"Bienenretter auf dem Holzweg" - Bernhard Heuvel

  • Aus Bernhard Heuvels Forum ist die PDF-Datei leider nicht mehr abrufbar, aber zum Glück derzeit noch beim Imkerverein Reinickendorf.

    Vielen lieben Dank. :)


    Ich habe den Link im Eingangsbeitrag aktualisiert.
    LG

    Kai

  • Danke Kai,


    Bernhard hat ein eindeutig anderes Nivau als beispielsweise ein Raplh S.

    Über T. Schiffer wurde schon viel geschrieben und geflucht.

    Sein Text dagegen wiederlegt Argument nach Argument sogar mit dem Hinweis auf Schriftquellen.

    Nebenbei wiederlegt er noch den Einfluss von Züchtern, indem er.darlegt, dass es viel zu wenig von der.Edelzucht in Deutschland gibt, um überhaupt Einfluss zu haben.

    Gott sei Dank und echt Klasse.

    Bei dem.Satz mit der Propaganda.... besser als jede Schokolade.

    Das mit dem Schimmel in den Beuten, dem Taupunkt einfach nur göttlich. Dafür wurde ich einem anderen Forum zerrissen.

    Er beschreibt die Begründung, warum ich mit zwei Bruträumen imker und Dadant nichts für Anfänger ist. Es setzt voraus, dass man richtig einschätzt wie die Entwicklung des Volkes sein wird.

    Das mit den schwarzen Waben ist eigentlich Ohrfeige für den Hygienefanatiker aus Mayen und werde ich mir in diesen Winter noch mehrfach durch den Kopf gehen lassen.

    Auch wenn ich nicht alle Punkte.Teile, steckt in den 21 Seiten mehr Wissen, als in anderen wesentlich dickeren Büchern.

    Leider gehört er auch zu .....

    Schade....

  • Das mit den schwarzen Waben ist eigentlich Ohrfeige für den Hygienefanatiker aus Mayen

    Sehe ich genauso, auch stark beeinflußt von diesem PDF-Skript. Nur Buckelbrut und Wachsmottengespinste werden auch bei mir konsequent aussortiert, der Rest bleibt tendenziell drin. Vermutlich werden zu alte Waben, in denen die Bienenlarven nicht mehr genug Platz in den Zellen haben, von den Bienen ohnehin aufgegeben und den Wachsmotten(larven) überlassen, die sind ja schließlich für den Abtrag zuständig. Diese symbiotische Intelligenz haben Bienen doch bestimmt, zumal der Geruch von Höhlen mit von Wachsmotten zerfressenen Waben Schwärme ohnehin anziehen soll, was ja auch plausibel ist.


    Auch das Propolis ist kein Schmutz - ganz im Gegensatz - und muß nicht abgekratzt, die Rähmchen davon nicht "gereinigt" werden. Nur an den Hoffmann-Berührungsflächen muß es entfernt werden, weil die Rähmchen sonst recht bald gar nicht mehr gut in die Beuten passen.

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

  • Naja, dass ist mir alles ein zu viel an Hypothesen. Aufgestellt sind die schnell, aber falsifizieren bzw. verifizieren, das macht dann echt Arbeit. Manchmal bedarf es mehrere Jahre der Beobachtung fuer einen einzigen Satz. Da lob ich mir doch bspw. den Karl Weiss, dessen Buecher edliche Meter zeitgenoessischer Imkerliteratur aufwiegen.

  • Weiss & Pfefferle sind bis Heute nicht aus der Imkerliteratur weg zu denken.

    Allerdings müssen diese Bücher im Kontex ihrer Zeit gesehen werden. Schaut euch mal die.Fotos im Pfefferle an. Stellt euch mal vor, heute würde jemand diese Mengen an Völker an einen Standplatz stellen. Der Umgang mit Bienen erfolgte zu dieser Zeit mit einem vollkommen anderen Hintergrund.


    Auch muss man aufpassen, das man in dem Text von Herrn Heuvel nicht zuviel rein interpretiert. Jedenfalls halte ich einen kompletten Wabenwechsel alle zwei bis drei Jahre für absolut zu viel des guten.

    Jeder der seine Beuten mal ausgeflemmt hat, weiss wie schnelle das Material in die Beutenwand aus Holz verschwindet. Holz aus 40-50 Jahren Beuten verfault nicht mehr und brennt im Kamin wie eine Kerze.


