Ist Stroh besser und ökologischer als Holz? Plantagen für den Beutenbau

  • Hi Leute,

    Ich möchte jetzt einfach mal kein neues Thema eröffnen, sondern ein bestehendes hier nutzen. Vielleicht sind meine Fragen auch für den Themenersteller interessant.


    Ich hatte schon vor einer ganzen Weile meine Vorstellung hier beschrieben, als auch mein Interesse an der dunklen Biene. Jedoch habe ich zunächst euren Rat befolgt und erstmal mit der normalen Imkerei begonnen. Momentan besitze ich 4 Völker in 12er Dadant und komme gut damit zurecht.

    Durch meine Recherchen über Bienenbehausungen bin ich natürlich auch irgendwann bei den Körben gelandet.


    Ich habe angefangen zu überlegen ob die Imkerei in Körben noch irgendwie mit der moderne verknüpft werden kann. Zumal Stroh, wie schon vor über 100 Jahren beschrieben, einfacher zu bearbeiten ist als Holz. Außerdem würde ich den Wald gerne schonen.


    Mir ist diesbezüglich der Kanitzkorb ins Auge gefallen. Er kann theoretisch bewirtschaftet werden wie ein normaler Holzkasten. Es gibt auch noch die Möglichkeit einen Kurs zu besuchen, der die Herstellung dieser Körbe in drei Tagen erklärt.

    Solange ich Arbeitstätig bin, muss ich mit Schwarmvorwegnahme arbeiten. Der Kanitzkorb kann ja in Mobilbau betrieben werden wenn er entsprechend gebaut ist. Sobald ich pensioniert werde, kann ich mich dann auch tagelang vor Stülper setzen.


    Nun kommen aber folgende Fragen zum Thema Korb...

    Milbenbehandlung funktioniert soweit ich weiß. Wie sieht es aus mit neuen Schädlingen? Was passiert wenn der Beutenkäfer hier mal ankommt?

    Wird bei der Faulbrut der komplette Korb abgefackelt?

    Wie sieht es aus mit Maus und Specht? Wie hat man die Körbe früher geschützt?


    Hier übrigens die Seite der holländischen Korbimkerei.


    http://www.degoederaat.nl/dir/deutsch/


    Gruß

  • Hallo,,

    ist Stroh wirklich einfacher zu bearbeiten als Holz? Du brauchst langhalmiges Roggenstroh, wo wird das noch angebaut? Und Du brauchst Spezialwerkzeug und ganz spezielle Kenntnisse, um einen Korb vernünftig herzustellen.


    Holz für Holzbeuten stammt übrigens schon lange nicht mehr aus dem Wald, sondern aus osteuropäischen bzw asiatischen Plantagen, Monokultur bestehend aus fremdhölzern. Mit massivem Pestizideinsatz, und Ausbeutung der dortigen Arbeiter.


    Ja, bei Faulbrutbefall sind Körbe laut Rechtsprechung zu verbrennen. Sanierung ist nicht möglich, jedenfalls nicht nach Gesetz. Mit Mäusen und Spechten hatte ich noch keine Probleme.


    Sinnvollerweise bleibt ein Korb maximal 2 Jahre besetzt, danach gehört er repariert, da auch Bienen ihn anknabbern, und zwar am Flugloch wie auch am Rand.


    Alles sehr sehr zeitintensiv.


    LG

    Kai

  • Bitte Beuten aus deutschem Holz kaufen.

    Damit fördert man die deutsche Forstwirtschaft.

    Speichert damit auch CO² solange die Beute nicht verfault( Dauert auch ohne Schutzanstrich mind 12 Jahre)

    Wenn alle Länder auf der Erde ihre Wälder so bewirtschaften würden wie wir Hätten wir kein Klimaproblem.


    Nachhaltigkeit ist ein Forstbegriff und 300 Jahre Alt.

  • Wenn alle Länder auf der Erde ihre Wälder so bewirtschaften würden wie wir Hätten wir kein Klimaproblem.

    Bei unserem horrenden Papierverbrauch - der deutsche Staat ertrinkt in Bürokratie, wir verwalten uns schon seit der Kaiserzeit zu Tode, die größten Sündenfälle waren (neben der Kettensäge) aber der Drucker und der Kopierer - haben wir unseren ganz erheblichen Anteil am Holzbedarf. Und wenn unsere Wälder dabei (weitgehend) stehenbleiben, dann kann dieses Holz (oder gleich als Papier veredelt) nur aus dem Auslande zu uns kommen. Vom immensen Energie- und Wasserbedarf bei der Herstellung ganz zu schweigen. Wenn ich allein die Holzmengen aus Finnland sehe, die hierher importiert werden, tut mir die dortige Taiga leid.


    Ob wir ein Klimaproblem haben, sei dahingestellt, der CO2-Anteil in der Atmosphäre steigt aber vor allem deswegen, weil wegen des Verbrennens fossiler Energieträger zusätzliches CO2 in die Atmosphäre "verklappt" wird. Das können derzeitige Wälder unmöglich in gleichem Maße binden, aber auch die Algen der Weltmeere sind damit offensichtlich überfordert.

