Leider scheinen diverse Ammenmärchen zum Thema "Einsatz des Schieds" nicht ausrottbar. Biene und Natur schreibt hier zum Einsatz des Schieds:
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Dadurch ist das Brutnest kompakter, und die Bienen müssen weniger heizen. Sie sitzen nun auf vier bis fünf Waben. Lasse ich den Bienen den ganzen Raum, sitzen sie vor allem auf der Sonnenseite und besetzen im Frühling höchstens die vordere Hälfte der Wabe. Dadurch hat die Bienentraube mehr Außenfläche und muss mehr heizen.
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Sorry, aber da hat jemand in der Schule im Geometrieunterricht nicht aufgepasst. Ein Kubus hat, bezogen auf das Volumen, stets eine groessere Aussenflaeche als eine Kugel. Wuerde der Kubus einen thermischen Vorteil bringen, waehlten die Bienen mit Sicherheit eine kubische Anordnung. Machen sie aber nicht.
Man kann es nicht oft genug sagen: Das Schieden hat einzig den Zweck, dass der Honig vorwiegend im Honigraum eingelagert wird ("Honigquetsche").
Man erkauft sich diesen (scheinbaren) wirtschaftlichen Vorteil damit, dass das Futter fuer die Bienen (und vor allem fuer die Drohnen) bei Schlechtwettereinbruechen und bei Trachtluecken schlechter erreichbar ist. Ralf Kolbe muss deshalb bei den Vatervoelkern seiner Belegstelle das Absperrgitter ueber! den 1. BrutHonigraum setzen - womit er die Dadantbetriebsweise eigentlich ad absurdum fuehrt.
Der wirtschaftliche Vorteil einer besseren Honigernte wird durch die zusaetzlichen Eingriffe (erst Schieden, dann erweitern) m.E. auch in das Gegenteil verkehrt. Und der vermeindliche Nutzen zur Schwarmverhinderung scheint mir ebenfalls fraglich. Nach meiner bescheidenen Erfahrung gibt zuvorderst die Genetik ("je mehr Carnica um so Schwarm") und das Alter der Koenigin den Ausschlag.
Ich verwende zwar ebenfalls Schiede, jedoch nicht, um damit die Form des Brutnestes zu bestimmen. Vielmehr mache ich mit diesen "Politik": Ich kann damit ueberzaehlige Futter- und Leerwaben fuer Ableger gewinnen (hinter dem Schied abscheiden) und tatsaechlich Honig quetschen. Allerdings muss ich hier im Gebirge aufpassen, dass die Voelker bei Schlechtwettereinbruechen keinen Hunger leiden. Es gilt also, das Schied so zu setzen, das je eine! gut! gefuellte Futterwabe auf beiden! Seiten der Bienentraube vorhanden ist. In der Saison habe ich bei normalstarken Voelkern meist 8 Waben im Brutraum haengen. Geschiedet wird grundsaetzlich zur Saalweidenbluete, weil man erst zu diesem Zeitpunkt den Brutnestansatz vernuenftig beurteilen kann. Bei den spaeteren Kontrollen muss man dann auch nur eher selten erweitern.