    So habe ich in den letzten Jahren meine Bienen wie verrückt bauen lassen und sie sitzen jetzt alle auf Eigenwachs. Hintergrund ist aber eher, dass ich mittlerweile bei diversen Händlern deren Wachs für die Umarbeitung gesehen habe. Ich frage mich, wie man einen solchen Wachs hinbekommt, welchen ich in Farbe und auch Konsestenz nie selbst hatte. Da Wachs ein hervorrangender Speicher für alles mögliche ist, ist es mir wichtiger eigenen Wachs zu verwenden, als einen kürzeren Schmelzintervall.


    Das legt der Text von Bernhardt nahe.

  • Ich frage mich, wie man einen solchen Wachs hinbekommt, welchen ich in Farbe und auch Konsestenz nie selbst hatte.

    Sicher haben professionelle Wachsumarbeiter professionelle Reinigungs- und Klärtechnik. Ich hoffe nicht, daß auch Wachspanscherei eine der Ursachen ist.


    Mir fiel auf, daß das Wachs aus sehr dunklen, fast schwarzen Altwaben sogar ein wenig orangefarben ist.

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

  • Wachs lässt sich mit Zitronen oder Oxalsäure hell färben. Auf diese Weise sieht man nicht mehr von der ursprünglichen Farbe. Auch die Konsistenz lässt sich beeinflussen.


    So habe ich ein Foto von einem Korb voll Wachs.

    Das Wachs eine andere Farbe hat, desto Älter die Waben sind, kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Es bekommt einen satteren Orang-Gelben Ton.

    Allerdings sind in diesen Korb braune, schwarze und sogar in ins grünliche gehende Wachsblöcke. Ich kann mir nicht vorstellen wie man das hinbekommt.


    So habe ich ca 50 kg Wachs im Keller von Imkerkollegen und mir liegen und absolut kein Block hat solche Faben.


    Warum ich das Thema so aufwärme. Neben der Aussage von Bernhardt , indem er zu recht anprangert, dass die Umwelt sich durch menchlichen Einfluss nachteilig für die Bienen entwickelt, sind wir imker es auch selbst, die das Bien stressen.


    Auch wenn der Satz weh tut, aber da hat ein Schiffer zumindest einen funken Recht.


    Für mich gehört ein übertriebener Wabenwechsel dazu. Das was.Berhardt beschrieben hat, wussten die Altvorderen schon lange. Bebrütete Waben werden von den Bienen besser angenommen. Er hat mir endlich erklärt wieso.

  • sind wir imker es auch selbst, die das Bien stressen.


    Auch wenn der Satz weh tut, aber da hat ein Schiffer zumindest einen funken Recht.

    Dieser Satz tut nicht jedem weh.


    Und er hat m.E. mehr als nur einen Funken recht. Und weil das viele ahnen oder unterschwellig wissen, fühlen sie sich dann natürlich auf den Schlips getreten und den Finger in die Wunde gelegt, was sich in verbaler Aggression gegen oder vielmehr über ihn entlädt (also Lästern in seiner Abwesenheit). Dabei kann / könnte man viele seiner Aussagen auch emotional neutral anzweifeln oder gar widerlegen, so, wie sich Bernhard Heuvel äußerte.


    Mit dem Stressen beschränke ich mich im wesentlichen auf den Honigraub - Tierausbeutung gibt es auch bei mir - und der Milbenbekämpfung (nicht mit Ameisensäure). Wobei der Honigraub mit Bienenfluchten für die Bienen sehr sanft erfolgt, weil dann kaum noch eine Biene am süßen Schatz verweilt und das mitbekommt. Bruträume reiße ich nur noch ausnahmsweise auseinander.

