Profis sehen Hobby-Imker kritisch

  • Hallo allerseits,


    endlich mal ein (wenn auch etwas oberflächlicher) Boulevard-Artikel aus der Presse, der sich kritsch mit jeglicher Art von "Imkerei light", Balkonbienenhaltung und Kistenimkerei auseinandersetzt:


    Die Welt: "Warum Bienen-Profis Hobby-Imker kritisch sehen"


    Mehr auf: http://www.welt.de/wissenschaf…Imker-kritisch-sehen.html


    Zu Recht, finde ich, denn Bienenhaltung kann man nicht nebenbei machen. Imkerei befasst sich mit lebenden Tieren, und dies erfordert ein grundlegendes, tiefgreifendes Wissen in Theorie und Praxis, viel Zeit und auch viel Geld.


    Wie seht Ihr das?


    LG
    Kai

  • Gut. Der Artikel ist tatsächlich sehr oberflächlich.
    ... schade eigentlich. ...
    Leider fehlt auch eine Definition von "Profi". Industrie-Imker zählen für mich beispielsweise NICHT dazu!
    Im Kern der Aussage sehe ich das aber ganz genau so!
    Bienenhaltung erfordert ein Höchstmaß an Wissen und Verantwortung. Das macht man nicht mal eben so. Zumindest nicht erfolgreich.


    Da Bienen sich nicht an Grundstücksgrenzen halten, muss man das mit der Verantwortung besonders ernst nehmen! Das ist was ganz anderes, als jedes andere Hobby, welches sich mir Tierhaltung befasst.


    Ehrgeiz ist natürlich bei diesem Hobby gut und auch gefragt. Aber einige Anfänger bürden sich da wohl zu viel auf oder schätzen es falsch ein.
    Natürlich kann man mit reichlich Erfahrung die Bienen recht extensiv bewirtschaften. Aber die ersten Jahre sieht das anders aus. Da lernt man die grundlegenden Dinge. ... oft leider durch Rückschläge.
    Da sollte man sich meiner Meinung nach nocht nicht mit komplizierter Königinnenzucht odg. befassen.



    So viel zu meiner Meinung.


    LG Johannes


    Zuchtkoordinator im Bundesverband Dunkle Biene Deutschland e.V.

    http://www.bv-dunkle-biene.de/
    Eine Mitgliedschaft in unserem Verein ist ein guter Beitrag zum Erhalt unserer einheimischen Dunklen Biene. Wir wollen die imkerlichen Kräfte bündeln und Interessenten und Züchter näher zusammenbringen.


    Infos zur mir und meinen Bestellmöglichkeiten gibt es auf meiner Webseite: https://www.dunkle-bienen.com/

  • Noch etwas:


    Ich möchte jetzt hier ja wirklich keinen Jungimker ärgern oder verschrecken, aber die Einstellung "Ich kann alles...notfalls hab ich ja das Internet..." finde ich höchst bedenklich!
    Klar, jeder kann die Imkerei erlernen. Aber von jetzt auf gleich erfolgreich imkern geht nicht so leicht.
    Dieses Forum macht es allerdings leichter! :P


    Erst die Theorie, dann das Geld für die Ausrüstung :wink: und dann die Bienen.


    Bienen hält man ganz oder gar nicht!


    LG Johannes


    Zuchtkoordinator im Bundesverband Dunkle Biene Deutschland e.V.

    http://www.bv-dunkle-biene.de/
    Eine Mitgliedschaft in unserem Verein ist ein guter Beitrag zum Erhalt unserer einheimischen Dunklen Biene. Wir wollen die imkerlichen Kräfte bündeln und Interessenten und Züchter näher zusammenbringen.


