OS statt AS

  • Ich habe in der November Ausgabe "Bienen und Natur" einen Bericht über das Sprühen von Oxalsäure gelesen.


    Konkret wurde gesagt, dass man auch bei mehrfacher Überdosierung, keine Schäden an den Bienen festgestellt hat.

    Man könne also mehrfach behandeln im Gegensatz zur Träufelmethode.


    Im selben Artikel steht

    :"Wäre Brut vorhanden, müsste man innerhalb von 12 Tagen mehrmals im Abstand von 3-4 Tagen behandeln, um die schlüpfenden Milben zu erreichen."


    Wäre es also möglich im Sommer mit OS zu behandeln statt mit AS? Das geht natürlich nur bei Hobbyimkern mit wenigen Völkern. Jemand mit 50 Völkern wird wohl kaum alle drei Tage durchsprühen. Bis 10 Völker sollte das aber doch machbar sein oder?

  • Siehe mal in die Studie von Fischermühle.

    Sowohl beim Sprühen als auch beim Bedampfen bringt ein Überdosierung keinen Vorteil, hat aber keine starken Nebenwirkungen.


    Was da von dir beschrieben wird, ist die sogenannte Blockbehandlung und ersetzt tatsächlich die AS wenn sie richtig durchgeführt wird.

    Für mich ist der Arbeitsaufwand viel zu hoch. Nebenbei ist die ständige Störung des Volkes für mich auch nicht das non plus ultra. Ich gebe aber offen zu, dass die AS Behandlung eben auch nicht ohne ist.


    Deswegen benutze ich auch Langzeitverdunster und füttere die Bienen vorher mit 5 kg ein. Ferner habe ich subjektiv den Eindruck, dass die AS in der Brut besser wirkt, als die Blockbehandlung. Das ist aber nicht representative.


    Ich erwarte aber an der Stelle aber noch praktischen Input, den man vertrauen kann.

  • ....Wäre es also möglich im Sommer mit OS zu behandeln statt mit AS? Das geht natürlich nur bei Hobbyimkern mit wenigen Völkern. Jemand mit 50 Völkern wird wohl kaum alle drei Tage durchsprühen. Bis 10 Völker sollte das aber doch machbar sein oder?

    Hallo,


    das wird schon daran scheitern, dass Du im Juli / August auf diese Weise eine völlig unkontrollierbare Räuberei hervorrufst mit allen negativen Folgen, bis hin zum Totalverlust aller Völker, und zur Faulbrutverbreitung im gesamten Flugradius. Denn: Du müsstest 9 Mal alle Völker komplett auseinandernehmen, und das jeden dritten Tag. Spätestens nach dem 2 Volk wirst Du umschwirrt von Tausenden Räuberbienen.


    Varroen halten sich überwiegend in der Brut auf; nur ganz kurz auf den Arbeiterinnen. Der Erfolg wird daher nicht gegeben sein. Außerdem schädigt Oxalsäure offene Brut, aber auch das Leben der Bienen wird bei Überdosierung verkürzt.


    M. E. würde der Arbeitsaufwand und die Qual für Imker und Bienen das ergebnis nicht rechtfertigen.


    LG

    Kai

  • Die Chance eines Volkes AFB zu bekommen liegt bei ca. 0,2 % Punkten und das jemand als Imker im Leben AFB ins seinen Völkern bekommt bei ca 2% Punkten gemessen an der durchschnittlichen Völkerzahl. Eine zu vernachlässigen Grösse, vor allem, wenn man weiss, dass die meisten Imker nach dem Ausschleudern ihre Zargentürme draussen stehen haben. Den Rest kann man sich denken. Die Räuberei die bei undichten Beuten entsteht, hat mir auch schon Völker gekostet und wird durch einen Bienendichten Lagerraum abgestellt.

    Das Ganze mit der Räuberei wäre gelöst, wenn das Bedampfen der OXS erlaubt wäre.

    Auch hier geht es aber um ein andere Thema.

    Sowohl AS als auch OXS haben einen schädlichen Einfluss auf Biene und Brut.

    Die Frage ob AS oder OXS da schädlicher sind ist die eine Sache. Die ständige Störung der Bienen ist die andere Sache. Für mich ist das Exit Argument der Arbeitsaufwand.

