Pfannenverdampfer: Oxalsäure verdampfen mit Varrox und anderen

  • HAllo allerseits,


    verdampft / bedampft diesen Winter jemand mit Oxalsäure? Über Berichte in Schrift, Bild oder Video würde ich mich sehr freuen. Wie sind Eure Erfahrungen? Wo liegen die Vor-, die Nachteile und die Risiken?


    LG
    Kai


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  • Zitat von imkerforum-nordbiene

    Wo liegen die Vor-, die Nachteile und die Risiken?


    Vorteil: Soll für die Bienen verträglicher sein.
    Da mehrfache Anwendung möglich ist, spielt absolute Brutfreiheit eine untergeordnete Rolle.


    Nachteil: In Deutschland nicht zugelassen, obwohl in Nachbarländern bewährt.


    Risiko: Ärger ohne Ende wenn es raus kommt. :evil: Deshalb wird brav geträufelt. :)


    LG Johannes


    Zuchtkoordinator im Bundesverband Dunkle Biene Deutschland e.V.

    http://www.bv-dunkle-biene.de/
    Eine Mitgliedschaft in unserem Verein ist ein guter Beitrag zum Erhalt unserer einheimischen Dunklen Biene. Wir wollen die imkerlichen Kräfte bündeln und Interessenten und Züchter näher zusammenbringen.


    Infos zur mir und meinen Bestellmöglichkeiten gibt es auf meiner Webseite: https://www.dunkle-bienen.com/

  • Hier mal ein netter Beweis für das Risiko.


    http://www.imkerforum.de/showt…48714&p=493396#post493396

    Zitat


    Mir ist das passiert. Muß so 2007 oder 2008 gewesen sein (ich bin jetzt zu faul in den Unterlegen zu wühlen und das damalige Protokoll der Lebensmittelüberwachung aus meinem Ordner heraus zu suchen). Ich durfte meinen Honig nicht vermarkten, mir wurde eine 5-stellige Strafe angedroht!


    Die Argumentation des Amtmannes war folgende: Es dürfen nur Lebensmitteln von Tieren in den Handel gebracht werden, die mit zugelassenen Veterinärarzneimitteln behandelt wurden. Oxalsäure verdampfen ist nicht zugelassen! Desweiteren hat er sich über meine 3%ige Oxalsäurelösung maßlos aufgeregt. Wer hat die angerührt, so seine Frage: Ich: Meine Kollegen (habe damals in einer Pharmafirma gearbeitet und wir hatten viele Pharmazeuten, die das gesetzlich durften....). Galt auch nicht! Weil es dazu keine Freigabe-Protokolle gab ....


    Seitdem steht in meinem Bienenhaus immer nur Ameisensäure ad us. vet. und natürlich die Oxalsäure ad us. vet. vom Serumwerk Bernburg .... und die Behandlungen damit sind fein säuberlich in den Stockkarten eingetragen ...


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  • Hallo zusammen,
    Oxalbehandlung muss dokumentiert werden,die Behandlung mit AS dagegen nicht.


    Das Verbot von Oxalbedampfung in Deutschland gibt es nur,weil es für den Anwender
    zu gefährlich ist.


    LG Herbert

  • Moin zusammen,
    da man das nicht machen darf habe ich keine Erfahrungen damit. :oops: Von bekannten Imkern aus dem Ausland habe ich aber sehr gute Berichte über den Erfolg von bedampfen bekommen. Man behandelt ohne die Beuten aufzumachen, höchstens Deckel ab wenn man von oben bedampft. Die Bienen nehmen die Bedampfung kaum wahr, bleiben sehr gelassen und der Erfolg ist bei brutfeiheit enorm. Bei Brut soll man mehrfach bedampfen, dann ist das Ergebnis wohl auch sehr gut. Kollegen an den Grenzen gehen mit ihren Bienen nach Ö + Ch um zu behandeln. :mrgreen: Das ist Europa! Jetzt wird das sprühen von OS wohl bei uns zugelassen und wenn die nächste Imkergeneration so intelligent wird, daß sie auch das Verdampfen gefahrlos hinbekommt, wird es bei uns wohl auch mal zugelassen. :roll: Leider ist mit dieser Methode kein Geld zu verdienen, daher war der letzte Satz wohl wunschdenken.
    LG Dieter

  • Zitat von Herbert


    Das Verbot von Oxalbedampfung in Deutschland gibt es nur,weil es für den Anwender zu gefährlich ist.


