Alternativen zur Ameisensäure

  • Das mit der Weiselrichtigkeit hat einen ganz einfachen Grund, Weisellose Völker neigen extrem zum Verflug, ein Volk was keine Königin hat gibt meist nur ca. 3 Kunstschwärme (2,5kg) ein Weiselrichtiges fast das doppelte. Vor allem wenn du schwächere Ableger mit an dem Stand hast, sieht man täglich wie die stärker werden.


    Die Brut unten wird verworfen, die ist zu befallen, ich gebe zwar immer noch 3x n Schwammtuch AS oben drauf aber das ist nur zur Reduzierung, die Kunstschwärme werden noch mit Ox eingesprüht.


    Außerdem bekommt jeder Brutsammler ne Zarge Mittelwände oben drauf, einmal weil man immer Jungfernwaben immer brauchen kann, zweitens als Stauraum für die Massen an Bienen die ja doch Schlüpfen (immerhin 55 Brutwaben pro Stapel).

  • Interessant, macht Sinn, vielen Dank 8)


    Bei TuB ist es ja hingegen gewollt, das die Flugbienen aus den Brutling in den darunter befindlichen Flugling abfliegen. Verflug spielt deshalb nur eine untergeordnete Rolle und nach 3 Tagen ist da auch kein Massenschwund in den Brutlingen mehr erkennbar. Ein weiselloser Brutsammler an einem anderen Platz verhaelt sich da wohl komplett anders.

  • Grüß euch,

    Kannst Du bitte mal kurz erklaeren, weshalb die Brutscheunen weiserichtig sein sollten?

    Ich kann robirot nur recht geben! Einzig wegen der hohen Bienendichte hier, bleiben die BS etwas abseits aber am Stand.

    Ein weiterer Grund für weiselrichtige BS ist die Räuberei. Völker mit KÖ haben den Speer in der Hand. Weisellose werden gerne ausgeraubt. Bei uns herrscht Juli/August eine Trachtlücke. Da kann es schon vorkommen, dass man Völker überhaupt nicht öffnen kann ohne Räuberei auszulösen...

    lg Michael

  • Bei uns herrscht Juli/August eine Trachtlücke.

    Bei mir ist das die Zeit der Haupttracht. Raeuberei gibt es hier hingegen gern im zeitigen Fruehling...So unterschiedlich ist die Imkerei und macht verschiedene Betriebsweisen zwingend notwendig. Schwer fuer einen EInsteiger. Es zeigt mal wieder, wie notwendig lokale Imkerpaten und lokal angepasste Bienen sind.

  • Ich merke ja selber, wieviel Zeit derzeit die Blockbehandlung kostet: jeden dritten Abend gehen über 2 Stunden allein für das Verdampfen drauf. Und das 3 volle Wochen lang. Das ist schon sehr viel Zeit.

    Hallo Kai, Deine beklagten "über 2 Stunden" irritierten mich schon damals, als Du es schriebst.


    Nun fand ich auf YouTube einen Film, der die Begasung fließbandartig und geradezu in Rekordzeit bewerkstelligt:



    Gut, das ist wirklich eine hohe Meßlatte, aber woran könnte es liegen, daß es doch nur deutlich langsamer geschieht?


    Davon abgesehen, sind die Begasungsminuten für mich nicht die langweiligsten oder unangenehmsten, denn diese billige, wirksame und bienenverträgliche Deparasitierung hat für mich etwas spirituelles, so ähnlich wie das Austreiben böser Geister ungefähr. ;-)

    Niemand hat die Absicht, das öffentliche Leben einzuschränken. Niemand hat die Absicht, eine Impfpflicht einzuführen.

  • Bei mir ist das die Zeit der Haupttracht. Raeuberei gibt es hier hingegen gern im zeitigen Fruehling...So unterschiedlich ist die Imkerei und macht verschiedene Betriebsweisen zwingend notwendig. Schwer fuer einen EInsteiger. Es zeigt mal wieder, wie notwendig lokale Imkerpaten und lokal angepasste Bienen sind.

    Hallo,,,

    Raüberei im zeitigen Frühling, da muss ich wohl etwas verpasst haben.

    Das kann ich mir nur vorstellen wenn die Völker am Hungertuch nagen.


    Gruß drohnenfreund.

  • Hallo,,,

    Raüberei im zeitigen Frühling, da muss ich wohl etwas verpasst haben.

    Das kann ich mir nur vorstellen wenn die Völker am Hungertuch nagen.


    Gruß drohnenfreund.

    Hatte ich dieses Jahr auch. War ne sehr milde Woche im Februar/März:/, noch nix zu holen, da würde es einigen Bienen langweilig und sie versuchten sich an andren Völkern.

    Am Hungertuch lags nicht...


    Gruß

  • Hallo Sturmimker


    Frage : Du gibst hier 100 Völker an


    Ich gehe davon aus das du von der Imkerei lebst.Ist das korrekt ??


    Kannst du uns hier Deinen Varroa - Behandlungsplan erläutern.


    Wann behandels du -Wie oft - Mit welchem Mitten - und wie lange


    Würde mich Interessieren wie das Konzept bei den Profis so aussieht.


    Danke für deine Zeit Dirk

  • Guren Abend,

    Kannst du uns hier Deinen Varroa - Behandlungsplan erläutern.

    Sehr gerne!

    Entgegen vieler Empfehlungen, alle Völker gleichzeitig und gleich zu behandeln bin ich zur "Bedarfsorientierten Behandlung (BOB)" übergegangen. Obwohl ich grundsätzlich kein Gegner von Ameisensäure bin, habe ich heuer erstmals völlig darauf verzichtet. (passt deshalb ganz gut hier her)


    Zwei Elemente spielen bei mir eine Hauptrolle.

