• Hi zusammen,


    der Winter steht leider schon wieder vor der Tür und ich überdenke auf Grund von vielen relativ schwachen Völkern gerade mein Isolationskonzept.


    Zum einen werde ich dieses Jahr alle Böden vollständig verschließen. Dieses hat mehrere Gründe: Zum einen möchte ich die kleinen Trauben vor dem miesen Ostwind hier im Norden schützen. Desweiteren halte ich einen langen Winter, was Totalverlust angeht, für gefährlicher als die zusätzliche Varroabelastung bei geschlossenem Boden.


    Ich mache mir aber auch über Außenisolationen Gedanken. Hat da schon mal jemand mit experimentiert. Ihr könnt ja erstmal eure Ideen und Gedanken schildern. Da würde ich mich auf jeden Fall sehr freuen.


    Beste Grüße, Ole!

  • [quote='Ole86','http://imkerforum.nordbiene.de/forum/index.php?thread/&postID=29217#post29217']
    ...die zusätzliche Varroabelastung bei geschlossenem Boden.


    Darf ich fragen, wie Du zu dieser Erkenntnis gekommen bist?
    lg Michael

  • Danke für die rasche Antwort,
    Leider sterben die Milben nicht durch die Kälte! Ein wesentlicher Vorteil ist es jedoch, die Völker etwas früher in eine Brutpause zu bringen. Denn dann haben wir gute Karten um mit einer Restentmilbung die ansitzenden Milben zu erwischen.
    Ich glaube da verhält sich die Dunkle nicht viel anders als meine Carnicas.
    Etwa die hälfte meiner Beuten haben Gitterböden die anderen sind geschlossen. Alles ist aus einfachen Brettern zusammen gezimmert. Ich kann keine Unterschiede bezüglich Milbenbelastung/Überwinterungserfolg feststellen.
    Über Außenisolation würde ich mir keine Gedanken machen. Die Bienen heizen nur die Traube und nicht die Beute. Milbenfrei und mit ausreichend Futter versorgt können sie die strengsten Winter problemlos überstehen. Meine Carnicas sind da sehr gut aber soweit ich weiß können das eure Dunklen noch besser...
    lg Michael

  • Hallo Ole,


    in dem Fall definitiv 2-zargig im 6er Styropor!
    Ich würde das jetzt bald machen, damit sich die Bienen noch häuslich einrichten können.


    LG Johannes


    Zuchtkoordinator im Bundesverband Dunkle Biene Deutschland e.V.

    http://www.bv-dunkle-biene.de/
    Eine Mitgliedschaft in unserem Verein ist ein guter Beitrag zum Erhalt unserer einheimischen Dunklen Biene. Wir wollen die imkerlichen Kräfte bündeln und Interessenten und Züchter näher zusammenbringen.


    Infos zur mir und meinen Bestellmöglichkeiten gibt es auf meiner Webseite: https://www.dunkle-bienen.com/


  • HAllo Ole,


    endlich mal wieder eine schöne Praxisfrage, bzw ein Praxisthema. :P DAnke Dir dafür.


    Ich bin ja froh, dass ich wieder komplett auf Segeberger geschwenkt bin, mit den dicken Styro-Wänden, was eine optimale Isolierung ergibt. Ich finde dies nur vorteilhaft. Nicht nur hier im kalten Norden.


    Ein Freund von offenen Böden war ich bekanntermaßen nie. Von daher würde ich immer zu kleinen Fluglöchern bei geschlossenem Boden tendieren. Ich habe im Kopf, dass eine Fluglochgröße bei Vollvölkern von 15 quadtratcentimetern bienenoptimal sein soll. Meine Segeberger 2-Zarger sitzen alle auf geschlossenen Böden mit einem bis auf nur 7 cm breiten, eingeengtem Flugloch (2 cm hoch). DAs reicht vollkommen.


