Begattungskästchen befüllen

  • Und ehrlich gesagt, rein genetisch gesehen ist es gar nicht verkehrt, dass die Königinnen ca. 30% durch Fremddrohnen begattet werden. Dadurch wird für genetische Diversität gesorgt, die im Auswahlkriterium der Belegstellendrohnen gar nicht berücksichtigt wurden.

    Ähm, Zucht und Zuchtfortschritt bedürfen einer 100%igen Paarungskontrolle über die Zuchttiere in einer engen Linienzucht. Nur so funktionieren Zucht und Zuchtauslese. Ohne diese gibt es keine Verbesserungen.


    Hybridisierung und Verkreuzungen führen nach dem Heterosiseffekt zu einem Leistungsabfall in jeglicher Hinsicht.


    Verkreuzungen und "genetische Diversität" sind zwei völlig verschiedene Faktoren. Wenn Du alle Bienen miteinander verkreuzt, erzeugst Du eine braune Einheitsbiene. Da ist dann nichts mehr mit Vielfalt.


    LG

    Kai

  • Dazu sind ja die Schutzkreise bei den Belegstellen, damit eine Drohnenreinheit garantiert wird. Ob es dann tatsächlich auch noch zu einem Verflug von Drohnen von Außerhalb kommt ist immer abhängig, wie sehr sich die anderen Imker daran halten.

    Klar, wenn einer direkt an der Schutzkreisgrenze viele seiner Völker aufstellt, fliegen diese bis zu 5 km in den Schutzkreis und damit ist die Reinhaltung nicht mehr gegeben.

    Leider gibt es immer wieder schwarze Schafe, die derartige Handlungen machen und dadurch einen ordentlichen Belegstellenbetrieb beeinträchtigen, sehr zum Schaden jener Imker, die sie darauf verlassen, dass dies nicht passieren wird.

  • Alle Bienen miteinander zu verkreuzen, war auch nicht gemeint. Selbst in der Natur würde das nicht passieren. Die Rede war von 30%iger Verkreuzung. Ich habe einmal etwas gelesen, was auch meine Ansicht vertritt: Das Glück der Bienen ist, dass wir noch nicht in der Lage sind, durch die Zucht zu 100% ihre Genetik zu beeinflussen. Ein kleines Beispiel 100%iger Einflussnahme durch Zucht sind bestimmte Hühnerarten, die ihre Eier nicht mehr ausbrüten können. Die Züchter haben viel in die Eigenschaften investiert, die für sie von Nutzen waren (Größe der Eier, Anzahl von Eiern pro Huhn pro Jahr, Größe des Huhns, Schnelligkeit des Wachstums usw.), und heute neben diesen gewünschten Eigenschaften tauchen andere auf, die sie gar nicht wollten.

    Es gibt Imker, die sich am liebsten wünschen würden, dass ihre Bienen gar keinen Schwarmtrieb mehr haben. Das würde der Biene die Wildtier-Eigenschaft nehmen und sie zu einer Art Heimtier machen. Am besten auch ohne Stachel, wenn möglich.

    Lange Rede, kurzer Sinn: Diese gelegentlichen Verkreuzungen sind für den Züchter ärgerlich, aber am Ende für die Biene selbst gar nicht so verkehrt.

  • Kai, ich glaube so eng darf man das mit der Reinheit nicht sehen. Was der Mensch als reinrassig definiert bezieht sich meist auf ein paar für den Mensch offensichtlichen Merkmalen (Aussehen, ...) die nur von einem Bruchteil der Gene beeinflusst werden. Rassedefinitionen sind auch nur eine Momentaufnahme, die Natur ist weniger statisch als es uns Menschen vorkommt.

  • Das mit der Drohnenhoheit ist in meinen Augen ein Märchen was sich hartnäckig hält. Es garantiert keine Reinzuchtergebnisse.

    Jeder.der mal im Sommer in seine Beuten geschaut hat, kann alleine anhand der Farben erkennen, was sich da an Drohnen tummelt.

