Hallo zusammen,
kurz vor Beginn der neuen Saison häufen sich natürlich die Anfragen nach Königinnen. Diese Anfrage ist dann nicht selten mit der Frage nach dem "richtigen" Einstieg verbunden.
In meinen Augen gibt es keinen allgemein gültigen "richtigen" Einstieg. Denn jeder hat andere Voraussetzungen in Bezug auf Platz, Völkerzahl und Erfahrung. Deshalb fällt es mir da immer schwer, per Mail eine konkrete Vorgehensweise vorzuschlagen. Hier möchte ich mal meine Gedanken äußern und sicher fällt dem ein oder anderen hier auch etwas hilfreiches ein!
Am genialsten wäre natürlich der Erwerb von Völkern, oder Ablegern der Dunklen Biene. Ernsthafte Angebote sind aber leider selten, da wir noch lange keinen so großen Bestand in Deutschland haben, dass wir einen nennenswerten Überschuss an reinen oder F1-Völkern haben. Im übrigen weiß leider auch nicht jeder Imker, was er da eigentlich verkaufen will. Oft mangelt es da an Dokumentation, Wissen über Genetik und nicht zuletzt zielgerichteter Vermehrung! ... Daher lasse ich diese Option mal im Raum stehen, würde aber niemandem raten, darauf zu setzten!
Die vergleichsweise einfache Lösung ist zum Start der Kauf von Reinzucht- / F1-Königinnen und deren Einweiselung in bestehende Völker. Hierfür gibt es zahllose Möglichkeiten, die aber natürlich alle nicht 100 % sicher sein können. Eine schöne Übersicht gibt es hier: http://www.nordbiene.de/verfah…tzen-von-koeniginnen.html
Hierbei spielt in meinen Augen die Zusammensetzung des zu beweiselnden Volkes eine entscheidende Rolle. Wichtig sind mir immer Dinge wie garantierte Weisellosigkeit (auch keine unbegattete und keine Weiselzelle!), keine offene Brut und möglichst viele Jungbienen und wenig Altbienen. ... Dann klappt das schon in den allermeisten Fällen! Anfängern rate ich eher zur Beweiselung von Ablegern und erst mit etwas Erfahrung sollte man sich an ganze Wirtschaftsvölker machen.
Bei Königinnen mit kurzem Versandweg und angemessenem Alter reicht zum Zusetzen gut und gerne der Versandkäfig (z.B. Nicot, Imgut). Für unreife Königinnen, oder nach längerem Versand empfehle ich definitiv das gelbe runde Zusetzgitter (erhältlich bei Graze).
Wer mit Kunstschwärmen schon Erfahrungen hat, kann natürlich auch das machen.
Wenn man sich nun also für den Kauf von begatteten Königinnen entschieden hat, stellt sich die Frage nach Reinzucht oder F1.
Dies hängt neben der finanziellen Komponente vom Selbstvertrauen des Imkers ab. Natürlich muss man nicht mit F1 anfangen. Man kann direkt mit Reinzuchtköniginnen starten. Dabei muss man aber bedenken, dass das nur was nützt, wenn man schon Erfahrungen mit der Nachzucht hat. Auch sollte man sich im Klaren sein, dass man fast nie im Kaufjahr noch nachziehen kann! Das Risiko der Überwinterung kommt also noch hinzu.
Zu guter Letzt kommt noch mein Lieblingssatz:
Die Dunkle ist eine Philosophie und ein Langzeitprojekt! Wer es überstürzt angeht, scheitert oft rasch. Also lieber paar Jahre Zeit nehmen und vielleicht doch mit F1 anfangen und sich dann geübt an die Reinzucht wagen. Das Erfolgserlebnis ist dann weit größer, als wenn man im ersten Jahr eine Reinzuchtkönigin kauft und diese verliert.
LG Johannes
Foto: F1 im Versandkäfig
Foto: M+Begattungskästen