    Infos zur mir und meinen Bestellmöglichkeiten gibt es auf meiner Webseite: https://www.dunkle-bienen.com/

  • Hi zusammen,


    damit wir hier auch eine Meinung von einem Anfänger haben, gebe ich mal meinen Senf dazu xD


    Grundsätzlich stimme ich Johannes zu, dass man sich im Vorfeld ersteinmal richtig informieren muss. Aus eigener Erfahrung kann ich allerdings sagen, dass viele Dinge in der Theorie ohne praktisches Beispiel nicht so einfach zu begreifen sind. Außerdem, sind sich Jung- oder Nichtimker oft garnicht bewusst, wie groß die Verantwortung eigentlich ist. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass selbst Imkereilehrgänge einem oft nicht die nötigen Grundlagen im Vorfeld vermitteln können.


    Davon abgesehen, ohne Jungimker würden wir irgendwann keine "Profis" mehr haben und es hat ja nicht jeder das Glück einen Imker im Familien- oder Bekanntenkreis zu haben. Ich hatte auch nicht das Gefühl, dass ich meinen Bienen als Anfänger übertriebenes Leid zugefügt habe. Bei meinen Futterkranzproben merkte der Vereinsvorstand an, dass er selten solch gesunde Völker wie meine sieht. Hoffen wir mal, dass das Ergebnis der Futterkranzprobe dieses ebenfalls wiederspiegelt. Oftmals werden Völker von Anfängern auf Grund der hohen Begeisterung besser überwacht als von Altimkern.


    Auch ist erstaunlich, auf wie viel Ablehnung man als Anfänger stößt. Würden sich die Altimker besser um die Jungimker kümmern, würden bestimmt weniger Bienen leiden müssen.


    Wie bei jeder Tierhaltung, kommt es nach meiner Meinung eher darauf an, sich der eigenen Verantwortung bewusst zu sein. Wer sich nicht ausreichend informiert, wird keiner Tierhaltung gerecht werden. Das Internet hat mir übrigens oft weitergeholfen. Hierdurch hatte ich auch immer die Möglichkeit, mehrere Meinungen und Ratschläge zu hören und mich für den für mich richtigen Weg zu entscheiden.


    Besten Gruß, Ole!

  • Hallo Ole,


    dein Beitrag gibt mir Anlass noch eine Feinheit zu verdeutlichen.
    Man muss ganz klar zwischen Jungimkern die es ernst nehmen und (nennen wir es mal) 1-Volk-Balkon-Imkern unterscheiden!
    Letztere können echt in der Masse zum Problem werden! Unwissenheit, mangelnde Kapazitäten und wenig Zeit für eine intensive Beobachtung der Bienen erzeugen Probleme. Solcherlei Betriebsweise erhöht nicht nur das Risiko unerkannter Krankheiten, sondern auch eine beträchtliche Anzahl herrenloser Schwärme. Gerade letzteres ist in der Stadt echt nicht schön!


    LG Johannes


    Zuchtkoordinator im Bundesverband Dunkle Biene Deutschland e.V.

    http://www.bv-dunkle-biene.de/
    Eine Mitgliedschaft in unserem Verein ist ein guter Beitrag zum Erhalt unserer einheimischen Dunklen Biene. Wir wollen die imkerlichen Kräfte bündeln und Interessenten und Züchter näher zusammenbringen.


    Infos zur mir und meinen Bestellmöglichkeiten gibt es auf meiner Webseite: https://www.dunkle-bienen.com/

  • Hallo Johannes,


    der Bericht erinnert mich an einen Artikel den ich im vergangenen Jahr gelesen hatte: "Die Biene aus dem Baumarkt". In dem Artikel wurde erwähnt, dass in Amerika viele Baumärkte "Bienen zum mitnehmen" anbieten. In Deutschland ist dieser Vertriebsweg wohl noch nicht erlaubt, allerdings hielten die Autoren es für möglich, dass wenn genügend Nachfrage für einen berechenbaren Gewinn entsteht, eine Lobby auch in Deutschland Wege findet, um entsprechende "Produkte" auf den Markt zu bringen.


    Die resultierenden Probleme dürften die selben wie durch "Balkonimker" sein.


    Besten Gruß, Ole!

  • Hallo Ole,

    Zitat von Ole86

    ...dass in Amerika viele Baumärkte "Bienen zum mitnehmen" anbieten. ...


