November: Lasst die Bienenvölker in Ruhe!

  • Bienenvölker in Ruhe lassen! Kein Auseinanderreißen der Völker im November. Der Kollege hat völlig Recht, wenn er das Auseinanderreißen von Völkern ausschließlich für Youtube beklagt. Dem gibt es nichts hinzuzufügen:



    LFG

    Kai

  • Danke

    Ich will auch gar nicht wissen, wie viele Völker aktuell aus Unwissenheit aufgelöst/vereinigt/getötet werden.

    Wie hofft liest man gerade
    keine Brut gefunden, Königin auch nicht gesehen, aufgelöst/vereinigt...X/

  • Es ist mir auch schlicht zu anstrengend, jetzt die Völker noch auseinander zu popeln. Mit DNM ist alles ziemlich verklemmt um die Jahreszeit, wenn man nicht eine Wabe je Zarge weglässt. Ich bin mit dem Tipp meines damaligen Imkerpaten gut gefahren, den Bienen um den 10 September rum nochmal 2l 1:1 einzufüttern und wenn sie es gut abnehmen, ist die Chance sehr hoch, dass es den Völkern gut geht. Wenn ich mir Mühe gegeben habe, ich arbeite mit Brutentnahme, war meist auch alles in Ordnung. Bei einem Volk entdeckte ich dadurch noch ein Problem. Hatte aufgehobene Futterwaben gegeben und da war wohl die Wachsmotte drin. Jedenfalls haben die Bienen in drei Waben große Löcher gebissen, Wahnsinn, was die leisten können. Die habe ich dann ausgetauscht und noch nachgefüttert.


    Welchen Schaden will man jetzt noch abwenden? Ich lasse die Bienen bis kurz vor der Kirschblüte in Ruhe, es gibt nur noch die Winterbehandlung. Und da ich mir aktuell vorkomme wie in Absurdistan, falls einige verstehen, was ich meine, ist diese Behandlung mit wenig Stress für die Bienen verbunden. Ich imkere jetzt 5 Jahre und dieser Fummeltrieb ist bei mir erloschen. Da setzte sich dann doch relativ schnell die Vernunft durch. Gibt ja genug im Garten und rund um die Bienenhaltung zu tun. Hebe mir einige Arbeiten auf.


    Mal gefragt, was könnte man aktuell noch beheben? Wenn man also alle Völker schädigt, indem man die ganze Wintervorbereitung wie Propolis zerstört im Verhältnis zu einem Nutzen. Aber welchen?

  • Passend zum Thema: Darf man auf Youtube seine Meinung sagen?



    LG

    Kai

  • In das kritisierte Video der beiden promovierten Bienenwissenschaftler habe ich mal hineingeschnuppert, tat mir das aber nicht allzulang an. Frau Dr. Aumeier bezeichnet sich gern als "faule Imkerin". Jedoch macht sie andauernd an und mit den Bienen rum, ständig steht irgendetwas an Erledigungen an. Die beiden "Bienen-/Imkerei-Doktoren" finden wohl immer einen Grund, die Völker zu öffnen und zu "zerlegen". Obwohl - oder gerade, weil? - sie Wissenschaftler sind, fehlt denen m.E. der Spürsinn für artgerechtes Imkern. So empfinde ich es jedenfalls.

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

    Einmal editiert, zuletzt von Freizeitimker ()

  • Anfang der 80iger Jahre kam die Behandlung mit Milchsäure sprühen auf. Die Vorgehensweise und die Ergebnisse wurden dokumentiert. Das Insitut in Mayen hat Angang der 90igern nach Versuchen über mehrere Jahre diese Behandlungsform als Restnetmilbung zur Zulassungsreife gebracht. Die Wirksamkeit lag bei 98,5 %.


    d.h im Spätherbst wurden die Völker geöffnet, Wabe für Wabe gezogen und die Bienen mit 15%iger Milchsäure eigesprüht. Die ideale Tempertaturspanne liegt bei 5 bis 10 Grad.


    In jeder der oben genannten Untersuchungen wurde dieser Vorgehensweise eine gute Bienenverträglichkeit dokumentiert.


    Wenn man bei YT was raushaut sollte man sich an Fakten halten. Persönliche Befindlichkeiten gehören nicht dahin.


    Vieles aus YT ist leider zum Vergessen und wirklich ungeeignet für Anfänger.


    Ich bearbeite seit Tagen täglich etwa 10 Völker mit Milchsäure, schaue nach Brut, stelle die Volksstärke und den Futtervorrat fest, vereinige, tausche Königinnen. Die Nachmittagstemperaturen von 12/13 Grad sind einfach ideal.


    lg

  • Heute bei mir massiver Polleneintrag bei allen Völkern,

    habe ziemlich schmal geguckt als ich die Mäusegitter angebaut habe...

  • Alles klar. Also am Dienstag Waben ziehen und sprühen und das Ganze im Auge behalten. Ich hatte angedacht, den natürlichen Milbenfall monatlich zu kontrollieren. Das sollte passen.


