tagen angehe und wollte meine Gedanken dazu noch einmal kurz niederschreiben in der Hoffnung, dass vielleicht noch der ein oder andere Tipp von Euch kommt, wenn ich etwas falsch sehe.


    Meine Ausgangssituation:
    - 1 Volk in Segeberger Beute DNM
    - Brutraum verteilt sich über 2 Zargen (insgesamt ca 10 bebrütete Waben)
    - erster Honigraum wurde vor 10 Tagen mit Mittelwänden aufgesetzt, welche bereits alle ausgebaut wurden und die hälfte bereits voller Honig ist.
    - gestern kam dann der zweite Honigraum (nur mit Mittelwänden) drüber.


    Mein Ziel:
    - Volksvermehrung am eigenen Stand inkl. Schwarmverhinderung
    - Ableger soll am alten Stand stehen bleiben


    Unter diesem Aspekt dachte ich mir, dass diese Ablegerform von Kai doch eigentlich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen könnte, oder?


    1. Ich bilde einen neuen Ableger mit 2-3 Brutwaben inkl. der Königin und dieser Ableger kann dann gleich mit der Vermehrung beginnen und muss sich nicht erst eine Königin nachziehen.
    (natürlich auch noch Mittelwände / Futterwabe und Wasserwabe)


    2. Das Ursprungsvolk wird geschröpft (was ja vermutlich eh in der nächsten Zeit geschehen muss/sollte) und der Schwarmtrieb wird (vermutlich) drastisch reduziert, da sie einerseits genügend Arbeit mit der Nachzucht und dem Ausbau und Befüllen der beiden Honigräume haben.
    (klar wird es hier zu Ertragseinbussen kommen, aber das ist mir egal)


    3. Das Problem mit den zurückfliegenden Flugbienen wird reduziert, da der Ableger ja bereits ordentlich Bienenmasse mit dazu bekommt.


    Eigentlich klingt für mich diese Vorgehensweise sehr logisch, aber ich habe halt ein wenig "Sorgen" da ich eigentlich froh über mein erstes Wirtschaftsvolk bin, und das sie sich so gut entwickelt haben.
    Da habe ich natürlich ein wenig Angst, die einzige Königin die ich habe zu entnehmen, in der Befürchtung, dass das Ursprungsvolk sich jetzt auch eine "schlechte" Königin nachzieht und ich mir damit das "eigentlich sehr gut" entwickelte Volk "Kaputt" gemacht habe (derzeit mein einziges Volk).


    Dazu würden mich einfach mal Eure Gedanken interessieren.
    Freue mich über Euer Feedback und wünsche Euch eine sonnige Woche.


    Gruß Frank

  • Alles hat Vor- und Nachteile.


    Meine Meinung:


    Koeniginnenableger sind eine sichere Methode, einem Volk den Schwarmdusel zu nehmen. Wer also sehr schwarmfreudige Bienen hat, die sich vom Brechen der Schwarmzellen nicht beeindrucken lassen, kann damit gut arbeiten.


    Aber:


    Ein auf Brutwaben gebildeter Koeniginnenableger laesst sich bei dessen Bildung nicht vernuenftig gegen die Varroa behandeln, weil er nicht brutfrei wird. Das ist jedoch fuer Ableger wichtig, da eine Sommerbehandlung mit Ameisensaeure unterbleiben sollte, weil sie das Volk im Wachstum sehr stark schaedigt. Alternativ steht fuer den Ableger natuerlich Bayvarol zur Verfuegung, aber das ist ja "boese" :roll:


    Deshalb empfehle ich fuer Koe.-Ableger diese auf brutfreien Waben zu bilden und am 3. Tag mittels OX-Spruehen gegen die Varroa zu behandeln. Aber da brauchst Du natuerlich einen 2. Standort ausserhalb des Flugkreises.


    Eine ebenfalls gute Methode zur Voelkervermehrung ohne Trachtverlust und incl. ameisensaeurefreier Varroa-Sommerbehandlung am selben Standort ist uebrigens "Teilen und Behandeln" nach Liebig. Schau Dir einfach mal die Serie bei YT an.


    Noch was zu den "Einwabenablegern": Bitte nicht versuchen, diese um jeden Preis einzuwintern. Was zu schwach ist, wird noch vor dem WInter vereinigt/aufgeloest. Sagt die Frau P. Aumeier...