  • Das mit der Drohnenhoheit ist in meinen Augen ein Märchen was sich hartnäckig hält. Es garantiert keine Reinzuchtergebnisse.

    Jeder.der mal im Sommer in seine Beuten geschaut hat, kann alleine anhand der Farben erkennen, was sich da an Drohnen tummelt.

    Es gibt auch Studien, wie weit Drohnen fliegen (können). Bei uns wurde damals auf einem Vortrag wie weit Bienen fliegen um Nektar zu sammeln gesagt bzw nachgewiesen, dass Bienen zum sammeln von Nektar schon teilweise über 11 Kilometer geflogen sind. Drohnen sollen, dadurch das diese in jedem Volk willkommen sind schon weit über 150 Kilometer weit gekommen sein.


    Freilich ist die Chance, dass man auf einer Belegstelle mit dem dementsprechenden Zuchtstoff dem man wollte, seine Königin abbekommt, aber es kommt garantiert auch ab und zu zu "Fehlbegattungen".


    Meiner Meinung wird aus diesem Grund deswegen auch die Königin bei künstlicher Besamung "vergewaltigt". Ich selbst bin zwar für eine gewisse Zucht, verurteile aber künstliche Besamung und das egal bei welchem Tier!


    Bevor es zu Diskussionen kommt, ja ich weiß dass es umständlicher ist natürlich zu besamen, oder es teuer wird usw, aber dennoch finde ich es nicht so toll. Wer sind wir Menschen, dass wir es besser wissen als die Natur 😅 (ich bin im grunde auch nicht besser🤦🏼)

  • Es ist keine staatliche Belegstelle sondern eine staatlich anerkannte Belegstelle. In der Nähe ist die Fachhochschule für Landwirtschaft Triesdorf. Die haben auch Bienen und bilden soweit ich weiß Imkermeister aus.

    Und ehrlich gesagt, rein genetisch gesehen ist es gar nicht verkehrt, dass die Königinnen ca. 30% durch Fremddrohnen begattet werden. Dadurch wird für genetische Diversität gesorgt, die im Auswahlkriterium der Belegstellendrohnen gar nicht berücksichtigt wurden.

    Dies stimmt nicht ganz. Es wird auf der Belegstelle schon nach genetischer Diversität die Drohnenvölker ausgewählt. Dazu muss man über Beebreed dann zuvor seine Königin mit der entsprechenden Belgestelle abgleichen um zu sehen wieviel prozent Inzucht Wahrscheinlichkeit vorliegt.

    Weiterhin muss schon für eine genetische Reinheit der Rasse gesorgt werden, ansonsten stirb die Rasse aus. Wie am beispiel der Dunklen Biene ja zu sehen ist. Diese kann eben nicht mehr durch Standbegattungen erhalten werden. Die F1 standbegattet ist immer ein Hybrid.

    Nur durch einen ausreichend großen Schutzkreis und entsprechend viele Drohnenvölker wird eine Reinzucht der Rassen möglich. Im erweiterten Schutzkreis einer Belegstelle werden im Normalfall die Imker mit Unbegatteten Königinnen der Reinzuchtvölker versorgt.


    Grüße Thomas

  • Kai, ich glaube so eng darf man das mit der Reinheit nicht sehen. Was der Mensch als reinrassig definiert bezieht sich meist auf ein paar für den Mensch offensichtlichen Merkmalen (Aussehen, ...) die nur von einem Bruchteil der Gene beeinflusst werden. Rassedefinitionen sind auch nur eine Momentaufnahme, die Natur ist weniger statisch als es uns Menschen vorkommt.

    Doch das muss man schon so sehen, Ansonsten gibt es keine einzelnen Rassen mehr. Die Dunkle ist Ausgestorben in Deutschland weil es keine Reinzuchtbelegstellen mehr für die Dunkle gab. Die Natur hat ja die Rassen hervorgebracht. Durch den Mensch wurden dann die anderen Rassen in das ursprüngliche verbreitungsgebiet gebracht und die Rasse wurde durch Hybridisierung verdrängt und ist schließlich ausgestorben. Das würde bei der Natur über Mutationen mit genetischem Vorteil erfolgen. Oder durch Geologische Änderungen um eine andere Rasse mit Vorteil eindringen lassen zu können.


