Reinzucht

  • Hallo Kai, mir ist aufgefallen, dass schon nach der ersten Generation standbegatteter Königinnen die Bienen mehr wie die der carnica aussehen als wie mellifera, ihr Verhalten ist aber immer noch so wie das der reinen mellifera. Kannst dazu etwas sagen?
    Grüße, orst

  • Hallo Horst,


    ja das ist richtig: die Arbeiterinnen einer standbegatteten (mit C-Drohnen) reinen Mellifera-Königin haben sofort graue Filzbinden. Und wenn Buckfastdrohnen mit im Spiel sind, dann sind die Bienen auch gleich gelb. Die Mellifera ist dann äußerlich nur noch an der Körperform zu erkennen.


    Wie sich die F-1-Bienen verhalten, das ist ganz unterschiedlich, es kommt immer auf die Herkunft der Elterntiere an. Aber die Robustheit und der Fleiß der Mellifera bleibt erhalten, auch die Sanftmut.


    Hier mal ein Bild von typischen Mellifera-F1-Bienen, also reine Dunkle Königin, begattet mit Carnica-Drohnen:


  • Hallo Freunde,


    Standbegattung heißt nicht unbedingt Carnica- oder Buckfastbegattung. Oder schneidet Ihr alle Eure kostbaren Dunklen Bienen-Drohnen aus? Hoffentlich nicht, denn mit vielen dunklen Drohen steigt Eure Chance auf größere Reinheit. Natürlich dürft Ihr dann nicht selbst auf dem gleichen Stand andere Bienen als die Dunkle haben. Für maximal mögliche Reinheit muss jeder auch selbst sich entsprechend verhalten.


    Für mich heißt dies z.B. im kommenden Frühjahr die Völker genau anzusehen; denn ich glaube einen Carnicaschwarm eingesammelt zu haben. Der wird ausquartiert und später umgeweiselt oder verkauft. Diese Drohnen haben jedenfalls nichts bei mir zu suchen.


    Außerdem werde ich wohl wieder bei meinen z.Zt. zwölf A.m.m.l.-Völkern keinerlei Drohnenschnitt vornehmen. Viele kräftige flugstarke Dunkle Bienendrohnen sollen den "Luftraum erobern". - Dies bedeutet andererseits wohl aber auch weniger Arbeiterinnen und somit geringeren Honigertrag. Man kann im Leben nicht alles gleichzeitig haben.


    Ich schätze, das im letzten Jahr nur ganz wenige andere Drohnen bei der Begattung zum Zuge gekommen sind; denn ich sah nur wenige Binden und noch weniger Ringe.


    Mit dem Thema Mondscheinbegattung will ich mich in diesem Jahr noch nicht beschäftigen. Die Erweiterung mit Schwärmen auf möglichst über dreißig Völker für die Heidetracht und die Bereitstellung des entsprechenden Materials erfordert meine ganze Zeit.


    heidjer Wolfgang

  • Das hört sich gut an Wolfgang, Drohnenbau schneide ich selten, hatte nie den Eindruck dass Völker mit viele Drohnen weniger Honig bringen, ist eher das Gegenteil.

  • Hi Kai, war gerade im Stadtpark bei meinem mellifera Volk, sieht gut aus nicht besonders stark aber es reicht.
    Interessant ist jedenfalls für mich das Verhalten dieser Bienen die sich karakterlich von meinen anderen Bienen unterscheiden. Eine Besonderheit ist auch, dass das Volk einen anderen Honig gemacht hat als meine anderen in 400 m Entfernung. Nun plane ich einen totalen Waldstand mit einer sehr speziellen mageren Tracht.
    Grüße, Horst

  • Zitat von Heidjer

    Hallo Freunde,


    Standbegattung heißt nicht unbedingt Carnica- oder Buckfastbegattung. Oder schneidet Ihr alle Eure kostbaren Dunklen Bienen-Drohnen aus? Hoffentlich nicht, denn mit vielen dunklen Drohen steigt Eure Chance auf größere Reinheit. Natürlich dürft Ihr dann nicht selbst auf dem gleichen Stand andere Bienen als die Dunkle haben. Für maximal mögliche Reinheit muss jeder auch selbst sich entsprechend verhalten.


    heidjer Wolfgang



    Hallo,


    ganz genau so ist es! Das Foto stammt von einer Zuchtserie, als bei mir noch keine M-Drohnen flogen. Und Du hast Recht:


    Schon bei relativ wenig Völkern (wie bei mir) kann man bei guter Drohnenaufzucht mit relativ viel Reinpaarungsergebnissen rechen. Bei mir gabs letztes Jahr Königinnen, die waren bis zu 90% reingepaart. Wie ist das nur möglich.


