Bienen in der Schule

  • Hallo Gemeinde. Ich bin in einer Schule als Schulsozialarbeiter tätig. Seit 4 Jahren gibt es dort ein Bienenprojekt mit einer Bienenkiste. Dieses Jahr übernehme ich dieses Projekt. Ich bin allerdings noch kein sehr erfahrener Imker. Ich werde Ende September eine Online Weiterbildung machen zum Thema Bienen im Unterricht usw. Bis dahin habe ich aber schon einige Stunden zu geben. Einen kleinen Plan habe ich schon, bin jedoch für Tips, Hinweise, Stundenentwürfe usw. offen.


    Hat jemand Erfahrung mit Bienen im Unterricht und kann mir Tips geben, wie ich die Stunden sinnvoll gestalte?


    Dankeschön im Voraus für eure Anregungen


    Silvio

  • Kommt stark darauf an, welchen Wissensstand die Schüler haben würde ich sagen. Diesen würde ich in der ersten Stunde bei einem Gespräch mit dem Schülern erheben (wie groß ist die Gruppe?). Die nächste Stunde würde ich dann beim Bienenstock mit dem Handy verbringen. Bilder und Videos werden in der Stunde darauf angeschaut und evtl analysiert.

    Je nach Wissensstand kommt dann die Biologie der Biene und der Ablauf im Bienenstock. Natürlich immer mit praktischen Beispielen und Anschauung am Objekt.

    So würde ich das angehen, durfte sowas aber noch nicht unterrichten.


    LG

    Simon

  • Für Kindergärten und Grundschule gibt es eine Bienenkiste, die einige Ideen in den Unterricht bringt.

    Vielleicht bringt dich das auf einige Ideen. Ich habe einfach mal eine kleine Mini plus beute mit Fotos in den Rähmchen von Waben eines Volkes gemacht, so dass die Kinder an die Beute gehen konnten und die Königin suchen mussten und eine Stockkarte auszufüllen war.... Es gibt da vieles, auch über Wildblumen und Wildbienen, Wespen etc.


    https://www.imkerverein-greven.de/index.php/ver/bienenkiste

  • Hallo Silvio,


    auf den Internetseiten des DIB (Deutscher Imkerbund e.V.) wirst Du sicher auch noch Material finden, ggfs. setzt Du Dich mit denen mal in Verbindung oder nimmst Kontakt zu einem örtlichen Imkerverein auf. Wenn Du in dem Thema neu bist könnte Dir auch ein Imkerpate weiterhelfen.


    Ich wünsche Dir viel Erfolg und den Kindern viel Spaß.


    VG

    Tom

  • Hallo Silvio!


    Das hört sich doch gut an, du machst das schon!

    Vielleicht erst mal die Kinder reden lassen, die einen wollen hautnah dabei sein, andere wollen "diskret" zugucken.

    Möglichst jedem seinen "Wunsch" erfüllen, sich anpassen, was sie daraus machen ist dann ihr Weg.

    Ich habe das bei unserem Enkel und dem Enkel meines Bruders auch erlebt.

    Wichtig ist doch, sich auf die Kinderchen einzustellen, die Bienen müssen natürlich auch ihr Leben leben dürfen, das ist genauso wichtig.

    Es (wir) sind alle Lebewesen.

    Würde mich freuen, wenn du uns auf dem Laufenden hältst - Danke!


    Rolf

  • Mein Imkerpate hilft mir natürlich auch dabei, da habe ich schon Rücksprache gehalten. Es ist eine Förderschule mit Schwerpunkt Lernen und emotional soziale Entwicklung. 5 Kinder Klasse 8-9. Ein wenig Einleitung werde ich machen, Anatomie der Biene werde ich auch machen, aber abgeschwächt bzw. auf Förderschulniveau herunter brechen.

  • 5 Kinder Klasse 8-9.

    Ah, das hilft doch schon mal weiter. Das Schuljahr liegt ein bisschen ungünstig finde ich, weil man da weniger praktisch arbeiten kann. Aber jetzt im Moment noch sollte man ab und an reinschauen können (wobei es die Damen stört und sie mitunter nervig sind, was wieder blöd sein kann).

    Was haben die denn schon an Vorwissen, oder sind das Neulinge? Wie homogen/heterogen ist die Gruppe?