    Das wäre schrecklich, wenn sich das hier auch etablieren sollte! Schlimm genug, dass in Amerika derarter Unsinn praktiziert wird. So etwas darf es einfach nirgends geben. Dann können wir einpacken. Wenn Bienenhaltung zu einer Banalität mutiert (wie etwa das Aufhängen von Vogelkästen), stehen Krankheiten und Hybridisierung alle Türen offen. Eine schreckliche Vorstellung!


    LG Johannes


    Zuchtkoordinator im Bundesverband Dunkle Biene Deutschland e.V.

    http://www.bv-dunkle-biene.de/
    Eine Mitgliedschaft in unserem Verein ist ein guter Beitrag zum Erhalt unserer einheimischen Dunklen Biene. Wir wollen die imkerlichen Kräfte bündeln und Interessenten und Züchter näher zusammenbringen.


    Infos zur mir und meinen Bestellmöglichkeiten gibt es auf meiner Webseite: https://www.dunkle-bienen.com/

  • Ob solche Schlagzeilen hilfreich sind, wage ich zu bezweifeln.


    Ich bin selbst Jungimker, bezeichne mich aber lieber als Bienenhalter und muss Ole zustimmen. Wer nicht gerade den Beruf des Imkers erlernt hat oder aus einer Imkergeneration kommt, der wird selbst irgendwann einmal Jungimker gewesen sein, oder? Sicherlich wären Zustände wie in Amerika fatal und generel bin ich auch gegen die kommerzielle Vermietung von Bienenvölkern auf Stadtterrassen. Aber gegen Balkonimker die sich mit der Biene beschäftigen möchten, habe ich nichts einzuwenden.
    Mit Artikeln oder Berrichten ist es immer so ein Sache. Auch hier findet schnell eine Verallgemeinerung statt, was ich persönlich sehr Schade finde. Wir haben in der Zukunft nicht nur mit dem Bienensterben zu kämpfen, sondern auch mit dem Imkersterben. Deshalb würde ich es wichtig finden, dass Neulinge durch solche Artikel nicht verschreckt werden.


    Wer Tiere verantwortungsvoll halten möchte, der wird sich hierüber auch ausreichend Wissen aneignen. Wer dies nicht tut, der wird auch nie verantwortungsvolle Teirhaltung betreiben. Und dies betrifft Neulinge, wei auch die sogenannten Profis. :D
    Außerdem gebe ich zu bedenken, dass ab und zu auch gerade Neuimker mit ihrer oft unvoreingenommenen Herangehensweise die gesünderen Völker und den besseren Honig haben. Und was spricht dagegen, den Honig den Bienen zu lassen? Die Hauptaufgabe der Biene ist die Blütenbestäubung, und nicht die Honigproduktion für uns Menschen. Das haben wir im Laufe der Zeit leider vergessen und deshalb gibt es heute eierlegende Wollmilchsau-Bienenrassen.


    Denn das weiß doch auch jeder, das Profi nicht gleich Profi ist. Bei der Bienenhaltung geht man schon bei einer gewissen Anzahl von Bienenvölkern von einem Imkerprofi aus. Und dort gibt es auch Imker, die durch unsachgemäße Völkerführung jedes Jahr Bienenvölker verlieren. Und mussten nicht auch Imkerprofis im Laufe der Jahre alte Geflogenheiten ablegen, da sich das Wissen um die Biene verändert und erweitert hat?


    Also ich bin generell gegen solch eine Pauschalisierung und dies schreckt Neuimker nur ab. Ihr wisst alle, dass die Imker ansich bereits ein schwieriges Völkchen sind. Das sich in einigen Imkervereinen manche sich nicht trauen, offen ihre Meinung zu äußeren. Oder selbst die Anfeindungen gegen die Dunkle Bienen kommen von sogenannten Profis, nicht von Neuimkern.
    Anstatt mit solchen Schlagzeilen aufzuwarten, sollte man die Zeit lieber in Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung investieren.


    Gruß Bienenhalter Karsten.