    Es ist richtig: Standbegattet heißt nicht auch gleich F1.
    LG
    Kai

  • Zitat von imkerforum-nordbiene

    Bei mir gabs letztes Jahr Königinnen, die waren bis zu 90% reingepaart. Wie ist das nur möglich.


    Es gibt eine natürliche Rassenbarriere! Seien es die Flugzeiten, die Flughöhen oder die Begleitbienen. Tatsache ist, dass es eine Schranke gibt und die Verbastardierung der mütterlichen Linie nicht so stark ist, wie man auf Grund der Gesamtbienenpopulation annehmen müsste.

  • Ein für mich höchst brisantes Thema. Wenn es so sein sollte was nigra schreibt so ist es doch ein leichtes die dunkle Biene wieder heimisch zu machen, allem zum Trotz und weil sie unsere Biene ist.


    Ich glaube jedenfalls auch, dass die besonderen Eigenschaften der mellifera eine wesentlich größere Rolle spielen als der C-Index, Haarlänge, Tomentierung der Tergite und Färbung.
    Auf die typischen Charaktereigenschaften sollte man bei der Beurteilung seiner Völker mehr Wert legen als auf den klassischen Rassenwahn.
    Nehmen wir einmal an, ein junge mellifera Königin fliegt zur Begattung aus, ihr anderes Paarungsverhalten (welches, steht nirgens) lässt nur wenige Paarungen mit andersartigen zu, es sei denn es gibt nichts anderes, wie sagt man so schön: „in der Not frisst der Teufel Fliegen“.


    Ich habe bisher über das Paarungsverhalten der Unterarten noch nichts in der Literatur gefunden, würde mich auch wundern. Ein Beispiel: Buder Adam et. all nahmen bis in den 60er Jahren an, dass eine Königin sich nur mit einem Drohn paart; später waren es drei, sechs und Heute sind wir schon bei 30.
    Diese Vielfachpaarung (bei Hummeln u. Wildbienen auch) dient selbstverständlich nicht den „Reinzüchtern“ aber der Biene an sich und so bleibe ich bei meiner Standbegattung und sorge für eine Menge Männer.

  • Zitat von Horst

    Auf die typischen Charaktereigenschaften sollte man bei der Beurteilung seiner Völker mehr Wert legen als auf den klassischen Rassenwahn.


    Mit den anonymen Leistungsprüfungen wird genau dieser Punkt nun viel stärker gewichtet und äusserliche Unterschiede treten durch die Möglichkeiten der DNA-Analyse in den Hintergrund.


    Auch der Gesamtzuchtwert, wie in der ADIZ 1/2011 auf Seite 14 beschrieben, wird die Zuchtarbeit verändern.


    Ausserdem ist es unbestritten so, dass wer genügend Jungvölker bildet, um richtig scharf zu selektieren, auch ohne klassische Zuchtarbeit erfolgreich imkern kann. Mit der Zeit bekommt man ja auch ein Auge dafür, eine erste Triage schon in den Begattungseinheiten zu machen. Je grösser die Begattungseinheiten, desto deutlicher die erste Beurteilung.

  • Hallo
    Ich kann Kai's Beobachtungen nur bestätigen: bei Reinpaarung mit B oder C Drohnen zeigen sich sofort deren äusserlichen Merkmale, aber die Eigenschaften bleiben weitgehend erhalten. Bei F2 scheint sich die Sache schon sehr aufzuspalten.
    Und auch ich konnte Beobachten, dass wenn man Dunkle Drohnen fliegen hat, sich diese überproportional bemerkbar machen bei der Nachkommenschaft.
    Heidjer: Viele Drohnen bringen mehr, nicht weniger Honig! Drohnen und Drohnenbrut helfen heizen bei unserem wechselhaften Wetter, das brauchen dann die Arbeiterinnen weniger zu machen, und können sich anderen Aufgaben widmen. Bienenzuchtberater Guido Eich sieht es genau so