    Erstens die Jungvolkbildung. Idealerweise über Kunst-oder auch Naturschwärme.

    Zweitens die Verjüngung von Alt/Wirtschaftsvölkeren in Form von totaler Bauerneuerung (TBE).

    Dabei mache ich mir den brutfreien Zustand zu Nutze und entmilbe mit Oxalsäure sublimiert.

    Die Völker starten nahezu Milbenfrei auf Anfangsstreifen (seeeehr viiiiel Naturbau). Naturbau spielt vorerst nur eine untergeordnete Rolle, ist aber für mich ein wichtiger Bestandteil meiner Betriebsweise.


    Der "natürliche" Trachtschluss ist bei uns meistens Ende Juli/Anfang August. Jetzt werden die meisten Altvölker mit TBE verjüngt und bedampft. Aber nicht alle (BOB)! Mit Hilfe von Gemüll-und Puderzuckerdiagnosen versuche ich den Befallsgrad zu bestimmen. Sind da Völker dabei, die eindeutig noch kein Problem haben wird vorerst nichts unternommen. Wackelkandidaten habe ich heuer, auch erstmals mit Hyperthermie behandelt. Hyperthermie deshalb weil keine Säure/Chemie und die Völker bleiben trachtreif/beerntbar. Bei uns herrscht seit Jahren eine massive Spättracht aus den Herbstbegrünungen (Buchweizen,Gelbsenf, Phazelia...). Tageszunahmen von 2-3kg unter optimalen Bedingungen sind keine Seltenheit. Mit etwa 20% der Völker ist diese Tracht noch nutzbar/schleuderbar.

    Wenn aber die Milbenbelastung egal aus welchen Gründen auch immer ansteigt, muss sofort die Notbremse gezogen und behandelt werden. Meine Notbremse ist die Blockbedampfung(OS) und/oder eine weitere Hyperthermiebehandlung.

    Ein ganz wichtiger Grund warum ich auf AS verzichtet habe, ist neben der Unberechenbarkeit (egal welche Applikation) auch die Wetterabhängigkeit.

    Um nochmal meine regionalen Verhältnisse zu erwähnen, bei uns war zwischen Jui bis September kein einziges Zeitfenster für eine AS-Langzeitverdunstung (zu heiss).

    TBE, OS und HT kann ich immer (wetterunabhängig) machen. Bei BOB ist die Diagnose recht zeitaufwändig, aber anders kann ich varroatolerante Völker nicht herausfiltern und ich zähle ja nur bei einem "auserwählten" Teil der Völker die Milben.

    Michael


    PS: wenn was unklar-> ist einfach fragen!

  • Hallo Sturmimker!


    Dürfte ich nachfragen, mit welchem Gerät du die Hyperthermiebehandlung machst?

    Es gibt Phasen, da liebäugle ich mit dieser Methode, nur verbleibt es am Ende immer am Problem der Stromversorgung und der benötigten Behandlungsdauer.

    Wie effektiv gehst du diese Sache an?


    Vielen Dank, lg

  • Natürlich darfst du nachfragen, ich wollte nur "Werbung" vermeiden...

    Ich arbeite mit dem Varroa-Controller. Stromversorgung ist ein Thema. Ich verwende Stromaggregat, Wechselrichter mit Batterie oder am elegantesten aus der Steckdose. Die Behandlungsdauer ist für mich weniger ein Thema. Da kann man am Stand viele Dinge nebenbei erledigen. Und mal Ruhe geniesen hat auch noch niemanden geschadet...

    Zur Effektivität empfehle ich ein Bienenabkehrgerät, das erleichtert die Sache wesentlich. Wenn man zu Zweit ist geht es auch noch schneller.

    Je nach Betriebsweise (Rähmchenmaß, Anzahl Brutraumzargen) unterscheidet sich der Arbeitsfortschritt doch wesentlich. In meinem Fall sind es meistens Zander Jumbos geschiedet auf max. 7 Rähmchen. FZ-Völker hab ich auch da artet das abkehren schon recht schnell in Arbeit aus.

    Michael

  • Hallo Sturmimker


    Danke für die Erklärung deiner Behandlungsmethoden.


    Sehr interessant !


    Das mit der Hyperthemie hört sich interessant an.

    Habe ich mal davon gelesen.

    Eine Schweizer Firma hat dünne Heizdrähte in den Waben ,

    die dann elektronisch gesteuert eine genau definierte Wärme erzeugen.

    Ich glaube das ist sehr gut,aber wie alles in der Schweiz Sau- teuer

    Gruß Dirk

  • Hallo Dirk,,


    Habe mir das gerade auf der Schweizer Seite angeschaut. Das mit etwas mehr wie 40 Grad die Milbe den Löffel schmeißt glaube ich. Bin auch sicher das die Brut bei dieser Behandlung nicht ungeschoren davon kommt.

    Wäre mir alles zu umständlich und zu teuer.

    Wir haben ja einige viele gute Methoden um die Milbe in Schach zu halten, ausrotten können wir sie noch nicht, dazu fehlt eine nötige Impfung.

    Selber habe ich zum Beispiel den Mite- Zapper ausprobiert da legt die Königin ihre Eier in eine Kunststoff Drohnenwabe die wird wenn alles verdeckelt ist im Volk mit einer angeschlossenen Batterie von außerhalb des Volkes abgetötet. Die Bienen räumen dann die Wabe aus. Ist alles viel zu aufwändig und ist glaube ich auch schon in der Versenkung verschwunden.


    Gruß kurtklein.