    Der ist beim Sprühen deutlich höher als beim unerlaubten Bedampfen. Ferner ist der Wirkstoffeintrag beim Bedampfen wesentlicher geringer.

    Deswegen bedampft ja keiner in Deutschland......


    Wie sehr sich ein Imker selber Quält ist seine Sache. Es soll ja welche geben, die auf Schmerzen stehen. Da bin ich Tolerant.


    Wenn der Max das ausprobieren will, gerne. Auch wenn das Experiment schief geht, hat er sein Wissen dahingehend erweitert, gewisse Dinge einfach zu lassen.

    Jedenfalls versucht er unermüdlich eine Lösung zu finden.

    Schlimmer sind die Leute, die wieder besseren Wissens anderen Empfehlen, beispielsweise die Behandlung aus VSH Gründen ohne entsprechende Hinweise zu unterlassen.

  • Hallo,


    das wird schon daran scheitern, dass Du im Juli / August auf diese Weise eine völlig unkontrollierbare Räuberei hervorrufst mit allen negativen Folgen

    Ja. Bei uns hier gäbe das ein Massaker. Jede Öffnung ab Juli führt zu Unruhe am Stand. Hängt natürlich auch vom Standort ab... Begeistert wäre ich so oder so nicht ab Spätsommer oder im Herbst die Völker nochmal auseinander reißen zu müssen.

    Aber probieren, gerne.


    Gruß

  • Hallo Max,


    möchtest Du im Sommer mit OS statt AS behandeln empfiehlt es sich einen brutfreien Zustand herzustellen. Diese Jahr habe ich dazu 'Teilen und Behandeln' nach Liebig angewandt (Kurz: 'TuB'). Dabei wird das Volk in Brutling und Königinnenflugling geteilt und jeweils im brutfreien Zustand einmal besprüht. Das macht deutlich weniger Arbeit als eine Blockbehandlung, nach Rückvereinigung hast Du ordentlich starke Völker und eine junge Königin, die noch 2Monate lang ihre Legeleistung unter Beweis stellen musste, also quasi vorgeprüft ist.

  • Hallo zusammen,


    ich habe mal eine Frage an die "Verdamper" würdet ihr jetzt noch eine Blockbehandlung (4x) durchführen oder erst zum Jahresende eine Winterbehandlung?

    Denn eine "Überdosierung" möchte ich vermeiden


    :/

  • Jetzt macht doch eine Blockbehandlung keinen Sinn mehr. Erstens ist es jetzt zu kalt um zu verdampfen. Die Bienentraube sitzt dafür zu dicht. Zweiten sollte jetzt der Brutumfang deutlich zurück gegangen sein.

    Wenn jetzt noch eine hoher Brutumfang vorliegt und die Behandlung zuvor ungenügent war dann dürfte das Volk verloren sein.

    Also nur noch eine Winterbehandlung wenn Brutfreiheit vorliegt. Bei Tempf über 7 °C kann man Verdampfen drunter Treufeln.


    Grüße Thomas

  • Blockbehandlung ist viel zu spät.


    Winterbehandlung fängt in einigen Gegenden erst an. Vor zwei Wochen hatten hier die Völker noch zwei bis drei Brutseiten.


    Laut Stockwaage mit Brutraumthemperaturmessung ist es fast noch zu warm.

    Ich kann jedem nur empfehlen bei den öffentlich zugänglichen Stockwaagen nach zu sehen. Aber ich kenne ja keinen der die beste Winterbehandlung macht, ausser meine Schweizer Kollegen.

    Das die Bienen in der Wintertraube sitzen ist meiner Meinung nach nicht ganz so wichtig. Die Bienen lösen bei der Behandlung die Traube kurzfistig auf, es sei denn es ist viel zu kalt. Letzteres gibt es hier im Rheinland bis Dezember kaum noch.

  • Hallo,


    ich habe bisher noch keine Erfahrung mit Verdampfen gemacht, erst durch Kai und dessen Vorstellung des Sublimox habe mich dazu Entschlossen.

    Denn bisher war in meinem Umfeld "Verdampfen" als nicht zulässiges Teufellzeug:evil: verpöhnt...