  • Hallo Imkerfreunde,
    eine Aufspaltung der belgischen Dunklen-Biene bis zur F2 bei Standbegattungen mit Drohnen der DB und Ca hat auf meinem Stand zu keiner Veränderung
    bei den Völkern geführt, ausser das ein Volk beim öffnen der Beute sehr Waben flüchtig war.
    Gruss bienenhans

  • Hallo,
    welche Drohnen kommen den bei der Paarung zum Zuge? Sicher doch nur kräftige flugstarke Drohnen. Da sollte doch die dunke Biene einiges zu bieten haben.


    Leider habe ich eine polnische (Reinzuchtkönigin ?) erwischt die recht kampflustig war, auch in der 2 oder 3 Generation wurde die Nachbarin hinter der hohen Hecke angegriffen. Sonst konnte ich im Verhalten auch keine Veränderungen der F2 und F3 feststellen.


    Grüße
    Thomas

  • Hallo!


    Ich hatte das Glück vor ca. 14 Tagen einen alten Imkerkollegen zu treffemn der sich in jüngeren Jahren mit der Nigra beschäftigt hatte. Er hatte auch von Professor Ruttner interessante und lesenswürdige Teile aus dem englische Buch " The Dark European Honey Bee, übersetzt. Man muß zu diesem Kollegen wissen das er , weil damals Imkerkollegen aus seinem direkten Umfeld mit Carnicavölkern ihn angefeindet hatten, umgestellt auf Carnica, diese intensiv gezüchtet und war auch jahrelang als Belegstellenleiter im LV weser - Esm tätig. Dieser Kollege hat mir, lange nachdem ich ihn kennengelernt habe, vieles an Wissen über die Dunkle Biene überliefert. Auch er ist der Meinung das wir erst Räume / Gebiete schaffen müssen in denen die Dunkle klar die Drohnenhoheit besitzt, um Reinzucht betreiben zu können. Solnage die Carnica- und die Buckfastdrohnen die Raumhoheit besitzen ist eine saubere Reinzucht bei uns überhaupt nicht möglich.
    Also müssen wir uns zusammentun, besonders regional um Drohnenhoheitsräume für die Dunkle zu schaffen, wenn wir sie denn überhaupt erhalten wollen.
    Verfärbungen, die aus dem Dunklen herausgehen in rötliche oder gelbliche Filzbuindenfarben zeuigen von einer mehrheitlichen Einkreuzung von Carnica oder Buckfastdrohnen und sind somit überhaupt nicht gewünscht oder zielführend.
    Also es ist nicht getan mit der Beschaffung eibner reinzuchtkönigin aus dem Ausland, da schon die F 2, F3 Generationen wieder mehrheitlich Merkmale anderer Rassen zeigen werden.
    Um eine Reinerhaltung zu erreichen müssen wir selbst eine Reinzuchtbelegstelle betreiben und diese ganz konsequent von anderen Rassen freihalten. Packen wirs an oder lassen wirs!! Auch die Verwendung der Dunklen wird hierbei eine erhebliche Rolle spielen! ich denke diese Biene ist es wert, um sie erhalten zu können, als Bestäubungsbiene ganz gezielt gezüchtet zu werden. Dazu muß man sich einig sein regional, abgestimmt Dunkle aus den passenden Zuchtgebieten in die territorial gleichen oder fast gleichen Landschaften zu bringen, um dort die landwirtschaftlichen Produkte zu bestäuben.
    Das heisst skandinavische Linien nach Norddeutschland, belgische, britische Linien nach Westdeutschland, schweizerische, italienische nach Süddeutschland und vielleicht polnische nach Ostdeutschland. ( Gedanken zur territorialen Nutzbarkeit, landschaftsverwandter Linien)

  • Hallo
    Mal andersrum gefragt:
    Mein Reinzuchtvolk hatte dieses Jahr ordentlich Drohnen. Vier meiner F1 Völker sind äußerlich schwarz wie das Muttervolk.
    Sind diese vier dann reine Dunkle?
    LG Eik

  • Ja eik!
    Je höher die Anzahl der Paarungen durch Drohnen der eigenen Linie, desto höher wird der Anteil der Meliferarasse!! Stehen etwa in deiner Nähe keine anderen Bienenrassen, so kann es sein das dein Volk schnell zur Rassereinheit kommt, aber dann musst du auch dafür sorgen das zukünftige Königinnen auch aus solchen Reinpaarungen stammen!!