    LG Herbert


    Hallo Herbert,


    ganz so ist es nicht. OS ist chemisch und biopharmazeutisch betrachtet überhaupt nicht gefährlich. Schlucken solltest du sie natürlich nicht in rauen Mengen und das Problem der Einatmung stellt sich auch kaum, da der Körper instinktiv mit Husten dagegen arbeitet.


    Ich verlinke hier mal ein interessantes Dokument.
    http://www.imkerhomepage.de/va…-1/oxalsaeure-teil-1.html


    Da findet sich auch gleich die Antwort darauf, warum die Verdampfung nicht zugelassen ist:

    Zitat

    Der legale Einsatz des Mittels scheiterte bislang am Fehlen einer sogenannten “maximalen zugelassenen Rückstandsmenge”


    LG Johannes


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  • HAllo allerseits,


    danke für die interessanten Ansätze. Hm, meine Erfahrungen reichen ja bislang nur so weit: http://imkerforum.nordbiene.de/viewtopic.php?p=26314#p26314


    LG
    Kai

  • Zitat von Herbert

    Hallo Johannes,
    die Aussage übers verdampfen der OS kam aus der Imkerschule Segeberg Hr.J.P.
    habe mich damit aber nicht weiter befasst.


    LG Herbert


    Schon okay! :D
    Vielleicht hat man dort auch aktuellere Infos. Der von mir verlinkte Artikel ist ja auch nicht mehr der neuste.


    "Gefährlich" ist an OS-Verdampfen eigentlich nichts. Richtige Ausrüstung und gute Belüftung vorausgesetzt. Ich glaube auch nicht, dass die Imker in unseren Nachbarländern alle so todesmutig sind und wie selbstverständlich mit etwas wirklich "Gefährlichem" arbeiten! :wink:


    LG Johannes


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  • Hallo in die Runde!


    Ich hatte vor Wochen in einem Bericht gefunden, der die Bienenverluste/Bienenverträglichkeit zwischen Verdampfen und Träufelung untersuchte, dass das Verdampften deutlich bienenfreundlicher ist. Die Völker hatten deutlich weniger Bienenverluste und kamen stärker durch den Winter. Da das Verdampfen aber bei uns nicht erlaubt ist, habe den Bericht leider nicht gespeichert. :(
    Frag mich grad, wie hoch die Erfolgsquoten der beiden Methoden sind? :?:
    LG Thomas

  • Hallo Thomas,


    vielleicht meinst du folgenden Bericht.


    Quelle: http://www.imkerei-fischermuehle.de/fix/doc/OS0110.pdf


    Zitat

    Schon in der Sowjetunion war die Verdampfung der Oxalsäure bekannt.


    Zitat

    Wirkung der Oxalsäure Verdampfung bei Winterbrut
    Unterscheidet man die behandelten Völker nach dem Brutstand, ergibt sich bei den brutfreien
    Völkern eine Wirkung der Oxalsäure Verdampfung von 95,9 %. Die Wirkung in Völkern mit Brut
    ist 92,0 % (siehe Tabelle 3, Grafik 2 u 3). Viele Völker brüteten auf mehreren Waben; der genaue
    Brutumfang wurde nicht dokumentiert. November und Dezember waren außergewöhnlich
    warm; an manchen Standorten hatten die Völker in dieser Zeit sogar Pollenflug.


