Maßnahmen und Bedingungen, die den Wiederauszug einlogierter Schwärme möglichst verhindern

  • Hallo Bienenfreunde!


    Schwarmimkerei ist bekanntlich und verständlich nicht jedermanns Sache, sie hat aber auch Vorteile. Ein Problem ist - manchmal - der Schwärme habhaft zu werden, das andere die "Einlogierung" in ein neues Zuhause, sofern man diese Entscheidung eben nicht dem Schwarm überläßt (dann wäre die vorherige Bergung widersinnig). Und da gibt es eben das Problem, daß sich so mancher Schwarm auch nach scheinbar erfolgreicher Einquartierung es anders überlegt, wieder auszieht und über alle sieben Berge verschwindet. Das sollte möglichst vermieden werden bzw. dessen Wahrscheinlichkeit minimiert werden. Hier meine Auflistung an Maßnahmen und Bedingungen, die die Wahrscheinlichkeit des Verbleibens des Schwarmes erhöhen (teils angelesen, teils selbst herausgefunden):


    • Bienen einlaufen lassen statt einschlagen (letzteres ist/wäre "Zwangseinweisung"; mein Kompromiß inzwischen, weil sich manche Schwärme mit dem Einlaufen schwertun: Einen Teil des Schwarmes einschlagen, damit der Schwarmgeruch schon sehr bald aus dem Inneren herausduftet, den Rest einlaufen lassen)
    • Anderen Standort mit möglichst noch unbekanntem Umgebungsterrain wählen (las ich mal, ist insofern logisch, weil das Schwärmen auch der räumlichen Ausdehnung der Population dient; diese Möglichkeit steht natürlich nicht jedem offen)
    • Zuvor mindestens eine Nacht Kellerhaft (nie ausprobiert, habe Angst, daß die verbrausen oder ersticken)
    • Bienen nach Einquartierung abends einsperren und am nächsten Tag erst spätmorgens oder spätestens vormittags freilassen (weil die, wenn schon, dann immer oder vorzugsweise herrgottfrühmorgens auf und davon sind; das wäre sozusagen die milde Form der Kellerhaft). Dann zur Sicherheit beobachten. Bleiben sie die nächste Stunde drin, sinkt die Wahrscheinlichkeit, daß sie doch noch später ausziehen, mit jeder Stunde, die sie länger darin aushalten. Riecht ja dann auch mehr und mehr nach dem Schwarm/Volk im Inneren, und die Bautätigkeit hat womöglich schon begonnen.
    • Wenn Bienen, nicht sofort entdeckt und geborgen, schon mindestens eine Nacht im Freien verbrachten und damit der Obdachlosigkeit Unbill kennenlernten, dann sind sie wesentlich dankbarer auch gegenüber einer "Zwangseinweisung" und weniger mäkelig
    • Bienen nach dem "Ausbüxen", sofern erneut geborgen, erneut einlaufen lassen bzw. einschlagen (was auch sonst?!). Beim zweiten Male ist der Widerstandsgeist dann eher gebrochen.
    • Schlechtes Wetter am nächsten Tage: Kann man sich nicht aussuchen, verhindert den Auszug aber ziemlich zuverlässig, sozusagen natürliches Einsperren am Tage. Nach der zweiten Nacht in Folge ist kein Auszug mehr zu befürchten.
    • Der Klassiker: Die Bannwabe mit Brut (nie ausprobiert, weil ich dazu ein anderes Volk stören und bruträubern müßte). Ob Leerwaben oder wenigstens Anfangsstreifen, so etwas gebe ich natürlich, einen ähnlichen, wenn auch abgeschwächten Effekt haben? Edit: Ist der Schwarm faulbrutinfiziert, bricht diese Seuche an der Bannwabe sofort wieder aus, ansonsten könnte der Schwarm bis zu seiner ersten eigenen Brut diese Seuche "ausscheiden"?!


    Weiß noch jemand etwas oder sieht es anders?


    Gruß Freizeitimker

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

    3 Mal editiert, zuletzt von Freizeitimker ()

  • Wenn du der Königin habhaft wirst, unter Teigverschluß einhängen.

    Anfangsstreifen können helfen, dann aber die Kiste vollmachen, sonst bauen sie gerne an der Decke im Freiraum.


    Gruß, Thorsten

  • Ich habe keine Ahnung von Schwärme.

    Meine Kunstschwäme bekommen sofort zwei Futterwaben sowie mindestens drei Komplette Mittelwände. Morgen nach einer Woche werden die erweitert.