  • Zitat von elk030

    Hallo
    Mal andersrum gefragt:
    Mein Reinzuchtvolk hatte dieses Jahr ordentlich Drohnen. Vier meiner F1 Völker sind äußerlich schwarz wie das Muttervolk.
    Sind diese vier dann reine Dunkle?
    LG Eik


    Nein ganz sicher nicht, wenn es überhaupt reine gibt, und bitte schreibt nicht immer F2, F3 usw., das gibt es leider nicht, sondern schreibt 2, 3 Generation usw.
    Auch wenn es überall so geschrieben wird, auch in Fachbüchern, ist es trotzdem falsch
    G. Meldel hat Filialen nur für direkte Geschwisterpaaren verwendet (Inzest)
    Wenn F für Generationen stehen würde, dann würde es G2 oder G3 heissen
    F2 gibt es nur bei Vollgeschwisterpaarung, und ich lasse mich höchsten von einen Studierten Biologen, was anderes einreden, nein auch dann nicht


    Bei Bienen nicht…………………………………

  • Zitat von elk030

    Hallo
    Mal andersrum gefragt:
    Mein Reinzuchtvolk hatte dieses Jahr ordentlich Drohnen. Vier meiner F1 Völker sind äußerlich schwarz wie das Muttervolk.
    Sind diese vier dann reine Dunkle?
    LG Eik


    Hallo Elk,
    ich gratuliere zu deinen Nachzuchten. Die Wahrscheinlichkeit das sie Rein sind ist nicht Groß aber wenn sie von einer RZ Mutter stammen erhöhen sie die Drohnen(Reinen) dichte in deine Umgebung und Damit auch die Wahrscheinlichkeit weitere Reinpaarungen. Wenn du im Frühjahr wieder Nachzuchten diese hast kanst Du die F2 Drohnen Untersuchen und nach der morphologischer Begutachtung das überprüfen. Ich könnte Dir helfen die nötigen Unterlagen und Muster rauszusuchen.

    Zitat von edlwolf

    Nein ganz sicher nicht, wenn es überhaupt reine gibt,......
    ……………


    Hallo Edlwolf,
    für jemandem der so viel über F und G weist finde ich das es sehr gewagte Aussage ist. Nur eine Genetischer Untersuchung könnte es klären, ist aber im Fall von jemandem der einfach nur Spass an seinen Bienen haben möchte, glaube ich, nicht nötig.


    Einfach mal weng Locker sein. Wir versuchen hier schon ein gewisses Niveau in Sache Dunkle Biene aufzubauen, wir sind keine Zoologen und wen es vom Herrn Kehrle und Konsorten so gehandelt wird dann dürfen Bauer und Schlosser das auch.
    LG Michal

  • Also wie benenne ich Hier im Forum in Zukunft die standbegatteten Töchter einer Reinzuchtkönigin korrekterweise?
    Ja Michal, entsprechende Unterlagen interessieren mich sehr.
    Auch einige späte Carnicaschwärme weisen deutliche Merkmale der Dunklen auf. Das sagt mir einiges.
    2012 möchte ich dann meine schwedische Linie weiter ausbauen. Dafür werde ich mich nochmals um entsprechenden Zuchtstoff oder Königinnen bemühen .
    Zudem eröffne ich 5 km entfernt einen dritten Waldstand für Jungvölker. (auch aus Gründen des Nahrungsangebots)
    LG Elk

  • Zitat von elk030

    Also wie benenne ich Hier im Forum in Zukunft die standbegatteten Töchter einer Reinzuchtkönigin korrekterweise?


    Die kannst MMN, noch F1 rennen, aber dann ist MM fertig mit F, weil die Nachkommen dieser Kö, dann nicht den Bruder als Vater haben können und somit nicht F2 sind sondern wenn schon dann höchsten G2 sind


    Aber ich persönlich würde nie von F2 in der Bienenzucht schreiben, weil es einfach nicht richtig ist, mindestens nach Mendel....