Auf der Suche nach einer Diagnose......

  • Hallo alle zusammen,


    ich brauche unbedingt mal euren fachmännischen Rat. Mein Ableger (im Mai erstellt) entwickelte sich vorerst prächtig.

    Nichts auffälliges, im brutfreien Zustand mit Oxalsäure behandelt, wunderschönes Brutnest, Mittelwände ruckzuck ausgebaut usw...

    Vor einiger Zeit sah ich vorm Flugloch eine Biene, die zitterte ganz stark und lief vollkommen orientierungslos im Kreis.

    Eine weitere flugunfähige war im Gras und versuchte vergeblich aufzufliegen.

    Ich habe aber nichts weiter unternommen und erst einmal abgewartet.


    Nun bei der nächsten Kontrolle fielen mir bei diesem Ableger viele Wespen auf. Das Völkchen ist aber abwehrbereit und lässt die Wespen nicht einfach passieren. ABER: es fanden sich auf der Varroawindel sehr viele Bienenbeine etc.

    Beim Öffnen des Volkes fiel mir auf: hoher Totenfall, die Bienen sind deutlich kleiner und der Hinterleib schwarz. Eine solche Biene lief vor dem Flugloch umher, die Flügel unnatürlich abgespreizt. Die Varroakontrolle ergab einen Milbenfall von täglich ca. 3 Milben.

    Eigentlich wollte ich sie jetzt am Wochenende zu meinem anderen Volk stellen (damit ich nur noch einen Fahrtweg habe) aber nun sehe ich doch schnellen Handlungsbedarf.

    Mein erster Verdacht galt natürlich der Varroa - wobei ich 2-3 Milben pro Tag VOR der Ameisenbehandlung jetzt nicht als dramatisch eingestuft hätte.

    Was ratet ihr mir? Bienen verstellen (wegen der Wespen) und nach einem Einflugtag eine Ameisensäurebehandlung? Oder SOFORT noch heute mit der AS Behandlung (trotz der Wespen) beginnen? Gibt es womöglich eine andere Ursache?


    Liebe, ratlose Grüße,

    Daniela

  • Hallo Daniela,


    da muss ich nochmal nachhaken: wie stark ist denn das Volk? Wieviele Brutwaben in allen Stadien hat es? Im Brutfreien Zustand mit OS behandelt, daher vermute ich, dass es sich um einen 1-Waben-Ablege nach Aumeier (manche nennen diese Ableger Krüppel) handelte? Wie sieht die bereits erfolgte Einfütterungsstärke aus? Und der Futtervorrat?


    Eine Einschätzung der genauen Volks- und Brutstärke würde eine Lösungsfindung erleichtern. Und was heißt genau "viele tote Bienen"? 50 oder 5.000?


    LG

    Kai

  • Hallo Daniela, da wäre natürlich interessant, wie diese prächtige Entwicklung genau aussieht. Auf und mit was imkers Du? Wie ist der momentane Zustand des Volkes? Wie viele Waben sind besetzt? Wieviele Bienen insgesamt? Wieviel Totenfall? Sicher, dass Varroaschaden? Nicht doch eine Vergiftung? Wie war die Verdunstungsrate bei der AS-Behandlung? Hattest Du Brutschäden?

    Ist ein wenig Glaskugeldeuterei nötig, weil wir nicht selbst hineinschauen können.


    Eventuell habt ihr einen BSV in Eurem Verein. Das würde Dir mehr bringen, weil er/sie sich live ein Bild vom Volk machen kann.


    Kai: Die Einwabenableger nach Aumeier KANN funktioniere, MUSS aber nicht. Bei Dadant ist das definitiv eine Alternative bzw. Möglichkeit. Bei Zander etc. würde ich mir arg schwer tun, auch wenn es scheinbar funktioniert.

