Varroabehandlung 2009

  • Liebe Freunde,


    heute am 26.12. (erst) fand bei mir die erste Varroabehandlung des Jahres 2009 statt. Manch einer wird sich vielleicht wundern, aber nach fast 30 Jahren Erfahrung mit der Varroa kann ich sagen, dass die zweimalige Winterbehandlung mit Coumaphos gegen Ende des Jahres die besten Ergebnisse bringt. Kein anderes Verfahren ist derart effektiv und bienenschonend. (Manch einer wird mich nun "geißeln" wollen).


    Die Völker haben sich heute von ihrer guten Seite gezeigt, alles in Ordnung und gesund, bei +3° C Außentemperatur. Zu dieser Zeit sind die Völker garantiert brutfrei. Viele Kollegen machen den Fehler und behandeln schon im November. Gerade bei den Südbienen sind dann noch viele Völker in Brut. Im nächsten Jahr kommt dann das böse Erwachen.


    Herzliche Grüße
    Kai

  • Soviel wie ich weiss ist es ein Nervengift und die Dosis machts dass Bienen nicht sterben. Aber Achtung, die Kontamination mit Wachs ist gewaltig und hält lange vor. Nur so ist zu erklären, dass sich schon nach einigen Jahren resistente Milbenstämme bilden (Tests in den USA haben das eindeutig bewiesen); erklärt mir auch die einmalige, späte Behandlung von Kai; er hat das Gift im Wachs.
    Kommt für mich nicht in Frage, da ich meinen Honig auch selber esse und ich meinen Kunden derartig belasteten Honig nicht zumute. Übrigens, im Dezember wirkt auch mein Pflegemittel Oxalsäure, aber eben nicht übers ganze Jahr.
    Caumaphos befindet sich auch den den Zeckenhalsbändern für Hunde und Katzen, aber die essen wir ja nicht.
    Auf ein Neues Jahr grüßt, Horst


  • Moin Wolfgang,


    Coumafos ist auch als Perizin bekannt (Nähere Info´s unter http://www.tiergesundheit.baye…e=gi&&filename=57_perizin ).


    Perizin hat leider die Eigenschaft, das es sich im Bienenwachs anreichert. Wer einen eigenen Wachskreislauf betreibt, wird im Schnitt nach ca. 8-10 Jahren eine so hohe Coumafos-Konzentration erreichen, dass das Wachs diesen Wirkstoff nicht mehr aufnehmen kann (= gesättigt ist). D.h. das dann der Wirkstoff vermehrt in den Honig übergeht.


    Firmen die Wachs ankaufen, haben vermehrt Probleme damit und müssen das Wachs entsprechend verdünnen bzw. aufwendig behandeln lassen, was vermutlich aber nicht alle Mittelwandhersteller machen dürften.


    Coumafos lässt sich m.M.n. aber gut durch Oxalsäurepräparate (z.B. Oxuvar) ersetzen.


    Mein persönlicher Goldstandard ist die Kombination aus Ameisensäure + Oxuvar. Ich habe in diesem Jahr bei zwei BV´s auch die Kombination Thymovar + Oxuvar eingesetzt und bisher sind die damit behandelten BV´s sehr vital. Die übrigen BV´s mit AS + Oxuvar sind ebenfalls top fit.


    Da Oxuvar ebenfalls wie bei Perizin als Träufelbehandlung durchgeführt wird und m.M.n. sogar besser wirkt als Perizin, sehe ich keine große Problematik, Perizin bzw. Coumafos als Secound-Level-Behandlungsmittel in den "Giftschrank" zu verbannen. Oxuvar reichert sich im Bienenwachs nicht an!


    Nebenbei wird immer häufiger von Resistenzen gegen Coumafos berichtet...


    cu Tom

  • Moin Tom,


    danke für die ausführliche Antwort und den Link.
    Mit Perizin habe ich auch als Neuimker nichts am Hut. Das hat mir schon die ausführliche Diskussion mit jungen Imkern und das Lesen in Foren vermittelt
    Ich habe auch mit AS und Oxuvar behandelt.
    Wer will schon Gifte im Lebensmittel haben. Und dann noch nach der Heidetracht im hoffentlich vorhandenen Scheibenhonig oder im Presshonig. Nein Danke!


    Nochmals Danke und alles Gute im Jahr 2010!


