Varroa-Behandlung

  • Hallo Imkerfreunde,


    ich wollte, wie Kai mir geraten hat meine Bienen im Dezember mit Oxuvar gegen Varroa behandeln. Konnte es allerdings nicht, da es immer unter null Grad war. Im Dezember hörte ich auch noch ein leichtes Summen, wenn ich mein Ohr an die Beute hielt. Jetzt ist es wärmer und ich könnte die Bienen behandeln. Nun habe ich aber Bedenken, da ich nur noch sehr leises, schwaches Summen höre und das scheinbar geschwächte Volk nicht mit der Behandlung mehr schwächen will. Ich möchte natürlich gerne, dass das Volk den Winter überlebt.
    Was meint ihr dazu? Sollte ich noch mit Oxuvar behandeln oder die Bienen bis zum Frühjahr in Ruhe lassen?

  • Hallo,


    ja ich würde natürlich auch jetzt noch behandeln, wenn es gar nicht anders ginge. Hier gilt der Satz: Es ist nie zu spät, nur manchmal zu früh.


    Wegen des schlechten Wetters habe ich auch erst am 31. Dezember mit Oxuvar behandelt.


    Auf Frostfreiheit muss man nicht unbedingt warten, bis ca. -5 Grad C würde ich behandeln, ich finde Frost sogar angenehm, dann sitzen die Bienen sehr eng in der Wintertraube.,
    LG
    Kai

  • Ich würde nicht mehr behandeln, denn wenn das Volk nur noch auf 1 bis 2 oder 3 Gassen sitzt ist alles für die Katz. Lass es in Ruhe und enge es bei Gelegenheit ein, fertig. Ich habe noch kein Volk erlebt das an Milben im Frühjahr gestorben ist; das Sterben kommt im August und bis dahin kanste was machen (Kleinvölker sanieren sich selbst).
    Grüße, Horst

  • Sitzt das Volk nur noch auf 1,2 oder 3 Gassen?


    Also, wenn Du Dich für das Behandeln entscheidest, dann halte Dich genau an die Dosieranweisung.


    Ich habe auch GANZ schwache Völker mit Oxuvar behandelt, das hat den Minivölkern nicht geschadet, jedenfalls war keine weitere Schwächung erkennbar. Bei Perizin wäre das schon anders gewesen.


    LG
    KAi

  • Das Volk saß auf vier Gassen und schien viel fitter zu sein, als ich dachte. Es ist kein super großes Volk aber eben auch kein winziges. Ich habe gestern behandelt und hoffe, dass ich nicht über dosiert habe. Auf mich machte das Volk einen sehr gesunden Eindruck. Keine Ahnung, warum das Summen so leise war, als ich das letzte Mal da war.


    Danke nochmal für die Ratschläge.


    Bis bald
    Countryman

  • Zitat von Countryman

    das Summen so leise war, als ich das letzte Mal da war.


    Gute Zeichen muss man erkennen lernen
    und,
    es gibt nicht nur das gute Zeichen.


    Gruß


    Manne

  • Hallo,
    melde mich mal wieder mit einer Frage bezüglich der Varroabehandlung.
    Weil so viele Milben gefallen waren habe ich mich entgegen des Rates von Kai Engfer für eine Behandlung mit Ameisensäure entschieden. Habe nur Zwei Völker und habe beide behandelt. Mit 85%iger Ameisensäure von unten. Das kleinere Volk war danach Milbenfrei, es vielen jedenfalls keine mehr. Beim Großen Volk vielen nach vier Wochen immernoch dermaßen viele Milben, dass ich nochmal nachbehandelt habe. Die Behandlung hatten sie auch gut verkraftet, das Volk war nach wie vor recht groß obwohl es schon spät im Jahr war. Es vielen aber ununterbrochen weiter viele Milben, als hätte ich nicht behandelt. Nachdem ich dann 14 Tage nicht zuhause war, war das Volk gestorben. Sind die Milben etwa mitlerweile immun gegen Ameisensäure? Oder hat die Behandlung die Bienen so sehr geschwächt? Aber warum sind einige Wochen später immernoch Milben gefallen?