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

    Einmal editiert, zuletzt von Freizeitimker ()

  • Nachtrag:

    Bitte Beuten aus deutschem Holz kaufen.

    Damit fördert man die deutsche Forstwirtschaft.

    Speichert damit auch CO² solange die Beute nicht verfault

    Man kann Holz i.d.R. nicht ansehen, aus welchem Staate es kommt.


    Wenn man vermehrt deutsches Holz kauft, dann muß sich das auch auf unsere Waldbewirtschaftung auswirken - wieder ein kleines bißchen ressourcenzehrender.


    Außerdem ist die CO2-Bindung auch bei importierten Hölzern gegeben.

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

  • Holzplantagen mit Ostasiatischen Paulownia-Hybriden in Süd- und Osteuropa. mit vollem Herbizid- und Inseltizideinsatz.


    Hier mal ein Beispiel: https://www.cathaia.com/de/paulownia/plantagenanlage


    Der heimische Urwald musste dafür weichen.


    Ist das "Natur"?


    LG

    Kai

  • Hallo Kai,


    ich kann anhand des Artikels nicht nachvollziehen, ob in Süd- und Osteuropa Urwälder für solche Plantagen gerodet wurden oder dort Pestizide eingesetzt werden, glaube es Dir aber.


    An sich finde ich die Idee von Kurzumtriebsplantagen dennoch toll. Das gab es ja auch früher schon und gibt es ja auch mit Sickerwasser und Weiden, z.B. bei der Anlage in Bülk. Wenn dadurch, zumindest in der Theorie, mit den Paulownien darunter sogar noch Landwirtschaft betrieben werden kann, ist das doch eine tolle Sache. Der Artikel spricht ja auch von Mulchfolien und nur von dem Entfernen von Unkräutern. Heißt für mich, wenn keine Wälder dafür gerodet werden müssen und keine/weniger Pestizide eingesetzt werden, als sowieso schon auf Äckern genutzt werden, dass das eine Alternative für heiße trockene Sommer für die Landwirtschaft/Forstwirtschaft darstellen könnte.


    Zu deiner Frage: leider ist in Mitteleuropa fast nichts mehr unberührte Natur, also auch solche Plantagen natürlich nicht. Daher sollten die letzten Urwälder unbedingt erhalten bleiben.


    Grüße

  • Bei mir gehen bei "Baum-Plantagen" immer ein bischen die Alarmglocken an.

    Bei Weihnachtsbaum-Plantagen sieht das nicht anders aus. Ich kenne seit Kindesbeinen an den Spruch, daß man einen guten Waldbauern daran erkennt, daß er den häßlichsten Weihnachtsbaum in der Stube hat. Also kein Plantagenbaum sondern ein Baum, der im eigenen Wald gewachsen ist, krumm und schief ist oder weg mußte, weil der Baum daneben eine bessere Perspektive hat.

    Besonders in den letzten Jahren sehen wir, wie die Fichte in Reinkultur über den Jordan geht wegen Trockenheit und Borkenkäfer. Oftmals wird dann schlußendlich tabularasa gemacht und man hat eine kahle Fläche, die man wieder aufforsten muß. Das ist immer beschissen, eine kahle Fläche zu haben, weil das Microklima sich ändert und es für die kleinen Bäumchen schwieriger wird, als in einem noch stehenden Wald.

    Kurzumtriebsplantagen: Welchen Heizwert pro Hektar erzeuge ich da? Welche Kosten hat man, womit erntet man, wer hat solche Maschinen.

    Das betrifft auch Miscantus. So der Brüller ist das bisher alles nicht.

    Hat man einen "normalen", vielfältigen Wald, dann geht der Harvester alle paar Jahre auf seiner Rückegasse durch und pflückt ein paar Bäume. Nutzung dann Je nach Qualität. Schlechte Qualitäten, und die gibt es immer, besonders in den frühen Durchforstungen, kann man dann z.B. durch den Hacker jagen, falls man eine Hackschnitzelheizung hat. Im Dorf gibt's einen Lohner, der haut mit seinem Claas Xerion und Jenz-Hacker irgendwas um 80 FM / Stunden durch. Kosten um 350 Euro/Stunde.

    Aktuell gab es viele Leute, die waren plötzlich an Brennholz interessiert. Die haben sich ihr Holz fertig gerückt vom Waldrand geholt und zuhause kleingeschnippselt. Das finde ich eine bessere Nutzung. Und die schönen tippitoppi Bäume werden zu schönem Schnittholz im Sägewerk.


    Die verlinkte Seite erscheint mir auch mehr eine Werbeseite für Paulownia zu sein. Da wird natürlich alles eher positiv dargestellt.

    Als Beimischung im Wald habe ich die Paulownia schon länger im Auge, aber eben höchstens als Exot, denn man mal verhalten vielleicht irgendwann pflanzt. Die Douglasie, die Eiche und auch die Birke finde ich aktuell "geiler". Vielleicht auch mal ein paar Kastanien und Linden reinbringen....ich bin ja in einigen Jahren Rentner, so Gott will. :lol:


    Meine Prognose: In 30 Jahren werden wir den ein oder anderen heimischen Wald haben, der ein Wohlgenuss ist, wenn man durchspaziert und sich an der vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt erfreut.