    Grüße Thomas

  • Es ist keine staatliche Belegstelle sondern eine staatlich anerkannte Belegstelle. In der Nähe ist die Fachhochschule für Landwirtschaft Triesdorf. Die haben auch Bienen und bilden soweit ich weiß Imkermeister aus.


    Grüße Thomas

    Hi du, ich wohne in der Nähe Nürnberg Tiergarten, ok 45min entfernt , aber Triesdorf ist ganz wo anders, da fährst nochmal mindest eine Stunde weiter nach Richtung München, nicht nebenan🙃 😅


    Dort war ich übrigens auch schon des öfteren auf der Landwirtschaftsausstellung, wir haben bzw meine Schwäger haben einen Hobbybauernhof.


    Und ja stimmt, diese ist Staatlich anerkannt, noch interessanter warum die nichts verlangen 💁

  • Bevor es zu Diskussionen kommt, ja ich weiß dass es umständlicher ist natürlich zu besamen, oder es teuer wird usw, aber dennoch finde ich es nicht so toll. Wer sind wir Menschen, dass wir es besser wissen als die Natur 😅 (ich bin im grunde auch nicht besser🤦🏼)

    Keine Angst, will keine Diskussion los treten;). Die Natur selektiert nach ihrem Schema, Arterhaltung/Vermehrung, der stärkste überlebt. Der Mensch selektiert nach seiner persönlichen Vorgabe/Ziel. Ohne die "Besserwisserei" vom Menschen gäbe es keine Pferde, Hunde, Katzenrassen und und und.... Künstliche Besamung erleichtert die Zucht enorm aber ein großer Fan bin ich auch nicht davon.


    Gruß

  • Die Belegstelle heißt Tiergarten ist aber nicht im Tiergarten Nürnberg sondern in Triesdorf. Richtung Ansbach nicht München.


    Grüße Thomas

    Was? ok, dann nehm ich alles zurück. Hab letztes Jahr mit dem per E-Mail geschrieben, wo er auch gesagt hat er habe keine Plätze mehr und muss da was falsch verstanden haben 🤦🏼🤦🏼🤦🏼 und meinte natürlich nicht München Ansicht sonder eher Richtung Süden. Die meisten kennen von Bayern ja nur "München" als Richtungsangabe 🤣🤣


    Schande über mich 😬😬

  • Keine Angst, will keine Diskussion los treten;). Die Natur selektiert nach ihrem Schema, Arterhaltung/Vermehrung, der stärkste überlebt. Der Mensch selektiert nach seiner persönlichen Vorgabe/Ziel. Ohne die "Besserwisserei" vom Menschen gäbe es keine Pferde, Hunde, Katzenrassen und und und.... Künstliche Besamung erleichtert die Zucht enorm aber ein großer Fan bin ich auch nicht davon.


    Gruß

    Es ist in Ordnung, dass der Mensch im Laufe der Zeit bestimmte Tiere domestizierte, um bei sich eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen. Aber trotzdem blieben wilde Pferde, Wölfe und wilde Katzen in der Natur zurück. Die Pferde, Hunde und Katzen, die wir heute unter uns haben, gehören jetzt zur "Menschenwelt", nicht mehr zur Natur. Wenn sie in der Natur (nicht in der Stadt) ausgesetzt würden, würden sie in ihrer großen Mehrheit nicht überleben.

    Bei den Bienen beeinflussen wir Imker durch die Zucht nicht nur unsere eigenen am Bienenstand, sondern den gesamten Bienenbestand in Deutschland. Denn es gibt heute in Deutschland wegen der Varroa keine Honigbienen mehr, die auf die Dauer selbständig in der Natur leben können. Ihre Existenz ist völlig auf uns angewiesen.

    Deswegen ist es aus meiner Sicht ein Vorteil für die Bienen, dass ihre Genetik nicht zu 100% von Menschenhand beeinflusst werden kann aufgrund dieser unerwarteten Verkreuzungen, die gelegentlich stattfinden.