    Desweiteren hatte ich den Eindruck gewonnen das hier einige Mitglieder das "ganze" Jahr hindurch bedampfen.

    Ich möchte es seit dem Sommer nicht mehr missen einfach eine Einfache und gute Sache

    und ich hoffe das es bald offiziell als Behandlungsmethode zugelassen wird..

  • Blockbehandlung ist viel zu spät.


    Winterbehandlung fängt in einigen Gegenden erst an. Vor zwei Wochen hatten hier die Völker noch zwei bis drei Brutseiten.....

    Hallo, und genau! :)


    Meine Winterbehandlung findet wie gewöhnlich zu Weihnachten statt. Dann natürlich mit OS. Im Sommer OS-Blockbehandlung ist mir zu ineffektiv / aufwändig. Wie jemand schon schrieb: OS im Sommer nur bei Brutfreiheit. Und da ist es technisch egal, ob Sprühen, Vernebeln oder Verdampfen.


    LG

    Kai

  • Eine Ueberdosierung beim Spruehen von Oxalsaeure verursacht definitiv Bienenschaeden.

    Das optimale Temperaturfenster beim Sublimieren von Oxalsaeure liegt zwischen 4-8 Grad Celsius. Oberhalb von 8 Grad wird der Wirkstoff durch Flugverkehr zu schnell ausgetragen, unterhalb von 4 Grad ist die Bienentraube zu dicht (eigentlich erst unterhalb von 2 Grad, aber wie genau ist das verwendete Thermometer?). Am besten ist die Zeit, wo gerade so kein Bienenflug mehr herrscht und fuer die kommenden Wochen auch nicht mehr zu erwarten ist. Dann erwischt man bis zu 99% der aufsitzenden Milben. Liegt der behandlungsbedingte Milbenfall hernach deutlich unter 50 Milben/14 Tage, kann man davon ausgehen, dass das Volk nach dem Winter milbenfrei ist.

  • #Dr Schiwago


    Willkommen bei den Imkern.

    Offiziell wird mit dem Zeigefinger auf andere gezeigt. Hinten rum wird dann mit Antibiotika, Flohmitteln und irgendwelchen Geheimmitteln behandelt.

    Der internationale.Markt hat da einiges zu bieten.


    Das Ganze wird nicht besser, indem Imker wie Kai denuntiert werden.

    Wenn ich schätzen müsste, machen mehr als 50 % der Imker die Winterbehandlung mit OXS Bedampfung. Je nach Region dürfte der Anteil noch weitaus höher sein.

    Die Vorteile liegen auf der Hand. Das Zeug ist extrem preiswert, der Wirkungsgrad liegt bei über 90%, die Behandlungsdauer liegt unter 5 Minuten pro Volk und die Beeinträchtigung des Volkes ist minimal. Resistenzen sind so gut wie ausgeschlossen.

    Beim Anwenderschutz sollte dagegen nicht gespart werden. Der gescheite Imker hat aber sowieso säurefeste Handschuhe, einen Augenschutz etc. Es fehlt nur noch dies Maske.

    Was noch viel schlimmer ist, dass durch das Verbot sich langsam einige lächerlich machen und ihre Glaubwürdigkeit verlieren.

    Es ist und bleibt aber verboten.

    Warum wohl?

    Die Varroatose.verliert ihren Schrecken.

  • Sorry für die späte Antwort. Ich war leider ein paar Tage immer nur ganz kurz oder gar nicht online.

    Vielen Dank erstmal wieder für eure Informationen. Somit werde ich die Blockbehandlung erst einmal sein lassen.


    Ich suche aus zwei Gründen nach einer Alternative für AS.


    1. Grundsätzlich scheint eine vernünftige OS Behandlung schonender zu sein für das Volk.

    2. Dieses Jahr war es hier in der Südpfalz wieder extrem warm zum Behandlungszeitraum. 2 Wochen ca. 37-39°C. Da verdunstet die AS zu schnell. Daher haben einige Imker entweder erst sehr spät behandelt oder , um zumindest im Behandlungszeitraum zu bleiben, den Verdunster während extremer Tagestemperaturen rausgenommen und gegen Abend wieder rein.