  • Hallo Postkugel,


    ...danke für die schnelle Antwort und die guten Impulse.
    Ich glaube der Grund, warum mein Einwabwenableger eingegangen ist gründete in der "Qualität" der Königin.
    Die war sehr klein und man könnte sie kaum von einer normalen Arbeiterin unterscheiden.
    Da hatte ich mal gelesen, das es sein kann, das die fleissigen Bienchen sich einen Stift vorgenommen haben, der vielleicht nicht gleich von Beginn an mit Royal gefüttert wurde.


    Aber ist natürlich logisch, das man eine gewisse Volksstärke benötigt.
    Ich hatte mich zwar vorher mit der Thematik auseinandergesetzt, aber vielleicht wäre eine Vereinigung da besser gewesen.


    Ich schaue mir jetzt mal das "Teilen & Behandeln" von Herrn Liebig an, das kenne ich noch nicht.


    Wie gesagt, danke für die Impulse. Das "Problem" mit der "nicht Brutfreien Phase" war mir zwar bewusst, aber ich hätte gedacht, das man da im Spätsommer trotzdem eine AS-Behandlung hätte machen können.

  • Das bei einem 1-Wabenableger keine brauchbaren Koe's herauskommen, kann passieren. Das ist jedoch, wie Du schon richtig schreibst, ein generelles Problem bei der Bildung von Brutablegern und kann Dir auch beim TuB passieren, obwohl dort die Bedingungen fuer Nachschaffungskoeniginnen wesentlich besser sind. Die Nutzung von Schwarmzellen ist natuerlich optimal, m.E. sogar noch besser wie die "richtige" Koe.-Zucht, auch wenn sich darueber trefflich streiten laesst.


    Insofern ist Dein Gedanke, einen Koe.-Ableger zu erstellen, schon richtig. Aber wie schon geschrieben, sollte das wg. der sinnvollen Varroabehandlung brutfrei auf einem anderen Stand erfolgen.

  • Wandel doch den Vorschlag von Postkugel ab und bilde einen Flugling mit Königin. Also das Wirtschaftsvolk etwas verstellen und auf dessen Platz die neue Beute mit Mittelwänden und einer BW mit offener Brut und eine FW und der Königin. Ale Flugbienen fliegen zur Königin und bilden das neue Volk. Der Brutling zieht sich eine neue Königin und hat auch in Kürze wieder Flugbienen. Dazu brauchst du keinen zweiten Standort. Du musst nur die Königin suchen und hast ein paar Tage Zeit zur Varroabehandlung z.B. Besprühen mit Oxalsäure.
    Diese Methode hat sich bei mir bewährt.


  • HAllo Frank,


    Deine Sorge, Dein bislang einziges Volk durch Ablegerbildung kaputt zu machen, kann ich nachvollziehen. Wir sollten ja bedenken, dass mit einem Königinnenverlust von 20% beim Paarungsflug zu rechnen ist. Andererseits baust Du ja mit einem Königinnenableger ein neues Volk auf. Im Zweifelsfall hättest Du also keinen Verlust.


    Bei mir erfolgte dieser Königinnenableger aus 2 Gründen heraus: Schwarmverhinderung und Bedarf an Erweiterung. Am besten hätte es mir gefallen, wenn in dem Volk schon Schwarmweiselzellen in Pflege gewesen wären. Aber auch so hatte es geklappt. Wenn man es professionell machen wollte, könnte man in dem Restvolk nach 9 Tagen alle Nachschaffungszellen brechen und dem Volk 2-3 Edelmaden zur Endpflege anbieten. Das Risiko bei Begattungsflug besteht natürlich immer.


    Ansonsten habe ich mit dem Verfahren zur sicheren Verhinderung des Vorschwarmes beste Erfahrungen gemacht.


    Richtig und nachteilig ist, dass dieser Ableger dann nie brutfrei ist und damit keine Sprühbehandlung (nach Dr. Liebig) durchgeführt werden kann. Dies ließe sich dann aber am Altvolk durchführen.


    Ich bin mal gespannt, wofür Du Dich entscheidest.


    LG
    Kai

  • Passend zum Thema: Kontrolle eines Königinnen-Ablegers samt Erweiterung: https://www.youtube.com/watch?v=lL4H4t9_vhQ



    LG

    Kai