    Vielleicht kann mir einer von euch einen Tipp geben, was ich falsch gemacht habe. Und was meint ihr, sollte ich das kleine Volk nochmal im Winter mit Oxuvar behandeln oder lieber in Ruhe lassen?


    Freue mich auf eure Antworten,
    Gruß
    Countryman

  • HAllo,


    wann genau hast Du mit AS behandelt?


    Im Juli, mit AS behandelt, dürften die Völker eigentlich milbenfrei sein. Ich habe diesen Sommer auch erstgmalig mit AS behandelt (und Thymovar), da ich ja letztes Jahr so starke Varroaverluste hatte.


    Eine Behandlung mit AS im September oder Oktober tötet zwar auch noch die Milben, die Winterbienen sind dann aber bereits vorgeschädigt.
    LG
    Kai

  • Ich habe anfang August behandelt und im September nochmal nachbehandelt. Wie gesagt, es waren immernoch viele Milben auf dem Kontrollbrett. 2mL pro besetzte Wabengasse auf ein Schwammtuch und in den Varroaboden eingeschoben. Genau wie beim ersten Mal. Die Beute des toten Volkes ist auch voller Wespen gewesen, vielleicht war die Invarsion der Wespen ja auch zu stark, und das geschwächte Volk konnte sie nichtmehr abwehren. Ich dachte, sie hätten die Beute erobert, als die Bienen bereits tot waren.

  • Wir haben dieses Jahr auch im ganzen Verein schlechte Ergebnisse bei der Varroabehandlung erzielt. Vielleicht lags am Wetter, vielleicht züchten wir uns aber auch langsam die "Hardcore-Milbe" die gegen die Säure einfach nicht mehr so empfindlich ist.


    Ich werds nächstes Jahr so machen wie im (ich glaub Imkerfreund) mal beschrieben:


    Im Juli kurz vor Trachtende alle Völker brutfrei räumen (bis auf eine Fangwabe). Die Brutwaben in eine neue Beute, keine Köngin nachziehen lassen. Nach drei Wochen das neue Volk mit Milchsäure behandeln (da ja brutfrei). Aus den alten Völkern nach einer Woche die Fangwabe raus (diese vernichten) und ebenfalls mit Milchsäure behandeln (da ja keine verdeckelte Brut). Laut diesem Bericht haben Imker mit dieser Methode überhaupt keine Probleme mehr mit der Milbe, ausser Oxalsäure keine weitere Behandlung nötig.


    Ich werds probieren.

  • Hallo Thomas,


    die von dir angesprochene Methode scheint sich seit einigen Jahren "in der Fläche" erfolgreich durchzusetzen. Aber..., hatten die Imker die Varroose nicht schon mehrmals "im Griff"?


    Meine Befürchtung ist: Der "Behandler" gibt dem Milb durch immer ausgeklügelteres Vorgehen unbewusst die Richtung seiner „Zwangs-Anpassung“ vor, deren Ergebnisse sich auf den Bien, der dafür gar nicht zuständig war, in der Perspektive immer katastrophaler auswirken. Wohin führte das, gingen dem Imker eines Tages effektive Einflussmöglichkeiten auf den Milb verloren, was dann?


    Wenn der "unkooperative Parasit (Varroa + xyz)" nicht mit seinem Wirt sterben darf, wird es wohl (wie oft überhaupt noch?) neue Inszenierungen des Wettrennens zwischen Hase und Igel geben.


    Und unsere Bieneninstitute... - naja!


    Gruß
    Manne

  • Zitat von Countryman

    Ich habe anfang August behandelt und im September nochmal nachbehandelt. Wie gesagt, es waren immernoch viele Milben auf dem Kontrollbrett. 2mL pro besetzte Wabengasse auf ein Schwammtuch und in den Varroaboden eingeschoben. Genau wie beim ersten Mal. Die Beute des toten Volkes ist auch voller Wespen gewesen, vielleicht war die Invarsion der Wespen ja auch zu stark, und das geschwächte Volk konnte sie nichtmehr abwehren. Ich dachte, sie hätten die Beute erobert, als die Bienen bereits tot waren.