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

  • Hab mir das Positionspapier heute mal durchgelesen und macht mich in einigen Punkten nachdenklich. Ich betrachte mich im 3 Imkerjahr ja auch noch als Anfänger. Nach dem durchlesen dieses Aufsatzes stelle ich jetzt doch einiges an meiner Betriebsweise in Frage. Z.B. das schnelle auffüttern nach der Sommerernte oder die Wabenhygiene. Im Honigkurs habe ich quasi gelernt die Waben max. 2 Jahre, am besten aber nur eine Saison bebrüten zu lassen. Bisher bin ich ja immer davon ausgegangen, dass jede Betriebsweise die funktioniert richtig ist. Aber man möchte sich ja doch immer weiter verbessern. Aber im Internet (z.B. Youtube) findet man ja jede Meinung die man hören möchte. Da ist es für den Anfänger schwer den Weizen von der Streu zu trennen. Da bin ich ganz froh, dass ich auf Nordbiene, sprich Kai, gestoßen bin. Mein Urgroßvater, mein Großvater und mein Vater waren, bzw. sind auch Imker. Ich hab viel von meinem Vater gelernt. Mittlerweile lernt er aber auch einiges von mir.

    Neben dem Aufsatz von Herrn Heuvel habe ich vor kurzem auch das YT Video Varroa Ki... angeschaut (zumindest Sequenzen. Der Dialekt hat mich echt fertig gemacht). Da wird ja quasi vieles genau anders herum wie im Aufsatz von Herrn Heuvel propagiert. Aber Anscheinend kommt der "Ralf" ja mit seiner Betriebsweise zurecht und Herr Heuvel als Berufsimker mit seiner Betriebsweise erst recht.

  • ....

    Neben dem Aufsatz von Herrn Heuvel habe ich vor kurzem auch das YT Video Varroa Ki... angeschaut (zumindest Sequenzen. Der Dialekt hat mich echt fertig gemacht). Da wird ja quasi vieles genau anders herum wie im Aufsatz von Herrn Heuvel propagiert. ...

    Hallo,


    ja, genau, daher habe ich die Verlinkung herausgenommen. Schnacker-Videos ohne jeden fachlichen Hintergrund bzw. mit einfach falschen Lehrmeinungen möchte ich hier nicht bewerben.


    So, nun aber zurück zum Thema.


    LG

    Kai

  • die Wabenhygiene. Im Honigkurs habe ich quasi gelernt die Waben max. 2 Jahre, am besten aber nur eine Saison bebrüten zu lassen.

    Ich halte das schlichtweg für Unfug und meine, das auch nachvollziehbar begründen zu können.


    Bei diesem Rat spielt dort das Farbempfinden des Menschen eine entscheidende Rolle und letztlich wohl auch einen Streich. Wir empfinden "blütenreinweiß" als sauber, ja rein und jungfräulich und den Gegensatz davon als schmuddelig, alt, vergammelt, verdreckt, "versifft". Doch es dürfte - neben uns Menschen, jedenfalls den zivilisierten - kaum Lebewesen geben, die so reinlich wie staatenbildende Insekten (also nicht nur Honigbienen und andere, wie die Hummeln und Meliponen, aber auch Ameisen und Termiten) sind. Die leben meistens in Höhlen, warm, feucht, stickig und eher nur begrenzt belüftet, ein ideales Klima für allerlei Mikroben, und könn(t)en sich Unhygiene auf Gedeih' und Verderb nicht leisten. Das wäre ihr Untergang - Untergang ihrer Brut und Nahrungsvorräte. Ich halte es sogar für anmaßend, den Bienen die Hygiene "vorzuschreiben", als ob die die nicht selbst beherrschen würden.


    Auf Youtube gibt es Videos eines nordamerikanischen (US-amerikanischen?!) Imkers, der zeigt, wie er wildlebende Bienenvölker, oft genug irgendwo als uneingeladene Untermieter in von Menschen geschaffener künstlicher Höhlen, birgt und umsiedelt. Was der da an Waben teilweise zutage fördert, ist eher schwarz als dunkelbraun. Teilweise wohl schon viele Jahre bebrütet. Daß die Zellen von den zurückgebliebenen Puppenhäutchen immer enger werden und irgendwann gar nicht mehr für die Brut benutzbar sind, soll so auch nicht stimmen (schrieb das nicht Bernhard Heuvel?). Kann ja eigentlich auch nicht stimmen, weil Bienen teilweise viele Jahre (Jahrzehnte?) eine Höhle belegen und aus diesem wertvollen Lebensraum kaum freiwillig ausziehen - dafür sind diese Höhlen eine viel zu knappe und begehrte Ressource. Erlauben die den Wachmotten(larven), im laufenden Beitrieb "herumzumachen"? Vermutlich nicht, weil die gar zu gefräßig sind und auch die Brut schädigen würden. Dann dürften die Bienen selbst die Zellen immer wieder tauglich vorbereiten.