    Ferner erhalten sie mindestens drei Tage kellerhaft am neuen Stand.

    Hier ist aber vorsicht geboten. Mit geschlossenen Segeberger Böden mache ich das nicht. Ich habe aber Holzböden mit mindestens 40x40 Bodengitter. Hier kann man Bienen auch eine Woche lang einsperren, ohne dass sie verbrausen.

  • Wie du garantiert den eingeschlagenen Schwarm wieder los wirst könnte ich dir sagen: nimm lauter neue Sachen her!


    Sind Zargen, Boden, Rähmchen usw. noch nigel Nagel neu und unbenützt, dann haut der Schwarm fast schon garantiert wieder ab.


    Sind die Rähmchen und Beuten aber bereits genutzt - auch wenn sie gereinigt sind - dann wird sie eher angenommen. Riecht wohl einfach auch nach der Reinigung noch nach Bienen.


    Seitdem ich das weiß nehme ich nur noch gebrauchte Rähmchen mit Anfangsstreifen und möglichst alte Beuten her.


    Ein möglicherweise weiterer Faktor ist, daß der Schwarm in einer Traube hängen will.Das ist sozusagen die "Teambildungsphase" bei den Bienen.


    Daher bekommt der Schwarm bei mir immer nur Anfangsstreifen und ich freue mich immer wieder über den wunderschönen Naturbau, der daraus entsteht. Daß Drähte dazwischen sind wird die Bienen nicht freuen - aber offenbar stört es sie auch nicht so, daß sie wieder ausziehen?


    Aber wer weiß das schon, was die Bienen denken.... ;)

  • Wenn du der Königin habhaft wirst, unter Teigverschluß einhängen.

    Das paßt wie die Faust auf's Auge.


    Heute bin ich nämlich vom Bienenglauben abgefallen.


    Während meines - anscheinend erfolgreichen - erstmaligen Einlogieren eines Bienenschwarmes war viel Flugbetieb "drumherum", und auf dem Dach des Unterstandes ließen sich auch etliche Bienen nieder. Da sah ich ein kleines Bienenknäuel. Der Sache auf den Grund gegangen, sah ich tatsächlich erstmalig eine Schwarmweisel. Sofort zurück in den Schwarmfangkasten gefegt, und mit ihr noch so viele wie möglich weitere Immen, die ich erwischen konnte. Könnte man ja noch ein weiteres Volk zu bilden versuchen. Als ich dann nach einer Beruhigungsstunde für die Bienen beim Einschlagen war, entdeckte ich die Weisel am Boden des Kastens liegend. Noch bewegten sich ihre Beine schwach, aber das hörte bald auf.


    Muß also eine dieser Stechzicken die wahrscheinlich einzige Weisel des ohnehin kleinen Restschwarmes zur jenseitigen Welt befördert haben.


    Wie dämlich ist das denn?

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

  • entdeckte ich die Weisel am Boden des Kastens liegend. Noch bewegten sich ihre Beine schwach, aber das hörte bald auf.


    Muß also eine dieser Stechzicken die wahrscheinlich einzige Weisel des ohnehin kleinen Restschwarmes zur jenseitigen Welt befördert haben.


    Wie dämlich ist das denn?

    Wenn du sie beim einkehren nicht verletzt hast - dann könnte es ein Nachschwarm sein (die Größe spricht dafür?). Und bei Nachschwärmen sind gerne mehrere Königinnen mit dabei. Überflüssige werden dann halt entsorgt.

    Waren es mehrere Trauben/Knäuel?

    Das wäre jetzt meine Theorie aus der Ferne.

  • Wenn du sie beim einkehren nicht verletzt hast - dann könnte es ein Nachschwarm sein (die Größe spricht dafür?). Und bei Nachschwärmen sind gerne mehrere Königinnen mit dabei. Überflüssige werden dann halt entsorgt.

    Waren es mehrere Trauben/Knäuel?

    Es war ein sog. Nachschwarm, hunderprozentig. Es hingen ja auch zwei Trauben benachbart. Der sog. Vorschwarm (ich sage lieber Erstschwarm) war schon vor mehr als einer Woche und zwischenzeitlich noch ein weiterer Schwarm abgegangen.


    Im Bienenknäuel war aber ziemlich sicher nur eine Weisel. Und verletzt war sie und hatte ich sie auch nicht.