  • Hallo!
    Es ist nicht das erstemal und auch nicht das letztemal,
    daß man die kleinen nicht möchte. :mrgreen:


    Aber sind es nicht gerade die, die die Bienenzucht immer am Laufen halten. :roll:
    Es gäbe wohl kaum noch welche, ohne all die Neuanfänger. :D


    Bienenhaltung ist so alt, und wenn alles zuträfe, was die so alles schreiben,
    gäbe es wohl keine mehr. :mrgreen:


    Die Trachtveränderung läßt erahnen, daß Futterneid aufkommt. :mrgreen:


    Die Gro0en würden mir mehr sorgen bereiten.
    Siehe Amerika. :evil::oops:


    Da liebe ich die Kleinen, wenns auch mal rumpelt.
    Ach ja, als wir die Bienen bekamen, gab es keine Paten und so. :roll:
    Aber heute ist Tante Googel und Co schon ein guter Berater.
    Aber dazu muß man auch erst in diesem Jahrhundert angekommen sein, :mrgreen:
    um zu begreifen, daß die Bienenhaltung sich verändert.


    Weg von den versieften Wiesen ,hin zu den Balkonen, Dachgärten, Parks und all den anderen Blühecken. :P


    Gruß Fooke

  • Moin,


    als zwar nicht mehr blutiger Anfänger aber (in Imkerjahren) auf jeden Fall noch Jungimker melde ich mich auch mal zu Wort.


    Ich habe das schon mal an anderer Stelle gesagt. Die Balkonimker und andere Idealisten haben in meinen Augen einen guten Ansatz bei schlechter Ausführung. Der Anteil an denjenigen die dieses Hobby länger frönen wird dort mMn sogar eher höher als niedriger sein als bei den "normalen" Anfängern.


    Was mir persönlich immer mehr übel aufstösst ist diese massive Ablehnung. Es wäre viel besser sich diesen Enthusiasten anzunehmen und sie in die richtige Bahn zu lenken als ihnen vor die Füße zu "rotzen" wie schlecht sie und ihr handeln sind. Diejenigen denen das egal ist was andere und erfahrene sagen wird man damit eh nicht überzeugen und diejenigen die es wirklich gut machen wollen und nur durch die wirklich sehr sehr gut gemacht Seite und den schönen Versprechungen zum Opfer gefallen sind wird man damit mit recht hoher Wahrscheinlichkeit vertreiben.
    Das ist in meinen Augen aber der Anfang vom Ende.
    Jetzt mal sehr platt ausgedrückt umso mehr Imker es gibt umso mehr Personen interessieren sich auch für das Wohl der Bienen.


    Bei bestimmten Vorwürfen und Aussagen von Imkern die pauschal über "Hippster Imker" urteilen (die gleichen die dann meistens pauschal die DB als Stecher abtun) muss ich mich immer arg zusammen reißen. Am liebsten würde ich denen ins Gesicht sagen das ihr handeln in den letzten 50 Jahren dafür verantwortlich ist wie es der Biene geht. Stichwort Einschleppung der Varroamilbe usw.


    Beides stimmt so pauschal natürlich nicht aber wenn man mich immer mit Phrasen (oder Kacke) bewirft will ich immer zurückwerfen.

  • Hallo,


    der Imkerverband hat halt eine bestimmte Sicht auf die Dinge. Man muss Sie aber nicht vollumfänglich teilen.


    Das mit den Krankheiten ist ein zweischneidiges Argument. Den IV geht es eigentlich gar nichts an. Nur der Veterinär muss wissen, wo die
    Bienen stehen!


    Und da ist auch jeder Imker in der Pflicht. Auf der anderen Seite könnte eine gewisse Bienendichte problematisch sein. Ich glaube aber,
    dass wir in Deutschland weit davon entfernt sind zu viele Bienen/Imker zu haben.


    Ich meine auch nicht, dass es bei den Einzelhaltern mehr verwahrloste Stände gibt als anderswo. Gerade auf einem Balkon prasseln die
    Einwirkungen der Bienenhaltung und Einwände der Nachbarn direkt auf einen ein. Wer das aushält, will Bienen halten und macht das dann
    auch korrekt. Außerdem steht so ein Stock unter "ständiger" Beobachtung. Da fallen Missstände eher ins Auge als auf irgendwelchen
    Außenständen.


