Wie wird eine Königin abgestochen?

  • Hallo zusammen,


    mir ist anhand des Themas "Ableger mit frischer geschlüpfter Königin schwärmt"

    eine Frage aufgekommen.


    ...

    Experimente beim Imkern haben ein erhebliches Risiko, denn die kleinen Stecher sind auch erstklassige Zicken, die zudem allesamt mit einer Giftladung bewaffnet sind, die für einige, wenn nicht etliche ihrer Artgenossen ausreicht, sie in das ewige Nektarmeer zu befördern. Was hindert die Immen, die jeweils andere Regentin "chemisch abzudrücken"? Es reicht nur jeweils eine Königinnenmörderin pro Volk dafür aus!

    ...

    Kommt es tatsächlich vor, dass Königinnen von Arbeiterinnen abgestochen werden? Und wenn ja, reicht dafür eine aus?

    Ich persönlich habe noch nie ein tatsächliches "Abstechen" oder Totstechen der Königin beobachten können, wohl aber den Versuch von Arbeiterinnen sich einer Königin zu entledigen. Nur bin ich vorher eingeschritten. Natürlich habe ich auch mal direkt eine tote Königin gefunden, z.B. in einem Zusetzkäfig. Aber für mich sah es immer so aus, als ob die Arbeiterinnen versuchen die Königin zu töten, indem sie sie in einem Knäuel überhitzen, so wie manche Völker es auch mit einzelnen Hornissen oder Wespen handhaben. Stichversuche gab es allerdings. Daher die Frage: dringen die Stiche durch den Panzer hindurch und tötet das Gift oder der Stich an sich? Da Freizeitimker nun schreibt, bereits eine Biene könnte eine Königin mit ihrer Giftladung töten, möchte ich fragen, ob das so stimmt.

    Bei noch weichem Exoskelett von Jungköniginnen, gerade wenn diese sich noch in den Zellen befinden und eine zuerst geschlüpfte Königin ihnen den Gar aus macht, kann ich mir das noch gut vorstellen. Gerade weil eine Königin ja problemlos auch Menschen mehr als einmal stechen kann. Aber ich konnte schon mehrfach Königinnen retten, während sich die Arbeiterinnen im Bündel um sie geschart hatten und attackierten. Eine ist jetzt vollkommen wohlauf und legt im gleichen Volk fleißig weiter, nachdem ich sie mit Futterteig und Zusetzkäfig erneut zum Ausfressen in das Volk gab. Andere mittlerweile gestorbene, hatten angefressene Flügel oder sogar angefressene Beine, konnten aber auch ebenfalls nach Rettungsaktion noch eine Weile weiterleben. Den Begriff "Abstechen" hatte ich bis jetzt immer so hingenommen. Aber reicht wirklich eine Biene dafür aus? Und wird die Königin durch das Gift getötet oder eher durch den Stich? Ich weiß, die Stachel von Arbeiterinnen sollen bei Insekten auch mehrfach eingesetzt werden können und bleiben eher nur in der Haut von Säugetieren, dank Widerhaken, stecken. Aber führt der Widerhaken vielleicht eher dazu, eine Königin so zu verletzen, dass sie stirbt?


    Hat jemand Erfahrungsberichte oder wissenschaftliche Erkenntnisse?


    Grüße


    P.S.

    Off-topic:

    https://www.wildbienen.info/bi…dieser%20Hautfl%C3%BCgler.

    Diese Info ist denke ich falsch. Ich konnte nirgends Belege für Widerhaken an Hummel- oder Wildbienenstachel finden.

    Falls da sonst jemand einen Beleg für hat, kann er/sie ihn gerne mit mir teilen.

  • Hallo,


    wissenschaftliche Erkenntnis darüber habe ich nicht, auch konnte ich die geschilderte Szene bislang noch nicht in Gänze verfolgen. Ein Stich reicht auf jeden Fall, eine andere Arbeiterin innerhalb weniger Minuten zu töten (eigentlich sind es Sekunden), deshalb wird es bei der Königin wohl auch so sein. Stiche zwischen die Hinterleibsring zum Beispiel sind ja kein Problem.


    Wie gesagt: selber musste ich mir sowas noch nicht ansehen. Ich glaube auch, dass, falls die Königin angegriffen wird, dann von mehreren Bienen.


    LG

    Kai


    Nachtrag: gesucht, aber nichts auf Youtube gefunden. ;)


  • Die erstgeschlüpfte Königin beisst die Weiselzelle an der Seite an und sticht die in der Zelle gefangenen Königin gefahrlos ab.

    Das die Weiselzellen angefressen sind, habe ich schon mehrfach beobachten können. Ob das von der Königin stammt oder von dem Rückbau der Bienen kann ich nicht auseinander halten.


    Angeblich nutzen aber die Bienen die Möglichkeit, dass bei nichtgefallen der Erstgeschlüpften, die Bienen die Dame vom Geschwistermord abhalten.


