Mini Plus besetzen

  • Hallo zusammen,


    dies ist mein erster Eintrag in diesem Forum. Mein Name ist Sebastian und ich imkere seit 2018 mit Dadant. Ich arbeite mit 4 bis 5 Völkern und würde mich freuen, wenn ich in diesem Forum viele nette Leute treffe und gute Ratschläge erhalten kann. In anderen Foren ist dies leider nicht so einfach zu finden.

    Nun zu meinem Anliegen:


    Ich möchte gerne eine eigene Königinnenvermehrung aufbauen, um alte Königinnen in den Wirtschaftsvölkern auszutauschen und etwaige Königinnenverluste auszugleichen. Außerdem wäre ein Ersatzvolk, mit dem ich mögliche Winterverluste ausgleichen kann, auch ein netter Nebeneffekt. Daher spiele ich mit dem Gedanken, mir ein Mini Plus System zu besorgen. Mein Plan ist, dass ich Anfang Juni 6 Mini Plus Völker aus Kunstschwärmen meiner Wirtschaftsvölker bilde. Dazu setze ich dann jeweils eine unbegattete Königin vom Züchter. Ich habe gelesen, dass man solche Mini Plus Einheiten mit jeweils ca. 600 g Bienen bilden sollte. Kann ich diese Bienenmasse aus meinen 4 Wirtschaftsvölkern entnehmen, ohne dass ich sie zu sehr schröpfe und mit starken Honigeinbußen rechnen muss?


    Im zweiten Jahr würde ich dann anders vorehen, da ich ein Mini Plus Volk über den Winter nehmen möchte. Dieses kann ich dann entweder zum Ausgleich von eventuellen Völkerverlusten nutzen oder bis Juni erweitern, so dass ich daraus im dann wieder Begattungseinheiten für die nächsten unbegatteten Königinnen erstellen kann.


    Was meint ihr dazu?


    Viele Grüße!

  • So etwas geht nach dem letzten Abschleudern recht gut mit den Bienen aus dem Honigraum. Du brauchst aber einen 2. Stand bzw. solltest (besser) dann mit den Voelkchen auch auf eine Belegstelle gehen, wenn Du schon in unbegattete Koe's eines Zuechters investierst, sonst hast Du hernach auch wieder nur "Wald und Wiese", was fuer die dann ueblichen eigenen Nachzuchten unguenstig ist.


    Weniger aufwendig ist jedoch die Verwendung bereits begatteter Koeniginnen, weil Du bei der Begattung mit etzwa 20% Verlust rechnen must, d.h. mind. eines Deiner M+ wird zum Drohnenbrueter.


    Auch ist die Annahme unbegatteter Koe's nach Transport immer ein Lotteriespiel. Wenn Du Pech hast, wird nur aus 1-2 Voelkchen etwas. Ich arbeite aus diesem Grund mit schlupfreifen Weiselzellen, weil die Koe. dann stressfrei in das Volk hinein schluepft. Allerdings ist das "Bannen" der Bienen bei einem Kunstschwam mit Weiselzelle nicht einfach, weil die Bienen eigentlich keinen Grund haben, in der Kiste zu bleiben, wenn es in der Umgebung weiselrichtige Voelker gibt. Hier hilft aber das Zuhaengen einer Brutwabe. Diese kann man sich in einem Wirtschaftsvolk vorbereiten lassen: 2 M+ Raehmchen koppeln (bei H. gibt es koppelbarte M+), in den Brutraum haengen und dort bestiften lassen. Darunter werden die Bienen zwar etwas Wildbau anlegen, aber den kanmn man ja entfernen.

  • Das was du vorhast ist kein Problem, solltest du aber ein wenig Modifizieren.


    600g Bienen sind schon recht viel, die Brauchst du erst wenn du es später im Jahr machst.


    Was du an Meterial haben solltest:

    Kreissäge

    Lochsäge D75

    im Optimalfall noch ne Stichsäge

    500g Tsazikitopf vom Aldi (Leer 😅)

    Ikea Dokument Papiereimer

    Holzplatte


    oder

    ein/zwei Multiboxen/BiVa Box



    Wassersprüher

    40 kg Hobbock

    Messbecher


    Aus der Platte schneidest du dir einen Einsatz aus, der auf der Innenseite in den Papierkorb passt und schneidest ein 75er Loch rein, fertig ist der Kunstschwarmkorb/Bienensammler


    Trichter rauf und mit Bienen etwa halb voll machen (das sind dann ca. 3 kg).


    Jetzt kommt der Tsazikitopf zum Einsatz, in den Boden werden ein paar Löcher gemacht (Erhitzter Nagel 1,2 mm wie man sie für Rähmchen nutzt, ca. 10 Löcher). Der wird mit Sirup gefüllt und in das Loch eingesetzt. Jetzt kannst du die Bienen bequem an den Stand mit den M+ Transportieren. Dann brauchst du auch keine Kellerhaft. Wenn du am selben Stand bleiben willst, tut es aber auch ein Stein statt Futter. Wobei Füttern immer zu empfehlen ist.