  • stimmt ja.. da fehlen einige weitere Informationen....

    ich imkere mit Dadant, 1 Waben Ableger ist richtig. Sie sitzen (saßen) auf 6 Waben, die Brut ist deutlich zurück gegangen. Sie haben einen Futterkranz über den Brutwaben, der Futtervorrat müsste bei ca. 4 Kilo liegen. Da ich sie eigentlich demnächst mit nem anderen Ableger vereinigen wollte, habe ich noch Platz gelassen. Ich habe sie regelmäßig gefuttert. AS Behandlug steht noch aus. Die Brut sah bis vor kurzem vollkommen in Ordnung aus. Geschlossenes Brutnest, keine löchrichgen Zelldeckel, nichts eingesunkenes.

    Die Anzahl der toten Bienen kann ich nur ganz schwer schätzen. Ich würde sagen es waren ca. 50-100.

    Nein, sicher bin ich überhaupt nicht, dass es sich um einen Varroaschaden handelt. Ich hatte mal einen Varroaschaden, das sah aber irgendwie doch anders aus. Es sind auch nicht alle Bienen betroffen. Ich versuche mal ein Bild einzustellen.


    Vielen Dank!!

  • Hmm... Das klingt zumindest für mich als Anfänger tendenziell nicht gut...


    Bald Mitte September und die Auffütterung noch nicht weit fortgeschritten. Varoa Behandlung nicht durch und vermutlich noch ein zweites Problem wie Vergiftung / Krankheit.


    Ohne exakte Diagnose kann man dann ja auch die Vereinigung mit einem anderem Volk vergessen...

  • ... Ich versuche mal ein Bild einzustellen.


    Vielen Dank!!

    Hallo,


    das wäre gut.


    Schwarzglänzende, haarlose, sterbende Bienen haben eigentlich nur 2 Ursachen zu dieser Jahreszeit:


    • Räuberei
    • Chronisches Bienen Paralyse Virus CBPV - Schwarzsucht

    Zu letzterem gab es interessanten Live Stream:



    LG

    Kai

  • Hallo Daniela,


    vielleicht hilft Dir der letzte Videobeitrag von Ralf (Imkerei Sester) bei youtube weiter.

    Dazu gibt es einen eigenen Faden hier im Forum:


    rase


    Beim letzten Video ging es um das Chronische Bienenparalyse Virus, vielleicht hilft Dir das weiter.


    VG

    Tom

  • Hallo Daniela,


    nach deiner Schilderung für mich eindeutig CBPV und kein Varroschaden. Auf keinen Fall mit einem anderen Volk vereinen.


    AS Behandlung würde ich jetzt machen um die Kranken Bienen abzutöten und dann wenn möglich eine neue Königin rein.


    Das kann dann gehen, wenn die CBPV nicht zu weit vortgeschritten ist.


    Grüße Thomas

  • . Für mich ist das auch ein klassischer cbpv Fall. Ralf beschreibt hier Möglichkeiten. Ameisensäuere neue Königin. Ohne Garantie einfach als Versuch.

    Die Frage ist, wie extrem ist es tatsächlich.

  • Einige haarlose Bienen mit dunklem Hinterleib sind um diese Jahreszeit normal. Schwarzsucht durch Raeuberei. Einige wenige abnormale Bienen wuerden mich jetzt auch nicht verrueckt machen (ich hab garnicht die Zeit, mich um einzelne Biernlein zu kuemmern).


    Ich wuerde jetzt ganz einfach eine Ameisensaeurebehandlung nach Plan durchfuehren. Bei 3 Miben/Tag koennen da bei der Behandlung schon mal bis 1000 fallen... Aber bitte nicht 250ml ueber 2 Wochen verdunsten. 130ml sollen in 3, max. 4 Tagen verdunsten, das ist die richtige Dosis, die ausreichend in die Brut wirkt, ohne diese komplett zu zerstoeren.


    Und dann nach der AS schauen, ob die Koenigin ein schoenes Brutnest aufbaut oder ob der Laden krachen geht. Umweiseln/Vereinigen kann man im Oktober immer noch.

  • Ganz lieben Dank für eure zahlreichen Tipps, Morgen werde ich die AS Behandlung starten und dann mal sehen, wie es weiter geht.

    Nachdem, was ich jetzt so gesehen und gelesen habe, würde ich CBPV nicht ausschließen.

    Ich werde berichten, wie es letztendlich ausgegangen ist...


    Viele Grüße und ein schönes Wochenende!

    Daniela