    Das mit dem Honig kommt von ganz allein. Nur Halten ist ja schon schön; aber mal leckeren, eigenen Honig haben ist noch etwas
    mehr schön :wink:


    Karsten, ich kann deinem Beitrag nur Zustimmen.


    Gruß Heiko

  • Natürlich ist es richtig, dass gerade die Jungimker oft viel bessere Informationsquellen haben und nutzen, als so mancher Altimker! Auch ist klar, dass es Jungimker braucht, um die Bienen zu erhalten.
    Alles richtig. Aber auf die "Qualität" der Jungimker kommt es an!
    Und genau an diesem Punkt sehe ich des öfteren eine Gefahr. Heutzutage hat man schnell mal eine spontane Laune. Dann macht man sich im Internet etwas schlau und schwups hat man Bienen. DAS kritisiere ich!


    Und zu der Geschichte mit den Balkon-Imkern:
    Man weiß ja, dass sich gerade in den ersten Jahren die Völkerzahl gern mal verdoppelt. An sich nicht schlimm. Eher schön. Aber wie soll das auf einem Balkon geregelt werden? Die Konsequenz sind wohl herrenlose Schwärme. Denn in Beuten ohne die Möglichkeit von Zwischenablegern kommt es garantiert zu Schwärmen.
    Und wo soll da bitte etwas gut dran sein?
    Also ich fange keine fremden Schwärme mehr und will auch keine sehen! Die Gefahr von Krankheiten scheint mir viel zu hoch.


    LGJohannes


    Zuchtkoordinator im Bundesverband Dunkle Biene Deutschland e.V.

    http://www.bv-dunkle-biene.de/
    Eine Mitgliedschaft in unserem Verein ist ein guter Beitrag zum Erhalt unserer einheimischen Dunklen Biene. Wir wollen die imkerlichen Kräfte bündeln und Interessenten und Züchter näher zusammenbringen.


    Infos zur mir und meinen Bestellmöglichkeiten gibt es auf meiner Webseite: https://www.dunkle-bienen.com/

  • Hallo Johannes,


    die Balkon-Imker gibt es ja nun auch nicht gerade erst seit gestern und in der Stadt scheint dies gut zu funktionieren. Wer verantwortungsvoll mit Bienen imkert, der bekommt auch das Schwärmen der Bienen in den Griff. Ich vermute mal, dass auch den Profis ungewollt jedes Jahr genügend Schwärme abgehen. Und wie wir alle wissen sollten, ist die Biene ohne den Menschen heute kaum noch überlebensfähig. Die meisten Schwärme finden nicht einmal mehr eine geeignete Behausung.
    Nun richtet sich dieser Artikel mit seiner Kritik aber an alle Hobby-Imker. Und mich macht diese Verallgemeinerung echt sauer. Ich bin ja wie gesagt nur Bienenhalter und ich finde es schon traurig, wie oberflächlich und kurz gedacht solche Veröffentlichungen sind. Schon alleine die Empfehlung von wenigstens 8 bis 9 Völkern mit dem Argument des eventuellen Völkerverlustes halte ich für nicht haltbar. Ich komme aus dem schönen MV und wir haben hier Raps und dann eine Weile garnichts. Damit die Bienen eine ausreichende Nahrungsquelle über das ganze Jahr bei mir finden, habe ich mir selbst ein Maximum von 5-6 Völkern gesetzt. Sonst müsste ich hier wohl entweder wandern oder bereits im August mit Zufütterung beginnen.
    Nun bin ich mal etwas kätzerisch und erinnere euch an den Film "More than Honey". Bei den Bienenvölkern in den Mandelplantagen waren doch sicherlich auch Profis am Werk, oder? Ist das denn eine gute Betriebsweise, wenn der Mensch sich sein Wissen und seine Kenntnisse so zu Nutzen macht?