    Zitat

    Oxalsäure Verdampfung auch bei niedriger Temperatur.
    Die Imker haben aufgeschrieben wie kalt es bei den Bandlungen war. So konnte ermittelt werden, dass die Wirkung der Oxalsäure Verdampfung bei Tagestemperaturen zwischen 2 °C und 16 °C nahezu gleich ist (Tabelle 5, Grafik 4). Daraus ergibt sich ein großer Vorteil gegenüber der Sprüh- und Träufelmethode mit Oxalsäure. Beim Verdampfen ist der Imker weitgehend unabhängig vom Wetter.



    Zitat

    Frühjahrsentwicklung nach OS Verdampfung
    In der Imkerei Fischermühle wurde die Frühjahrsentwicklung bei insgesamt 38 Völkern auf zwei Standorten von März bis Ende April 2000 dokumentiert. Auf beiden Standorten winterten
    die mit Oxalsäure bedampften Völker deutlich kräftiger aus als die besprühten Völker


    Zitat

    Von der sogenannten Oxalsäure Träufelmethode ist allgemein bekannt, dass sie die Bienengesundheit belastet. Sie ist zwar für den Imker einfacher; die Volksstärke geht aber zurück. Das wurde in vielen Veröffentlichungen, z.B. Liebig 5) , Büchler 6) oder Imdorf 7) wissenschaftlich dokumentiert. Wegen der schlechten Bienenverträglichkeit wird allgemein davor gewarnt im Winter mehr als eine Träufelbehandlung zu machen. Durch zweimaliges Träufeln der Oxalsäure
    erleiden die Völker einen massiven Schaden und gehen zum Teil zugrunde. Hingegen bleiben
    die Völker auch bei mehrfacher Verdampfung von Oxalsäure stark.


    LG Johannes


    Zuchtkoordinator im Bundesverband Dunkle Biene Deutschland e.V.

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  • Zitat

    Das Verbot von Oxalbedampfung n Deutschland gibt es nur,weil es für den Anwender
    zu gefährlich ist.


    LG Herbert


    Und genau so ist es aber wofür gibt es Atem Schutzmasken, selbst ich wo Probleme mit der Lunge hat (durch Streuung, in die Lunge, eines Darmkrebs Tumors) habe ich keine Probleme und meine Lunge wird alle viertel Jahr untersucht. Es können sich beim Einatmen Kristalle in den Lungenbläschen bilden so heißt es zumindest. Ausserdem ist die Wirkung besser und für die Bienen absolut gefahrlos. Hatte letztes Jahr alle meine Völker so behandelt und die hatten so gut wie keine Milben im Vergleich zu den Völker die ich von einem Bekannten bekam, waren deutlich befallener trotz Ameisens. und Oxals. träufelung. Noch ein Grund zum Verbot ist das die Pharma Industrie die daran nichts verdient da das Ox.Pulver nicht mit dem Kürzel ad. us. vet gekennzeichnet ist. bzw. sein muß zumindest beim Verdampfen.

  • Hallo Johannes,
    ein sehr spannender Bericht,ich hatte noch einen anderen Bericht, aber dieser ist noch umfangreicher und kommt zum selben Ergebnis. :)
    Vielen Dank für die informative Antwort. Einige deutsche Imkereibedarfsfirmen bieten den Verdampfer ja auch bei uns an - kann mir gut vorstellen, dass so mancher Imker hier schon damit behandelt, sich aber natürlich nicht öffentlich dazu äußern will. Immerhin haben die Leute von der Fischermühle ja auch schon damit gearbeitet und sind dazu wohl nicht ins Ausland gegangen. :wink:
    Dann können wir ja nur hoffen und vorschlagen, dass diese Behandlungsform auch in Deutschland zugelassen wird, wenn bei richtiger Anwendung keine Gefahr für den Menschen ausgeht.
    LG Thomas

  • Moin,
    beim verdampfen sollte man auf die Windrichtung achten. Wer während der Behandlung zur Seite geht, hat keine Probleme mit den Dämpfen. Ich persönlich behandel meine Bienen mit den für Bienen verträglichsten und gegen Milben wirkungsvollsten Mitteln.
    Ich persönlich halte nichts von vorauseilendem Gehorsam.
    LG Dieter
    Ps. Habe gestern die Herbstbehandlung gemacht, obwohl der Milbenfall unter der von Fachleuten erforschten Schadschwelle war.