    Die künstliche Besamung ist sehr nützlich bei der Erhaltung einer Spezies, aber keine dauerhafte Option. Das genetische Erbe braucht möglichst viel Zerstreuung im Laufe der Zeit und innerhalb der selben Spezies, um langfristigen Erfolg zu haben, sonst kommt es u.a. zu Krankheitsanfälligkeiten und zum Vitälitätsverlust.

  • ....Lange Rede, kurzer Sinn: Diese gelegentlichen Verkreuzungen sind für den Züchter ärgerlich, aber am Ende für die Biene selbst gar nicht so verkehrt.

    ... was aber in der Natur nicht stattfand. Verkreuzungen sind menschengemacht.


    LG

    Kai

  • ... was aber in der Natur nicht stattfand. Verkreuzungen sind menschengemacht.


    LG

    Kai

    Ich meinte nicht Verkreuzungen zwischen verschiedenen Bienenarten (z.B. Buckfast und Carnica), sondern zwischen Individuen der selben Spezies. Das heißt, z.B. eine Carnica-Königin wird mehrheitlich von Carnica-Drohnen begattet, die ich für sie aussuchte, aber auch von einem kleinen Anteil fremder Carnica-Drohnen, die ich nicht aussuchte.

  • Bei einer Standbegattung spielt es doch auch eine Rolle, welche Art die Imker in deiner Umgebung haben. Schon in der Nachbargemeinde kann einer einen Stand errichten, von dem du nichts gewusst hast. Dort stehen dann zb. 40 Buckfastvölker - na wie wird dann die Begattung aussehen, wenn du selbst nur 15-20 Carnicavölker hast??

    Daher finde ich es gut, dass es Belegstellen mit einem großen Sperrkreis gibt.

  • Jetzt bin ich neugierig. Wie macht das der Herr Heuvel? Kannst Du es kurz erklähren oder hast du einen video- oder Literaturlink für mich?

    Danke

    er startet diese nicht mit einem KS für die Begattung sondern mit legender Königin, lässt ein Brutnest aufbauen, entfernt die alte und gibt ne unbegattete hinein

  • Jetzt bin ich neugierig. Wie macht das der Herr Heuvel? Kannst Du es kurz erklähren oder hast du einen video- oder Literaturlink für mich?

    Danke

    In diesem Podcast erklärt Bernhard Heuvel wie er Königinnen vermehrt:

    https://www.bienenpodcast.at/bg060/


    LG Reinhard

  • Bei einer Standbegattung spielt es doch auch eine Rolle, welche Art die Imker in deiner Umgebung haben. Schon in der Nachbargemeinde kann einer einen Stand errichten, von dem du nichts gewusst hast. Dort stehen dann zb. 40 Buckfastvölker - na wie wird dann die Begattung aussehen, wenn du selbst nur 15-20 Carnicavölker hast??

    Daher finde ich es gut, dass es Belegstellen mit einem großen Sperrkreis gibt.

    Wer auf eine möglichst reinrassige Bienenart Wert legt, was nicht mein Fall ist, der sollte sich vor der Errichtung seiner Imkerei natürlich erst mal erkundigen, welche Bienenart in seiner Region vorwiegt. Bei dieser Information hilft der nächst gelegene Imkerverein. Wenn z.B. Buckfast-Völker massiv überwiegen und er mit Carnica imkern möchte, dann hat er Pech und muss von Zeit zu Zeit Carnica-Königinnen nachbestellen. Wenn er sich umorientiert und sich schließlich für die Buckfast umentscheidet, dann ist er nicht mehr, zumindest nicht mehr so oft, auf den Kauf neuer Königinnen angewiesen.

    Aber für viele Hobbyimker wie mich ist es völlig egal, welche Farbe die Bienen haben und wieviel Buckfast- oder Carnicablut in den Bienen fließt. Hauptsache, sie sind gesund, vital und spenden mir ein bisschen Honig im Laufe des Jahres.