    Also generell ist der Artikel von Herrn Maske weder hilfreich, noch durch irgendwelche Studien oder Untersuchungen belegt. Es sind lediglich Wahrnehmungen und Mutmaßungen, die Jungimker und Interessierte nur noch zusätzlich verunsichern. Ich werde "Die Welt" und diese Welt nicht ändern können. Aber Leute, Blindpesen gibt es doch unter Laien wie auch unter Profis, oder etwa nicht?


    Ich gebe dir ja Recht Johannes, dass sich jeder ausreichend Wissen und Kenntnisse über die Bienenhaltung aneignen sollte. Aber deshalb muss sich doch nicht gleich jeder zum Imker ausbilden lassen, der Bienen halten möchte. Bei Hühnern, Schweinen, Hunden usw. fragt kein Mensch danach, was derjenige über diese Tiere eigentlich weiß. Und nun bitte nicht das Argument mit der Besonderheit der Verpaarung bei Bienen. :wink:


    Im Prinzip wollen wir ja alle nur das Beste für die Bienen. :D


    Gruß Karsten.

  • Hallo Karsten

    Zitat von kaskam

    ...Nun bin ich mal etwas kätzerisch und erinnere euch an den Film "More than Honey". Bei den Bienenvölkern in den Mandelplantagen waren doch sicherlich auch Profis am Werk, oder? Ist das denn eine gute Betriebsweise, wenn der Mensch sich sein Wissen und seine Kenntnisse so zu Nutzen macht? ...


    Da hast du natürlich recht! Wie eingangs erwähnt ist der Text mehr als oberflächlich und es fehlen unter anderem klare Definitionen. Für mich sind diese von dir genannten Großimker keine "Profis" (bezogen auf sachgemäße Bienenhaltung), sondern Industrie-Imker. Natürlich sind es Profis, was die gnadenlose Wertschöpfung anbelangt. Das dies aber kein erstrebenswertes Ziel sein kann, muss hier wohl nicht eigens erörtert werden.


    LG Johannes


    Zuchtkoordinator im Bundesverband Dunkle Biene Deutschland e.V.

    http://www.bv-dunkle-biene.de/
    Eine Mitgliedschaft in unserem Verein ist ein guter Beitrag zum Erhalt unserer einheimischen Dunklen Biene. Wir wollen die imkerlichen Kräfte bündeln und Interessenten und Züchter näher zusammenbringen.


    Infos zur mir und meinen Bestellmöglichkeiten gibt es auf meiner Webseite: https://www.dunkle-bienen.com/

  • Hallo Johannes,


    da ich dauerhaft nur max. 5-6 Völker halten möchte, kein Berufsimker bin und aus keiner Imkergeneration stamme, zähle ich mich gerne zu den kritisierten Hobby-Imkern. Und wie du ja selbst merkst, sind sich Hobby-Imker und Profi in den Grundsatzfragen schnell einig geworden. :wink:

    Klar muss sich jeder Wissen und Kenntnisse aneignen um erfolgreich Bienenhaltung zu betreiben. Und es gibt schwarze Schafe in beiden Lagern, bei den Profis wie auch bei den Hobby-Imkern. Aber nun nehmen wir mal an, dass es unter 10 Hobby-Imkern vielleicht 3-4 Blauäugige gibt, die es auf gut Glück versuchen. Diese 3-4 Leute werden spätestens nach 2 Jahren das Handtuch werfen, weil es ihnen auf Dauer viel zu kostspielig wird und 6 machen davon zielstrebig weiter.
    Wir brauchen auch die kleinen und kleinsten Imker. Die Hobby-Imker werden nämlich in Zukunft die Lücke schließen müssen, die uns leider die Berufs- und Profi-Imker aus Altersgründen hinterlassen. Und wenn wir diese Lücke so nicht schließen, werden wir auch hier bald die Industrie-Imker haben. Gerade hier in MV, wo man von gelben Rapsfeldern nur so überschwemmt wird. Der Mensch setzt nach wie vor auf Geld, Wachstum und Wertschöpfung. Und ist nicht fast alles irgendwann auch über den großen Teich bei uns gelandet? Das mache ich zum Beispiel auch an den Ausführungen von Herrn Maske zum Honig fest. Klar ist Honig super und vielleicht könnten diese 1000 Hobby-Imker auch mehr zum Honigertrag in Deutschland beitragen. Doch wissen die Verbraucher durch das Überangebot an importiertem Honig überhaupt noch, die Honigleistung der Bienen zu schätzen? Bevor ich selbst Bienen hatte, war Honig für mich ein Produkt wie jedes andere im Regal. Heute sehe ich es anders und was wir der Biene derzeit abverlangen, ist für mich persönlich auf Dauer nicht mehr tragbar. Ohne jemandem auf die Füße zu treten, gibt es in der heutigen Imkerei durchaus schon einige Bezüge zur Schweine- und Putenmast. :cry:


    Aber das ist wie immer meine persönliche Meinung und ich kritisiere nur diesen oberflächlichen und verallgemeinernden Artikel. Diese Schlagzeile führt nur dazu, dass sich Hobby-Imker ausgegrenzt und nicht verstanden fühlen. Und ist bzw. war das Vereinsleben der Imker in der Vergangenheit nicht so aufgebaut, dass man lieber unter sich bleiben möchte? Wurden Neulinge nicht oft nur kritisch beäugt und belächelt, wenn sie mit ihren eigenen Vorstellungen und Ideen kamen? Persönlich war ich hiervon zwar nie betroffen, aber ich bin da auch etwas schmerzfreier als manch anderer. Hier sollte der D.I.B. sich offener zeigen und lieber unterstützen, als zu kritisieren.


    Zum Schluss nur noch so ein Gedanke von mir. Ich habe auch in anderen Foren einige Äußerungen von Profi-Imkern verfolgt und habe für mich daraus die Erkenntnis gezogen, diesen Äußerungen und Schlussfolgerungen nicht immer blind zu vertrauen. Sie handeln zwar generell nach konventionellen Gesichtspunkten bei der Bienenhaltung, aber konventionell ist nicht immer gleichbedeutend mit artgerecht und wesensgemäß. :?:


    Gruß Karsten. :D


    Miteinander und nicht gegeneinander sollte die Devise lauten.

  • Zitat von kaskam

    Zum Schluss nur noch so ein Gedanke von mir. Ich habe auch in anderen Foren einige Äußerungen von Profi-Imkern verfolgt und habe für mich daraus die Erkenntnis gezogen, diesen Äußerungen und Schlussfolgerungen nicht immer blind zu vertrauen. Sie handeln zwar generell nach konventionellen Gesichtspunkten bei der Bienenhaltung, aber konventionell ist nicht immer gleichbedeutend mit artgerecht und wesensgemäß.


    An dieser Stelle sollte in diesem Forum auch darauf hingewiesen werden, dass die AMM wohl überwiegend durch die "Profiimkerei" ausgerottet wurde.


    Besten Gruß, Ole!

  • Ich bin mir da nicht so sicher... hier unterschätzt du wiederum die Hobbyimker. Sie machen ja 90% aller Imker aus, in Summe eine richtige Menge an Menschen, die schlußendlich gerne auf fremde Bienenherkünfte zurück griffen. Ist ja nicht einmal gelogen, schau dich um, keine Dunkle mehr da. Und wie viele Erwerbsimker gab es schon in der Zeit, wo die Dunkle verdrängt wurde? Das waren doch meistens sowieso Korbimker, und die brauchten eh die Heidebiene. Also SO EINDEUTIG wäre das für mich nicht :wink: das muss man mir erst beweisen, schwarz auf weiß :mrgreen:. Und man darf auch nicht vergessen, dass die Großzüchter und Befürworter doch eher dahinter waren, dass die Biene grauer wird. Ein Erwerbsimker ist meistens nicht bemüht, sich selbst eine Bienen zu züchten, er zieht nur nach, vermehrt also "nur".


    LG
    Michi