Beiträge von Bienetou

    Unten sieht man den unglaublichen, unaufhaltsamen Vorstoß der afrikanisierten Honigbiene von Rio Claro in Brasilien in die Nachbarländer bis in die USA hinein (Chile könnte frei von afrikanisierten Bienen sein aufgrund der Höhe der Anden, einer Gebirgskette zwischen Argentinien und Chile). In Grau sieht man, in welche Bundesstaaten der USA diese Bienen in den nächsten Jahren erwartet werden:


    https://www.frontiersin.org/files/Articles/478911/fimmu-10-02090-HTML-r1/image_m/fimmu-10-02090-g001.jpg

    Wird wohl nicht mehr lange dauern und diese Bienen werden auf Grund der Klimaerwärmung den Sprung über den Atlantik antreten oder durch Import von Königinnen, welche mit solchen Drohnen begattet sind, zu uns kommen.

    Frage ist nur, ob sie nördlich der Alpen die Kälte im Winter aushalten werden??

    Hat sich darüber schon mal wer Gedanken gemacht???

    Das glaube ich auch. Wenn ich lese, dass es deutsche Imker gibt, die Königinnen aus Sizilien und Nordafrika importieren, dann wird es bestimmt welche geben, die bereit wären, die afrikanisierte Biene aus Südamerika zu halten, vor allem Berufsimker. Denn der Ertrag dieser Bienen ist erheblich größer als der der rein europäischen Bienenrassen. Sie würden schon jetzt in Portugal, Spanien und im Mittelmeerraum gut zurecht kommen. Mit dem Klimawandel würden sie später weiter nach Norden vorstoßen.

    Das Problem dieser Bienen ist, dass sie einen unheimlich ausgeprägten Schwarmtrieb haben und nicht dicht an Nachbarn zu halten sind. Und einmal hierzulande würden sie in der Natur ohne imkerliche Eingriffe leben und sich vermehren. Das heißt, sie würden auf die Dauer die neue vorwiegende Bienenrasse in Europa werden und die anderen verdrängen. Mit der Zeit würde keine Belegstelle mehr an Land sicher sein und alle Imker hätten lauter äußerst stechlustige Bienen am Stand. Keine gute Vorstellung vor allem für Hobbyimker.

    und sind Varroatolerant. Hab mal ne Doku gesehen, die gehen in fremde Völker und übernehmen die, eine Ausrottung ist kaum möglich, außerdem soll es auch sanftere Stämme geben, diese haben aber wieder Probleme mit der Varroa.

    Warum sollten die ausgerottet werden? Ich war in Südamerika und lernte diese hervorragende Biene kennen. Sie sind unheimlich fleißig und haben einen super gesunden Sinn für Verteidigung und Hygiene, was ihnen gegenüber den Bienen in Europa einen riesigen existenziellen Vorteil verschafft.

    Killerbienen waren sie am Anfang, als sie in den 50ern von einem Forscher nach Brasilien gebracht wurden. Damals waren sie zu 100% afrikanische Bienen. Aber im Laufe der Jahre haben sie mit europäischen Bienenrassen gepaart, wodurch eine Art entstand, die viel weniger aggressiv als die afrikanische, aber viel aggressiver als die europäische Honigbiene ist.

    Wenn man die Varroaproblematik in Europa bedenkt, ist es für die Südamerikaner gar nicht verkehrt, die vorteilhaften Eigenschaften der afrikanischen Biene trotz höherer Aggressivität in ihren Bienen zu haben. Übrigens brauchen sie nicht im T-Shirt im eigenen Garten zu imkern, denn die meisten Imker dort besitzen ein Grundstück, auf dem sie ohne Konflikt mit den Nachbarn ihrem Hobby nachgehen können.

    Nö, erstmal abwarten. Je südlicher die Bienenherkunft, desto empfindlicher reagieren die Damen auf Kälte.


    Und das obwohl es in der Wüste Nachts sehr kalt werden kann.


    Sollten die Damen ihr Verhalten nicht ändern, würden sie bei mir ähhh abgeschafft.

    In Südamerika gibt es afrikanisierte Bienen (Mischung aus Ligustica und einer unglaublich aggressiven ostafrikanischen Bienenrasse: der Apis Mellifera Scutellata). Da sie an warmen Tagen auf die Hitze des Rauchs gereizt reagieren, besprühen sie manche Imker mit einer Mischung aus Wasser und nach Zitrus riechendem Gras. Diese bewirkt, dass die Bienen sich etwas beruhigen.

    Klar, im deutschen Winter Wasser auf die Bienen zu sprühen, würde nicht so gut ankommen. Aber bei einer Temperatur über 10 Grad durchaus in Ordnung.

    Bücher von Bruder Adam gelesen.

    Die Bienen sind teilweise Klasse, aber die Imker......


    Ich habe keine andere Rasse erlebt, die so oft ausgeplündert und ausgeräubert wurde.

