Lithium - neue Erkenntnisse!

  • Nachdem der Hype bezueglich Lithiumchlorid inzwischen abgeglungen ist, ging die Forschung dennoch weiter. Mit recht interessanten Ergebnissen:


    Hohenheim Aktuell


    "Durchweg wurden hohe Wirkungsgrade über 90 % erreicht. Während im brütenden Volk ab bestimmten Konzentrationen allerdings auch Brutschäden zu beobachten waren, war die Variante im brutfreien Volk ein voller Erfolg. Die Völker wurden hierfür zunächst durch Sperren der Königin brutfrei gemacht. Nach dem Freilassen der Königin erfolgte eine Fütterung mit Lithium für sieben Tage und eine anschließende Restentmilbung mit Bayvarol®. Die Völker waren nach der Lithiumbehandlung fast milbenfrei und das Brutnest wies keinerlei Schäden auf! Diese Methode ist daher sehr vielver-sprechend, um Völker schnell und effek-tiv zu entmilben, ohne dabei Brut oder Bienen zu schädigen."


    Wenn sich das in weiteren Versuchen bestaetigt, duerfte die unsaegliche AS-Sommerbehandlung mit all ihren Unzuverlaessigkeiten und Brutschaeden bald Geschichte sein. Im Herbst noch eine kurze AS-Behandlung der brutarmen Voelker, eine OX-Winterbehandlung - das dann noch koordiniert bei allen Imkern in einem Gebiet und es hat sich endlich ausgemilbt (man wird ja noch traeumen duerfen :S).


    Ich finde es nur schade, dass es bezueglich dieser Forschung Finanzierungsprobleme gibt. Wenn jeder Deutsche Imker nur den Wert einer einzigen Kiste Honig (12 Glaeser) dazu gibt, sollte ausgerechnet Geld fuer diese vielversprechende Forschung doch nun wirklich das kleinste Problem sein.

  • Nachtrag: Ich befuerchte, dass von Seiten der Pharmaindustrie kaum Interesse an diesem Projekt besteht. Die Situation duerfte aehnlich jener der Oxalsaeure sein. Deren Zulassung kam nur durch ein Zusammenwirken mehrerer Bienenistitute zustande.


    Freilich braucht's hierzulande am Ende wieder einen "Pillendreher" mit Gewerbeschein, auf den dann die Zulassung laeuft. Weil der normale Imker ja offiziell nicht in der Lage ist, 2 Gramm Lithiumsalz ausreichend genau abzuwaegen. Warum hingegen der Landwirt sein Neonic-Gebraeu selbst zurechtverduennen darf, entschliesst sich meiner Kenntnis...

  • Wird Lithium in Beuten verbracht, ist es nur eine Frage der Zeit, daß bzw. bis sich davon etwas im Honig wiederfindet, denn das ist als Metall-Ion (Kation) nichtflüchtig. Und damit ist nicht zu spaßen, denn das wirkt auf die Chemie des menschlichen Gehirnes, wird deshalb auch zur Therapie gewisser seelischer Krankheiten eingesetzt.


    Deshalb sehe ich beim Lithium leider keine guten Erfolgsaussichten in bezug auf Zulassung zur Varroabekämpfung.

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

  • Mag sein. Aluminium ist nämlich ebenfalls ein solches Metall, das dem menschlichen Körper abträglich ist, und das schon in recht kleinen Dosen (Plural von Dosis). Deshalb befinden sich Aluminium-Asietten auf dem Rückzuge.


    Es geht auch nicht darum, hier zu entscheiden, ob Lithium zugelassen werden wird. Wer hat denn das beansprucht? Dafür ist ein Forum weder befugt noch kompetent.


    Lithium ist, egal, ob in ungefährlicher oder bedenklicher Konzentration im Honig, in jedem Falle ein Fremdstoff. Dürfte mit der Zulassung schwierig werden. Sogar schon schnödes Wasser kann das Inverkehrbringen des Honigs als solchen unzulässig machen, wenn zuviel davon enthalten ist.

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

  • Wichtig ist, dass man die Milben endlich mal soweit bekaempft bekommt, das sie nicht mehr den Normalzustand im Bienenstock darstellen. Denn das permanente Ueberdecken der Milbenpopulation mit irgendwelchen Mittelchen und Methoden schafft erst die Basis fuer die Ausdbildung von Resistenzen. Wenn wir bezueglich der Milbe so weitermachen wie in den vergangenen 40 Jahren, uns also mit Teilerfolgen und "unter Kontrolle halten" zufrieden geben, wird es *Das* grosse Problem fuer die Zukunft.


    Freilich bekommt man auch mit den derzeit zugelassenen Verfahren, wenn es gut laeuft, das eine

    oder andere Volk mal milbenfrei. Das ist mir persoenlich jedoch zu wenig.


    Was wir brauchen, sind Mittel und Methoden, welche die Bienenvoelker *sicher* milben*frei* machen. Erst dann laufen wir auf mittlere Sicht nicht in eine Sackgasse hinein.


    Ob das nun ueber den Weg der Zuechtung, der Biotechnik, mit Lithium, RNS-Resonanz oder sonstwas erreicht wird, ist schnurz. Echte Wissenschaft ist ergebnisoffen. Insofern sind mir "Wissenschaftler" suspekt, die einen Ansatz Kraft ihrer Reputation aber ohne hinreichende Beweisfuehrung schlecht reden. Gute Wissenschaftler erkennt man uebrigens an ihrer Bescheidenheit. Denn sie haben schon lange gelernt, dass es nichts gibt, was es nicht gibt.

  • Hohenheim Aktuell

    Die Völker wurden hierfür zunächst durch Sperren der Königin brutfrei gemacht. Nach dem Freilassen der Königin erfolgte eine Fütterung mit Lithium für sieben Tage und eine anschließende Restentmilbung mit Bayvarol®.

    Wurden auch Vergleichsvölker nicht mit Lithium behandelt aber ebenfalls nach Brutfreiheit mit Bayvarol®. ?
    Ich denke, das hier mehr die bekannte Kombination Brutfreiheit und anschließende Behandlung eine Rolle spielt.

  • Wer mal einen Blick in den Jahresbericht des LB Hohenheim f. 2018 wirft, kann dort genaueres erfahren.


    Danach war die Wirksamkeit des Lithium besser wie die von Ameisensäure bei den Vergleichsvoelkern.


    Gut auch, dass es nach dem Absetzen der Fütterung zu keinen Brutschaeden kam. Denn genau dass habe ich befürchtet, wenn Bienen lithiumhaltigrs Futter einlagern. Aber das bedarf sicherlich noch umfangreicherer Untersuchungen.


    Gerade f. die Entmilbung von M+, welche nicht der Honiggewinnung dienen, scheint der Ansatz recht vielversprechend.