    Eine andere Möglichkeit die ich gelesen habe stand im "Bienenjournal Wachsspezial". Einer der Imker (Name müsste ich jetzt raussuchen) schneidet im Juli alles Waben raus, lässt oben 1 cm stehen als Leitstreifen, behandelt den Kunstschwarm einmalig mit OS und füttert dann, sofern keine Tracht vorhanden ist, wieder auf. Nach eigener Aussage fährt er mit diesem System sehr gut.

    Bernhard H. schrieb in einem Bericht zum Nestaufbau, dass sich das "Mindestnest" immer wieder regeneriert auch zu ungünstigen Zeiten. Dennoch sollte man mit diesem Verfahren zeitig anfangen.


    Jetzt könnte man natürlich argumentieren, mehr Zucker, mehr Kosten. Ich hatte irgendwo im IF mal ne Gegenrechnung gelesen, wieviel günstiger hier das Auffüttern mit Zucker ist anstatt Mittelwände zu kaufen.

  • Hallo Max,


    Bitte erstmal an Testvölkern ausprobieren. Hinter der Methode mache ich erstmal drei Fragezeichen.


    Da du angibst, nur vier Völker zu haben, möchte ich dir den Frust ersparen, dass du nachher ohne da stehst.


    Bei hohen Temperaturen kann man auch mit dem Nassenheider Pro arbeiten.

    Voraussetzung hierfür ist, dass man vorher 5 kg Futter gegeben hat. Dadurch ist der Abstand zwischen AS und Bienen grösser. Bei der Völkerzahl kann man ja noch taktieren. Ich habe keine Wahl. Ich muss dann behandeln, wenn ich dafür Zeit habe.


    Das mit den Anfangsstreifen ist für mich so eine Sache. Eine Kollegin von mir musste eine AFB Sanierung machen. Da werden die Bienen dann auf frische Mittelwände gesetzt. Bis zum Ausbau der Waben hat sie dann nach der Arbeit etliche "Schwärme" wieder einlogieren müssen. Man kann die Bienen zur späten Jahreszeit durch Zugabe von Futter zum Bauen bewegen. Ich kenne sogar einen der das macht, aber der verfügt über 30 Jahre Erfahrung und tauscht nicht alle Waben aus und imkert mit der zwei Brutraum Methode.


    Natürlich ist das OXS bedampfen die schonendere Methode als die AS Behandlung.

    Aber in der Blockbehandlung ist das abzuwägen. Man greift in das Bien dauernd ein.

    Über die brutschädigende Wirkung wurde ja schon geschrieben. Ferner ist meine persönliche Erfahrung, dass OXS dann nicht in dem Umfang wirkt, wie bei Brutfreiheit.

  • Bernhard H. schrieb in einem Bericht zum Nestaufbau, dass sich das "Mindestnest" immer wieder regeneriert auch zu ungünstigen Zeiten. Dennoch sollte man mit diesem Verfahren zeitig anfangen.

    Naja, der heilige St. Bernhard. Der gibt m.E. viel von sich, ohne es tatsaechlich wissenschaftlich stichhaltig untersucht zu haben. Stichwort "Mikrobiom". Leider ist es heute so, das viele viel behauten. Frueher hat man Dinge erst muehsam untersucht, ehe man diese veroeffentlichte. Nja, die Zeiten wurden inzwischen schnellebiger, aber offensichtlich nicht besser. Da lob ich mir den Karl Weiß.


    Was Du schreibst, ist nichts weiter als eine TBE, von der es edliche Varianten gibt, die man aber in ihrem jeweiligen Ablauf exakt verstehen sollte. Details!. Bei mir ist es inzwischen das sommerliche Standardverfahren. Start meiner! Variante ca. 1.8. des Jahres. Eine Woche spaeter geht auch noch. Das therapeutische Band der AS ist mir viel zu schmal, dass ich mich darauf noch allein verlassen.

  • Das Thema ist schon ne Weile her aber ich bin zufällig wieder auf den Beitrag von Matthias Westerkamp gestoßen. Wie schon erwähnt ist seine Sommerbehandlung die TBE, OS und komplette Bauerneuerung. Ich habe hierzu sein Einsteigerbuch gefunden (kostenloser Download) in dem er das Verfahren beschreibt.


    https://www.google.com/url?sa=…Vaw2LGnfOLzlixQJAd_lwPdVo