    Klar, Brut- und Honigwaben trenne ich auch sauber, es sollen ja doch manchmal kleine Kotreste übrigbleiben, aber bei mir gibt es kein "Wabenrotationsverfahren". Brutwaben werden erst ausgesondert, wenn ein Volk stirbt und dann - jedenfalls meistens - die Wachsmottenlarven dort schon unappetitlich ihre Gespinste spinnen. Derlei Waben wären auch in der Natur für Bienen wertlos. Die kämen erst wieder, wenn die Larven alles zerkleinert hätten.

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

    3 Mal editiert, zuletzt von Freizeitimker ()

  • Begründet wurde der Wabentausch mit den Bakterien und Viren, für die die Puppenreste und was sich sonst noch so in den bebrüteten Waben ansammelt ein idealer Nährboden sein soll. Klar Honigrähmchen gibt's bei mir jedes Jahr neue. Und die habe ich dann im nächsten Jahr sukzessive zum tauschen der Brutwaben benutzt. Darum bekommt jedes neue Rähmchen auch ne farbige Reiszwecke. Aber wie gesagt. Ich bin noch Anfänger und für alle Tipps dankbar.

  • Begründet wurde der Wabentausch mit den Bakterien und Viren, für die die Puppenreste und was sich sonst noch so in den bebrüteten Waben ansammelt ein idealer Nährboden sein soll.

    Ja, und genau das ist eben der Unfug. Nicht, daß solche Reste nicht der ideale "Mampf" für Mikroben wären, das wären sie sicher*. Doch die Bienen beherrschen ihr "Klar- und Reinschiff" (nahezu) bis zur Perfektion, die tun das schon etliche zig Millionen Jahre länger, bevor Menschen Reinlichkeit und Hygiene für sich entdeckten. Wir Menschen sind eben doch keinesfalls so unentbehrlich, wie wir uns nur allzuoft halten.


    Zu beachten wäre auch, daß jedes Wabenausbauen ein Bienenvolk zusätzliche Energie, Zeit, Lebenskraft kostet, was letzlich immer einschränkend für Volksentwicklung und Honigertrag ist.


    *Ergänzung: Das mit den Viren ist erst recht Blödsinn. Viren sind keine Lebewesen, sondern im wesentlichen organische Makromoleküle und ernähren sich deshalb überhaupt nicht, erst recht nicht von organischen Resten, sondern lassen sich nur von Lebewesen vermehren, indem sie anderartige DNS oder RNS in deren Zellen einschmuggeln, deren Fortpflanzung damit umpolen. Und Viren, die die Bakterien befallen, wären sogar vorteilhaft, weil sie diese auf diese Weise "bekämpfen". Bienenschädliche Viren können mit den organischen Resten auf den Waben überhaupt nichts anfangen und dort auch gar nicht lang überdauern (ihr "Lebensraum" ist nur das Zellinnere) - die wären nämlich selbst wiederum ein gefundenes Fressen für die Bakterien, denen sie nichts anhaben können.

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

    3 Mal editiert, zuletzt von Freizeitimker ()

  • Das macht es ja so schwierig, wenn einem keiner sagt, dass die Blödsinn erzählen. Wenn man Imkervideos sucht ist das weit oben.

    Und genau deswegen habe ich es mir abgewöhnt jedes Imkervideo amzusehen. Ich habe mir bei den Youtubevideos hauptsächlich an den Vorträgen der Erwerbsimker orientiert - sei es Inkerei Sester oder Heuvel oder anderen Erwerbsimkern. Aber man kann niemals eine Imkerweise 1:1 übernehmen und sollte seinen eigenen Weg finden durch Beobachtung der Bienen, der zur Verfügung stehenden Trachtverhältnisse und örtlichen klimatischen Bedingungen. Dann klappt es auch immer besser. Ich habe auch viele Imkerkanäle wo ich mich nur noch aufregen kann und sie deshalb nicht mehr ansehe - genauso ist es mit den Imkerforen. Lass uns durch eigene Beobachtung die Bienen besser verstehen und ihnen zu helfen.

    VG Reinhard