Was spricht für die Bauern: Ich brauch' mir nur die angebotenen Honigsorten anzuschauen, es ist viel Rapshonig dabei. Auch andere blühende Äcker werden von den Imkern gerne besucht. Wer sich also auf die Fahne schreibt, dass die Bauern überzogene Forderungen stellen, weil's ihm zu gut geht, der sollte solche bienenfreundlichen Quellen meiden. Ist zwar eine Einbuße für den eigenen Gewinn, aber den kann man ja verschmerzen, Hauptsache dem Bauern geht's dann nicht mehr so gut. Ein Gespräch mit dem Landwirt ergibt immer die Möglichkeit, dass die Pestizide erst dann versprüht werden, wenn die Bienen kein Interesse an den Pflanzen haben. Dazu müsste man aber sein Gesäß bewegen und mit dem Landwirt reden. Wer natürlich abwartet, dass sich alles von alleine regelt, der muss sich damit zufrieden geben, was für ihn übrig bleibt.
Was spricht gegen den Bauern: Der macht sein "Ding", ohne den Imker zu fragen.
Wer nur danach sucht was trennt wird nie auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Ohne den Landwirt wäre der Honigertrag um Vieles geringer und ohne dem Imker könnte der Bauer nicht (mehr) wirtschaftlich arbeiten. Für einheimische Produkte (wo auch der Honig mit zählt) wären die Preise schon längst durch die "Decke" geschossen. Jeder hier in D hat die Verteuerungen mitbekommen - und dass ohne Wert- und / oder Qualitässsteigerung.
Der Bauer bekommt vom Großhandel maximal 12% des Wertes für seine Produkte. Da muss der Bauer aber auch gut handeln können. Viele Handelsketten haben eigene Landwitschaften, wo der Bauer nur ein Scheinselbstständiger ist. Bei unseren (in EU die niedrigsten) Löhnen ist das natürlich für den Wohlstand der Bauern exorbitand - die bräuchten also nicht demonstrieren. Ach ja, ich vergaß die max. 12% - denn die Nebenkosten trägt der Bauer.
Woher ich das alles weiß? Ich bin vom Dorf, laber, snake & diskutiere gerade (auch) mit Landwirten. Außerdem hatte ich für einen Bauern, der sich nicht von der EU hat kaufen lassen, hausschlachtene Wurst verkauft. Dadurch hat man Einblick in die Sorgen und Nöte der Bauern und bekommt so manchen Einblickl in deren Geschäftsleben - man muss nur zuhören können.
Für mich ist das Thema "Bauernprotest 2024" in diesem Forum abgeschlossen. Ich beteilige mich nie an medienverseuchten Einwürfen, und ich werde mich hüten, irgend eine Behauptung aus der Luft zu ergreifen, weil so etwas immer meine eigene Unwissendheit offenbaren würde.
Denkt 'mal darüber nach, könnte nützlich sein.
Grüße von der Insel, Fred