    Tschüß
    Wolfgang

  • Hallo Kai


    Warum behandelst du mit Coumaphos? Da es Rückstände im Honig macht, Resistenzen bei der Varroa bildet und es andere, rückstandsfreie Behandlungskonzepte gibt, ist es mir unverständlich.
    Wünsche dir ein erfolgreiches und gutes 2010

  • Hallo Andreas R.
    Ich werde meine Behandlung in den nächsten Jahren soweit zurückschrauben das ich zwischen 10 und 20 % Verluste habe, so sollten sich besonders schwache Varoaabwehrvölker zeigen, bzw von der Bildfläche verschwinden.
    Das macht mich neugierig und hätte da mal nee Frage zu
    Nach welchem Behandlungs-Konzept soll dies in der Praxis durch führbar sein bei den vielen möglichen Beeinflusungsgegebenheiten kann ich mir dies beim besten Willen nicht vorstellen das man gezielt die Verlustrate im Vorfeld fest legen kann .
    imkerliche Grüße

    ABER DIE NATUR VERSTEHT GAR KEINEN SPASS, SIE IST IMMER WAHR, IMMER ERNST, IMMER STRENGE; SIE HAT IMMER RECHT UND DIE FEHLER UND IRRTÜMER SIND IMMER DES MENSCHEN. J. W. V. GOETHE
    Wir sind alle nur Gast auf dieser schönen Erde

  • Hallo Andreas,


    Du hast als Züchter die Verantwortung übernommen, echt Klasse. Für den Erhalt der Dunklen ist dieser Weg sehr wichtig. Winterhart, Krankheitsfest und angepasst an die Verhältnisse vor Ort.


    Wenn Du das Vertrauen hast, zeigt ein Stand ohne jegliche Behandlung mit Töchtern Deiner besten Toleranzhoffnungskö´s was Bienen können.


    Bis bald Molle

  • Zitat von Luxnigra

    Hallo Kai


    Warum behandelst du mit Coumaphos? Da es Rückstände im Honig macht, Resistenzen bei der Varroa bildet und es andere, rückstandsfreie Behandlungskonzepte gibt, ist es mir unverständlich.
    Wünsche dir ein erfolgreiches und gutes 2010



    Hallo allerseits,


    ja, jedes Jahr wieder stehe ich vor der schwierigen Entscheidung der Wahl der Mittel. Auch dieses Jahr ist die Wahl wieder auf Perizin gefallen, da ich noch die Ergebnisse für Oxuvar abwarten möchte. Ich bin mir bewusst, dass Pereizin ein syntetisches Mittel ist, das auch seine Rückstände hinterlässt. Ein lesenwerter Artikel hierzu ist auf http://www.agroscope.admin.ch/…m162epYbg2c_JjKbNoKSn6A-- zu finden. Allerdings ist immer eine Abwägung vorzunehmen. In dem Artikel werden Untersuchungen dargestellt, wonach nach einer einjährigen Perizinbehandlung im Wachs der Honigraumwaben eine Rückstandsmenge von 0,7 milligramm Coumaphos in 1 kilogramm Bienenwachs nachzuweisen war, in einem Kilogramm Honig sogar nur 0,015 milligramm. Das ist gerade an der Nachweisgrenze.


    Für Perizin spricht bei mir ausschließlich der Behandlungserfolg von NULL Prozent Völkerverlusten die letzten Jahre und die sehr gute Bienenverträglichkeit. Aber wie gesagt, sobald Oxuvar die Tests gut besteht, steige ich um.


    Ameisensäure ist mir viel zu bienenschädlich, es sterben Bienenmaden, viele Jungbienen und manchmal auch die Königin. Alle anderen Mittel sind mir nicht effektiv genug, wie mir jedes Jahr Imkerfreunde berichten, die doch trotz AS-Behandlung hohe Völkerverluste verzeichnen. Das Drohnenwabenschneiden kommt bei mir natürlich nicht in Betracht, wie Andreas schon geschildert hat.


    Eines noch zu den Säuren: auch sie hinterlassen Rückstände, und zwar im Honig, da sie wasserlöslich sind. Teilweise wurden schon Honige verkauft, die aufgrund von Ameisensäuregehalt eindeutig sauer schmeckten.


    Zurück zum Perizin: Eine Resistenzbildung wurde bislang nur aus einem Fall in Italien berichtet. Auch "meine" Milben scheinen keine Resistenz zu zeigen, obwohl ich Perizin schon seit über 20 Jahren anwende.


    Die Varroa hält uns also weiterhin auf Trab :roll:


    Liebe Grüße, und allen eine gute Auswinterung mit möglichst wenig Verlusten!
    Kai