    Jetzt stellst du alle M+ auf, 3 Waben Platz hinten. Deckel daneben. Wenn du willst, kann die Königin jetzt mit Käfig zwischen die vorderen Waben gehängt werden, Ausfresschutz ausgebrochen.



    Jetzt kommt der Wassersprüher zum Einsatz, jetzt werden alle Bienen schön Nass gemacht. Falls du das am Stand bleibst, kommt der Korb am besten in einen blauen Sack und du begast die Bienen mit CO2 (Dann brauchst du auch den Wassersprüher nicht).

    Jetzt nimmst du den Deckel aus dem Dokument Korb und schüttest die Bienen in den Hobbock. Hobbock unter den linken Arm, Messbecher in die rechte Hand und zügig jeweils min. 800 ml besser 1 L Bienen in die M+ Kippen. Wenn die Königin noch fehlt, ist es jetzt der Zeitpunkt sie in die Beute einzubringen (Einfach rein siehe dazu das Video zu den Pütschern von Johannis, evtl. auch leicht feucht machen wenn dir die Erfahrung im Handling fehlt) und Deckel drauf. 10 M+ kann man so alleine gut in einer Füllserie bearbeiten, wichtig erst alle M+ füllen, die Bienen nicht im Hobbock stehen lassen, da verbrausen sie drinnen.


    Füttern kannst du wie du willst, solltest du auch von Anfang an machen. Wichtig falls du mal Kieler/Apidea nutzen solltest, da funktioniert das mit dem Käfig nicht, einfach weil viel weniger Bienen im Kästchen sind, da dauert das Freifressen dann ewig.


    Einen Tag/ein zwei Stunden später sitzen die Bienen auf den Waben und du kannst die restlichen Rähmchen einhängen. 10 Tage später auf Eilage kontrollieren, 4 Wochen später sollte die erste Erweiterungszarge rauf. Alle M+ auf 3 Zargen aufbauen und so überwintern. Falls du die Königinnen brauchst, die alte raus nehmen und nach einer Stunde die neue als schlupfreife Weiselzelle mit Zellschutz zusetzen.


    Von den 6 M+ sollten min 4 in Eilage gehen und ich würde dir auch empfehlen nicht weniger Einzuwintern, wenn du nur eins Einwinterst und das geht ein, startest du im nächsten Jahr von vorne, überwintrt es schwach dauert es auch ewig bis es Nutzbar ist. Brauchst du die Königin im Frühjahr kannst du den Rest vom Volk mit keinem anderen M+ vereinigen. Hast du aber 4 M+ hast du normal genug Völker für eine gute Auswahl.

  • Hallo,


    und herzlich Willkommen hier im Forum. :)


    Für die Gründung einer zweiten Imkerei, diesmal im Mini Plus System,. würde ich persönlich keine unbegatteten, sondern begattete Königinnen nehmen. Bedenke bitte, dass das Zusetzen ca. 20% der Königinnen das Leben kostet, und der Begattungsakt ebenfalls nochmal 20 bis 30%. Auch können Völker einfach so ausziehen beim Aufstellen.


    Ich würde also begattete Königinnen nehmen. Bei Aufstellung am selben Stand würde ich so vorgehen wie es Johannes im folgenden Video gezeigt hat. Es ist zwar kein Mini Plus, aber die Vorgehensweise ist praktisch sehr ähnlich.


    LG

    Kai


  • Ich hätte zumindest Anfang Juni nicht mit 600 gramm bzw 800 oder 1000 ml den kunstschwarm gebildet. Ich kenne Kollege die sagen. Es muss nicht mehr als Om begattungskasten sein, also rd 150 ml.

    Ich persönlich nehme gut 300 und beginne das miniplus mit 3 oder 4 Waben. Aber es kommt natürlich immer darauf an was man vorhat, ob z b noch Masse zum vereinigen bleibt oder man grundsätzlich auf 2 Zargen einwintert.


    Beste Grüße

    Manfred

  • Hallo Manfred,


    M+ würde ich immer versuchen auf zwei Zargen einzuwintern. So hast du das Futterthema nicht, gerade im Frühjahr. So musst du die kleinen Einheiten nicht immer stören, um z.B. Teig auf zu legen. Aber das ist Ansichtssache. Einzargig geht wohl auch, aber da mit Extra Futter drauf.


    Gruß

  • Hallo nochmal zusammen,


    eine Frage die zur Diskussion anregen soll in die Runde geworfen.


    Wenn man M+ besetzt (komplett jungfreudig ohne Waben, nur Anfangsstreifen) per Kunstschwarmverfahren zum Beispiel, bis wann würdet ihr das tun? Und vor allem mit welcher Bienenmasse?