    Mein leicht mulmiges Gefühl sagte mir sofort "Einkäfigen", aber auf dem Hausdach hatte ich just natürlich nichts dafür dabei, war nicht vorgesehen. So wählte ich den genannten Weg, bei dem "eigentlich" ja nichts schiefgehen konnte. Egal, wieder was dazugelernt.


    Am besten, bis auf Futteröffnungen für die Trophallaxis läßt man Weiseln permanent eingekäfigt und die edelzickigen Immen nicht an diese heran. Ein automatischer Transport fährt dann mit der Käfigöffnung zur Wabe allmählich über diese, damit die Weisel stiften kann. ;)

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

  • Ja, das ging mir zwischenzeitlich auch noch im Kopfe herum.


    Geruch nach Wachs, Honig, vorherigen Bewohnern und der hoffentlich inzwischen wieder ausgezogenen Wachsmotten-Putzkolonne mag der Bienen Entscheidung erleichtern. Doch das kann man kaum beeinflussen, weshalb ich das dann wohl doch nicht mit aufnahm. Jedenfalls muß jedes Bienenhaus irgendwann einmal erstbezogen werden, irgendwer muß sich immer als Starter hergeben bzw. herablassen.

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

  • Die Wachsmottenkollonne wirst du nie los. Die Bienen killen zwar die meisten, aber sie sind immer da, auch wenn man sie nicht sieht.

    Das beste Mittel gegen Wachsmotten sind starke Völker.

  • Na, dann würde ich doch mal stark darauf tippen, daß Du immer noch eine Königin im Schwarm hast :)

    Ja, der Bienenkorb ist - hoffentlich - erfolgreich besiedelt, es wurde den ganzen Nachmittag vor dem Korb gesterzelt und gefächelt. Taten sich aber mit dem Einzug anfänglich ein wenig schwer, eben Erstbezug.

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

  • Habt ihr Erkenntnisse/Meinungen zu Futterwaben bzw. Fütterung im neuen Stock?

    Mir ist ein Riesenvolk trotz Kellerhaft und Einlaufen vor 2 Tagen abgedampft.

    Schade drum, aber das ist eben das Risiko, wenn man Tiere, generell Lebewesen bewirtschaftet. Und auch bei allen anderen menschlichen Tätigkeiten geht manchmal etwas schief. Wie man es macht, macht man es eben verkehrt, demnach sozusagen immer. Also, tröste Dich!


    Kai meinte mal, daß eine solche Fütterung eine erneute (Energie-)Betankung und deshalb die Behausung für einen Schwarm dann evtl. nur ein Zwischenstopp sein kann und rät deshalb davon ab. Hat eine nachvollziehbare Logik. Ich fütterte Schwärme noch nie. Zum einen sollen seine Honigmägen ja prall gefüllt sein, zum anderen ist die Schwarmzeit auch eine des Nektarüberflusses.

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

  • Nimmst Du Aufsteckgitter...;)


    Gruß, Thorsten

  • Gut, man lernt bei "den Weibern" tagtäglich hinzu und nie aus.


    Da sich meine Schwärme beim Einlogieren in neue Bienenkörbe bislang recht schwer taten (nur ein Versuch von dreien war bisher erfolgreich), werde ich ab sofort in die neuen Körbe vor dem Einlaufenlassen unten eine Wachsplatte (Mittelwand) legen, damit der im Inneren wenigstens ein wenig nach "irgendtwas nach Bienen" duftet.


    Ob das wenigstens ein wenig hilft?

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

  • Weiß noch jemand etwas oder sieht es anders?

    Hab bis jetzt 2 Schwärme verloren (den letzten gestern. :-( ) und einen behalten.

    Was zu gehen scheint: Schwarm in einen Ablegerkasten, relativ schnell sobald sie sich ein bisserl beruhigt haben (also vielleicht 5min später oder so) mit Rähmchen voll, und da ein paar fertige ausgebaute Waben mit reinhängen.

  • Das Schöne an Schwärmen ist halt, dass sie alles neu machen. Kompletter Neustart.

    Und das maximal motiviert und im Turbo-Gang (sozusagen).

    Darum mag ich Bannwaben oder Futterwaben etc. nicht gerne dazu geben.

    Mit Fremdbrut holt man sich auch sofort wieder die Brutkeime mit hinein, während ein purer Schwarm in dieser Hinsicht recht sauber "neustartet". Da wäre zum einen die Varroamilbe (die werden wir ohnehin kaum wieder los), aber auch mikrobiotische Parasiten und Keime, im schlimmsten Falle Faulbrut.

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.