Vortrag Buckfastimker: Open Source in der Bienenzüchtung - Schutz vor Zucht-Patenten

  • Hallo allerseits,


    am Wochenende findet die Jahreshauptversammlung der Gemeinschaft der europ. Buckfastzüchter statt mit einem nicht uninteressanten Vortrag von Walter Haefeker: Open Source in der Bienenhaltung. Hintergrund: es besteht wohl die reale Situation, dass sich gewisse Züchter, gerade im Rahmen der Varroaresistenzzüchtung, bestimmte Zuchterfolge in Patenten sichern lassen werden. Eine weitere (Nach-) Züchtung oder auch Vertrieb durch andere Imker wären damit nicht mehr möglich.


    Der Vortrag wird live übertragen:



    Übrigens interessant, dass die GdeB über einen eigenen Videokanal verfügt. Vielleicht wäre dies auch denkbar für den BV Dunkle Biene? ;)


    LG

    Kai

  • Hallo,


    wie sollte das denn durchgesetzt werden? Keine Königin nachziehen mag ja noch gehen, Stille Umweiselung nicht mitbedacht. Aber alle Drohnen zu schneiden wäre je nach Sichtweise Tierquälerei oder einfach unmöglich, da Drohnenzellen auch mal so auf einer Arbeiterinnenbrutwabe vorkommen.


    Im Endeffekt würde es also nicht durchgesetzt werden können, damit nicht weiterzuzüchten. Oder wenn es durchgesetzt würde, würden die Käufer dieser Zuchtarbeit gut daran tun nicht dort zu kaufen.

  • Hallo,


    ja es wird spannend. Es gibt ja bereits sehr viele Zucht-Patente, zum Beispiel auf pflanzliches Saatgut. Hier sind Nachzucht und Handel sehr strikt reguliert.


    Inwieweit es bereits Patente auf landwirtschaftliche Nutztiere gibt, weiß ich nicht. Es gab aber bereits Proteste dagegen von Bauern und Hobbyzüchtern.


    Eines steht fest: spätestens mit der Gen-Biene wird es auch ein Zuchtpatent geben.


    LG

    Kai

  • Dass es bereits Tierzucht-Patente gibt, zeigt folgender Artikel: https://www.tierschutzbund.de/…ndwirtschaft/tierpatente/


    Zitat: "Betroffen sind zum Beispiel Mäuse, Ratten, Fische, Schweine, Kühe, Pferde, Hunde, Katzen und sogar Menschenaffen. Auch das Klonschaf Dolly wurde patentiert."


    Schöne neue Welt! =O


    LG

    Kai

  • Morgen,


    kenn einige gute Züchter die quasi kein Zuchtmaterial weitergeben weil Sie zu oft von Vermehrern ausgenutzt wurden, die Ihr gutes Material vervielfälltigen und mit Hinweis auf en Ursprung vermarkten.


    Zucht ist Auslese und das kostet Zeit und auch viel Aufwand / Geld.


    Schließendlich provoziert die Szene solche Bemühungen durch die Tatsache das züchterische Leistung nicht anerkannt und bezahlt wird.


    LG Jörg

  • Naja das ein vermehrer das Material vervielfältigt und weitergibt sollte eigentlich klar sein. Und dass ich, wenn ein großer Name dahinter steht, diesen Namen auch nenne ist ebenfalls klar ist ein verkaufsargument.

  • Hallo,

    ein Vermehrer heißt ........deswegen Vermehrer!.

    Zucht bei Bienen ist kein Zuckerschlecken, da Geld machen zu wollen ist häufig ein Wunschtraum.

    Und häufig auch frustrierend, wenn der Käufer einer Königin nacher kommt und sagt die, Königin ist nicht mehr da, mit einem Unterton, als wäre der Verkäufer daran schuld.

    Deshalb verkaufe ich viel lieber an erfahrene Imker, die ich kenne bei andern eher nicht.

    Wie oft habe ich erlebt, dass jemand unbedingt eine Königin wollte, da ein Volk ( angeblich ) weisellos sei...... Deshalb, wenn es geht schaue ich ein solch benanntes Volk persöhnlich an.

    Bei "richtig" erfahrene Imker ist das natürlich anders.

    Grüße

  • Naja das ein vermehrer das Material vervielfältigt und weitergibt sollte eigentlich klar sein. Und dass ich, wenn ein großer Name dahinter steht, diesen Namen auch nenne ist ebenfalls klar ist ein verkaufsargument.

    Solange der Vermehrer mit dem Züchter eine Vereinbarung triftt alles gut.


    Leider zeigt die Realität meist anderes. Da wird der Namen des Züchters als Werbemittel genutzt ohne das Er davon weis. Und in vielen Fällen ist das vom Vermehrer verwendete Material über drei Ecken vom Züchter zu Ihm gekommen. Niemand weis was da wirklich ankommt.


    Ideal währe ein Deal Züchter/ Vermehrer, bei dem der Vermehrer gutes Zuchtmaterial jährlich direkt bekommt. Auch mit der Herkunft werben kann. Und dafür der Züchter ein motitäre Beteilung pro nachgezogener Könnigin bekommt.


    Dafür müssten dann die Endverbraucher ein Paar Euro mehr bezahlen. Was es absolt wert ist aber leider die meisten kein Einsehen haben.

  • Mit Interesse habe ich mir den Vortrag von Walter Haefeker angesehen.

    Der Mann weiß durch seine Berufserfahrung im Software-Bereich, wohin der Hase laufen wird. Dem versucht er entgegenzuwirken.


    Über Suchmaschine fand ich eben ein Interview mit Walter Haefeker, was schon uralt ist, nämlich von 2009. Schon dieses Interview, was leider nicht komplett ohne zu bezahlen zu lesen ist, beschäftigt sich mit der Open Source Biene und den Patenten im Pflanzen- und Tierbereich:


    https://www.computerwoche.de/a…source-und-bienen,1885879


    In dem von Kai verlinkten Video schildert W. Haefeker deutlich, wie man jetzt eine Schutzmauer aufbauen kann. Das sollte die Imkerschaft dringendst nutzen.


    Ich persönlich bin ein strikter Gegner von Patenten auf Tiere oder Pflanzen. Sortenschutz, wie bei der Pflanzenzucht, ist ausreichend. Und auch da hat man bei der Linda-Kartoffel gesehen, daß man wachsam sein muß.


    Man sollte sich grundsätzlich mal mit dem Thema Open Source bei den Pflanzenzüchtungen auseinandersetzen. Aber wie so immer: Die verdammte Zeit dafür fehlt.


    Nur mal so am Rande: Ich glaube, daß sich sehr viele Landwirte nicht bewusst sind, was auf sie zukünftig zukommen könnte. Dort scheint das Thema Patente noch nicht in der Breite angekommen. Und die Agrar-Konzerne würden liebend gerne die Landwirte mit ihren Produkten festketten und abhängig machen.