    Danke!

  • Alles klar. Also am Dienstag Waben ziehen und sprühen und das Ganze im Auge behalten. Ich hatte angedacht, den natürlichen Milbenfall monatlich zu kontrollieren. Das sollte passen.Danke!

    Also, ich hab mal so vor mich hingebrummelt:


    Anfang der 80iger Jahre kam die Behandlung mit Milchsäure sprühen auf. Die Vorgehensweise und die Ergebnisse wurden dokumentiert. Das Institut in Mayen hat Anfang der 90igern nach Versuchen über mehrere Jahre diese Behandlungsform als Restentmilbung zur Zulassungsreife gebracht. Die Wirksamkeit lag bei 94,2% bis 99.8% nach einer zwei maligen Behandlung bei kaum Bienenverlusten durch die Behandlung. (Kraus,B. and Berg, S. 1994. Effect of lactic acid treatment during winter in temperaze climat upon Varroa jacobsoni Oud. and the bee (Apis mellifera L.) colony. Exp. Appl. Acarol. 18: 459-468.) Das wurde damals auch in den Bienenzeitungen in Deutsch veröffentlicht und in Infoveranstaltungen gezeigt.



    Im Spätherbst öffne ich die Völker, ziehe Wabe für Wabe und besprühe die Bienen mit bis zu 8 ml 15%iger Milchsäure aus einer Pumpflasche mit ganz feinem Sprühnebel. Vorausschauend habe ich in den allermeisten Völkern nur 9 Waben. Das vermeidet „gerumpel“ beim Waben ziehen. Die 8 ml pro Wabenseite sind kein Evangelium. Die Bienen sollten leicht benetzt, aber nicht durchnässt sein. Wenn lediglich eine halbe Wabe besetzt ist, sprühe ich entsprechend weniger. Ich muss mit dem Sprühnebel die Varroen auf den Bienen erwischen. Milchsäure wird nicht aktiv oder passiv verteilt.


    Brutfreiheit ist für den Erfolg ideal. Letzte Brutreste schmälern den Erfolg wenig (Aumeier/Liebig) da dann nun nur noch wenige Varroen in der Brut sind (Otten Infobrief). Es gibt aber auch nicht veröffentliche Untersuchungen die von erhöhtem Restbrutbefall berichten.


    Unter vier Grad kommt es zu erhöhter Mortalität. Ich bevorzuge Temperaturen um 10 Grad. Die Bienen fliegen nicht und sie sitzen nebeneinander auf der Wabe verteilt und nicht knülle in der Traube.


    Meine Böden sind meist flach. So können herunterfallende Bienen leicht wieder ins Volk zurückkehren. Bei 10 Grad sollte das ohnehin kein Problem darstellen.


    Die Varroen fallen etwa 2 Wochen lang (LWG Bayern) Telefonisch bekam ich die Antwort dass es drei Wochen sein könnten bis sich der natürliche Abfall wieder einstellt (Dr. Otten). Wenn dann noch mehr als 0,5 im Durchschnitt von 7 Tagen auf der Bodeneinlage liegen wiederhole ich den Vorgang. ). Bis zu 80 % fallen in der ersten Woche.



    Die Vorgehensweise gilt auch für Oxalsäure 3,0% sprühen. Nur brauch man dabei lediglich 4 ml pro besetzte Wabenseite. Der Totenfall dauert wohl auch bis zu drei Wochen. Falls dann immer noch zu viele Varroen fallen empfiehlt sich eine Wiederholung. Die Bienen sollten aber zwischendurch fliegen und abkoten können. Sonst werden die Bienen geschädigt. Auch beim Sprühen mit Oxalsäure gilt: zwei mal ist ein mal zu viel. Beim notwendigen zweiten mal würde ich Milchsäure benutzen (auch LWG Bayern)



    Bei frostigen Temperaturen bin ich schon mit einer Thermoskanne mit warmer Oxalsäurelösung 3,5 % und einer Spritze mit feiner Tülle zu den Bienen gegangen. Wer weiß aber ob das Wetter bis zur Wintersonnwende uns den Gefallen macht und ich dann Zeit habe? Wobei die Träufelmethode Bienenschädigend ist.



    So bearbeite ich täglich etwa 10 bis 15 Völker mit Milchsäure, schaue nach Brut, stelle die Volksstärke und den Futtervorrat fest (Populationsschätzung), füttere eventuell nach, und vereinige Völker und tausche Königinnen. Die Nachmittagstemperaturen von 10 bis 12/13 Grad sind einfach ideal. Irgendeine Bienenschädigung kann ich mir dabei nicht vorstellen.


    lg

    Alexander

  • Das liest sich sehr gut. Vielen Dank für die ausführliche Erklärung. Ich vertraue auf deine Erfahrungen und werde mich morgen dran machen.



    LG, Ramona