    Hallo Countryman,


    das tut mir ganz schrecklich leid wegen des toten Volkes.


    Meine Lektion aus meinem Varroa-Verlust 2010: eine Sommerbehandlung zusätzlich zur Winterbehandlung ist absolut notwendig, und zwar so früh wie möglich im Jahr. Möglichst schon Anfang Juli damit beginnen (Ameisensäure, Thymovar). August, September scheint mir ja schon zu spät zu sein, weil dann ja bereits die Winterbienen geschädigt werden. Außerdem waren die Temperaturen dieses Jahr im August/September für AS und andere Verdunstungsbehandlungen nicht gerade günstig.


    Gestern habe ich ein Volk abgeschwefelt; es war drohnenbrütig, und der Gefahr einer Re-Invasion durch die Varroa wollte ich mich nicht aussetzen.


    LG
    Kai


  • Hallo Manne,


    absolut, auch ich bin nur ein getriebener. Mir fällt aber in der Tat durch viele Gespräche mit Imkern auf, dass die Behandlungen offenbar immer schlechter wirken. Das ist sicherlich weit weg von einer wissenschaftlichen Abhandlung aber mir scheint das dennoch ein Trend zu sein. Ich kann mir nicht vorstellen dass alle Imker jetzt offenbar zu blöd sind vernünftig zu behandeln, also passt sich die Milbe vielleicht den Behandlungen an?
    Insofern ist die Brutfreiheit sicherlich erstmal nur eine weitere Methode. Aber für mich ist der entscheidende Vorteil, dass ich erstmal nicht auf Säuren oder ähnliches angewiesen bin. Eventuell verspricht auch ein jahresweiser Wechsel der Behandlungsmethoden mehr erfolg, um die Milbe nicht auf eine Behandlungsweise zu selektieren.

  • Danke erstmal für Eure Beiträge.
    Ich werde mein letztes Volk weiterhin auf Milbenfall untersuchen und nötigenfalls mit Oxuvar im Dezember nachbehandeln.


    Hoffentlich wird irgentwann eine varroatollerante oder resistente Zuchtlinie auftauchen. Dann konnen wir den Bienen auch mehr Ruhe gönnen.
    Ich will eigentlich nur dann den Bienen Stress machen, wenn es wirklich nötig ist und die Ganzen Mittel tun den Bienen ja offensichtlich auch nicht wirklich gut.


    Ich weiß nicht, was ihr von Herrn Warre haltet. Er jedenfalls meinte, dass jede Öffnung der Beute den Bienen schon Stress macht und sie dadurch schwächt.
    Es gab auch einmal eine Zeit, in der Bienen ohne jede Hilfe des Menschen wild in unseren Wäldern lebten. Naja, hohle Bäume gibt es ja auch nurnoch sehr selten.


    Gruß
    Countryman

  • Zitat von Forggensee


    ...
    Insofern ist die Brutfreiheit sicherlich erstmal nur eine weitere Methode. Aber für mich ist der entscheidende Vorteil, dass ich erstmal nicht auf Säuren oder ähnliches angewiesen bin. ....


    Hallo,


    ein interessanter, weiterer Aspekt ist diese Brutfreiheit, mit dem wir uns künftig wohl auseinandersetzen werden (müssen). Auf jeden fall bedeutet das Mehrarbeit. :wink:


    Ich bin mal gespannt, wie sich mein neues Varroakonzept dieses Jahr bewährt, und werde hier weiter berichten.
    LG
    Kai

  • Zitat von Countryman

    Danke erstmal für Eure Beiträge.


    Hoffentlich wird irgentwann eine varroatollerante oder resistente Zuchtlinie auftauchen. Dann konnen wir den Bienen auch mehr Ruhe gönnen.
    ...
    Es gab auch einmal eine Zeit, in der Bienen ohne jede Hilfe des Menschen wild in unseren Wäldern lebten. Naja, hohle Bäume gibt es ja auch nurnoch sehr selten.


    Gruß
    Countryman


    Hallo,


    diese Biene oder Zuchtlinie wird es höchstwahrscheinlich nicht geben. Meiner Meinung nach gibt erstens das Spektrum der Apis mellifera etwas derartiges gar nicht her, und zweitens verhindern wir Imker ja die Ausbildung eines solchen Stammes. Nämlich durch unsere Behandlung.