    In der Tat! :thumbup:

    Ich habe durch die Erfahrung erlebt, was für ein Segen es für die Bienen ist, eine gewisse Aggressivität zu bewahren. Bei der Beobachtung von zwei meiner Völker, die von Wespen heimgesucht wurden, habe ich gesehen, wie gefährdet das friedfertige Volk war. Es gab Wespen, die rein und rausgeflogen sind, und die Wächterbienen schienen überfordert. Bei dem anderen Volk mit aggressiveren Bienen hatten die Wespen kein leichtes Spiel.

    Zucht kann tolle Eigenschaften zum Vorschein bringen, aber einige Schlechte noch schlechter machen.

    beim Auskreuzen kommen die positiven und negativen Gene zum Vorschein, bei Inzucht sehr viel schneller. Natürlich kommen da auch mal Stecher raus oder Versager, die nicht in die Gänge kommen. Meine Sahariensis Linie konnte ich letztens sogar bei leichtem Regen bearbeiten. Beim aufsetzten des Honigraums gestern abend waren sie nicht so glücklich. Da wurde es aber wieder kühl.

    Wenn sie gereizt sind, versuch mal, Wasser auf sie sprühen. Damit habe ich gute Erfahrungen gemacht.

    Die ungeliebten Eigenschaften von ursprünglichen Linien werden schnell herausgezüchtet.

    Ich finde immer interessant, wenn ich lese, dass gewisse Eigenschaften herausgezüchtet werden, als ob sie für immer verloren gegangen wären. Die Buckfast z.B. wurde im Laufe vieler, vieler Jahre künstlich entwickelt auf der Grundlage der intensiven Selektion. Bei allem Respekt vor Bruder Adam, jeder Imker, der ein guter Beobachter ist, viel Geduld hat, experimentierfreudig ist, viel Zeit zur Verfügung hat (im Kloster hatte er vieeel Zeit, um diese Arbeit voranzubringen), Zugang zu verschiedenen Bienenvölkern hat und über eine sehr große Anzahl von Bienenvölkern verfügt (Lufthoheit), kann hervorragende Ergebnisse bei der Zucht erreichen, ohne ein Experte auf dem Gebiet zu sein. Denn wenn man im Laufe der Jahre die besten genetischen Eigenschaften der verschiedenen Völker selektiert und immer wieder einsetzt, ohne dabei Inzucht zu betreiben, wird man zwangsläufig früher oder später auf eine hervorragende Zuchtlinie kommen. Das ist reine Genetik, es führt kein Weg dran vorbei.

    Aber wehe, eine Königin dieser tollen neuen Linie wird von Drohnen begattet, die nicht zu dieser Linie gehören. Da kommt die Stechlust und viel. sogar der Schwarmtrieb aus dem Nichts wieder. Denn das sind Ureigenschaften der Biene, die in ihren Genen stecken und nicht verschwinden. Die werden nur durch intensiv betriebene Zucht unterdrückt, aber sobald neues Genmaterial eingekreuzt wird, wird diese Unterdrückung aufgehoben.

    Deswegen entstehen so viele Stecher z.B. bei der Verpaarung von Buckfasts und Carnicas, oder sogar zwischen Buckfasts oder zwischen Carnicas. An dieser Stelle hat übrigens die arme Dunkle Biene nichts damit zu tun.

    Wenn die Kassen nicht so voll sind wie gewünscht, lassen sich Behörden und Ämter alles Mögliche einfallen, um in unsere Tasche zu greifen. Da sind ihrer Kreativität keine Grenzen gesetzt.

    Datenschutz in Deutschland ist in diversen Fällen sowie nur eine schöne Floskel. Ich hatte mich vor fast zehn Jahren bei einer Firma beworben und letztes Jahr wurde ich aufgrund meiner alten Unterlagen kontaktiert. Das heißt, die haben keine einzige Zeile meiner uralten Bewerbung gelöscht und nutzten sie ganz frech weiter. Fazit: Nach außen hin gibt es Datenschutz in Deutschland, aber im Verborgenen läuft fast alles beim Alten.

    Ich verurteile diese Behandlungsform überhaupt nicht - sie ist aber bei uns nicht zugelassen. Und Ameisensäure ist einfach fies vor allem in sehr heißen Sommern. Ich habe damit im ersten Jahr behandelt und gleich eine Königin verloren.

    LG Reinhard

    Man sollte versuchen, die Ameisensäure möglichst abends an nicht zu warmen Tagen anzuwenden. Dann sind die Verluste gering. Das mache ich ohne nennenswerte Probleme.

    Du hast schon Recht, dass die Ameisensäure kein optimales Mittel ist, aber chemische Mittel sind für Mensch und Tier nicht besser.

    Was hat das jetzt mit Imkerführerschein zu tun? Apivar und Bayvarol sind in Deutschland zugelassene Behandlungsmittel gegen die Varroatose.

    LG Reinhard

    Würdest Du im Land der Chemiekonzerne jedes Behandlungsmittel einsetzen, das zur Anwendung zugelassen wird? Und würdest Du jedes Behandlungsmittel, wie Oxalsäure in verdampfter Form, verurteilen, nur weil es nicht zugelassen wurde?