    LG
    Kai

  • Moin Kai,
    hast du die Zargen voll bestückt oder eine Randwabe fehlen lassen? Bei mir sind die Fluglöcher auch nur 5-7 cm breit und 1 cm hoch, reicht völlig. Der Boden ist zu 2/3 geschlossen. Meine Beuten sind allerdings doppelwandig aus Holz. Oben auf die Scheibe lege ich im Winter mehrlagig Zeitungspapier, wegen event. Wasser von oben. Hat sich in den letzten Jahren sehr bewährt.
    LG Dieter


  • Bei mir sitzen alle Völker jetzt auf Segeberer 1 Zarge (70% auf DN 30 DN 1.5) mit fast ausschlich offenen Böden. Nur an einem Stand werde ich die hälfte der Böden noch schließen, wegen der Hanglage.


    Offener Böden einfach weil die Segeberger im Frühjahr extrem schwitzt und sich auf der Windel massiv Schimmel bildet. Ein geschlossener Altboden mag da besser sein, weil die Bienen ihn selber Reinigen können.


    Flugloch vollständig geöffnet bei den Wanderböden, sonst ca. 5-10 cm bei den Holzböden, Universaalböden werden gekeielt.

  • Hi Elk,


    ich bin mit wenigen Völkern aus dem letzten Winter gegangen, von dem ich relativ viele Ableger gebildet habe. Leider haben sich viele Völker nicht so entwickelt, wie ich es mir erhofft habe. Deswegen muss ich relativ viele verhältnismäßig schwache Völker einwintern.


    LG, Ole!

  • Hallo zusammen,


    fraglich ist ja immer, ob ein Volk "schwach" oder "klein" ist! Das macht schon einen Unterschied.


    Meine Völker auf 12 M+Waben sind natürlich kleiner als Volker auf 2 Zargen Segeberger. Aber deshalb sind sie nicht schwach.


    Schwach ist ein Volk, wenn es trotz stetiger Fütterung nicht ordentlich brütet. ... Lückiges Brutnest, Buckelbrut, viele Krabbler im Volk. ... Das wäre echt schlecht. Da würde ich kurzen Prozess machen.


    Klein ist ein Volk, wenn man ihm nicht viel Raum gegeben hat, oder es aufgrund der seltsamen Witterung dieses Jahr nicht so recht auf Touren kam. Daran kann auch ein sparsame Ausgangslage Schuld sein. Da sehe ich eigentlich keine großen Probleme. Hier ist tatsächlich eine gute Isolation von Vorteil und der Rest wird sich zeigen.


    Ein Volk auf 12 M+Waben ist ausreichend einwinterungsfähig!


    LG Johannes


    Zuchtkoordinator im Bundesverband Dunkle Biene Deutschland e.V.

    http://www.bv-dunkle-biene.de/
    Eine Mitgliedschaft in unserem Verein ist ein guter Beitrag zum Erhalt unserer einheimischen Dunklen Biene. Wir wollen die imkerlichen Kräfte bündeln und Interessenten und Züchter näher zusammenbringen.


    Infos zur mir und meinen Bestellmöglichkeiten gibt es auf meiner Webseite: https://www.dunkle-bienen.com/


  • Klein ist ein Volk, wenn man ihm nicht viel Raum gegeben hat, oder es aufgrund der seltsamen Witterung dieses Jahr nicht so recht auf Touren kam. Daran kann auch ein sparsame Ausgangslage Schuld sein. Da sehe ich eigentlich keine großen Probleme. Hier ist tatsächlich eine gute Isolation von Vorteil und der Rest wird sich zeigen.


    Ein Volk auf 12 M+Waben ist ausreichend einwinterungsfähig!


    Alles klar, da sollte man auf jeden Fall differenzieren. Dann spreche ich überwiegend von kleinen Völkern.


    LG, Ole!