    Theoretisch, hatte leider noch nie die Gelegenheit, in der Schule zu imkern:

    Wenn es geht und der Etat es hergibt, würde ich mittelfristig/langfristig umstellen auf ein(e) Beute(n) mit Gucklöchern, oder diese dazustellen. Bei Warré gibt es das, ich habe auch schon andere Beuten mit Fenstern gesehen. Eventuell auch eine Schaubeute; ich halte allerdings die normale Beute mit Fenster für günstiger, weil des der natürlichen Behausung der Bienen näher kommt. Allerdings solltest Du das ggf. erst selber für Dich üben; bei der Klientel ist ja ein Erfolgserlebnis in Form von einigem Honig schon angebracht :)


    Es ist eine Förderschule mit Schwerpunkt Lernen und emotional soziale Entwicklung.

    Ein wenig Einleitung werde ich machen, Anatomie der Biene werde ich auch machen, aber abgeschwächt bzw. auf Förderschulniveau herunter brechen.

    Unterschätz mir die Jungs und Mädels mal nicht. Klar brauchen die mehr Anschaulichkeit, aber das würde den anderen auch nicht schaden. Ich gestehe, selber nicht sämtliche Körperteile der Biene korrekt benennen zu können, nur so das grundsätzliche Bild und was wofür gut ist.

    Zur Anatomie noch Struktur des Volkes und Lebenszyklus der Biene, von der Jungbiene zur Flugbiene.

    Spannend fände ich das Leben der Varroen richtig abgeglichen mit dem Brutzyklus der Bienen und ggf. Behandlungsmethoden wie Bauerneuerung/Brutentnahme, das sieht man afaik in Imkerkursen auch eher selten. Ludger hat in Rases (Ralf Sesters) Videos dazu eine Einheit gemacht, aber die müsste für Kids wirklich runtergebrochen werden :)

    Es gibt doch diese Beuten mit bebilderten Waben, die wären für die Theorie im Winter denke ich ganz gut.

    Und Windeldiagnose würde ich mit gut gefetteter Windel (bei mir hat sich Vaseline bewährt) so ziemlich das ganze Jahr über machen, schon rein deswegen, dass die Kids was zu tun haben :) Im Winter etwas weniger.

    Minis (wenn Du selber damit klarkommst) finde ich ganz gut. Jedem Kid sein Mini; wenn die über den Winter kommen, weil gut gepflegt, haben sie - falls sie wollen - nächstes Jahr einen Ableger/ein Volk. Da müsste das allerdings sicher klappen mit der Überwinterung und für Notfälle ein paar Minis extra haben, das sehe ich auch eher mittelfristig bis langfristig.


    Das finde ich total spannend, halte uns doch bitte auf dem Laufenden :)


    PS: eins fällt mir noch ein: grundsätzlich vor Arbeiten an der Beute und immer wieder zwischendurch Fluglochbeobachtungen. Den Storch "umschreiben", gerne mit Bildern und abgeglichen mit Gemülldiagnose und ggf. Durchsichten.

  • Hallo Silvio,

    ich habe vor einiger Zeit im Internet (Mellifera.de) gelesen, dass es ähnliche Projekte gibt mit Infos und auch Unterrichtsmaterial. Vielleicht könnte das eine Hilfe sein:


    https://www.bienen-schule.de/


    Einfach ein Bisschen nach unten scrollen.

    Wünsche Dir mit dem Projekt viel Erfolg!


    Viele Grüße

    Thomas

  • Sehr anschaulich empfinde ich, kleine Bienenlarven (Maden) mit Wirbeltieren im sehr frühen Embryonalstadium (ja, auch Menschen!) zu vergleichen: Da gibt es nämlich nicht allzuviele Unterschiede. Wir stammen alle von denselben Vorfahren, von schon deutlich gegliederten Würmern ab. Die einen entschieden sich für ein Außen-, die anderen für ein Innenskelett, mit bekannten und heute noch sichtbaren Folgen (Biene vs. Mensch z.B.).


    Das sollte sogar Hilfsschüler ein klein wenig erleuchten und vielleicht sogar erstaunen.


    Und die diversen Körperflüssigkeiten, die außerhalb der Zellen in den Organismen mit herumgeschleppt werden (auch die Hämolymphe der Bienen) , sind im wesentlichen, wenn auch nicht nur, Imitationen des damaligen Meerwassers, in dem wir alle umherschwammen, als wir noch Einzeller waren. Das würde ich Hilfsschülern aber wohl eher nicht erzählen.

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.