    Ich kann mir beides gut vorstellen. Schliesslich wird ja eine alte Königin im Stock ersetzt und die Bienen basteln aus dem Ei eine neue Weiselzelle. Die Weiselzelle muss ja dann bei der Nachbeschaffung von den Bienen erstmal geschützt werden.


    Wissenschaftliche Auswertungen habe ich aber auch keine dazu.

  • Man muß sich vor Augen halten, daß es für einen Menschen ab ca. ein paar hundert Bienenstichen auch kritisch, d.h. (lebens-)gefährlich werden soll. Zwar haben wir Imker wegen der vielen Stiche eine gewisse Resistenz gegen das Gift entwickelt, aber unendlich belastbar mit diesem Giftsud sind auch wir nicht.


    Nun setze man mal ins Verhältnis: Ein Mensch, i.d.R. ca. einige Dutzend kg schwer, verträgt maximal einige hundert Stiche, sagen wir mal, grob über den Daumen gepeilt, bei 1000 Stichen war es dann auch für ihn.


    Und, wiegt eine Biene ein Tausendstel eines Menschen? Nein, noch viel, viel weniger! Eine Giftladung führt mithin zu einer tendenziell noch viel höheren Giftkonzentration im Bienenkörper als 1000 Stiche beim Menschen.


    Natürlich ist das etwas plakativ und auch ein Vergleich mit einem Hinkefuß, da Menschen und Bienen unterschiedliche Stoffwechsel haben und mithin auf unterschiedliche Bestandteile des Giftsudes anzunehmenderweise auch unterschiedlich empfindlich reagieren. Aber die Größenordnung der Giftladung für ein gestochenes Insekt hat es hoffentlich verdeutlicht.

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

    Einmal editiert, zuletzt von Freizeitimker ()

  • Ja habe ich schon gesehen, das das Passiert.

    Meist hat das einen Grund. Bei Königinnen unterscheide ich mitlerweile nur noch, in Eilage nicht in Eilage beim Zusetzen, alles andere ist irrelevant.

  • Überhitzen tut nur die östliche Honigbiene Apis cerana ("Hitzekugel"). Der Hornissenpanzer ("Exoskelett") ist für die Bienenstacheln (nahezu) undurchdringlich. Deshalb sind unsere Honibienen gegen die eingeschleppten Riesenhornissen (die es vor allem auf Honigbienen abgesehen hat) auch so erstaunlich wenig wehrhaft.


    Alles nachzulesen in der "Internetenzyklopädie".

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

  • Das sieht nur so aus.

    Unsere Bienen stürzen sich im Pulk auf die Hornisse und bringen sie zu Fall. Auf dem Boden versuchen sie die Hornisse abzustechen. Das sieht dann so aus wie ob sie die Hornisse erhitzen.

    Das passiert aber eher selten. Die Hornissen halten normalerweise Abstand zu dem Flugloch. Doch manchmal sind sie halt zu dreist.

  • Ab und zu etwiscjen soe eine hornisse und stechen die ab.

    Hornissen sind gegenüber der östlichen harmlos, die fliegt rückwärts steht in der luft, baut Nester fast unsichtbar extrem hoch in bäume und einiges andere was Bekämpfung erschwert und ernährt sich extrem überwiegend von honigbienen.

  • Noch ärgerlich ist es, wenn ein Hornissennest in der Nähe ist, da siehst du dann sehr viele Hornissen, die jagt auf die Bienen machen.

    Leider sind diese Nester oft schlecht zu finden und als Imker muss man damit leben, ob man(n) will oder nicht.

  • Ich habe nichts gegen europäische Hornissen.

    Ich kannte sogar einen Imker, der.hatte immer.ein Hornissennest neben seinen Bienen im Garten.

    Der hatte nie Ärger mit Räuberei durch Wespen und die paar Bienen die die holen ist nicht das Thema.


    Bei der asiatischen Hornisse sind die Welt anders aus. Da sitzen 5.000 und nicht 500 in einem Nest und die haben sich auf Bienen spezialisiert.

    Obwohl davon ein Nest in 20 km Entfernung entfernt wurde, habe ich Gott sei Dank hier noch keine gesehen.

  • Hoffentlich konnte sie sich auf Grund der kühlen Witterung im heurigen Frühjahr nicht so stark entwickeln und wird nicht eine so große Gefahr wie in den letzten Jahren - warten wirs ab, was dann tatsächlich kommen wird.

  • Überhitzen tut nur die östliche Honigbiene Apis cerana ("Hitzekugel"). Der Hornissenpanzer ("Exoskelett") ist für die Bienenstacheln (nahezu) undurchdringlich. Deshalb sind unsere Honibienen gegen die eingeschleppten Riesenhornissen (die es vor allem auf Honigbienen abgesehen hat) auch so erstaunlich wenig wehrhaft.


    Alles nachzulesen in der "Internetenzyklopädie".

    Die Nester zu finden hoch in den Bäumen und dann noch vernichten zu können ist ja eher Glückssache