  • Den Bienen ist es ziemlich egal wie gut die Beute isoliert ist, solange es nirgends zieht.
    Es ist ein Irrglauben, das man durch verengen, zusätlicher Isolation, manch einer hat sogar eine Heizung eingebaut den Bienen einen Gefallen tut. Fakt ist, die Bienen heizen nicht die Beute sondern sie nutzen die Isolation der Luftschicht, die durch die Traube gehalten von der Behaarung der Biene entsteht. Sie schaffen es hier selbst bei -40° Celsius Aussentemperatur in kaum isolierten Behausungen zu überleben, solange wie Futter vorhanden ist, es macht ihnen schlichtweg nichts aus.
    Gut ist daher das es nirgends zu Schimmelbildung kommt, daher ist ein offener Boden eher Vorteilhaft.
    Zu diesem Thema hat es schon einige wissenschaftliche Untersuchungen gegeben, das kann man alles nachlesen. Trotzdem halten sich solche Irrglauben äussert hartnäckig, ich würd mal sagen mehr als die Hälfte aller mir bekannten Imker glauben an eine gut isolierte Beute, das ist aber wissenschaftlich widerlegt.
    Ist die Traube aufgrund mangelnder Anzahl zu klein, dann überleben sie nicht. Je kleiner die Kugel, desto größer die Oberfläche im Verleich zum Volumen. Die Bienen aussen müssen nach innen wandern können um sich wieder aufzuwärmen und bei kleinen Trauben reicht das nicht.
    In so einem Fall lieber 2 Völker vereinigen, dann steigt die Überlebenschance.


    Anbei eine pdf Datei, die Glaube und Wirklichkeit ganz nett darstellt, in deutsch. Es gibt auch viele englische Texte und Dissertationen zu diesem Thema, das ist wirklich belegt und hinreichend untersucht worden. Einfach mal sich die Zeit und Mühe machen, danach zu recherchiere, ich hab das gemacht und hunderte von Texten gelesen, indenen auch manchmal viel Blödsinn steht, daher kann es nicht schaden, alles zu hinterfragen und sich auch mal selber Gedanken zu machen. Aber die Erde ist auch rund und es glauben immer noch einige Unverbesserliche, das sie eine Scheibe ist.

  • ich schaffe es leider nicht die pdf Datei hier anzuhängen, daher zitier ich mal nur kurz aus eine wesentliche Passage aus dem Text, damit hat man Hinweise, wo man vielleicht mit der Suche anfängt, falls man anderer Meinung ist (ihr dürft eure Meinung aber auch gerne ungeprüft behalten):


    "Erstaunliche Erkenntnisse
    Und was kommt raus? Entsprechend
    aufwändige Untersuchungen zur Bedeutung
    der Beutenisolation 1996 bis
    2000 an bis zu 100 Völkern, unter anderem
    der LAB der Universität Hohenheim,
    des Zentrums für Bienenforschung in
    Bern-Liebefeld und der Ruhr-Universität
    Bochum belegen klar: für die Entwicklung
    von Bienenvölkern ist die
    Isolation ihrer Wohnung unbedeutend.
    Die besser isolierte Beute hat auch an
    kalten Standorten keinen belegbar positiven
    Einfluss auf die Volksentwicklung
    (Abb.6a und 6b). Ebenso unbedeutend
    waren Beutenmaße (Dadant versus
    Zander), wärmeisolierender Schied
    und nicht, „wärmend“ Einengen oder
    nicht, ein oder zwei Bruträume (siehe
    Daten in DNB August 2016). Die
    Bruttätigkeit wird in erster Linie von
    der Jahreszeit, vom Standort (Klima),
    von der Witterung und besonders im
    Frühjahr von ihrer Stärke (Bienenzahl)
    bestimmt.
    Gefühltes Wissen ade
    Für faule imker sind solcherlei beschriebene
    „do-it-yourself“-Studien eigentlich
    nichts. Wer eine solch aufwändige
    Studie jedoch einmal bei sich zuhause
    durchgeführt hat, und vielleicht von
    den eigenen Resultaten überrascht
    wurde, ist damit zukünftig nicht nur
    gegen Rückschläge, sondern auch gegen
    imkerliche Glaubensweisheiten gefeit.
    Denn Sachverhalte kann man nur
    anhand fundierter Fakten diskutieren.
    Wer jedoch den Wert von Fakten an sich
    anzweifelt und durch gefühltes Wissen
    ersetzt, erweist Imkern wie Bienen
    einen Bärendienst.
    "


    ich hab die pdf mal mit meiner owncloud verlinkt, wer Interesse hat kann das ja mal lesen und dann weiterrecherchieren, dazu gibt es wirklich sehr viel zu finden, falls man überhaupt bereit ist, seinen Glauben zu hinterfragen :evil: :
    https://cloud.franken.de/owncl…dex.php/s/VKwyuuW9goUg4Cp