  • Hallo alle zusammen
    Das sind alles zusammen sehr Interessante Berichte.
    Ich persönlich mache meine Winter Behandlung seit drei Jahren mit verdampfen.
    Meine Erfahrungen sind durchweg positiv.


    Ich arbeite nach einem Behandlungskonzept von einem Schweizer Imker.


    Was hier noch nicht erwähnt wurde ist die Menge und die Länge der Behandlung.
    Ich verdunste max. 1,5 bis 2gr Oxalsäurehydrat und nicht länger als 90-100 Sekunde.,,Bei Überwinterung auf 2 Zargen"


    Den Beuten Boden dichte ich lose mit Stoffstreifen ab,dass der Dampf dort verbleib wo er hin soll.Nämlich in der Beute.
    Dann lasse ich das ganze noch 10 Min ruhen....Stoff weg ...fertig .
    Das der Dampf nicht in die 2te Zarge aufsteigt kann ich nicht bestätigen.Ich hab den Deckel abgehoben,und der Oxalrauch war überall unter der klarsichtfolie .
    Wichtig ist noch das es kühl sein sollte,so das die Bienen keinen Reinigungsflug unternehmen können.
    Denn wenn sie nicht fliegen haben sie Probleme den Staub aus ihrem Haarkleid zu entfernen.Was ,wie ich gelesen habe nur im Fluge restlos möglich ist.
    Das war es von mir
    Schönen Sonntag noch
    Dirk


    Frage noch an Didi/Dieter
    Was sind die für Bienen verträglichsten und gegen Milben wirkungsvollsten Mittel
    Was benutzt du ??

  • Hallo Zusammen
    Am 20.12. konnte ich endlich nach mehreren Wochen andauernder Kälte knapp über dem Gefrierpunkt und kaum Sonne unter dem Hochnebel endlich meine Bienen bedampfen .
    Diesen sonnigen Tag mit ca. 6 Grad habe ich genutzt und je nach Beutegröße 1.5-2 Gramm Oxalsäuredihydrat mit dem Varrox Verdampfer eingehaucht .
    2 Min 30 Sek Strom und noch 5 Minuten Wartezeit ohne Strom in denen die Beute abgedichtet blieb sollten es richten .
    Gerne hätte ich früher bedampft aber es war stehts zu kalt . Während der Aktion war ab und an eine Biene in der Luft , als ich durch war wurde es dann wieder merklich kalt und das blieb es auch wieder für eine Woche .
    Aus allen Beuten war jedoch ein deutliches Brummen :lol: zu vernehmen !
    Gesten und heute endlich der erlösende Sonnenschein , bei ordentlichen Temperaturen war bei allen Beuten ordentlicher Flugbetrieb zu beobachten .
    Fazit : Ich denke das war so beinahe ideal und es stimmt mich zuversichtlich .
    Allen zwischenfall freie Behandlungsaktionen und wenig Winterverluste , guten Rutsch ins Neue Jahr !


    Gruss Markus

  • Ja so war das und hat sich bewährt kein Verlust in 2016/17 .
    In zwei Wochen werde ich wieder bedampfen - mit welchem Gerät , weshalb - Vermutungen in der Runde ?


    Gruss Markus

  • Diese Gerät hat sich bei mir und bei vielen andren Imkern bewährt .
    Das Verkaufsvideo empfinde ich als vorbildlich . Inwieweit das (R) die ausgeklügelte Beheitzung anbelangt weiss ich nicht - Nachahmerprodukte arbeiten mit einer Dieselglühkerze aus dem KFZ- Bereich .
    Diese Glühkerzen haben jedoch interessante Eigenschaften .


    Gruss Markus