    Ich weiß, es ist Zukunftsmusik, aber von einer auch nur annähernd varroaresistenten Biene in Europa ist weit und breit nichts zu sehen.


    LG
    Kai

  • Hallo Kollegen,


    kürzlich fiel mir ein, was ich u.a. so etwa 2004 schrieb:


    Eine Alternative könnte sein, regional angepasste standbegattete Bienen mit ihren reichhaltigen Genspektren darauf zu testen, ob sie ohne Varroabehandlung auskommen. Die Wahrscheinlichkeit darüber Toleranzmechanismen zu sichern erscheint sehr viel größer, als bei genetisch eingeengten Reinzuchtpopulationen. Dabei erachte ich es als nicht notwendig, die Mechanismen selber kennen zu müssen aber als schädlich, sie den Bienen vorschreiben zu wollen.


    Im DBJ 8/1997 wurde bereits über Ergebnisse zur Selektion auf Varroatoleranz aus einem Vortrag anlässlich der Züchtertagung des Deutschen Imkerbundes am 16. März 1997 in Plau berichtet:
    „Die Zuchtpopulation des Bieneninstituts Kirchhain (Kirchhainer Population) wird seit 1990 einer intensiven Selektion auf Varroatoleranz unterzogen. … Sie beinhalten eine sorgfältige Messung der Varroabefallsentwicklung, eine Beurteilung des Bruthygieneverhaltens sowie eine Bewertung des Putzabwehrverhaltens.“


    14 Jahre intensiver Forschungsarbeit liegen hinter der eingangs zitierten Theorie. Wie viele Jahre liegen noch vor ihr, um zu erkennen, ob was dran ist?


    Das DBJ 12/2003 beschreibt die Situation in einem Bericht über die Imkertagung in Donaueschingen u.a. wie folgt: ... „Es gab im vergangenen Jahr große Probleme“ meinte der Präsident „Aber noch werden keine schlagkräftigen Lösungen angeboten, noch werden die wahren Ursachen gesucht und verharmlost. Die existenzielle Unsicherheit der Imker ist groß und es steigt der Frust, da seine eigentlichen Institutionen nicht wirklich helfen können.
    Es bleibt der ‚dumme’ Imker allein.“


    So berichtete die ADIZ 6/2011 über das COLOSS-Programm u.a.:
    "In vielen Merkmalen zeigten die deutschen Carnica-Bienen hervorragende Eigenschaften. In der Varroatoleranz lassen sie gegenüber anderen,..., aber noch zu wünschen übrig."
    http://www.agrartechnikonline.…ne/17173/Editorial_06.pdf (das Öffnen dauert einen Augenblick, dann vorletzter Absatz)


    Nunmehr sind es rd. 22 Jahren Pleiten Pech und Pannen bei der Erarbeitung einer nachhaltigen Varroa(+ xyz)strategie durch die Institutionen, die helfen sollen...


    Gruß
    Manne

  • Zitat von imkerforum-nordbiene

    ...Meiner Meinung nach gibt erstens das Spektrum der Apis mellifera etwas derartiges gar nicht her, und zweitens verhindern wir Imker ja die Ausbildung eines solchen Stammes. Nämlich durch unsere Behandlung...


    Genau, Kai,


    sowie durch mancherlei Züchtelei unfehlbarer Imker, die gelegentlich als Zucht bezeichnet wird.


    In diesem Jahr trafen sich zwei Königinnen auf dem Hochzeitsflug. Fragte die Eine: Wie geht es deiner Mannschaft? Die Andere antwortete, sie hätten mit der Varroa arg zu tun. Sagte die Erstere, bei ihnen sei Homo imkerich das eigentliche Problem, er handele unbewusst leider contra Bien und pro Milb. So hätte u.a. an ihrer Stelle eine viel geeignetere Schwester unterwegs sein müssen. Und, sieh' dich mal um, die Kerle, die hinter uns her hecheln, die hätten unsere Vorfahren nie ernst genommen...


    Gruß
    Manne