    Ich für meinen Teil würde sagen, bis Mitte / spätestens Ende Juli. Ende des Monats schon recht stark gebildet, so dass gute zwei zargen M+ besetzt sind (Ist das überhaupt notwendig bei den kleinen Einheiten? Oder übertreibt man da?). Fütterung natürlich voraus gesetzt.


    Bin auf eure Argumente gespannt.



    Ich kenne es nur vom Standmaß und da geht man locker mit 2,5kg ran (je nach Maß mehr oder weniger und ob man Waben hat oder keine), wenn man sich Ende Juli bewegt .





    Grüße


    Steve

  • Hallo Manfred,


    M+ würde ich immer versuchen auf zwei Zargen einzuwintern. So hast du das Futterthema nicht, gerade im Frühjahr. So musst du die kleinen Einheiten nicht immer stören, um z.B. Teig auf zu legen. Aber das ist Ansichtssache. Einzargig geht wohl auch, aber da mit Extra Futter drauf.


    Gruß

    das ist mir klar. Ich wintere mit 2 oder 3 Zargen ein. Ich habe im WInter auch um die 20.

    Ich hatte nur den Fall schon, dass ein einzargiges übrig blieb und ich das weder verstärken wollte noch irgendwo draufsetzen und es ist jedesmal absolut gut über den Winter gekommen.

    Es war also weder Plan noch Absicht noch Strategie, sondern hat sich so ergeben. Und ich wollte damit nur sagen, zur Not geht es. Dass es kein Optimum ist, kann sich jeder denken.

    Es gibt auch welche die haben im aufgesetzten Apidea schon überwintert.


    LG

  • Ja das stimmt. Kenne ich auch so.


    Aber eine Reservekönigin im Frühjahr mit M+ hat schon auch hin und wieder seine Vorteile :)



    Gruß

  • Moin

    Eine Frage zum Futter habe ich noch. Wieviel Gramm Sirup benötigt ein 600 g Kunstschwarm in den ersten 3 Tagen Kellerhaft etwa (auf Mittelwände)?

    Kommt darauf an wie sie drauf sind ;)einfach nachkippen wenn das Glas alle ist....

    Hast Du den Schwarm schon in die M+ eingeschlagen und Mittelwände dazu gepackt? Dann würde ich ihn schnell an die Frische Luft mit 1:1 Zuckerlösung setzen ... mit der dünnen Zuckerlösung bauen sie schneller und müssen sich nicht noch nebenbei um Wasser kümmern.

    Gruß Jens

  • Moin

    Kommt darauf an wie sie drauf sind ;)einfach nachkippen wenn das Glas alle ist....

    Hast Du den Schwarm schon in die M+ eingeschlagen und Mittelwände dazu gepackt? Dann würde ich ihn schnell an die Frische Luft mit 1:1 Zuckerlösung setzen ... mit der dünnen Zuckerlösung bauen sie schneller und müssen sich nicht noch nebenbei um Wasser kümmern.

    Gruß Jens

    Nachkippen im Keller ;) :D?

  • Eine Frage zum Futter habe ich noch. Wieviel Gramm Sirup benötigt ein 600 g Kunstschwarm in den ersten 3 Tagen Kellerhaft etwa (auf Mittelwände)?

    Berichte gern weiter, Kunstschwarm auf Mittelwänden in mehrtägiger Kellerhaft mit Flüssigfutter habe ich noch nicht gemacht, hätte da aber Bedenken. Flüssigfutter reizt die Bienen ja ungemein. Geht das im Keller gut?


    LG

    Kai

  • Ich mache im Keller immer einen handtellergrossen Fladen Futterteig auf oben auf das Gitter, wo die Bienen sitzen. Und ich spruehe 2x am Tag kurz etwas Wasser auf Fladen und Gitter. Dadurch koennen die Bienen den Teig gut abnehmen.


    Auch die Begattungseinheiten bekommen bei mir im Keller immer etwas Wasser aufgesprueht, welches gern abgenommen wird.

  • Ich mache es schon immer mit Zuckerwasser, egal ob im miniplus ein 500 gramm Schwarm für postkönigin oder im Papierkorb mit 2 kilo Schwarm.

    Das schlimmste was passiert ist ein kleines Waben Stück in das die bereits einlagern.

    Aber für mich war es immer bequem so.


    Beste Grüße

  • Ich mache es schon immer mit Zuckerwasser, egal ob im miniplus ein 500 gramm Schwarm für postkönigin oder im Papierkorb mit 2 kilo Schwarm.

    Das schlimmste was passiert ist ein kleines Waben Stück in das die bereits einlagern.

    Aber für mich war es immer bequem so.


    Beste Grüße

    Und wieviel Zuckerwasser nimmst du für 500 g Kunstschwärme im Miniplus für die drei Tage Kellerhaft?