    Hast Du mal Deine Nase in ein Volk gehalten was mit Ameisensäure behandelt wird? Mach es mal und berichte. Ich tue das meinen Völkern nicht mehr an. Oxalsäure ist OK aber sehr aufwendig wenn man Erfolgreich behandeln will. Resistenzen sind eher unwahrscheinlich wenn man die Behandlungsmethoden und Mittel immer wieder wechselt.

    LG Reinhard

    Ich gehe davon aus, dass Du mit Deinen 8 Völkern Hobbyimker bist. Wenn Du als Hobbyimker den Einsatz chemischer Mittel verteidigst und den Einsatz von Ameisensäure verurteilst mit der Bemerkung "hast Du mal Deine Nase in ein Volk gehalten, was mit Ameisensäure behandelt wurde?", dann bin ich ab heute definitiv für die Einführung des Imker(führer)scheins.

    Ich dachte bisher immer, dass Mittel wie Apitraz oder Bayvarol zum einen zu Rückständen im Wachs und zum anderen zu Resistenzen bei den Milben führen. Ist das richtig?

    Da hast Du Recht. Der Einsatz chemischer Mittel führt zu Rückständen im Wachs und zu Resistenzen bei den Milben. Und ich möchte keinen Honig probieren, der in solch belastetem Wachs gelagert wurde.

    Deswegen sollte man die Finger davon lassen. Es gibt gar keinen Grund, die zu vewenden, wenn man auf natürliche Säuren wie die Ameisensäure und Oxalsäure zurückgreifen kann.

    Das ist der Grund warum ich 30kg Eigenwachs in Form von Mittelwänden hier liegen habe.

    Ich möchte das Zeug nicht in meinem Wachs oder Honig haben.


    Hier hat mit Frau Aumeier die Augen geöffnet. Es ist unglaublich, was in Wachs an Mitteln nachweisbar ist und schon vor Jahrzehnten nicht mehr auf dem Markt ist.

    Stimmt! Man spricht meistens nur von Paraffinrückstanden im Wachs, aber in Wahrheit sind viel mehr ominöse Mittel mit dabei, die sogar gefährlicher sind.

    Ich glaube schon an die Möglichkeit einer Koexistenz von Bienen und Bücherskorpionen, wenn diese z.B. in Ritzen innerhalb der Beute leben und an den inneren Wänden und auf dem Boden entlang laufen. Und sich von den Milben ernähren, die sie auf dem Boden vorfinden. Aber ich glaube keineswegs daran, dass sie ausreichen würden, um die Bienen von den Milben zu säubern. Dazu müssten sie auf den Waben rumlaufen und die Bienen anfassen dürfen, um an die allermeisten Milben zu kommen. Und das halte ich für unmöglich.

    Ich weiß, dass es in der Natur solche Fälle von Symbiose gibt, wo ein Tier auf das andere angewiesen ist, um sich z.B. von Parasiten zu befreien. Aber zwischen Bücherskorpionen und Bienen kam es evolutionär nie dazu, weil die Bienen zwar seit Millionen von Jahren existieren und Kontakt zu den Bücherskorpionen hatten, aber die Milbe erst seit den 70ern in Europa vorhanden ist. Das heißt, es gab keine Zeit für die Gewöhnung an eine Koabhängigkeit. Und es wird nicht dazu kommen, da die Bienen in Europa ohne den chemischen Eingriff der Imker nicht überlebensfähig sind. Das ist evolutionär eine Sackgasse in Hinsicht auf eine Vertiefung der Beziehung der Bienen zu den Bücherskorpionen.

    Das wäre zu schön, um wahr zu sein. Bücherskorpione sind, wie Kai schon sagte, viel größer als die Milben und werden von den Bienen als Eindringlinge erkannt und nicht willkommen geheißen, zumindest nicht auf den Waben.

    Angenommen, die Bienen würden die Anwesenheit von Bücherskorpionen auf den Waben tolerieren. Die Milben kleben doch ganz fest an bestimmten Bienen und, erst wenn die Brutzelle kurz vor der Verdeckelung steht, springen sie runter von der Biene und eilen auf den Zellboden runter. Eine hervorragende Überlebensstrategie. Dabei ist es unvorstellbar, dass ein Bücherskorpion zu der betroffenen Biene sagen würde: "Entschuldigung, bei Dir klebt eine Milbe. Aber keine Sorge, die hole ich mir jetzt", ohne selbst beseitigt zu werden.

    Ebenso wenig vorstellbar ist, dass ein Bücherskorpion ganz locker in die Brutzelle eindringen würde, um sich eine dort befindliche Milbe zu holen, ohne dabei von einer Biene erwischt und sofort beseitigt zu werden.

    Das Einzige, was wirklich passiert, ist das, was Kai schon erzählte: Bücherskorpione können in der Auffangwanne unterhalb der Beute leben und über die dort reinfallenden Milben (ob tot oder lebendig) herfallen. Alles andere gehört leider zur Welt der Romantik. Es wäre alles sonst, wie gesagt, zu schön, um wahr zu sein.

    Hallo Kai ,

    weißt Du, welches Mittel in Europa (nicht nur in der EU-Zone) zusammen genommen am meisten angewandt wird?